Kapitel 4
Ich sah in die wolkenverhangene Novembernacht hinaus. Kleine Eiskristalle tanzten glitzernd vom Himmel auf die Erde herab.
Ich umfasste meine Tasche und stieß die Fensterflügel auf. Ich schloss kurz meine Augen und sog die frische Nachtluft ein. Dann öffnete ich sie wieder und sprang aus dem Fenster.
Mit einer kleinen Handbewegung erschuf ich eine Rutsche aus Schnee und Eis. Sanft glitt ich daran hinab und kam ohne auch nur einen Kratzer auf dem Boden an.
Ich drehte mich ein letztes Mal um und sah hinauf zum Schloss, ehe ich meinen neunen Weg fortsetzte.
Es war vermutlich das Letzte was eine Königin tun sollte, sein Königreich im Stich lassen, aber es war der einzige Ausweg den ich gesehen hatte.
Außerdem war Anna ja noch da. Sie würde bestimmt eine viel bessere Königin als ich abgeben.
Sie zu verlassen war mir eindeutig am schwersten gefallen, aber ich wusste sie würde es verkraften, schließlich hatte sie seit geraumer Zeit Kristoff an ihrer Seite.
Er war ein guter Kerl und er würde sie immer unterstützen und sie wieder auf die Beine bringen, wenn es ihr schlecht ging, da war ich mir sicher.
Ich war nun unten am Fjord angekommen, der sich um Arendelle schlängelte. Ich schaute auf die ander Seite.
Es waren bestimmt fast Fünfzig Meter bis auf die andere Seite, aber ich würde es schaffen. Behutsam setzte ich einen Fuß auf das Wasser.
Sofort bildete sich eine Eisblume unter meinem Fuß. Ich übte leicht Druck darauf aus, um sicher zu gehen, dass es mich tragen würde und nicht zerbrach, sodass ich in dem eiskalten Wasser des Fjords unfreiwillig baden gehen müsste.
Ich setzte nun meinen anderen Fuß nach vorn und wieder bildete sich eine Eisblume. Entschlossen lief ich los und hinterließ nichts als eine Spur aus Eis.
Auf der anderen Seite angekommen begann ich den Nordberg hoch zu steigen. Kühle Windböen kamen mir entgegen, aber sie konnten mir nichts anhaben.
Immer wieder formte ich kleine Eiskristalle in meinen Händen, die dann glitzernd in den Nachthimmel aufstiegen.
Ich lachte und fühlte mich seit langer Zeit noch einmal richtig frei. Ich lief bis fast zur Spitze des Berges.
Dort angekommen sah ich hinunter ins Tal, in dem Arendelle lag. Die frühe Morgensonne blitzte am Horizont auf.
Es war die richtige Entscheidung fort zu gehen, sagte ich mir. Hier oben konnte ich sein wer ich war, ohne mich verstecken zu müssen. Ich stampfte kraftvoll mit dem Fuß auf.
Meine Magie schoss durch den Boden. Dann erhob ich die Hände und der Boden unter mir begann zu vibrieren, ehe er sich unter sechs Eissäulen nach oben in die Luft empor hob.
Ich spürte wie ich von Magie umflossen wurde und ließ meinen Kräften freien Lauf. Ich erbaute ein Schloss.
Ein Schloss aus Eis.
Als ich fertig war betrachtete ich stolz mein Werk. Ich war nicht länger die Königin von Arendelle. Ich nahm meine Krone in die Hand und warf sie aus einem der Fenster.
"Au!" hörte ich es plötzlich von draußen. Hatte ich mir das gerade etwa nur eingebildet? Ich lief auf einen der kleinen Balkons um nachzusehen.
Erst sah ich nichts als weißen Schnee, als ich plötzlich einen Jungen erblickte, der in der einen Hand meine Krone hielt und sich mit der anderen über den Kopf fuhr.
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