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2- "Aber worin wäre dann der Spaß?"

„Die Burg der Kinder ist ein schützender Rückzugsort für Kinder mit magischen Begabungen. [...] Sie wurde im vierten Amtsjahr Kaelchons gegründet und zählt damit zu den ältesten und größten Rebelleneinrichtungen, die uns bekannt sind. Unbelegt sind dagegen mehrere sichere Häuser, Auffangstationen oder andere schulische Einrichtungen. Ihre Lokalität wurden selbst durch eingehende Investigation nie festgestellt.[...]"

(Picae, Forscher der Magie an der Universität Belhem, im Bereich: Naturkatastrophen und Volksschutz; S. 366)

✥✥✥

          Sie ließen mich nicht alleine, weswegen ich mich drei Straßen später mit ihrer Anwesenheit (vorläufig) abfand und stattdessen meine Konzentration auf mögliche zukünftige Fluchtpläne verlegte. Ich hatte keine Zeit, mit ihnen zu diskutieren.

Sie liefen links und rechts von mir die Gasse entlang, während sie sich angeregt über die Burg der Kinder unterhielten. Was für mich ein nervenaufreibender Albtraum war, musste für sie ein Ausflug sein.

Maze hatte die Hände in den Hosentaschen.
„Wird Lady Beanna uns noch weitere Leute zum Aufbau schicken?"

„Vorerst nicht. Primwood Hall wird mit mir vorliebnehmen müssen, bis sich alle wieder seit dem letzten Vorfall beruhigt haben", erwiderte seine Begleitung mit einem Schulterzucken, doch ich spürte ihren besorgten Blick auf meinem Arm.

Ich hinterließ eine stetige Spur aus Blut. Entgegen meiner Eile drehte ich den Kopf.
„Ist das eine Schule für genmutierte Kinder?" Es gab nur eine Handvoll in unserem Land, die Kinder unter der Nase des Königs versteckten, doch von dieser hatte ich noch nicht gehört.

„Nein, wir kommen von einem sicheren Haus, das wir langsam zu einer Schule aufbauen." Die Frau verlängerte ihre Schritte, bis sie direkt neben mir herlief.

„Es ist vielleicht nicht die Burg der Kinder, aber besser als dieses Dorf voller Monster." Maze streckte seine Arme über seinen Kopf, bis die Schultergelenke knackten. Er musste einige solcher Fälle erlebt haben. „Kinder an den König verkaufen, ist Sklaverei."

Ich sah auf meinen Arm. „Ich glaube nicht an Monster." Ich glaubte an Angst und Verzweiflung, die gute Menschen schreckliche Dinge tun ließ. Und just in diesem Moment trieben mich ähnliche Gefühle dazu, noch schneller zu laufen.

Wir erreichten das Stadttor und fanden es... unbewacht? Ich stoppte so abrupt, dass die Frau in mich hineinstolperte. Wo waren die Soldaten? Hatten die Bürger unserer Siedlung nicht extra vor drei Monden eine Sitzung zusammengerufen, in denen vier Männer zum Schutz ihres Schlafes anheuerten?

Maze grinste wissend. „Ich hab Elayn davon abhalten müssen, die Söldner nicht in Kleinholz zu verwandeln." Entspannt schlenderte er durch das niedrige Holztor und reckte seine Nase der Herbstsonne entgegen.

Ich folgte ihm deutlich unsicherer. Was hatten sie getan? Es gab nirgendwo eine Spur des Kampfes. Oder auch nur ein Zeichen der Soldaten. Das waren einfache Männer gewesen, die versuchten ein bisschen Geld zu verdienen! Meine Fantasie malte die wildesten Bilder über die Wirklichkeit, weil ich keine Ahnung hatte, was Elayns magische Begabung war.

Maze war ein Sucher. (Das hatte er mir gleich erklärt.) Jemand der in das Netz der Magie eindrang, um andere zu finden, die ebenfalls Zugang hatten. Doch das stoische Mädchen neben mir... sie konnte alles sein.

