27 - Gefährten
Dad, Hudson und Nathan verfielen recht schnell in ein angeregtes Gespräch, während Owen seinen eigenen Gedanken nachhing und ich nur stumm dem Gespräch lauschte. Eigentlich wollte ich gerne rein gehen und mich anderweitig beschäftigen, aber ich wollte Ians Gestank nicht die ganze Zeit in der Nase haben, weshalb ich weiterhin heraußen sitzen blieb.
"Cosmo kann gut backen", rief Hudson plötzlich aus, was mich überrascht aufsehen ließ.
"Du kannst backen?", fragte Owen gleich, während sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen bildete.
"Uh, ja", antwortete ich wage und nickte langsam.
"Kannst du heute was backen? Cupcakes oder so?", fragte Owen mit großen Augen und aus dem Augenwinkel konnte ich Hudson aufgeregt nicken sehen.
"Von mir aus." Ich zuckte mit den Schultern und konnte mir ein glückliches Lächeln nicht verkneifen als Hudson zu jubeln begann.
"Also zu Cupcakes würde ich auch nicht nein sagen", schmunzelte Dad und Nathan stimme ihm grinsend zu.
"Wenn die Cupcakes nur halb so gut schmecken, wie der Kuchen von Finn, dann bin ich auf jeden Fall dabei." Er grinste von einem Ohr zum anderen, was mich lachen ließ. Von Papa hatte ich das Backen immerhin gelernt, also hoffte ich, dass ich dieser Anforderung gerecht werden konnte.
"Aber erst später. Ich will Ians Gestank nicht die ganze Zeit in der Nase haben", murrte ich und Hudson nickte zustimmend. Immerhin roch es für ihn genauso unangenehm.
"Gestank?", schmunzelte Nathan und leckte sich die Lippen. "Als Gestank hätte ich das jetzt nicht bezeichnet", fügte er an. Diese Aussage ließ Dad ein tiefes Knurren entweichen, das Nathan offensichtlich etwas aus der Bahn riss. Mit so einem Ton von Dad hatte er nicht gerechnet.
"Du redest da von meinem Sohn", zischte Dad mit gefährlich ruhiger Stimme, was Nathan demütig den Kopf senken ließ. Anscheinend spürte auch Nathan, was für ein mächtiger Wolf Dad einst war.
"Entschuldigung", kam es beinahe kleinlaut von ihm. Dad nickte nur. Er wusste von Papa selber genau wie betörend der Geruch sein konnte, deswegen konnte er Nathan das nicht unbedingt zum Vorwurf machen.
"Du kannst auch gleich rein gehen, Cosmo." Dad lächelte mir leicht zu. Überrascht zog ich die Augenbrauen zusammen und auch Hudson richtete sich auf.
"Heißt..." "Heißt das?", setze Hudson meinen unvollendete Satz fort.
"Ja, Eren hat Ian markiert", antwortete Dad mit einem sanften Lächeln, das uns alle extrem überraschte.
"Deswegen bist du so entspannt!", rief Hudson aus und schüttelte lachend den Kopf.
"Aber warum auf einmal?", hinterfragte ich. Immerhin war Dad gestern noch alles andere als erfreut.
"Was soll ich jetzt noch machen? Eren hat meinen Sohn markiert. Bestrafen brauch ich die beiden nicht, also warum sollte ich mich nicht für sie freuen?" Er zuckte gelassen mit den Schultern und grinste in die Runde.
"Und Josie?", fragte Hudson vorsichtig und ich spürte Owen neben mir nicken. Owen war immerhin von Anfang an dafür gewesen, dass Eren sie beide gleich markiert. Dad würde wohl bei allen nur in Ungnade fallen, wenn er sich ihr jetzt in den Weg stellen würde.
Dad seufzte tief und nickte langsam. "Ich werde mich noch so aufführen können, aber Eren werde ich von ihr nicht fern halten können. Jetzt wo er Ian markiert hat, wird er versuchen sie auch so schnell wie möglich zu markieren, damit sie sich nicht vernachlässigt fühlt." Er seufzte erneut. "Und das ist auch richtig so", hing er an und strich sich durchs Gesicht.
