Die beste Familie
Bevor wir zum halbwegs normalen Teil meiner Kindheit kommen, werde ich erstmal meine Familie vorstellen. Die wird nämlich eine wichtige Rolle spielen. Natürlich geht es nicht um alle, in diesem Kapitel rede ich nur über meine Eltern und meinen Zwillingsbruder. Die anderen werde ich in einem anderen Kapitel vorstellen, aber erst etwas später in diesem Buch.
Also, ich schlage vor, dass ich erstmal meine Eltern vorstelle. Mein Vater heißt Erawan und meine Mutter Andriana. Sie sind nicht nur verheiratet, sondern auch Seelengefährten. Zwar ist das bei den Vyolai häufig so, aber trotzdem ist es etwas anderes, als wenn man "nur" verheiratet ist. Eine Besonderheit zum Beispiel ist, dass Seelengefährten sich ohne Worte unterhalten können, also praktisch in ihrem Kopf. Außerdem ist die Bindung zwischen Seelengefährten einfach viel stärker.
Aber zurück zu meinen Eltern. Bevor meine Mutter meinen Vater geheiratet hat und dabei seinen Namen angenommen hat, hieß sie Andriana Ramos. Das wisst ihr zwar schon vom Vorwort, aber ich dachte, ich erwähne es einfach nochmal. Logischerweise hieß mein Vater die ganze Zeit schon Erawan Lsowya.
Die beiden hatten übrigens ziemliches Glück, weil sie etwa im selben Alter erstarrt sind, meine Mutter als sie 42 war und mein Vater als er 43 war. Allerdings gab es auch Fälle, bei denen der eine Partner zum Beispiel mit 25 Jahren erstarrt ist und der andere mit 53. Es gibt auch noch heftigere Unterschiede, doch zum Glück ist das ziemlich selten. Am meisten Glück haben die Personen, die sich aussuchen können, wann sie erstarren wollen. Wie ihr euch denken könnt, gibt es in Welten, in denen man so etwas machen kann, eigentlich fast nur junge Menschen, zumindest wenn man nach dem Aussehen geht.
Die Seelenverbindung offenbarte sich bei ihnen, als mein Vater 28 und meine Mutter 27 Jahre alt war. Ich kann jetzt nicht sagen, ob das früh oder spät war, da es da kein Durchschnittsalter gibt. Es kann sein, dass man seinen Seelengefährten in der Schule trifft oder auch, dass man schon längst verheiratet ist und mehrere Kinder hat. Das kann dann unschön werden, aber das passiert zum Glück auch nicht so oft, da viele Leute auf ihren Seelengefährten warten.
Geheiratet haben meine Eltern drei Jahre, nachdem sich die Seelenverbindung offenbart hat. Es war eine private Hochzeit, weil mein Vater das so wollte. Die meisten seiner Geschwister hatten eine private Hochzeit, was zwar die Presse ziemlich genervt hat, aber die jeweiligen Partner waren dieses Leben einfach nicht gewöhnt. Immerhin wird man ziemlich berühmt, wenn man in meine Familie einheiratet. Sowohl ein Vorteil, als auch ein Nachteil meiner Familie. Aber zurück zu der Hochzeit. Sie ist komplett aufgezeichnet und mein Bruder und ich lieben es, das Video anzuschauen. Meine Mutter hatte ein wunderschönes Kleid an, das ziemlich schlicht war, und mein Vater einen schlichten schwarzen Anzug. Danach gab es Abendessen. Sie hatten ein Restaurant mit Angestellten gemietet und das Essen konnte man sich von der Karte aussuchen. Das mit Aussuchen des Essens von der Karte ist in unserer Familie typisch. Alternativ gibt es manchmal auch ein Buffet. Bei so vielen Familienmitgliedern ist es eben einfach zu anstrengend, ein Essen zu finden, das jeder mag. Bei vielen Leuten gibt es eher ein Buffet und, wenn es weniger Personen sind, wird meistens von der Karte bestellt. Nach dem Essen wurde dann noch etwas getanzt und schließlich sind meine Eltern in ihre Flitterwochen geflogen. Danach sind sie wieder in das Schloss meiner Familie eingezogen, da sie noch keine eigene Wohnung haben wollten. Das hat sich eben erst geändert, als ich und mein Bruder geboren wurden. Zum Zeitpunkt meiner Geburt war meine Mutter 39 und mein Vater 40.
