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Kapitel 3

Gut drei Stunden marschierte ich die von überwiegend Weizen geprägten Anhöhen hinauf. Das gelbliche Meer tänzelte im Einklang des Windes. Zuvor durchstreifte ich viele wilde Wiesen, von denen ich ein paar Gänseblümchen erworben hatte. In der Tat, eine recht karge Ernte, um daraus die Kraft der Jugend zu ziehen, aber da sich noch ein paar Chrysanthemen in meinem Beutel befanden, konnte ich es verkraften. Es dämmerte bereits zur Abendstunde, als ich die ausgeprägte breite Landschaft verließ und den Saum eines Waldes erreichte. Prüfend warf ich einen letzten Blick in den Himmel. Ich erwartete vor bereits zwei Stunden ein Wiedersehen mit Issus, doch es schien, als hätte er Schwierigkeiten mich zu finden. Damit er mich besser sehen konnte, wählte ich den Weg über die offenen Anhöhen, aber da ein fürchterlicher Durst in mir brannte, und meine Feldflasche schon lange leer war, beschloss ich kurzerhand, den kleinen Teich im Wald aufzusuchen. Wenn mich meine Erinnerungen nicht trübten, so musste sich dieser hier ganz in der Nähe befinden. Mein letzter Besuch in dieser Einöde mochte zwar schon über dreihundert Jahre her sein, allerdings ließ mich mein Gedächtnis nie in Stich.

Nicht lange und der Teich war gefunden. Ich öffnete die Flasche und füllte sie mit dem kalten Teichwasser. Ein paar rötliche Seerosen mit goldenen Sprenkeln in der Blüte schwammen auf der Oberfläche des Teichs umher.

»Ihr tut gut hier zu sein«, murmelte ich, nachdem ich meine Flasche gefüllt und einen Schluck des Wassers genommen hatte. Je länger ich die Seerosen betrachtete, desto schöner wirkten sie. Ohne weiternachzudenken, griff ich nach einer und entzog ihr die innere Lebensenergie. Sobald sie in meiner Haut zu Staub zerfiel, betrachtete ich mein Spiegelbild im Wasser. Ein junges Gesicht, lebensfrohe, rehbraune Augen starrten mir entgegen, während mein dunkelbraunes Haar in leichten Wellen über meine Brust fiel. Es waren dieselben großen Augen wie die meiner Schwestern. Lebensfroh. Das Wort drückte nicht mehr die Bedeutung aus, die einst meine Augen charakterisierte. In mir spiegelte sich das Leid und die Erfahrung der vorherigen Priesterinnen wider. Die Lebensfreude in meinen Augen war ein Trugbild, erloschen durch Trauer und Versagen. Priesterinnen besaßen die Aufgabe, den Frieden zwischen Monstern und Menschen zu bewahren. Fünfhundert Jahre mochten wir Erfolg gehabt haben, aber die Menschen änderten sich im Laufe der Zeit. Keine Worte schafften es den Hass, den ich gegenüber Menschen verspürte, zu beschreiben. An jenem kalten Wintertag, als mir die Nachricht über die Hinrichtung meiner Schwestern überbracht wurde, schwor ich mir eine Sache. Für den Frieden zwischen Monstern und Menschen werde ich nie wieder sorgen. Zur damaliger Zeit hätte ich mir niemals vorstellen können, dass nicht einmal zwei Monate später, ich selbst es war, die die qualvollen Schmerzen einer Hinrichtung erleiden musste.

Viel schlimmer, und um einiges grausamer als die Flammen an meiner Haut, war jedoch das Gefühl des Versagens. Es zog und zerrte an meinem Herzen. Bis das, was einst gewöhnlich schien, für immer fort war.

Erst heute bestätigte mir, das Erscheinen der Vampire, so weit von der Grenze entfernt, dass sich etwas Größeres zusammenbraute. Vielleicht ein erneuter großer Krieg zwischen Monstern und Menschen. Der Letzte fand dank meiner Wenigkeit kurz vor meiner Hinrichtung statt. Sollen sie sich ruhig gegenseitig bekriegen. Für die Menschen mochten die Priesterinnen mittlerweile einerlei sein, aber dafür verspürte manch ein Monster noch den Wunsch, dass es sie gäbe. Es war in der Tat ein Fehler, der Mumie meine Identität zu verraten, allerdings hätte mein Schweigen mein Auffliegen bedeuten können.