Maze bemerkte meinen verstohlenen Blick zu ihr herüber. „Sei vorsichtig. Den letzten Kerl, der sie so angestarrt hat, haben wir nie wiedergefunden", er zwinkerte mir zu, „Obwohl die eine Statue im Garten erstaunliche Ähnlichkeiten-..."

„Maze, mach ihr weiter Angst und ich verwandel dich in eine Heckenskulptur." Elayn schob sich zwischen uns und für einen kurzen Moment glaubte ich ihm jedes Wort. Ihr Ärger veränderte ihre Ausstrahlung. Es war nichts direkt Sichtbares. Eher ein Gefühl oder eine innere Warnung, wie das letzte Zögern, ehe man einen bissigen Hund streichelte.

Ich schluckte, doch dieses Mal zog ich nicht das Genick ein.
„Ich hoffe, dir steht Grün", erwiderte ich trocken. Wir hatten keine Zeit hierfür. Mit jedem verstreichenden Herzschlag entfernte sich Garcy weiter von mir.

Ich wollte um die Stadtmauer herumlaufen, doch der Sucher griff mich am Ellenbogen und dirigierte mich in die Richtung des naheliegenden Waldes. Er zuckte nicht einmal unter meinem verbalen Hieb, sondern schenkte mir ein unmöglich schönes Lächeln über seine Schulter. „Mit diesem Gesicht kann ich alles tragen, Liebes."

Ich streckte ihm die Zunge heraus und reckte mein Kinn. „Tut mir leid. Dagegen bin ich wohl immun." Doch er hatte den Knoten in meinem Magen eine Haaresbreite gelöst.

Elayn lachte auf. „Reiz ihn nicht, er wird es zu seiner heiligen Mission machen, dich vom Gegenteil zu überzeugen!" Sie führte uns zwischen den spärlich stehenden Bäumen hindurch, auf eine karge Lichtung zu, die gerade einmal einen Steinwurf außerhalb der Stadtmauer lag.

Die Blätter um uns herum hatten sich verfärbt und bedeckten den Boden wie ein reicher Teppich. Er raschelte und knirschte empfindlich bei jedem ihrer Schritte. Unangenehm für meine Ohren. Anscheinend hatte keiner von ihnen in letzter Zeit etwas stehlen müssen. Sie machten mehr Lärm, als eine Horde Krummhörner.

Wir fanden drei Pferde zwischen den Bäumen wartend und mein Magen fiel in die Knie.
„Ähm, Leute..."

Ich blieb stehen und Maze drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir um.
„Sag jetzt nicht, dass du nicht reiten kannst."

Ich zuckte mit den Schultern (keine gute Idee mit dem Schnitt). In meiner Behausung hatte es dafür recht wenig Grund gegeben.
„Ich kann sicher zu Fuß mithalten." Ich wollte keine Umstände machen und wir mussten weiter.

Die Zwei hörten mir nicht einmal zu. Mit geübten Händen lösten sie die Knoten und Elayn führte das kleinste braune Reittier zu mir herüber.
„Ich werde ihn wissen lassen, dass er vorsichtig mit dir umgehen soll."

Danke?
Ich schluckte einmal, konnte dem Drang jedoch nicht widerstehen, das weiche Fell des Wallachs zu streicheln. Er war wunderschön. Und jemand sollte es ihm sagen. Aber leider zweifelte ich an seiner Auffassungsgabe von menschlichen Kommandos.
„Und wie willst du das tun?"

Elayn lachte und legte mir die Zügel in die Hand. Sie wirkte um die Tiere herum deutlich losgelassener. Als sollte sie hier sein.
„Sagen wir, Garcy ist nicht die Einzige, mit telepathischen Talenten."

Ich brauchte eine Stunde, um meinen Verstand um diese Aussage zu wickeln. Und meine beklemmende Angst, auf einem anderen Lebewesen zu sitzen, so weit in den Griff zu bekommen, dass ich wieder gleichmäßig atmete. Der Schnitt pulsierte trotzdem mit jedem Schritt des Pferdes.
„Du sprichst mit Tieren?" Das klang mächtig. Und selten. Bestimmt würden sowohl die Rebellen, als auch der König viel für so ein Talent geben. Sie musste stolz sein.