"Ich muss mich wohl damit abfinden, dass meine Kinder erwachsen werden. Manchmal wünsche ich mir echt, ihr wärt wieder Babys." Ein zärtliches Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er deutlich in Gedanken versunken war. Wahrscheinlich dachte er gerade an die Zeit zurück, als wir noch klein waren.
"Warum bekommt ihr nicht noch ein Kind?", fragte Nathan plötzlich und zog damit sämtliche Aufmerksamkeit auf sich.
Ja? Warum eigentlich nicht? Ein kleines Geschwisterchen wäre echt süß.
Dad zuckte mit den Schultern. "Um ehrlich zu sein hätte ich schon gerne noch ein Kind, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es nur ein Kind wird, ist gleich null und Finn hat nach den Vier" Er nickte in Hudsons und meine Richtung "mit weiteren Kindern abgeschlossen."
"Außerdem", hing er an, "kann ich keine Kinder mehr zeugen."
Einen kurzen Moment kam Stille auf, ehe Nathan nickte.
"In ein paar Monaten ist sowieso Annes Kind auf der Welt. Dann läuft eh so ein kleiner Racker rum", schmunzelte der große Mann, woraufhin Dad und er ein Gespräch über das Kinderzimmer anfingen.
"Worauf wartest du dann noch?" Owen stieß mir den Ellenbogen sanft, aber bestimmt in die Seite. "Cupcakes", erinnerte er mich als hätte ich es innerhalb der wenigen Minuten schon wieder vergessen. Ich konnte nur lachend aufstehen und mit ihm gemeinsam ins Haus gehen, während die anderen draußen sitzen blieben.
Ich trat zögerlich ins Haus und schnupperte vorsichtig in die Luft, aber es hing nur noch eine kleine Note von Ian in der Luft.
Anscheinend hatten sie sich wirklich markiert.
Ein ehrliches Lächeln trieb sich auf meine Lippen und auch Owen neben mir atmete beinahe erleichtert auf.
"Ich hätte nicht gedacht, dass er es macht", murmelte er als er Glasfronten aufschob, damit frische Luft ins Haus kam, damit auch der Restgeruch von Ian schnell verflog.
"Ich freue mich für sie", antwortet ich ehrlich und Owen stimmte mir zu.
Der Kater ließ sich auf der Kücheninsel nieder und sah mir neugierig dabei zu, wie ich sämtliche Zutaten hervorsuchte und schnell begann den Teig zubereiten.
"Willst du die Rührbesen ablecken?", fragte ich meinen besten Freund, der daraufhin begeistert nickend vom der Küchenplatte rutschte und sie mir mit leuchtenden Augen aus der Hand nahm.
"Hey!" Hudson plötzliche Anwesenheit und sein lauter Tonfall ließen mich zusammenzucken und kurz unterwürfig den Kopf senken, ehe ich wieder aufsah. "Ich darf die Rührbesen immer ablecken", schmollte er dann als er an uns herantrat und die Unterlippe traurig vorschob.
Ein Lachen blubberte in meiner Kehle auf, als ich verstand, dass er nur deshalb so laut geworden war.
"Du kannst dann die Schüssel auskratzen", bot ich ihn an, was er sofort nickend annahm.
Während die Cupcakes dann im Ofen waren und ich das Topping vorbereitete, leckte Hudson genüsslich die Schüssel aus, während Owen den Cupcakes beim aufgehen zusah. Wie ein kleines Kind drückte er sich fast die Nase an der Scheibe platt. Der Anblick war irgendwie niedlich.
"Na meine Lieblinge." Papa trat mit Anne im Schlepptau zur Haustür herein und kam gleich zu uns und sah neben Owen neugierig in den Ofen, ehe er uns mit einem Kuss auf die Stirn begrüßte, wofür wir uns beide etwas zu ihm hinunter beugen mussten.
"Cosmo wusste, dass wir kommen", grinste Papa und berührte Anne sanft am Unterarm. "Er hat uns Cupcakes gemacht."
"Die gehören Owen und mir", kam es sofort von Hudson und Owen löste sich abrupt vom Ofen um meinem Bruder zuzustimmen.
"Und ich habe mir auch schon einen reserviert." Nathan grinste breit, als er mit Dad im Schlepptau ebenfalls in die Küche trat.