Die Erinnerung an das unvorhergesehene Treffen mit den Monsterjägern ließ meine Haut frösteln, die Situation ging gerade noch glimpflich aus. Wäre die Mumie nicht gewesen, so hätten die Jäger sofort bemerkt, dass ich kein Mensch war. Das Monster hatte es verdient, zu erfahren, wer ich war. In den nächsten Jahren, in denen sich die Mumie in Gefangenschaft der Menschen befand, würde sie mein Geheimnis schon nicht verraten. Ich hoffte es, und wenn doch, so gab es immer die Möglichkeit, dass niemand ihr Glauben schenkte.

Mein Gedankengang wurde durch einen schrillen Schrei beendet. Erschrocken sprang ich auf und sah zum Himmel. Dank des Herbstwindes besaßen einige Bäume kaum Blätter, wodurch ich besser hindurchschauen konnte. Ein Adler umkreiste hoch in der Luft die Stelle, an der ich stand. Ab und zu gab er einen grellen Schrei von sich.

Im selben Atemzug schoss ein schwarzer Punkt neben dem Adler hervor, pfeilgerade in meine Richtung. Ich zuckte keine Sekunde vor Schreck zusammen, denn ich wusste, wer dies war.

»Jade! Jade! Endlich.« Issus erschien keuchend vor meinem Blickfeld. Sobald er in seiner Fledermausgestalt auf meiner Schulter saß, verwandelte er sich in seine menschenähnliche Gestalt zurück. Obwohl er eine leichenblasse Haut besaß, konnte man ihn als Mensch betrachten, sofern es handgroße Menschen gab. Lediglich die roten Augen, die er nachts für besseres Sehen gebrauchte, schlossen auf seine vampirige Herkunft.

»Heute hast du lang gebraucht«, murmelte ich und betrachtete derweil den großen Adler, der nach Issus' Landung weiterflog.

»Es gibt viel zu berichten, keine guten Neuigkeiten.« Issus keuchte außer Atem. »Wäre dieser Adler nicht gewesen, ich hätte dich nie gefunden. Findest du es nicht auch seltsam, dass er mir immer den Weg weist, sobald ich dich verloren habe?« Ich zuckte mit den Schultern. Die Gedanken des Adlers konnte ich kaum lesen.

»Er weiß etwas über uns. Vielleicht über meine Verbannung oder deine Identität. Der Adler ist gewiss ein Unsterblicher.«

»Ein Unsterblicher?« Ich versuchte, möglichst wenig Ironie in meine Stimme beizulegen, denn manche Menschen nannten ihre Götter Unsterbliche. Und Götter gab es nicht. Issus schien eine zu lange Zeit bei den Menschen verbracht zu haben, um solch unsinnige Gedanken zu hegen. Woher wusste er überhaupt etwas von den Unsterblichen? Schließlich gehörten sie zur menschlichen Mythologie.

»Wirklich, ich habe beobachtet wie er über die Grenze flog. Schau nicht so, Jade! Ich sah ihn über den Fluss fliegen, das können nur die alten Unsterblichen.«

Über dieser Bemerkung runzelte ich die Stirn. Der Perlenfluss, der als Grenze zwischen dem Land der Monster und dem der Menschen diente, konnte nicht über die Luftlinie überquert werden. Ein uralter Zauber, den einst meine ältere Schwester zum Schutz beider Seiten ausgeübt hatte, lag dort in der Luft. Sie hoffte damit, die vielen gefährlichen Monster wie Sphinx, Drachen oder auch Dämonen, von dem Reich der Menschen fernzuhalten, schließlich wären diese niemals durch den Fluss geschwommen. Überraschenderweise hatten Dämonen eine Heidenangst vor Wasser und hielten sich demnach überwiegend davon fern.

Und dieser Grenzschutz hielt nach ihrem Tod immer noch stand. Genau daran erkannte man, wie stark die Magie meiner älteren Schwester einst war. Nicht einmal ihr Tod ließ ihr Schaffen vom Land verwehen.

»Vielleicht ist er bloß ein normaler Adler und kann deshalb die Grenze passieren«, bemerkte ich schmunzelnd. Issus sprang von meiner Schulter, wieder in Gestalt einer Fledermaus und flog wirr vor meinem Gesicht herum. Er kam ganz nach einer nervigen Stubenfliege.