Obwohl die Stimmung mit jeder Meile gesunken war, die wir hinaus in die Wildnis ritten, mühte sich die junge Frau ein schiefes Lächeln ab. Das Gespräch war mit unserem Aufbruch erstorben und ich kämpfte seither die Galle zurück. Sei es das Schaukeln des Tieres oder mein Blutverlust, aber ich fühlte mich zunehmend schummriger.

Elayn hatte keines dieser Probleme.
„Ich kann dir sagen, dein Pferd ist begeistert davon, wie leicht du bist."

Danke. Hunger hatte diesen Effekt auf den Körper. Aber freut mich, dass du daraus einen Vorteil ziehst.
Ich biss die Zähne wieder fester aufeinander und versuchte nicht noch schlimmer im Sattel herum zu hüpfen. Eine Tatsache, die nicht zuletzt eine große Menge meiner Begabung in Anspruch nahm.

„Da vorne", zischte Maze in diesem Moment und brachte alle unsere Reittiere gleichzeitig zum Stehen. Wir befanden uns am Rand der südlichen Flachlande, die hier draußen in weichen Hügeln ausliefen. Nur einen kurzen Ritt davon entfernt erstreckten sich die alten Wälder und an ihrem Rand preschten vor uns drei Reiter in fliegenden schwarzen Gewändern entlang.

Auf die Distanz sah es aus, als verliefen sich ihre Figuren mit den Schatten der Bäume, wie nasse Farbe. Ihre Konturen schwammen und waberten, bis auf eine winzige Gestalt, die quer über den Hintern eines der Rappen hing. Ihre weißen Haare leuchteten zu uns herüber und zogen meine Brust zusammen.

„Was ist unser Plan?", fragte Maze in die atemlose Stille.

Elayns Miene war ein finsteres Grab. „Mord."

WAS?

Maze schüttelte den Kopf. „Du kannst diese Dinger nicht töten. Das sind keine Menschen."

WAS?

Ich schluckte, doch mein Hals blieb trocken. Was waren sie dann? Ihre Gestalten sahen wie Menschen in dunklen Rüstungen aus.
„Und wie befreien wir Garcy dann?"
Was hielt die Dinger davon ab, uns zu diesem sicheren Haus zu folgen, von dem die Zwei gesprochen hatten und uns dort alle im Schlaf zu ermorden?

Ein wissendes Lächeln stahl sich auf Elayns Lippen und sie deutete mit ihrem Kinn auf den angrenzenden Bäumen.
„Weiß denn niemand von euch, welcher Wald das ist?"

Schlechtes Gewissen machte sich in mir breit. Ich war weiter von meinem Heim entfernt als jemals zuvor in meinem Leben. Ich wusste nicht einmal, ob wir noch im selben Land waren.

Maze gab ebenfalls keine Antwort, was der jungen Frau genügte. Ihr Grinsen wurde mörderisch.
„Haltet euch besser an euren Pferden fest."

Ich tat wie geheißen, doch mein Reittier nicht. Es bewegte sich keine Handbreit, obwohl Elayn konzentriert die Augen schloss und die Stirn in steile Falten legte.
Ich blinzelte zu Maze hinüber, doch der war zu fixiert auf die Reiter, die sich immer weiter von uns entfernten.

Warum taten wir nichts?

Dann sah ich es auch. Erst bewegten sich die Baumwipfel als breche mitten im Wald ein Sturm aus. Der Boden bebte unter dem Trampeln hunderter Hufe und die Schreie der Krähe ließen mich empfindlich zusammen zucken.

Die Reiter bemerkten ebenfalls den Aufruhr, der sich wie eine Welle aufbaute, lange bevor wir ihn sahen. Doch als es endlich so weit war, blieb den Wesen dort unten keine Zeit mehr.
Ein Heer aus Waldtieren, Vögeln, Rilas, Erdgnomen und einer Waldelfe stürzte auf sie zu. (Obwohl ich mir bei letzterer sicher war, dass sie nicht von Elayn kontrolliert wurde, sondern einen Hirsch verfolgte, den sie als ihr Abendessen auserkoren hatte).

