Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Der Verlauf des Gespräches gefiel Itachi keineswegs. Es war ihm zwar nicht neu, aber sie hatte es noch nie zuvor zugegeben oder gar ausgesprochen. Ihre Worte brachten sein Herz beinah zum Zerspringen und raubten ihm den Atem. Ihre Worte berührten eine Stelle in seinem Herz, seine Seele auf eine Art und Weise, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.
Unwillkürlich weiteten sich seine Augen, während er nach wie vor wie in Trance auf dem Erdboden kniete. Rasch blinzelte er ein, zwei Mal, wobei er über das Gesagte nachdachte. Sie hatte gerade die Worte ausgesprochen, die besser nie ihren Mund verlassen hätten. Worte die ihren und seinen Untergang besiegelten. Es machte alles nur noch schlimmer. Hart schluckte er gegen den Kloß, der sich in seiner Kehle gebildet hatte, an. Wie von selbst heftete sich sein Blick auf ihre Lippen. Sie waren leicht geöffnet. Tief in seinem Innersten wusste er, dass er das nicht tun sollte. Aber der bloße Gedanke ließ sich nicht mehr ausmerzen. Die Sehnsucht war nicht zu stoppen. Sein Herz pochte wie wild in seiner Brust, während sein Blick nur ihre Lippen fokussierte. Jetzt bei genauerem Betrachten, erinnerte ihn die Farbe ihrer Lippen an eine Kirsche. Der Drang, diese Lippen zu kosten, wurde einfach zu übermächtig. Diese Lippen zogen ihn in ihren Bann, ohne dass Tami etwas dazu beitrug. Allmählich näherte er sich ihrem Gesicht. Wie gebannt beobachtete Tami jede noch so kleine Bewegungen. Grob zog Itachi sie näher zu sich, wobei ihren Lippen ein Aufschrei entfuhr, aber darüber konnte er gerade nicht nachdenken. Tamis Lippen alleine beherrschten seine Gedanken.
Endlich überwand er die letzte Distanz und seine hungrigen Lippen trafen auf ihre. Er war nicht zärtlich, sondern nahm ihren Mund fordernd in Besitz. All die Gefühle, denen er sich verwehrt hatte, brachen wie eine Welle über ihn herein. Ungestüm ließ er sich von dieser Welle davontragen. Ihren Körper spürte er auf seinem Schoß, ihre warmen Finger unter seinem Shirt.
,,Itachi? Sag etwas."
Es war ihre Stimme, die seine Fantasie platzen ließ, wie eine Seifenblase. Sie holte ihn zurück in die harte Realität, in der er ihr das Herz brechen musste. Ein paarmal blinzelte er, um die Benommenheit abzuschütteln, die ihre Nähe immer bei ihm auslöste. Rasch rückte er ein Stück von ihr ab. Seine Gedanken entwickelten ein Eigenleben, soweit trieb sie ihn also. Noch immer spürte er ihren Blick auf sich. Der Blick brannte sich in die Tiefen seiner Hautschichten ein.
Kurz räusperte Itachi sich, bevor er sich vom Erdboden erhob und sich den Schmutz von der Kleidung klopfte. Eine Weile starrte er in die Wälder, bevor er entgegnete: ,,Es tut mir leid, dass ich deine Gefühle nicht erwidern kann."
Den Bruchteil einer Sekunde sah sie ihn weiterhin mit verheißungsvoll geöffneten Lippen an. Bis die Worte zu ihr durchdrangen, ab da veränderten sich ihre Gesichtszüge und wurden hart. Ihre Anspannung pulsierte förmlich in der Luft. Wütend sprang sie auf, um mit erhobenem Zeigefinger auf ihn zu zukommen.
,,Du fühlst nichts? Tatsächlich!"
Dieser Satz hing zwischen ihnen, wie eine dunkle Wolke, die Regen versprach.
,,Du bist ein verdammter Lügner!", entfuhr es Tami noch eine Spur schärfer. ,,Sag mir ins Gesicht und zwar hier und jetzt, dass du mich nicht küssen willst, Uchiha!"
Ihre Stimme war wie eine Lawine, die einen mit einer Wucht überrollte.
Nur zu gerne hätte Itachi die Flucht ergriffen, als er gepeinigt zu Boden sah. Oh süße Tami, wenn du wüsstest, wie gerne ich dich jetzt küssen würde. Unwillkürlich biss er sich auf die Lippe, schmeckte den metallischen Geschmack von Blut in seinem Mund. Ein Impuls riet ihm weiterhin zur Flucht, bevor die Situation noch mehr aus dem Ruder lief. Doch diese Chance ließ Tami ihm erst gar nicht. Zornig funkelte sie ihn an, während sie die kaum vorhandene Distanz zwischen ihnen überbrückte. Langsam begann er zurückzuweichen.