Während der Zeit im Schloss meiner Familie, hat meine Mutter von den Wachen gelernt, wie man kämpft. Am besten war und ist meine Mutter im Schießen mit Pistolen. Ihre Magie eignet sich nicht sonderlich für den Angriff, da sie eine Heilerin und Elementaristin ist. Ihre Elemente sind Wasser, was beim Heilen sehr hilfreich ist, und Luft. Das kann beim Kämpfen natürlich auch sehr hilfreich sein, aber meine Mutter kämpft lieber aus der Entfernung als im Nahkampf. Mein Vater hingegen kämpft lieber im Nahkampf, weil er seinem Gegner lieber ins Gesicht schaut. Aber seine Kräfte sind auch stärker, er ist sogar die achtmächtigste Person aller Welten, vor meiner Geburt sogar die siebtmächtigste. Urrea wurde damals nicht mitgezählt.
Nachdem meine Eltern auf die Erde gezogen sind, hat meine Mutter sich einen Job gesucht. Ihr Ausbilder hat ihr eine ziemlich ausführliche Empfehlung mitgegeben, was bei der Jobsuche sehr hilfreich war. Immerhin haben wir im Schloss sehr gute, manche behaupten sogar die besten, Wachen. Zum Schluss hat meine Mutter sich bei einer privaten Sicherheitsfirma beworben und wurde bereits nach wenigen Tagen zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Am Tag nach dem Bewerbungsgespräch bekam sie dann bereits die Zusage. Sie hatte sich übrigens nicht als gewöhnlicher Bodyguard, sondern als Teamleiterin beworben. Ihr wurden fünf Leute unterstellt, die irgendwann ständig bei uns waren.
Mein Vater hingegen hat sich dazu entschieden, dass er keinen Job haben möchte. Er ist sozusagen Hausmann geworden. Das Gute ist, dass man bei den Vyolai auch sogenannten "Allgemeinen Unterricht" bekommt. In diesen Stunden lernt man eben die Sachen, die man braucht, wenn man alleine und nicht mehr bei seinen Eltern lebt. Man lernt also Kochen, worauf man achten muss, wenn man seine Wäsche wäscht, welche Versicherungen man braucht und noch einige andere wichtige Sachen. Weil das eben sehr wichtig ist, ist "Allgemeiner Unterricht" ein Fach, das man nicht abwählen kann. Da der Unterricht aber ziemlich entspannt ist, hat niemand ein Problem damit. Für die meisten Leute ist es das beste Fach von allen.
Jetzt aber mal kurz etwas zum Aussehen meiner Eltern. Meine Mutter hat braune Haare mit einigen blonden Strähnen. Allerdings wurden diese Strähnen nicht in ihre Haare gefärbt, sie hat diese Strähnen schon seit ihrer Geburt. Ihre Augen sind blau, allerdings ist ihr Blau etwas dunkler als das Blau von Liam und mir. Sie ist 1,72m groß. Ein besonderes Merkmal von ihr ist, dass sie mehrere Tattoos hat. Sie hat zum Beispiel ein ziemlich großes Tattoo auf ihrem Rücken, in dem auch mehrmals der Name meines Vaters versteckt ist. Meinen Namen und den meines Bruders hat sie sich auf ihre Handgelenke tätowieren lassen, meinen Namen auf ihr linkes, den meines Bruders auf ihr rechtes. Die Namen ihres Bruders und ihrer Eltern sind in einem relativ großem Tattoo auf ihrer rechten Wade versteckt. Zudem hat sie noch einige kleinere Tattoos, zum Beispiel eine Flamme und einen Fuchs. Außerdem ist sie heterosexuell.
