Kapitel 2
Viele Tage vergingen und jeden davon besuchte mich Fear. Wir alberten herum, plauderten und sie erzählte mir was in der Stadt so los war. Sie kannte meinen Grund warum ich nicht rausging und nur in meinem Zimmer hockte.
Wir bemühten uns gegenseitig, dem anderen in sein von einem dunklen Schatten verhangenem Leben etwas Licht zu bringen. Manchmal setzte ich meine Eismagie ein und fror den ganzen Boden zu, denn Fear hatte mir erzählt, dass sie es liebte Schlittschuh zu laufen.
Obwohl sie dies gesagt hatte, konnte sie sich kaum auf dem rutschigen Eis halten. Ich musste jedes Mal lachen wenn sie mit rudernden Armen und einem Gesicht als würde sie in einem Meer mit minus Vierzig Grad baden, auf den Boden segelte.
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Ein Monat später
Fear und ich saßen gerade auf dem Bett, als es plötzlich an der Tür klopfte. "Prinzessin Elsa?" erhob sich die Stimme eines Buttlers aus dem Schloss.
"Ja?" antwortete ich und fragte mich was er wohl wollte. Normalerweise ließ sich einer der Buttler nur blicken wenn er mir mein Essen vor die Tür stellte. "Es tut mir leid sie zu stören, aber..nun ja ihrer Schwester geht es zur Zeit sehr schlecht. Sie wird jede Nacht von Albträumen geplagt und leidet unter schweren Depressionen" berichtete der Buttler.
Was? Anna litt unter Depressionen? "Ich bin mir sicher es würde ihr besser gehen wenn sie sie besuchen kommen würden" meinte der Buttler etwas zögerlich. "Nein!" schoss es sofort aus mir heraus.
Ich konnte hier nicht raus. Was wäre wenn ich Anna wieder verletzen würde? Nein, auf keinen Fall. Ich hatte sie schon einmal fast verloren, dass würde ich nicht noch einmal zulassen. Sie wird bestimmt schnell wieder gesund.
"Aber Prinzessin Elsa.." wollte der Buttler es erneut versuchen, doch ich unterbrach ihn "Sie können jetzt wieder gehen, aber erstatten sie mir jeden Tag Bericht, wie es Anna geht" befahl ich. "Wie sie wünschen" Mit diesen Worten entfernte sich der Buttler.
Ich drehte mich zu Fear um, die mit gesenktem Kopf auf meinem Bett hockte. "Fear?" fragte ich. Plötzlich begann sie zu grinsen. "Fear was hast du?" Ich suchte ihren Blick um zu verstehen was los war.
Sie hob den Kopf. Ihre Augen wirkten noch dunkler als sonst und auf ihnen lag ein böser Glanz. "Ich denke es ist an der Zeit dir die Wahrheit zu sagen"
Ihre Stimme wirkte bedrohlich. Ich wusste nicht warum, aber ich wich einen Schritt zurück. "Der Tod deiner Eltern war kein Zufall" Ihre Worte ließen Unsicherheit in mir aufkeimen.
"Ich persönlich habe sie in den Abgrund des Todes gestoßen" Es traf mich wie ein Schlag. Mein Gedanken waren das reinste Durcheinander. "W-was meinst du damit?" Ich spürte, dass meine Stimme bebte.
"Fear!" rief ich, "Was soll das heißen du hast sie in den Abgrund des Todes gestoßen?!" Eine unangenehme Vorahnung beschlich mich. "Genau das was ich gesagt habe. Ich habe sie umgebracht" sagte Fear ruhig.
Für einen Moment raubte es mir die Luft. "A-aber sie sind bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen" presste ich hervor. "Das stimmt schon, aber ich war ebenfalls auf diesem Schiff in jener Nacht. Es war stürmisch und ich habe meine Chance genutzt. Ich habe den Kapitän in Angstzustände versetzt. Er wurde unachtsam und den Rest der Geschichte kennst du ja"
Ich brachte kein Wort hervor. Ich starrte Fear einfach nur unverständlich an. War das wirklich die Fear, die ich kannte oder besser gesagt, gedacht hatte zu kennen? Die, die sich nichts sehnlicher wünschte als ihrem zur Einsamkeit verdammten Schicksal zu entkommen?
"Ach, außerdem bin ich auch die die für den Zustand deiner Schwester verantwortlich ist" sagte sie mit gleichgültiger Stimme. "Anna" wisperte ich. "Wieso solltest du so etwas tun, ich glaube dir nicht. Die Fear die ich kenne würde so etwas nie tun!" rief ich verzweifelt.
Fear sah mich abschätzig an. "Tja, die Fear die du gemeint hattest zu kennen, existiert nun mal nicht. Naja glaub was du willst, aber jedes Wort, dass ich sagte ist wahr" "Warum dann?!" meine Stimme war zu einem heißeren Schreien herangeschwollen.
"Weil mein Bruder es so wollte" meinte sie achselzuckend. Sie warf einen Blick auf meinen Wecker. "Oh schon so spät? Ich schätz ich sollte los" sagte sie so normal wie immer. "Lebe Wohl" raunte sie mir zu.
Fear stieß das Fenster auf und sprang auf den Fenstersims. "Warte!" rief ich. Fear hielt inne. Ich hatte zwar gesagt sie solle warten, aber nun wusste ich nicht was ich sagen sollte. Einen Moment herrschte Stille, dann ergriff Fear das Wort.
Ohne mich anzusehen, sagte sie: "Wenn du dich an mir rächen willst, dann hasse mich Elsa. Werde stark und komm eines Tages zu mir und besiege mich" Mit diesen Worten verschwand sie. Ein kalter Windstoß kam durch das Fenster und bließ mir ins Gesicht. Ich fiel auf die Knie.
Eis breitete sich um mich herum aus. Langsam kroch es die Wände hoch, überzog meine Möbel, bis alles nur noch aus Eis bestand. Ebenso legte sich eine Eisschicht um mein Herz. Das Einzige das ich noch fühlte war Kälte...
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