Papa schüttelte daraufhin nur lachend den Kopf und auch Anne grinste breit. Das Grinsen hatte Anne und Nathan eindeutig gemeinsam, auch, wenn sie sich sonst bis auf die Haarfarbe kaum ähnelten.
"Hey", fing Papa an und schnupperte vorsichtig in die Luft. "Eren hat Ian markiert und lebt noch?" Er warf Dad einen skeptischen Blick zu, der nur lächelnd mit den Schultern zuckte. Das brachte Papa ebenfalls dazu zu lächeln.
Er trat an Dad heran und stützte sich mit den Händen an dessen Brust ab, während er sich hinauf lehnte um ihn einen Kuss auf die Wange zu drücken. "Ich bin stolz auf dich", ließ er Dad wissen, der seinen Gefährten mit Herzchenaugen beobachtete und seine Arme locker um seine Hüfte legte. Dann küssten sie sich.
Es war ein kurzer Kuss, aber beinhaltete so viel Gefühl, dass sogar Anne ein leises "Aw" entkam. Der zufriedene und erleichterte Blick von Dad, mit dem er auf Papa hinunter sah, als sie sich wieder lösten, ließ mich ebenfalls lächeln.
Das war der erste Kuss seit Tagen.
Vielleicht hatten sie was auch immer zwischen ihnen war endlich beiseite geschoben.
"Wie wärs? Ich helfe dir, Cosmo, damit wir noch eine zweite Fuhr Cupcakes machen können, damit jeder was abbekommt?", schlug Papa vor und trat lächelnd an meine Seite. Ich nickte gleich.
"Die erste Fuhr gehört uns", kam es gleich wieder von Hudson. "Und einer gehört mir", schmunzelte Nathan und nach kurzem Zögern stimmte Hudson dem zu.
"Diesmal darf aber ich die Schüssel auslecken", forderte Owen und warf meinem Bruder einen angriffslustigen Blick zu, der darauf natürlich gleich ansprang.
"Willst du dich darum streiten, Kitty?" Hudson baute sich vor dem Katzenwandler auf, dessen Augen nur noch stärker zu strahlen begannen. Irgendwie hatten alle Katzenwandler dieses provozierende Gemüt und freuten sich, wenn sie es ausleben konnten.
"Du hast keine Chance gegen mich, Hund."
Anne und Nathan zogen alarmiert geräuschvoll die Luft ein, während meine Familie ruhig blieb. Die Sticheleien der beiden kannten wir mittlerweile.
Ehe wir uns versehen konnte, hingen sich die beiden in den Haaren und stolperte in den Garten hinaus. Nathan sprang gleich auf um seinem Alpha zur Hilfe zu kommen, doch Dad legte ihm einen Arm auf die Schulter und schüttelte vielsagend den Kopf.
Es dauerte einen Moment bis sich Nathan wieder ruhig setzen konnte und halb irritiert, halb lachend den Kopf schüttelte.
Eine Weile später war die zweite Fuhr Cupcakes gerade im Ofen, Papa war duschen gegangen, während Hudson, Nathan, Anne und ich auf dem Sofa saßen. Owen musste frühzeitig gehen, weil Phili sich anscheinend etwas erkältet und nach seinem Gefährten gefragt hatte. Ich hatte ihm und Phili gleich ein paar Cupcakes eingepackt und Owen gesagt, dass er Phili alles Gute ausrichten sollte, ehe der Katzenwandler in einer Millisekunde das Haus verlassen hatte.
Dad war irgendwo und telefonierte und Eren und Ian hatte man heute nicht mehr gesehen.
"Die Cupcakes sind wirklich lecker", lächelte Anne und ich bedankte mich mit einem breiten Lächeln bei ihr. Ich freute mich immer sehr, wenn meine gebackenen Sachen so gut ankamen.
"Cupcakes?", rief Eren erfreut aus. Er kam gerade in Shirt und Jogginghose gekleidet die Treppe hinunter und steuerte direkt auf die Küche zu, wo er sich ungeniert eines der Küchlein nahm, die mit pinken Himbeertopping einfach köstlich aussahen. Eigenlob stinkt, aber die waren mir wirklich gut gelungen.
"Zeig mal", grinste ich und hüpfte vom Sofa zu Eren, der den ersten schon ratzeputz verputzt hatte, und sich schon den zweiten nahm.