„Jetzt", flüsterte Elayn und ich fand gerade noch die Zeit, meinen Griff um die Mähne meines Pferdes wieder zu verstärken, als es mit einem Satz nach vorne preschte. Mein Arm explodierte in Schmerz.

Die Waldtiere setzten unterdessen ihre Attacke auf die Reiter des Königs fort. Doch als wir den Hügel hinunter stürzten, drehten diese mit einem Ruck ihre Köpfe in unsere Richtung, als hätte jemand ihren Namen gerufen.

Ihre Bewegungen waren befremdlich synchron. Als verbänden sie unsichtbare Stöcker. Eine höhere Macht, die ihre Fäden zog. Gemeinsam griffen sie nach den langen Schwertern an den Sätteln ihrer Reittiere und ich hätte meines gerne ausgebremst, doch ich hatte keine Wahl.

Sie versuchten, uns entgegenzukommen, doch die Waldtiere und die Elfe mit der weißen Serviette um den Hals, versperrten ihnen den Weg. Egal wie sie nach den Wesen schlugen, sie wichen ihnen aus, doch nie genug, um sie voran zu lassen.

Und dann war Elayn neben ihnen. Brach durch den Strudel aus Tieren und zog Garcy mit einem einzigen Griff zu sich aufs Pferd. Als hätte sie das schon tausend Mal gemacht.

Für einen Herzschlag befürchtete ich, ohnmächtig zu werden.
Sie hatte sie! Garcy war in Sicherheit!

Also beinahe. Ich war so aufgeregt, ich hätte fast mein Pferd losgelassen.

Die Reiter stießen einen schrillen Schrei aus, der meine Knochen schüttelte und einer von ihnen hackte der Waldelfe den Kopf ab.

Mein Pferd stoppte jäh in seiner Bewegung. Ich konnte den Blick nicht abwenden. Das Blut- es war überall. So viel. Und der Körper...

Ich rutschte bedrohlich zur Seite, als meine Muskeln der wachsenden Dunkelheit am Rande meines Sichtfelds nachgaben.

Elayns Pferd scheute zur Seite und Garcy stieß einen schrillen Schrei aus.
Ich schreckte wieder in eine aufrechte Position.

Auf ein lautloses Kommando hörend, drehten unsere Reittiere ab und schlugen sich blindlings zwischen die Bäume.

Alte, knorrige Stämme. Dichtes Blätterdach, das kaum Licht durchließ.

Ich musste mich flach auf den Hals legen, um den niedrigen Ästen auszuweichen. Sie waren überall. Brachen unter den Hufen. Kratzten über Arme und Flanken.

Doch die Reiter waren bereits da.
Schatten huschten neben uns zwischen den Bäumen hindurch. Ungreifbar wie Rauch. Nur deutlich schneller.

„Kannst du ihre Pferde nicht zum Stillstand überreden?", brüllte Maze über den donnernden Lärm unserer eigenen Flucht hinweg.

Ich würde gleich herunterfallen. Ich roch das Moos bereits.

„Sind...keine...echten...Pferde!", keuchte Elayn, die Probleme hatte meine Schwester sicher vor sich im Sattel zu halten. Mit einem Ruck lenkte sie ihr Pferd zur Seite und wir folgten.

Ein greller Kampfschrei Begleitete das Manöver. Allerdings nicht aus Elayns Mund. (Und bei den Reitern war ich mir nicht so sicher, ob sie überhaupt Münder hatten.)

Der Laut war anders, als alles, was ich jemals vernommen hatte. Er schnitt durch mein Gehirn, als wäre es aus Brotteig und ließ mich bibbernd zurück.

In einer Sekunde fragte ich mich noch, ob jemand ein Grabmul folterte, im Nächsten wusste ich es besser.
Wir waren umzingelt von Waldelfen.