Mein Vater hat schwarze Haare, was vermuten lässt, dass mein Bruder und ich unsere Haarfarbe von ihm geerbt haben. Seine Augen sind dunkelbraun. Er ist eine der größten Personen, die in diesem Buch vorkommen werden, da er 1,85m groß ist. Besondere Kennzeichen von ihm sind sein Drei-Tage-Bart und die blaue Strähnen in seinem Haar. Ich weiß nicht warum, aber mein Vater und seine Schwester müssen immer Strähnen in ihrem Haar haben. Bei meiner Tante ist es sogar so, dass sie ohne Strähnen nicht ihre Wohnung verlässt. Man könnte es als Privileg bezeichnen, wenn man sie irgendwann mal ohne Strähnen gesehen hat, und ich kann euch versichern, dass nur acht Personen dieses Privileg hatten. Übrigens ist mein Vater auch heterosexuell.
Zum Aussehen meines Bruders muss ich ja nicht mehr so viel sagen. Ihr wisst ja, dass wir genau gleich aussehen. Falls ihr es vergessen haben solltet, wir haben schwarze Haare, hellblaue Augen und sind 1,78m groß. Außerdem sind wir pansexuell mit einer Tendenz zum männlichen Geschlecht. Der Unterschied ist eben, dass er männlich ist und ich weiblich.
Unsere Kräfte und unser Kampfstil sind auch etwa gleich, allerdings ist seine Magie sehr, sehr, sehr viel schwächer. Zwar ist die Magie von allen sehr schwach im Vergleich zu meiner, aber auf einer Skala von 1-10 ist die zweitmächtigste Person eine glatte 10 und Liam eine 3,6. Ich bin im Bereich der Unendlichkeit. Übrigens bedeutet eine 3,6 nicht, dass man schwach ist, ganz im Gegenteil. Als schwach-wobei das auch relativ zu sehen ist -gilt man im Allgemeinen, wenn man auf der Skala als 0,7 oder weiter unten einzuordnen ist. Durchschnitt ist man, wenn man auf der Skala zwischen 0,7 und 1,2 einzuordnen ist. Seinen persönlichen Wert kann man sich übrigens kostenlos berechnen lassen, allerdings kann es eine Weile dauern, bis man einen Termin bekommt, da es in allen Welten nur 133 Personen gibt, die einen derartigen Test durchführen können und dürfen. Wenn jemand Geld verlangt, ist das ein Betrüger. Jetzt beende ich erstmal diesen Exkurs und komme wieder zum eigentlichen Thema zurück.
Ehe ich auf die Beziehungen in meiner Familie eingehe, wollte ich nochmal auf dieses "gleich, aber anders" eingehen, also das, was ich in meinem Vorwort erwähnt habe. Ein paar Beispiele habe ich ja schon erwähnt, also unser Aussehen, unser Kampfstil und unsere Magie. Weitere Beispiele sind unsere Tierliebe und einige unserer Hobbys. Wir beide lieben Tiere, aber meine Tierliebe ist -freundlich ausgedrückt- etwas extremer. Genauer erkläre ich das in einem anderen Kapitel, aber das solltet ihr ja in der Zwischenzeit gewöhnt sein. Unsere Hobbys sind Backen, Kochen, Gärtnern und Malen. Auf den ersten Blick wirkt das zugegebenermaßen ziemlich langweilig. Allerdings ist dem nicht so. Wir sind manchmal stundenlang damit beschäftigt, einen einzigen Kuchen oder ein einziges Gericht zuzubereiten. Auch mit unserem Garten können wir uns stundenlang beschäftigen. Der Unterschied ist allerdings, dass ich all das viel komplizierter mache, also während er praktisch einen Kirschkuchen macht, mache ich eine dreistöckige Torte. Das liegt zum größten Teil daran, dass ich einfach viel mehr Zeit zur Verfügung habe, da ich im Gegensatz zu Liam nicht zur Schule gehe. Falls sich jemand fragen sollte, warum das so ist, kann ich sagen, dass ich einfach schon alles weiß. Da wäre die Schule ziemlich unnötig. Ein paar Mal war ich allerdings im Unterricht, da mein Vater nicht wollte, dass ich alleine zuhause bleibe. Im nächsten Kapitel erfahrt ihr etwas mehr über diese Schulstunden. Ich kann euch versichern, dass ich nicht gerade eine einfache Schülerin war.
