Die nächsten zwei Tage war Brooklyn wie vom Erdboden verschluckt.

Da ich wusste, dass sie höchstwahrscheinlich bei ihren Eltern war, nahm ich mir die Zeit, um wirklich in Einklang mit meinen Gefühlen zu kommen.

Ich dachte während des Schreibens nach, während dem Essen, Duschen, Einschlafen. Jede verfluchte Minute dachte ich über meine Gefühle für Brook nach, aber ich konnte zu keinem eindeutigen Entschluss kommen.

Einerseits, dachte ich, kannten Brook und ich uns schon seit wir noch Windeln trugen, was meine Gefühle als Zuneigung erscheinen lassen könnten.

Andererseits konnte man dies schon mehr als Zuneigung nennen, wenn man bedachte, dass ich vorhatte, sie zu küssen und stolz wäre, sie meine feste Freundin nennen zu können. Jedoch waren meine Gefühle für Liv noch lange nicht verschwunden, was mich nur mehr zweifeln ließ.

Allerdings musste man auch bedenken, dass wir auf keinem Date waren. Wir hingen nur als beste Freunde ab, sonst nichts.

Ich war verwirrt.

Unglaublich verwirrt.

Am liebsten würde ich Brook fragen, aber diese war nicht anwesend UND der Grund dieses Problems.

Natürlich wäre es auch eine Option, mich mit ihr auszureden, aber dafür müsste sie hier sein und ich den Mumm haben, sie davor anzurufen.

Ich war wahrhaftig eine großartige beste Freundin. Anstelle, dass ich sie besuchen ging oder anrief, bunkerte ich mich in meiner Wohnung ein, ohne mich auf irgendeine Art und Weise um sie zu sorgen.

Wir mussten reden und das dringend.

Hibbelig nahm ich mein Handy von dem Couchtisch und klickte auf Brooks Kontakt. Je schneller ich drückte, desto weniger konnte ich darüber nachdenken und wieder zurückschrecken.

Mein Finger schnellte nach vorne, woraufhin wenig später das Tuten erklang. In diesem Moment flog die Tür zu unserer Wohnung auf und Brook trat mit ihrem Handy in der Hand ein.

Wir starrten uns beide komisch an, niemand sagte ein Wort. Das Einzige, was man hören konnte, war das Klingeln ihres Handys. Das SpongeBob Theme.

Leise kicherten wir beide los, die eigenartige Stimmung war für einen kurzen Moment verschwunden.

Zumindest, bevor ich mich dazu entschied, das alles zu klären.

„Setz dich. Ich denke, wir wissen beide, dass wir reden müssen."
Brooklyn nickte bedächtig und setzte sich etwas steif neben mich.

„In Ordnung", fing ich an, „Ich habe die letzten vergangenen Tage nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich noch nicht wirklich davon überzeugt bin, ob das, was ich für dich fühle, wirklich Liebe oder doch nur Zuneigung ist." Verständlich nickte sie und hörte mir weiterhin aufmerksam zu. „Wovon ich aber sicher bin, ist, dass meine Gefühle für Olivia noch da sind. Deswegen bin ch der persönlichen Meinung, dass wir auf ein Date gehen sollten."

„Warte", warf Brooklyn ein, „Du warst nie böse auf mich, dass ich dir deine Beziehung ruiniert habe und meine Gefühle für dich 7 Jahre lang verschwiegen habe?", fragte sie verwirrt, den Kopf leicht schiefgelegt.

Ich grinste und sagte: „Nein, ich bin dir nicht böse. Du hast Liv jemand Neues vorgestellt, um wieder in der Lage sein zu können, etwas mit mir zu unternehmen, du kannst aber nicht ihre Gefühle beeinflussen. Es sind ihre Gefühle und manche Liebe schwindet. Ich bin dir auch nicht böse, dass du deine Gefühle für dich behalten hast. Brook, dafür hättest du dir meinen Respekt verdient, wenn du ihn nicht schon hättest. Was hättest du schon machen sollen? Ich war in einer Beziehung mit Liv und es hätte unseren Bund zerstört, wenn du etwas getan hättest, was du nicht hättest tun sollen."

„Ist widerlich, wie verständnisvoll du bist", murmelte sie angewidert, woraufhin ich ihr laut protestierend einen Schlag auf den Arm verpasste.

„Um zu deinem Vorschlag zurückzukommen. Du willst auf ein Date mit mir gehen? Was hättest du dir darunter vorgestellt?", fragte meine beste Freundin schüchtern.

Kurz zuckte ich mit den Schultern. „Keine Ahnung. Kinobesuch, Dinner, Filmeabend, Spaziergang, Spontaneinfall. Solche Dinge."

„Gibt es etwas, das du bevorzugen würdest?"

„Im Kino gebe es diese neue Essensauswahl...", murmelte ich leise vor mich her, doch Brook schien es zu hören.

Sie lachte, nickte verständnisvoll und fragte mich schließlich, welchen Film ich bevorzugen würde.

So ging es die restliche Nacht weiter. Brook und ich planten das Date, während im Hintergrund Musik spielte und wir beide viel lachen mussten.

Jetzt im Moment war alles beim Alten, doch was würde sich in naher Zukunft ändern?