Frauen in wehenden Gewändern und mit langen Haaren, die problemlos die Äste aus den Bäumen rissen, in denen sie sich verfingen. Sie flogen förmlich zwischen den Stämmen hindurch, an uns vorbei und auf die Reiter zu. Hin und wider erhaschte ich einen Blick auf ihre ätherischen Gesichter im Zorn verzerrt.
Dann hatten wir auch schon alles hinter uns gelassen und spurteten alleine durch den Wald.

✥✥✥

„GWINN!"
Meine Schwester kam mit einem Satz von Elayns Pferd, kaum da sie ihr Tier auf einer Lichtung anhielt.
Hier draußen im schummrigen Licht sah sie aus wie eine Traumerscheinung. Ihre weißen Haare leuchteten in den Schatten und hoben sich von ihrer dunklen Haut ab. Wie sie es schaffte trotz Jahre der hochgeschlagenen Kapuzen und Versteckspielen in geschlossenen Räumen, immer noch sonnengebräunt auszusehen, war schon ein Rätsel für sich.

Wir hatten unser Versteck höchstens zum Irrlichterfangen auf den angrenzenden Feldern verlassen.

Es waren ihre Augen gewesen, die sie zu einem isolierten Leben gezwungen hatten. Sie waren von einem silbrigen Ton, der sich wie Öl in einer Pfütze bewegte. Sie war wunderschön.

Ich sah anders aus.

Jeder, selbst der Idiot von Metzgerssohn, hätte erkannt, dass sie kein gewöhnlicher Mensch war.
Sie war eine quietschende Bedrohung, die sich in einem mörderischen Tempo, in meine Arme warf, kaum da ich ebenfalls den Boden erreichte.
„Gwinn, ich dachte, sie töten mich! Ich dachte, sie..." Ihr Satz verlor sein Ende an ein herzzerreißendes Schluchzen, direkt in mein Ohr.

Ich drückte ihren schmalen Körper ein wenig enger an mich heran. Bilder, von Reitern in schwarzer Rüstung und einem Käfig, materialisierten sich hinter meinen geschlossenen Lidern. Sie waren so real, so detailliert, dass ich mich auf den vertrauten Geruch meiner Schwester konzentrieren musste, um nicht vor Angst zu erzittern. Sie hatten unser Versteck verwüstet, auf der Suche nach ihr. Hatten sie an den Haaren aus der Stadt gezerrt und dem Bürgermeister beinahe den Kopf abgetrennt, als er nach einer Entlohnung für seinen Verrat fragte.

Als Garcy meine Anspannung bemerkte, löste sie sich wieder von mir und die Bilder verschwanden. Tränen rannen ihre Wangen herunter und sammelten sich an ihrem spitzen Kinn.
„Du blutest."

Mit dem Daumen strich ich die Tränen fort. Sie war vorher nie alleine gewesen. Selbst als unsere Eltern... Ich vertrieb den Gedanken. Das hier war meine Schuld. Ich war in die Falle getappt und sie hatte es ausbaden müssen.
„Ich hätte dich befreit", versicherte ich ihr, genauso wie mir selbst, „Ich hätte sie alle in die Flucht geschlagen und wäre mit dir geflohen."

„Und wie hättest du das angestellt?" Maze schlenderte näher, in einer Hand etwas, das verdächtig nach einem Verband aussah, und in der anderen eine Flasche Alkohol.

Meine Schwester erstarrte wie ein ertapptes Reh. Als er zu nahe kam, flüchtete sie hinter meine Beine. Von oben zwinkerte ich ihr zu und wandte mich dann an Maze. Zwei weitere Gestalten und vier Pferde begrüßten im Hintergrund Elayn.

Ich löste meinen Blick von ihr und nahm Maze den Verband ab, damit er die Flasche öffnen konnte.
„Wenn ich es dir sage, lässt du uns gehen?"

Maze lachte auf. „Und wie würde ich zuhause erklären, dass wir einen Aufstand bei den Waldelfen ausgelöst haben?" Verdächtig geübt kippte er mir den klaren Inhalt über die Wunde.

Ich keuchte auf. Das Brennen schwoll an und flaute genauso schnell wieder ab.