,,Komm nicht näher", warnte er sie, wobei seine Stimme sie schon fast anflehete, den Schritt nicht zu tun.
Aber Tamis Sturheit war stärker, als seine bloße Warnung. Abwehrend hob Itachi die Hände in die Höhe. Wenn sie jetzt den Versuch unternehmen würde ihn zu küssen, würde er mit absoluter Sicherheit einknicken und die Kontrolle über sich verlieren. Und das war, dass Letzte, was er in seiner jetzigen Situation gebrauchen konnte. Ihr Blick lag auf seinen Lippen. Sie war ihm so nah, dass sein Herz aufgeregt raste. Glücklicherweise wurde in dieser Sekunde ihre Unterhaltung gestört.
,,Was ist hier los?", fragte Fuu, der in Angriffshaltung aus dem Dickicht hervor kam, wobei er Itachi im Blick behielt. Natürlich hielt er ihn für das große, böse Übel.
Seine scharfen Sinne versuchten die Situation einzuschätzen. Seine Gedanken waren für Itachi wie ein offenes Buch. Er fragte sich, ob Itachi Tami etwas getan hatte. Sein misstrauischer Blick huschte zwischen ihnen hin und her, während er näher kam.
,,Nichts", murmelte Tami schnell, wobei sie den Blick senkte.
Eilig schob sie ihre Hände in ihre Hosentaschen und marschierte zu ihrem Zelt zurück, in dem sie rasch verschwand.
Erleichtert atmete Itachi auf. In diesem Moment war er Fuu wirklich dankbar für sein unpassendes Erscheinen.
Nach wie vor strafte Fuu ihn mit finsteren Blicken. ,,Wenn ich erfahre, dass du Tami weh getan hast, bist du tot, Uchiha."
Mit dieser Drohung wollte er ihn stehen lassen, um Tami zu folgen, doch er hielt noch einmal inne. ,,Übrigens schöner Mantel."
Die Worte ergaben für Itachi keinen Sinn. Völlig durch den Wind ließ er die Faust gegen den Baum neben sich prallen. Es knackte und der Baum trug einen beachtlichen Riss davon. Warum macht er es unnötig kompliziert? Warum hielt er sich nicht einfach von ihr fern? Warum schaffte er das nicht?
Er kannte doch die Antwort auf all seine Fragen bereits. Es war diese eigensinnige Frau, die eine Anziehungskraft auf ihn ausübte, der er einfach nicht widerstehen oder entkommen konnte. Egal wie sehr er dagegen ankämpfte, es zog ihn immer wieder zu ihr zurück. Er warf einen flüchtigen Blick zum dunkler gewordenen Himmel. Die Wolken türmten sich drohend über seinem Kopf.
Izumi, bitte sag mir, was ich tun soll!, bat er in Gedanken.
Doch der Himmel blieb stumm. Kein Regen, kein Donner, kein Blitz, den er als Zeichen werten konnte.
Ein brennender Schmerz breitete sich in seinen Venen aus. Es pochte und pulsierte, sodass Itachis Sicht kurzzeitig verschwamm. Das war das Zeichen dafür, dass sie sich beeilen sollten, denn dieser Schmerz würde jetzt jeden Tag schlimmer werden, wenn er die Pillen nicht schnellst möglich bekam. Eigentlich hatte Itachi nicht damit gerechnet, dass sich sein Zustand so schnell verschlechtern würde.
Mit einem zittrigen Atemzug lehnte er sich an den Baum. Er war daran gewöhnt, dass es weh tat, aber dieses Brennen überstieg alles, bis dahin dagewesene. Der Schatten des Todes rückte unaufhaltsam näher. Itachi konnte es fühlen. Müde schloss er die Augen. Es würde eine Erlösung sein, wenn alles endlich zu Ende ging. Er würde den irdischen Schmerz des Lebens wie eine leere Hülle zurücklassen.
