[19 - letzter Akt]
Izuna seufzt und lässt sich an der Wand nieder. Er muss erst einmal einen Moment Luft holen. Wichtig ist, dass er Tobirama wieder hat. Der Weg nach draußen ist nun sein nächstes Ziel.
Izuna setzt sich auf den kalten Boden, lehnt sich mit dem Rücken gegen die steinerne Wand und versucht, seine Atmung zu beruhigen. Er lässt seinen Blick durch die Dunkelheit schweifen, sucht nach möglichen Auswegen und überlegt seine nächsten Schritte. Der Raum ist düster; die einzige Lichtquelle sind die Fackeln, von denen er eine mitgenommen hat, um nicht wieder ganz ohne Orientierung durch diesen klaustrophobieauslösenden, engen Gang zu laufen.
Die Dunkelheit um ihn herum ist bedrückend, und die Luft ist stickig und schwer. Er weiß, dass er Tobirama hier nicht lassen kann, aber es muss einen Weg nach draußen geben. Er betrachtet die Wände des Raums und sucht nach möglichen Schwachstellen oder verborgenen Mechanismen.
Während er darüber nachdenkt, wie er sie beide hier herausbringen kann, schleicht sich ein Gedanke in seinen Kopf. Der Raum ist offenbar gut gesichert, und sein Gegner hat ihn hier eingeschlossen. Aber als ob irgendjemand ein Untergeschoss konstruieren würde, mit nur einem einzigen Weg nach draußen. Wenn der wegfällt, wäre sein Gegner ebenfalls eingesperrt gewesen. Er steht auf und beginnt, die Wände mit der Fackel in einer Hand systematisch abzusuchen. Er muss nur irgendeinen Hinweis finden. Vor allem in den Ecken schaut er. Vielleicht ist der Hinweis wieder so, dass er eher weniger auffällt.
Nach einigen Minuten entdeckt er einen kleinen Spalt in der Wand, der auf einen verborgenen Ausgang hindeuten könnte. Izuna prüft die Stelle sorgfältig, die Wand abtastend. Sein Gegner war größer als er, also ist der Mechanismus... Izuna leuchtet mit der Fackel höher. Er springt einige Male unbeholfen, über seiner Höhe nach einem Mechanismus suchend. Ein leises Klicken verrät ihm, dass er den richtigen Punkt gefunden hat. Vorsichtig schiebt er die Tür auf.
Der Gang dahinter ist eng und dunkel, aber das ist er ja jetzt schon gewohnt. Und das Risiko nimmt er für den Ausweg in Kauf. Er läuft ein Stück hinein, aber der Weg wirkt endlich. Er kann den Schleichweg nicht erst auskundschaften und Tobirama ohnmächtig liegen lassen. Sollte sein Gegner zurückkommen, könnte er Tobirama nicht schützen. Izuna kehrt also zu Tobirama zurück und hebt ihn erneut auf seine Schultern. Mit einem leisen Seufzen macht er sich auf den Weg in den schmalen Gang. Jeder Schritt hallt in der Stille wider, und Izuna bleibt wachsam für mögliche Fallen oder Angriffe.
Der Gang scheint endlos, aber schließlich erreicht Izuna eine Abzweigung. Er hat keine Ahnung, welcher Weg der richtige ist, also wählt er instinktiv den rechten. Der Gang führt ihn weiter in die Dunkelheit, bis er fast in eine Falle läuft. Er hält kurz vor dem Seil inne. Natürlich sind sie auch hier ausgelegt, was hat er eigentlich erwartet. Er leuchtet kurz mit der Fackel durch, versucht dann ohne Tobirama noch ein Stück weiterzukommen, realisiert aber, dass das wohl nur eine Sackgasse ist und die Fallen ausgelegt wurden, um ihn glauben zu lassen, er wäre auf der richtigen Spur. Wie er solche Psychospielchen hasst.
Izuna entscheidet sich, die andere Abzweigung auszuprobieren. Er hebt Tobirama wieder auf und geht zurück zur Kreuzung. Der linke Gang führt ihn tiefer in die Dunkelheit, und er bemerkt, dass die Luft, je weiter er geht, feuchter und kälter wird. Er kann das leise Rauschen von Wasser hören, das irgendwo in der Nähe fließt.
Schließlich erreicht Izuna einen weiteren Spalt in der Wand. Es wird immer enger, aber es ist noch möglich durchzukommen. Er legt Tobirama ein weiteres Mal ab, um sich durchzuquetschen und findet dahinter einen kleinen unterirdischen Fluss. Das Rauschen des Wassers lässt ihn darauf schließen, dass er mit nur wenigen Schritten nach vorne bereits reintreten würde. Viel mehr interessiert ihn allerdings, dass er in einiger Entfernung Licht sieht, als gäbe es einen Ausgang, der an die Oberfläche führt. Er grübelt einen Moment, soll er Tobirama liegen lassen?
