Kapitel 51
Es dauerte ein bisschen bis ich mich beruhigt hatte.
„Mittlerer Pulsbereich.", murmelte die Ärztin und schaute mich kurz an.
„Die Tabletten einnehmen wie besprochen. Wenn sie keine Kopfschmerzen bekommen, oder Übelkeit sehen wir uns in zwei Tagen wieder!" „Alles klar.", sagte ich und zog mir langsam meine Winterjacke an.
„Frau Arnsen?" „Ja?" Ich schaute in ihr Gesicht und sie runzelte die Stirn.
„Ich weiß das sie mich angelogen haben.", sagte sie langsam. „Wenn sie Hilfe brauchen, rufen sie die Polizei an oder uns. Sie müssen da nicht allein durch."
Ich biss mir kurz auf die Unterlippe. Dachte sie ich wäre ein Opfer von häuslicher Gewalt?
„Ich habe sie nicht angelogen. Der große Nachbarshund hat mich von hinten angegriffen."
„Sie sind jung und haben sicherlich Angst. Ich möchte nur das sie wissen das sie jederzeit Hilfe bekommen können. Gerade die eigene Familie kann sich als ein Monster entpuppen."
Ich nickte kurz und verabschiedete mich von ihr.
Als ich draußen vor der Arztpraxis stand und keinen sah atmete ich erleichtert auf.
Ich wollte weder Kai oder Tony sehen.
Mein Herz war unglaublich schwer, ich war zutiefst enttäuscht.
Wie konnte mir das Kai antun?
Ein Hupen riss mich aus meinen Gedanken und ich stellte fest das ich fast einfach blind über die Straße gelaufen wäre.
„Hast du keine Augen im Kopf?", rief der Autofahrer wütend und fuhr weiter.
Ich reagierte nicht darauf und sobald die Straße frei war, überquerte ich sie.
Die Luft war eisig und ich konnte meinen eigenen Atem sehen.
Jeder der mir entgegenkam war genau wie ich dick und warm eingepackt.
Der Winter hatte es dieses Jahr in sich und zog sich lang.
Schnee, Sturm, Matsch und Minusgrade waren schon monatelang an der Tagesordnung.
Manchmal hatte ich das Gefühl das der Frühling sich gar nicht zeigen wollte.
„Uhh!", gab ich von mir als ich mit meinem rechten Fuß wegrutschte und mein Gleichgewicht ins Wanken geriet.
„Ahh!" Gerade als ich meine Arme nach oben riss wurde ich gepackt. „Ich habe schon gehört das es nicht dein Tag ist aber das heißt noch lange nicht das du dich umbringen musst!"
Ich wollte meinen Retter danken aber nach dem Satz verkniff ich es mir und schaute ihn lieber wütend an. „Chris!", schnaufte ich und blickte in seine braunen Augen.
Er schaute mich besorgt an und obwohl ich wütend war wegen dem was er eben sagte füllten sich meine Augen mit Tränen.
„Kai hat mich angerufen und mir alles erzählt.", sagte er und bereitete seine Arme aus. „Komm her!"
Wie auf Knopfdruck war der Damm gebrochen und ich fing wieder an mitweinen. „Oh Chris!", schluchzte ich und umarmte ihn.
Chris drückte mich fest an sich und ich fing an mit zittern.
„E-er hat es zugelassen das Tony mich an-griffen-„ „Pscht kleines. Hole Luft!", unterbrach er mich und strich mir über den Rücken.
„Ich- habe-.", stotterte ich mir zurecht aber konnte kaum einen ganzen Satz bilden. „Er hat- Tony-„ „Luft holen Jade!", sagte er nun lauter und ich tat es.
Erst einmal.
Zweimal.
Dreimal.
„Er hat mich verletzt!"
„Ich weiß."
Er strich mir die Tränen weg. „Ich habe Daisy für später abgesagt. Du kommst erstmal mit zu mir und ich koche dir was Leckeres zu Essen."
„Und vielleicht gibt es noch einen warmen Kakao mit Sahne und Marshmallows dazu." „Einen großen Kakao?", schniefte ich und er lächelte. „Einen großen Kakao."
„Krieg ich auch einen?" Ich löste mich von Chris und sah Maria hinter ihm stehen. Ihre Augen waren geschwollen und ich erkannte sofort das sie geweint hatte. „Maria?"
„Tony hat mir erzählt das er dich verletzt hat und wir haben uns gestritten.", sagte sie leise und ich ging nun auf sie zu, um sie in den Arm zu nehmen. „Es tut mir so leid Jade!"
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