Da tauchte Tami in seinen Gedanken auf. Sein Herz wollte alleine für sie weiterschlagen, obwohl er sich bereits mit dem eigenen Tod angefreundet hatte. Seine irrsinnigen Gefühle für diese Frau überstiegen bereits das Verliebtsein. Es war etwas Anderes, etwas Mächtiges. Er brauchte Tami, wie die Luft zum Atmen, doch das war es, was er sich nicht gestatten würde. Das Leid, dass sie mit ihm erwartete, würde er ihr ersparen. Seine Beine gaben unter seinem Gewicht nach. Ächzend ließ Itachi sich nicht mehr ins Gras sinken, um mit dem Rücken gegen den Baum zu lehnen. Er war zu erschöpft, um es noch bis zum Zelt zu schaffen. Eine Leere breitete sich in ihm aus, wie ein schwarzes Loch. Mit diesem Gedanken fielen ihm die schweren Lider zu, um ihn in einen traumlosen Schlaf zu befördern.
Der nächste Morgen begrüßte die kleine Gruppe mit Regen und einem heftigen Sturm. Der Wind peitschte ihnen die Nässe nur so entgegen, dass sie widerwillig nach einigen Meilen aufgaben. Die durchnässte Kleidung klebte ihnen wie eine zweite Haut am Körper. Innerlich fluchte Itachi, denn das Unwetter brachte ihm seinem Ziel kein Stückchen näher. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass Tami sich fröstelnd über die Arme rieb. Natürlich war sie viel zu stolz, um nach einer Pause zu fragen. Beinah war er versucht den Kopf zu schütteln.
,,Wir sollten warten, bis der Sturm vorbeigezogen ist", schrie er gegen das Heulen des Winds an.
,,Die beste Idee, die du je hattest", brummte Fuu, während ihm das Wasser von den Haaren in das Gesicht lief.
Kurz ließ er seinen Blick die Umgebung absuchen, bis Itachi etwas entdeckte. Stumm folgten Tami und Fuu dem Blick. Ohne weitere Worte zu verschwenden, stürmten sie auf die rettende kleine Höhle ganz in ihrer Nähe zu, die Schutz vor dem unbarmherzigen Wetter bieten sollte. Der unterirdische Hohlraum bot gerade so viel Platz, dass sie zu dritt hineinpassten. Auf diesem engen Raum würde es schwer werden sich aus dem Weg zu gehen. Mittlerweile bangte Itachi um die Wahrung seines Geheimnises. Das Schicksal schien ihm tatsächlich nie in die Karten zu spielen. Fuu sah sich einen Moment in der Höhle um, da entdeckte er eine Feuerstelle.
,,Mist! Wir haben kein Holz. Ich werde noch einmal losziehen und versuchen etwas trockenes Holz zu finden, auch wenn es unwahrscheinlich sein wird, dass ich eines finde", sagte er verstimmt, wobei er Itachi mit einem finsteren Blick bedachte.
Natürlich gab er wieder einmal ihm die Schuld, an dieser prikären Situation.
,,Da könntest du wohl recht haben."
Beinah wäre Itachi doch tatsächlich zusammengezuckt. Es war das erste Mal, dass Tami an diesem Tag sprach. Es war diese Tatsache, die ihn augenblicklich zu ihr herumfahren ließ. Auf eine seltsame Weise hatte er den Klang, die Wärme, die sich in ihrer Stimme verbarg, vermisst. Aber, als seine Augen sie erfassten, weiteten sich diese. Ihr Anblick war erschreckend. Dreck bedeckte ihr Gesicht, das noch von feuchten, wirren Haaren und bläulichen Lippen abgerundet wurde.
,,Was starrst du mich so an?", blaffte sie ihn scharf an.
Verlegen senkte er sofort gehorsam den Blick. Sie hatte jedes Recht ihn zu hassen. Er nahm ihr die Schärfe ihrer Worte nicht übel. Fuu beobachtete die Szene mit in Falten gelegter Stirn, bevor er sich abwandte, um hinaus in das Unwetter zu verschwinden.
Seufzend rang Tami ihr langes Haar schließlich aus, wobei eine große Pfütze unter ihr auf dem Boden entstand. Das Geräusch von nasser Wäsche, die zu Boden fiel, war zu hören. Dieses Geräusch ließ Itachi erstarren. Verwirrt blinzelte er. War es das, was er dachte. Eigentlich sollte er den Anstand Besitzen sich nicht zu ihr umzusehen, aber Itachi brachte den Nervenkitzel nicht zum Verstummen. Er musste einen Blick riskieren.
Der Anblick des zierlichen Körpers mit den perfekten Rundungen und der sonnengeküssten Haut nur in Unterwäsche zu sehen brachte ihn um den Verstand. Eine eifersüchtige Stimme in seinem Kopf betete, dass Fuu diesen Anblick noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Das tat sie doch absichtlich, schoss es ihm durch den Kopf.