Zuhause. Es klang verdammt verlockend. Und den warnenden Worten meiner Mutter zum Trotz, musste ich mir eingestehen, dass die beiden Rebellen ihr Leben für meine Schwester aufs Spiel gesetzt hatten.

Er gab mir die Flasche und widmete sich dem Verband.

„Danke", ich senkte einmal den Kopf und berührte vorsichtig meine Schwester an der Schulter, damit sie ebenfalls sehen konnte, wie ich zu den Zweien gekommen war.

Mazes Augen wurden eine Spur weicher.
„Wir würden dich niemals zwingen mit uns zu kommen", er kratzte sich am Hinterkopf, „Aber ich hoffe, dir ist bewusst, dass auch andere Garcys Nachricht zurückverfolgen können. Verstecken wird ab jetzt schwierig werden. Vor allem seit..." Statt den Satz zu beenden, zuckte er mit den Schultern.

Der Gedanke war mir ebenfalls gekommen. Die Reiter des Königs würden sich auch nicht von einer Horde Waldelfen für immer aufhalten lassen. Sie würden zurückkommen.
Garcy und ich waren nicht mehr nur obdachlos. Wir waren auf der Flucht.

Ihre großen Augen bohrten sich in meine Seite, doch ich brachte es nicht über mich, ihr das zu sagen.
„Muss jeder bei euch zuhause kämpfen?"

Die Mundwinkel des Suchers zuckten. Zufrieden mit seinem Kunstwerk trat er von mir zurück.
„Wäre es so schlecht, wenn ihr euch verteidigen könntet? Es sei denn...", sein Blick wurde verschlagener, „... du willst mir deine Kräfte demonstrieren?"

Selbst wenn seine Neugierde mich nicht widerwillig zum Lachen gebracht hätte, nach der Rettung meiner Schwester hätte ich ihm nichts ausschlagen können.

Ich breitete meine Arme aus wie ein Vogel seine Flügel. (Ein einflügeliger Vogel, der mit einem Messer angegriffen worden war.)
Meine Kräfte kamen von alleine. Es fühlte sich an, wie das erste Strecken am Morgen. Oder die frische Luft auf den Dächern der Häuser, wenn es unten auf der Straße zu stickig wurde.

Um mich herum raschelten die Blätter, rieben ihre Haut aneinander, ehe sie sich vom Boden erhoben und in einem erstarrten Tanz eine Säule um mich bildeten. Sie hingen in der Luft, als hätte sie jemand an Fäden in einen windstillen Raum gehangen.

Maze Grinsen wich stummer Verwunderung. Langsam streckte er eine Hand aus, zuckte jedoch jäh weg, als er in das Feld meiner Kraft kam. Seine Augen fanden meine. Das helle Blau erschien grün zwischen den Bäumen. Vorsichtig griff er eines der Blätter, wog es und ließ es dann außerhalb meiner Reichweite zu Boden sinken.
Das hätte ich nicht erwartet."

Stolz ließ ich das verbliebene Laub tanzen. Rief sie zurück in Bewegung, als wäre ich der Fiedler auf dem Stadtfest. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Elayn mir einen flüchtigen Blick zuwarf, ehe sie ihr Gespräch mit einem der anderen Jungen fortsetzte. Ein dunkelhaariger Bursche mit Zopf. Ich machte einen Schritt nach vorne und erfasste auch die Blätter um Maze herum.
„Gibt es viele wie mich?"

„Nicht unbedingt", er verschränkte die Arme, als auch seine dunklen Haare der Schwerkraft zu strotzen begannen, „Wir müssten in den Archiven schauen, aber wenn es dich glücklicher macht: Du bist bestimmt seltener als ein Wasserbändiger."

Schade. Mein Blick fiel auf zwei zerfetzte Blätter am Rand meines Kraftfeldes. Maze hatte sie nicht einmal bemerkt.
Es waren nur Blätter. Dieses Mal.
Ich hatte gehofft, dass es jemanden wie mich gab. Jemand, der mir ein paar Fragen beantworten konnte.

✥✥✥

"Bitte nicht ein Kapitel zwei Mal voten (für alle Wieder-Leser)" - Maze. Kann Mathe :D 


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