Jetzt möchte ich aber noch etwas genauer auf die Beziehung zwischen uns eingehen.
Zu der Beziehung zwischen mir und meinem Bruder muss ich ja nicht mehr so viel sagen. Unsere Beziehung ist eben sehr, sehr eng, wir sind uns sehr ähnlich und wir haben ähnliche oder gleiche Interessen. Vermutlich ist es auch noch interessant zu erwähnen, dass ich mich häufig an Liam orientiert habe und es auch immer noch tue. Das beste Beispiel dafür ist, dass ich immer, wenn Liam krank war, auch krank wurde, obwohl ich eigentlich nicht krank werden kann. Deswegen waren meine Eltern auch ziemlich besorgt, als ich im Alter von vier Jahren zum ersten Mal krank wurde. Zum Glück hat man ziemlich schnell herausgefunden, dass ich selbst bestimmen kann, ob ich krank werde oder nicht, und auch, ob ich mich verletze oder nicht. Außerdem, um das Thema mal wieder zu wechseln, wusste ich manchmal nicht, wie ich mich verhalten sollte, und in solchen Situationen war Liam mir eine große Hilfe. Aber ehe ihr euch Sorgen macht, kann ich euch versprechen, dass wir uns auch mal gestritten haben, wenn auch seltener als die meisten anderen Geschwister.
Zu meinem Vater habe ich auch eine sehr enge Bindung. Das liegt vermutlich daran, dass er derjenige war, der zu Hause geblieben ist und sich um meinen Bruder und mich gekümmert hat. Deswegen wird er im nächsten Kapitel auch noch mehrmals vorkommen. Außerdem hatte ich viel Kontakt mit meinem Großvater und meistens ist dann mein Vater mit mir zu meinem Opa gefahren. Und er war es auch einfach gewohnt, sich um andere zu kümmern, da er sich eben auch häufig um seine Geschwister gekümmert hat. Vor allem um seine kleine Schwester und zum Teil auch seine Mutter.
Ehe ich zu viel erzähle, komme ich mal auf die Beziehung zwischen mir und meiner Mutter zu sprechen. Zu ihr habe ich auch eine sehr enge Beziehung, aber eben nicht ganz so eng wie zu meinem Vater. Aber am liebsten rede ich mit meiner Mutter über irgendwas. Ich weiß nicht warum, aber ich finde es einfach besser, wenn ich mich mit meiner Mutter unterhalte. Müsste ich mich für einen Gesprächspartner entscheiden, würde ich ohne zu zögern meine Mutter nehmen.
Bei Liam ist es genau andersrum, er hat also eine etwas engere Beziehung zu unserer Mutter, redet aber lieber mit unserem Vater. Vielleicht liegt das mit dem Lieblingsgesprächspartner daran, dass Liam und unser Vater Typen sind und unsere Mutter und ich Frauen. Vielleicht ist das auch aus einem anderen Grund so. Aber wir wissen, warum mein Bruder eine engere Bindung zu unserer Mutter hat und ich eben zu unserem Vater. Das liegt ganz einfach daran, dass wir uns so entschieden haben, ich hab mich also immer an meinen Vater gekuschelt und mein Bruder sich an unsere Mutter.
Ehe ich mich in einer langen Erklärung verstricke, komme ich jetzt mal auf meine Kindheit zu sprechen, wobei ich das mit meinen Eltern nochmals erläutern werde.
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