»Schon gut! Frag ihn doch einfach nächstes Mal«, sagte ich. Issus verwandelte sich nach meiner Aussage hin, wieder in eine menschliche Gestalt und landete auf meiner Schulter. »An deiner Stelle wäre ich heute nicht dermaßen frech«, bemerkte er kleinlaut. Uns trennten einige Jahrhunderte und trotzdem war er ein echt provozierendes Kerlchen! Respekt gegenüber Älteren, davon hatte er nie etwas gehört.

»Na gut. Nun sag schon, welche schlechten Neuigkeiten gibt es?«

Issus zögerte, er haderte, damit herauszurücken. Ich räusperte mich, um ihn zum Reden aufzufordern. »Bis auf die schlechte Nachricht, dass ich gestern fast meine Familie wiedergesehen hätte, gibt es vielleicht eine Kleinigkeit, die dich interessieren könnte.«

»Sprich weiter«, drängte ich ihn ungeduldig. Issus besaß eine Begabung dafür, etwas bis ins Unermessliche hinauszuzögern. Innerlich starb ich vor Neugier bereits viele Tode.

»Ich habe gesehen wie die Kaltherzigen sich aufteilten. Während ein paar von ihnen gegen die Monsterjäger kämpften, flog ein anderer Teil zum Berg Tichan.«

Nachdem er dies sagte, biss ich mir auf die Unterlippe. »Wieso wollen sie zum Tempel?« Ein beunruhigendes Gefühl machte sich in meinem Inneren breit, wenn ich nur daran dachte, wie sich Vampire an der Grabstätte meiner Schwestern vergingen. Obwohl Menschen, neben ihren Dreistigkeiten und den zig anderen negativen Eigenschaften, stets mit Sünde besudelt waren, besaßen sie wenigstens eine kleine Menge an Ehrgefühl. Der damalige Kaiser Tichan ließ nach der Hinrichtung meiner Schwestern, auf dem Berg, einen Tempel errichten, womöglich den Schuldgefühlen wegen. Es lag schon eine enorme Ironie in der Tatsache, dass der Berg nach dem Namen des Kaisers, der einst meine Schwestern getötet hatte, benannt wurde. Die Falschheit lebte in der Natur des Menschen, mit jedem weiteren Atemzug, den sie machten.

Auf dem Berg Tichan lag neben den Gräbern meiner Schwestern ein weiteres Grab, eines das für die rote Priesterin bestimmt war. Niemand wusste, dass dieses Grab in Wahrheit leer war, mit Ausnahme natürlich von Issus und nun auch der Mumie.

»Du wirst zum Berg gehen, nicht wahr?« Issus' Frage riss mich aus meinen Gedanken, seine Stimme klang traurig. Ich seufzte. »Ich muss hingehen, auch wenn es mir zuwider ist.« Ich konnte es gar nicht in Worte fassen, wie sehr es mir zuwider war, den Berg zu erklimmen. Während fünf Jahre durch das Land streiften, mied ich bewusst stets den Berg, sah also demnach nie die Grabstätte meiner Schwestern.

»Wenn du dorthin gehst, kann ich dich nicht begleiten, Jade. Es tut mir leid, aber ich möchte keinem Vampir begegnen.«

Ich nickte verständnisvoll. »Weißt du was deinesgleichen auf dem Berg wollten? Möchten sie die Perlenketten meiner Schwestern?«

Issus grinste breit. »Meinesgleichen würden lieber einem Menschen ihren Plan verraten, als mir. Die Familie Morogon aber, das kann ich dir sagen, schickt ihre Leute niemals grundlos ins Innere des Menschenreichs. Welcher Grund es auch immer ist, es muss etwas Wichtiges sein und sie wussten von den Monsterjägern.«

Er sprach genau den Punkt an, über den ich auch schon lange nachgedacht hatte. Woher konnten die Vampire wissen, wo sich die Monsterjäger befanden? Sie griffen gezielt das Dorf an, sonst hätten sie sich nicht aufgeteilt, damit die anderen zum Berg flogen. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien. Normalerweise kümmerte es mich nicht, was Monster oder Menschen planen, aber da meine Schwestern involviert sein könnten, musste ich eingreifen. Sie mochten tot sein, ihre Magie aber, blieb in dieser Welt und das konnte in den falschen Händen verheerend sein. Fast automatisch griff ich nach der roten Perlenkette in der Seitentasche meiner Tunika. Die Jadekette mochte wie ein wunderschönes, im Schein der Sonne glänzendes Schmuckstück wirken, allerdings besaß dieses kleine Stück eine schaurige Vergangenheit. Wie viel Leid, von einer Kette ausgehen konnte, war erschreckend. Neben der roten gab es noch eine blaue und grüne Perlenkette, die meiner Schwestern. Von keiner ging eine solch große Gefahr aus, wie von meiner Kette. Wenn ich sie anziehen würde, wie einst als rote Priesterin, dann bräche Finsternis einher. Denn es gab ein Wesen, das bereits seit Jahrhunderten begierig darauf wartete, meine Perlenkette in seine Hände zu bekommen.