,,Gefällt dir, was du siehst?", fragte Tami, als sie langsam auf ihn zu trat, dabei wippten ihre großen Brüste auf und ab. Diese standen in starkem Kontrast zu ihrer zierlichen Figur. Ihre Mundwinkel hoben sich ein wenig.
Kein Wort wollte über seine Lippen kommen, stattdessen starrte er sie nur wie gebannt an.
,,Uchiha, kannst du mir einen Gefallen tun?" Ihre Worte unterstrich sie mit einem Wimpernaufschlag, der sich verboten gehörte.
Jeden, war er sofort versucht zu sagen, doch Itachi entsann sich rechtzeitig eines besseren.
,,Versuchst du gerade mich zu verführen", brachte er stattdessen hervor. Dieses dumme pubertäre Gestammel klang so gar nicht nach ihm.
,,Unsinn", gab sie zurück. Einige Zentimeter vor ihm blieb sie stehen, um Itachi mit einem kühlen Blick zu mustern. ,,Könntest du dafür sorgen, dass mir wieder warm wird. Ich bin am erfrieren."
Er glaubte sich verhört zu haben, während er einige Schritte zurückwich. Was sie da verlangte bedeutete Körperkontakt und zwar Haut an Haut. Tami nahm eine abwartende Haltung ein, verschränkte die Arme vor der Brust, was ihren Brustansatz noch mehr in Szene setzte. Itachi schluckte, während er verzweifelt versuchte sie nicht so offensichtlich anzustarren.
,,Wenn du es nicht tust, werde ich Fuu fragen müssen, wenn er wieder kommt, außer ich bin bis dahin bereits erfroren, außerdem sagtest du, du hast keine tieferen Gefühle für mich, also dürfte dieser Gefallen keine Herausforderung für dich darstellen."
Die Frau war schlau. Sie benutzte seine Worte wie kleine Giftpfeile gegen ihn. Und sie rief ihm seine Eifersucht zurück ins Gedächtnis. Sie forderte ihn heraus.
,,Gut", murmelte er schließlich leise.
Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Mit einem geschickten Griff fasste sie nach dem Saum seines nassen Shirts, um es ihm mit einem Ruck über den Kopf zu ziehen. Der plötzliche Luftzug ließ ihn erzittern, wobei er sofort wieder Wärme spürte, da sich Tami an dem Bund seiner Hose zu schaffen machte.
,,Hast du deinen Spaß?", fragte er mit belegter Stimme, während er jede ihrer Bewegungen studierte.
Ihr Blick begegnete seinem.
,,Das Gleiche könnte ich dich fragen, Uchiha!"
Die nasse Hose glitt geräuschvoll zu Boden. Mit angehaltenem Atem bemerkte Itachi, dass Tami jeden Zentimeter seiner nackten Haut studierte, so als wäre sie etwas kostbares. Dem Shirt entledigte er sich lieber selbst. Achtlos ließ Itachi es zu Boden fallen.
,,Komm her, bevor ich es mir doch noch anders überlege", murmelte Itachi mit ausgebreiteten Armen.
Rasch schmiegte sie sich an seine Brust, um so gleich freudig aufzuseufzen. Wie von selbst schlangen sich seine Arme locker um ihre Taille. Einige Sekunden standen sie einfach so da.
,,Daran könnte ich mich glatt gewöhnen", sagte sie scherzhaft, während sie ihre Augen geschlossen hielt.
Ihre Fingerspitzen begannen sachte über seine Brust zu streifen, was ihm ein Zittern entlockte. Hastig umfasste er ihr Handgelenk, um ihre Finger von seiner Haut fernzuhalten.
,,Fordere dein Glück nicht heraus", brachte Itachi gepresst hervor.
,,Stimmt, es ist das erste Mal, dass ich dir so nahe kommen darf. Vielleicht sollte ich das noch ein wenig auskosten."
Ihr Blick fiel auf den Schlüssel um seinen Hals. ,,Wofür ist der?"
,,Für nichts, was dich etwas angeht", sagte er barsch.
Sein Blick glitt zu ihren Lippen zurück. Sie sahen besser aus. Das bläuliche wich allmählich.
,,Das ist genug."
Seine Worte ließen sie zu ihm aufsehen.
,,Du machst es mir wirklich schwer dich zu verstehen."
Langsam löste er sich von ihr, um sich ein Stückchen zu entfernen.
,,Da gibt es nichts, was du verstehen müsstest."
Oder verstehen solltest, schloss er seinen Satz in Gedanken ab.
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