Kapitel 9
Sobald Izuna mit dem Rücken zu mir stand, zog ich schnell das nasse Kleid aus und dafür das weiße Hemd über. Es reichte mir bis zu den Knien.
„Ich bin fertig", wollte ich sagen, aber meine Stimmbänder versagten wiedermal. Im selben Moment drehte sich Izuna zu mir um. Fast könnte man meinen, er habe meine Gedanken gelesen. Sein Blick erstarrte, als er mich sah. Die Art und Weise wie er mich betrachtete, bereitete mir Unbehagen.
„Schau mich nicht so an", hätte ich am liebsten ihn angeknurrt. Doch dummerweise brachte ich nur ein Krächzen hervor. Da mir ehrlich gesagt nichts besseres einfiel, warf ich das nasse Kleid gegen sein Gesicht.
„So dankst du es mir!" Wütend warf Izuna das Kleid zu Boden. „Finde dich endlich mal ab hier zu sein, denn es wird sich nichts ändern."
Schweigend schaute ich ihn finster an. Er verstand es einfach nicht. Wieso konnte er nicht verstehen, dass ich einfach nur nach Hause wollte. Zu Mutter, Sasuke, meinem Neffen, ja sogar meine beiden älteren Schwester vermisste ich.
„Ach richtig, du kannst ja nicht reden. Gut, dass deine Ohren wenigstens nicht taub sind. Am besten du putzt für den Anfang mal mein Zimmer. Eine der Bediensteten kommt meist gegen zehn Uhr morgens vorbei und putzt. Da ich um diese Zeit noch im Zimmer war, konnte sie es nicht erledigen."
Ich hob eine Augenbraue. Dachte er wirklich, ich würde sein Zimmer putzen?
„Hier!" Er stellte einen vollen Wassereimer und einen Schrubber, die wohl beide zuvor im Gang standen, vor meine Füße.
Einen Schwamm drückte er mir in die eine und ein Abtrockentuch in die andere.
Jetzt brachen all meine Gefühle zusammen. So lasse ich mich nicht behandeln. Den Schwamm ließ ich in den Eimer voll Wasser fallen bis er vollgesaugt war, schließlich hob ich ihn heraus und warf ihn in Izunas Gesicht. Das Tuch folgte, ebenso wie der Wassereimer.
„Göre!" Purer Zorn lag in seiner Stimme. Man sah es ihm an, dass er mehr als nur wütend war. Rot funkelte sein Sharingan. Er hatte es aktiviert.
Verwirrt machte ich einige Schritte rückwärts. Zwar mochte ich keine Angst vor Uchihas haben, aber ein Uchiha mit aktivierten Sharingan stellte eine ganz andere Gefahr dar.
Ich nahm die Tür, die zum Balkon führte, stieg über die Brüstung hinauf zum Dach des Anwesens. In einer gewissen Weise war es vielleicht risikoreich, dort wie ein Affe herumzuklettern, aber immer noch besser als in Izunas offene Arme zu laufen.
Meine Hände griffen von Dachtasche zu Tasche. Ich dachte, bereits einen weiten Abstand zwischen mir und Izuna gebracht zu haben, doch dann erblickte ich sein Gesicht. Mühelos sprang er aufs Dach und ging aufrecht in meiner Richtung.
„Keine Spielchen!" rief er.
Unnachgiebig versuchte ich mich an der nächsten Dachtasche hochzuziehen, doch mein Bein verlor unweigerlich den Halt. Ich fiel auf die Knie und rutsche seitwärts das Dach hinunter. Ich wollte schreien, mit angeschwollenen Stimmbändern war dies jedoch eine Sache der Unmöglichkeit.
Kurz vor dem Fall in die Tiefe schaffte ich es mich an der Dachrinne gerade noch rechtzeitig festzuhalten. Lediglich meine Hände waren noch mit dem Dach verbunden.
„Rou!" Izunas entsetzter Schrei ließ meinen Kopf hochfahren. Ausgerechnet er sollte mich retten! Ich riskierte einen kurzen Blick nach unten und stellte fest, dass sich ein Wagen, gefüllt mit Stroh direkt unter mir befand. Wenn ich falle und auf dem Stroh landete, so würde ich mir nur ein paar Prellungen zu ziehen, dachte ich zumindest.
Anderseits würde mich Izuna zu fassen bekommen und das war die schlimmere Variante. Mit entschlossener Mine schaute ich zu ihm auf. Etwas an seinem Kiefermuskel zuckte, vielleicht erkannte er bereits mein Vorhaben.
Wie auch immer, ich ließ die Rinne los und fiel daraufhin sofort nach unten.
Der Aufprall auf dem stacheligen Stroh war schmerzlicher, als ich es mir vorgestellt hatte. Mit dem linken Bein prallte ich dummerweise an der Kante des Wagens ab. Ein fürchterlicher Schlag durchzog mein Bein.
Trotz des schmerzenden Beins sprang ich aus dem Wagen und humpelte weg. Einfach nur weg von dem Wagen, insbesondere Izuna.
Plötzlich spürte ich wie der Boden vor mir bebte. Sofort sah ich auf und erblickte in rote Augen. Izuna stand direkt vor mir.
„Du liebst wohl das Risiko." Missfallen lag in seiner Stimme. Ich spürte auch wie sehr es ihm verwunderte.
Könnte ich doch nur etwas sagen.
Ich wollte ernst sein. Weder verweichlicht noch eingeschüchtert wollte ich vor ihm dastehen, aber ich brachte es nicht über mich. Die Schmerzen meines Beines nahmen Überhand.
Zum ersten Mal seit Langem liefen mir Tränen über die Wange. Sofort blickte ich weg, denn ich wollte nicht, dass er es sieht. Ich humpelte in die entgegengesetzte Richtung.
Wieder spürte ich einen Luftzug. Instinktiv wusste ich wer wieder direkt vor mir stand. „Selber schuld, wenn du denkst..." Er hielt inne mit seinen Worten, als er mein Gesicht erspähte.
„Du weinst", bemerkte er verwirrt.
Röte zog sich über mein Gesicht. Die Situation war mir äußerst unangenehm.
„Wow, anscheinend bist du ja doch irgendwo
eine verweichlichte Prinzessin und nicht die Wilde, die jeder von dir denkt."
Daraufhin trat ich ihm mit voller Wucht mit dem heilen Bein gegen sein Schienbein.
Dem Image wegen, versteht sich.
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