»Trennen wir uns? Ich suche weiterhin nach dem Buch und du findest heraus, weshalb die Morogons ihre Leute zum Tichan schickten«, schlug Issus vor.

Das Buch, richtig. Vor lauter Vampire und Monsterjäger vergaß ich glatt Issus' und mein Ziel. Nicht umsonst streiften wir durch das Land der Menschen, um dieses Buch zu finden. Ein uralter Dämon schrieb angeblich vor rund dreitausend Jahren mächtige Zaubersprüche in das Buch, die helfen, Issus' und meinen Wunsch zu erfüllen. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als meine beiden Schwestern aus dem Reich der Toten zu holen, was Issus anbelangte, so wusste ich nicht, weshalb er nach diesem Buch suchte. Da er mir selbst keine Auskunft darüber gab, wollte ich ihn auch nicht darüber ausfragen.

Bisher blieb unsere Suche erfolglos, aber wenn man den greisen Fährmann am Fluss glaubte, so lag das Buch irgendwo im Menschenreich. Natürlich war die Beschreibung des Greises ein wenig schwammig, denn das Menschenreich war mindestens so groß wie das der Monster, aber an der Authentizität seiner Aussage zweifelte ich kaum. Er fuhr bereits vor meiner Zeit über den Perlenfluss. Wenn es ein mystisches Wesen gab, das vor Geheimnissen und Legenden fast übersprudelte, dann war es der Fährmann.

»Gut, solltest du Erfolg haben, dann such eine Hexe auf und gib ihr irgendetwas Glänzendes als Gegenleistung, damit sie einen Suchzauber praktiziert, um mich aufzuspüren. Falls du das Buch nicht finden solltest, könnten wir versuchen mithilfe der Hexe den Standort des Buchs zu lokalisieren«, sagte ich.

»Warum ausgerechnet eine Hexe, die sind mir unheimlich«, stotterte Issus.

»Nicht jede Hexe ist gruselig. Die meisten tun nur so, als wären sie verrückt, aber in Wahrheit sind sie lediglich hinterlistig und vielleicht auf dein Fleisch zum Essen aus.« Letzteres fügte ich mit einem breiten Grinsen hinzu, da sich Issus' Gesicht zu einer grotesk dreinschauenden Eule verzog.

Er fing sich aber schnell wieder, da er mittlerweile meine Späße kannte. »Jetzt übertreibst du aber, Jade. Vielleicht findet mich ja dieser Adler wieder und dann führt er mich zu dir.«

»Oder dieser Adler führt dich zu seinem Nest und füttert seine Jungen mit deinem Körper, weil er dich für ein Insekt hält.« Daraufhin verschränkte Issus seine Arme und schnaubte laut auf. »Mach's gut, Jade.« Mit diesen Worten verwandelte er sich in eine Fledermaus und flog davon. Eine Weile beobachtete ich, wie er sich in die Lüfte schwang, im gleitenden Wind davoneilte, immer weiter gegen den rötlichen Schimmer der Abendröte. Es dauerte lange bis ich jemanden vertraute, aber Issus würde ich sogar mein Leben anvertrauen. Er war das erste Wesen, das ich vor fünf Jahren erblickte, als ich aus dem undurchsichtigen Nebel des Perlenflusses gestiegen war. Dieses verstörende Gefühl, nicht zu wissen, was man war, besaß ich immer noch. Ich wusste, dass ich vor zweihundertfünf Jahren ein Leben als rote Priesterin hatte, aber nach meiner Hinrichtung, verschwand alles. Zurück blieb lediglich das Gefühl der Unwissenheit. Zweihundert Jahre existierten nicht. Nichts erklärte mein Auftauchen und erst recht nicht, den Schwund meiner Magie.

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