Er zieht ihn letztendlich etwas ungeschickt durch den engen Spalt. Jetzt wäre eigentlich ein guter Moment ihn zu wecken, aber Izuna will warten, bis sie beide wirklich raus aus diesem unterirdischen Labyrinth sind. Er hebt Tobirama ein weiteres Mal auf seinen Rücken. Die Fackel lässt er liegen. Er wird wohl einfach auf sein Sharingan und sein Gefühl vertrauen müssen. Kein Weg führt daran vorbei, durch das Wasser zu laufen. Zumindest wenn er kein Shinobi wäre. Er sammelt sein Chakra in seinen Fußsohlen und läuft darüber. Es ist ungewohnt, dabei eine Person zu tragen und bringt ihn ein wenig ins Schwanken, aber ansonsten ist es machbar.
Er läuft eine Weile, bevor er spürt, wie Tobirama sich langsam bewegt, offenbar ist er am Aufwachen. Izuna läuft schneller, darauf bedacht, festen Boden unter den Füßen zu kriegen, bevor Tobirama vollständig wach ist. Und tatsächlich. Er kommt an einer Treppe neben dem Kanal an und betritt sie. Sie scheint noch ein Stück hoch zu gehen, also läuft er bereits einige Stufen hoch. Auf der höheren Etage angekommen, legt er Tobirama ab und hockt sich vor ihn. Er hat natürlich sichergestellt, dass dort niemand ist.
Izuna greift Tobirama sanft an den Schultern und schüttelt ihn erst leicht, dann fester. "Hey, Tobirama, wach auf." Keine Reaktion. Er hat schon erwartet, dass das nicht so einfach wird.
"Tobirama!" Izuna versucht seine Stimme trotz harscherem Ton leiser zu halten. Es hallt ziemlich.
Izuna schüttelt ihn doller an den Schultern. "Mir fallen bald vom Schütteln die Arme ab, mach endlich die scheiß Augen auf."
Und tatsächlich trägt sein leicht aggressives Verhalten Früchte. (Sagt das überhaupt irgendwer?)
Tobirama schlägt die Augen auf. Sein Gesicht ist - verständlicherweise - schmerzverzerrt. "Izuna, was machst du hier?", murmelt er und versucht, sich selbstständig aufzusetzen. "Auch schön, dich wiederzusehen", murrt Izuna als Antwort nur und lässt endlich von dem Weißhaarigen ab. Tobirama lässt den Blick durch die Dunkelheit schweifen, bevor er fragen kann, antwortet Izuna bereits. "Wir sind in irgendeinem seltsamen Geheimgang, den ich zur Flucht genutzt habe."
"Und wieso höre ich Wasserrauschen?", will Tobirama wissen, und Izuna ist verblüfft, dass das gerade seine Priorität ist. "Unter uns ist eine Art Fluss."
Tobirama runzelt die Stirn. "Im Gebäude?" Izuna nickt. Tobirama seufzt über dessen Unverständnis. "Dir ist also nicht bewusst, dass, sollte gerade Flut sein, wir in binnen Minuten komplett unter Wasser stehen würden." Izuna runzelt die Stirn. "Was?" "An manchen Stellen ist es nicht sicher, Gebäude zu bauen, wenn sie zu nah am Wasser sind, weil der Druck sonst sogar Mauern zerstören könnte, also lenkt man das Wasser so, dass es irgendwo hinfließen kann, wo es keinen Schaden anrichtet. Und das hier ist der Ort, an dem das Wasser endet, wenn es eine Flut gibt."
"Und woher sollte ich sowas wissen?", grummelt Izuna. "Deswegen kläre ich dich auf."
Izuna brummt irgendwas Unverständliches vor sich hin, bevor er sich wieder an Tobirama wendet. "Kannst du dich bewegen?" "Ja." Izuna verdreht die Augen. Er weiß genau, dass Tobirama die Frage wortwörtlich genommen hat. Klar, auch Reden ist Bewegung.
"Ob du laufen kannst, will ich wissen."
Vermutlich nicht", erwidert Tobirama. "Ich hab ziemlich sicher einige gebrochene Knochen."
Izuna seufzt. "Gut, dann trage ich dich eben weiter, während du mir deine hilfreichen Kommentare an den Kopf wirfst."
"Was willst du denn damit sagen?" "Das weißt du selbst", meint Izuna und springt auf. Er hilft Tobirama vorsichtig in eine stehende Position. "Plan ist, wir finden einen Weg hier raus und schließen irgendwie wieder zu Madara auf." "Madara? Was macht der denn hier?" "Einen Kaffee trinken", erwidert Izuna sarkastisch. "Witzig", murrt Tobirama knapp. "Ich weiß, wenn wir wieder zuhause sind, will ich eine Belohnung, für meinen Humor und meine Hingabe, wegen dir den ganzen Stress auf mich zu nehmen."
"Sonst noch irgendwas, das ich wissen sollte?", fragt Tobirama nach, und Izuna will erst Nein sagen, bevor er sich wieder an eine Kleinigkeit erinnert. Oder eher sechs Kleinigkeiten. "Die Bälger sind mir ganz eventuell auch gefolgt..."
"Bitte was?", fragt Tobirama, als hätte er ihn akustisch nicht verstanden. "Du hast mich richtig gehört. Verschieben wir die Standpauke auf später."
Izuna nimmt Tobirama auf den Rücken, bevor der irgendwas erwidern kann. "So, ab geht's nach Hause."
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