Der beste Freund meines Vaters begann stolz zu grinsen, er wusste natürlich sofort wovon ich redete, und zog sein Oberteil etwas zur Seite, damit sein Halsansatz offen lag. Da die Markierung mittlerweile schon wenige Stunden zurücklag, war der Biss schon größtenteils verheilt, sodass er nur noch teilweise von Wundschorf bedeckt war und man die Narbe schon etwas sehen konnte.
"Ich freue mich so!", quietschte ich und sog den Anblick des Bisses auf und speicherte ihn ab. Ich konnte es nicht abwarten auch endlich eine Markierung zu tragen.
"Wie fühlt es sich an?", fragte ich begeistert ohne den Blick davon zu lösen.
"Atemberaubend. Das glaubst du gar nicht, Cosmo", strahle Eren und wirkte dabei so glücklich, dass ich beinahe Freudentränen vergoßen hätte.
"Wie geht es Ian?", fragte Hudson vom Sofa aus und lockte damit Erens Blick zu ihm, Nathan und Anne.
"Sehr gut", antwortete Eren, was Hudson beruhigt nicken ließ.
Mit einem leisen Räuspern erhob sich Nathan vom Sofa und trat zu mir und Eren heran. Mit einem versöhnlichen Lächeln reichte er Eren die Hand und stellte sich mit seinem Namen vor.
"Ich bin Nathan. Meine Schwester und ich sind vor kurzen in eure Straßen gezogen. Das heute Mittag tut mir wirklich leid. Ich hatte mich nicht im Griff. Hätte ich gewusst, dass ihr einen geschlechtsreifen Omega hier habt, wäre ich nicht einfach vorbeigekommen", entschuldigte sich Nathan aufrichtig. Eren lockte das ein kleines Lächeln auf die Lippen und er nickte.
"Du kannst auch nichts für deinen Instinkt." Er zuckte mit den Schultern. "Ich bin übrigens Eren."
Daraufhin verfielen die Beiden in ein Gespräch, dem sich auch Dad anschloss, als er wieder in den Raum kam.
Mein Blick fiel zur Haustür, als ich hörte, wie ein Schlüssel ins Schloss geschoben wurde. Einen Augenblick später kam Josie in mein Blickfeld, die uns gar nicht beachtete, sondern sofort auf Eren zu rannte und ihm in die Arme fiel. Er hob seine Gefährtin sofort auf die Hüften und drückte sie fest an sich.
"Na, meine Süße", lächelte er als er sie durchknuddelte, sodass sie freudig quietschte.
"Rieche ich hier-" Bernard stoppte sich selbst. Er blieb wie festgefroren im Türrahmen stehen und überraschte konnte ich beobachten, wie sämtliche Farbe aus seinem Gesicht verschwand.
Im nächsten Moment erklang ein animalisches Knurren, Knochen knacksten und ein großer brauner Wolf sprang unvorhergesehen auf Bernard zu. Der Krieger reagierte schnell, verwandelte sich in den mir mittlerweile bekannten grauen Wolf und fing Nathans Angriff geschickt ab. Dann ging es in ein knurrendes Gemetzel über. Bernard verbiss ich in Nathans Hinterlauf, während Nathan Bernard so fest am Genick gepackt hatte, das Blut Bernard graues Fell färbte.
Nur eine Augenblick später stieß Hudson ein warnendes, tiefes Knurren aus, das die beiden Kampflustigen abrupt auseinander fahren ließ. Mit einem weiteren Knurren orderte er den Beiden sich zurück zu verwandeln und obwohl ich in meiner menschlichen Gestalt war, hatte selbst ich plötzlich das Bedürfnis mich ebenfalls zurückzuverwandeln, weil Hudsons Knurren so autoritär war.
Kaum standen sie sich nackt gegenüber, packte Nathan erneut Bernards Nacken, doch anstatt den Kampf fortzuführen, presste er plötzlich seine Lippen unsanft auf Bernards, der sofort darauf einging.
"Da haben sich ja zwei gefunden", murmelte Dad leise und Papa nickte ihm mit einem leisen Kichern zu.
Nathan und Bernard waren anscheinend Gefährten.
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