Kapitel 8 • brother from another mother?
Baku, 29. April 2019
„Alter Carlos, hättest du sie nicht etwas kleiner machen können? Die ziehen ja alle Augen auf sich", kommentierte ich, als ich meinen Blick einfach nicht von den riesigen Knutschflecken an Landos Hals abwenden konnte. Bereits das ganze Rennwochenende waren sie nicht zu übersehen gewesen, heute schienen sie allerdings nochmal frischer zu sein. „Dass noch niemand was dazu gesagt hat, ist unfassbar."
„Du hast ja keine Ahnung", seufzte Lando schwer und holte aus seinem Rucksack einen Pullover hervor, den er sich überzog. Dann zog er sich die Kapuze über den Kopf, sodass die Knutschflecken wenigstens etwas besser bedeckt waren, bevor er den Rucksack Carlos reichte, der ihn im Stauraum über den Sitzen verstaute, in welchen er auch zuvor seinen eigenen Rucksack gelegt hatte.
Fragend legte ich meinen Kopf schief, immerhin waren mir keine besonderen Artikel oder Fotos über die Herkunft dieser Knutschflecken aufgefallen. „Ich habe nichts dazu im Internet gesehen", meinte ich auch direkt.
„Ich auch nicht", stimmte Alex mir zu und nickte etwas, was mich zum Lächeln brachte. In letzter Zeit brachte mich so ziemlich alles zum Lächeln, was Alex tat. Er machte mich einfach verdammt glücklich.
„Tja." Carlos ließ sich nun grinsend neben Lando fallen und schlang seinen Arm um die Schulter seines Freundes. „Jon hat ihn das ganze Wochenende damit aufgezogen. Und als Zak dann gestern auch noch einen Kommentar abgeben musste, musste ich dafür sorgen, dass sie nicht so schnell verschwinden." Er blickte mit einem leichten Lächeln zu seinem Teamkollegen hinab, welcher sich zufrieden an ihn gekuschelt hatte.
„Wieder im Motorhome oder diesmal im Hotelzimmer?", neckte Alex sie.
„Hotelzimmer", murmelte Lando bloß und vergrub sein Gesicht in Carlos' Halsbeuge. Alex und ich tauschten einen wissenden Blick aus, den das Paar glücklicherweise nicht bemerkte. Carlos war viel zu beschäftigt damit, Lando zu beobachten, während der Jüngere schon von der Nähe des Spaniers so beruhigt war, dass er wohl jeden Moment einschlafen würde.
„Warte mal...Ist das mein Pulli?", durchbrach Carlos dann plötzlich die Stille und drückte Lando leicht von sich, um einen besseren Blick auf sein Oberteil werfen zu können.
„Und wenn schon", murrte der Angesprochene verschlafen. „Er ist kuscheliger als die Pullis, die ich dabei hatte."
Schmunzelnd zog er ihn wieder an sich heran, was direkt mit einem zufriedenen Brummen belohnt wurde.
„Aber er riecht so schön nach dir, oh Carlos, ich liebe dich so sehr", äffte Alex unseren besten Freund übertriebenermaßen nach und brachte mich somit zum Kichern. Der Thailänder konnte sich ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen, als er langsam wieder zurückwich, da er sich zuvor zu mir gelehnt hatte, damit Carlos und Lando seine Worte nicht hörten.
Ich gab ihm einen leichten Stoß in die Rippen, während ich krampfhaft versuchte mein Lachen zu unterdrücken. Als meine Augen jedoch Alex' fanden, konnten wir uns nicht mehr zusammenreißen. Wir brachen beide in schallendes Gelächter aus, was unsere Gegenüber verwirrt aufschauen ließ.
„Ihr beiden seid einfach anders", meinte Lando und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Worüber lacht ihr so?"
„Über nichts", meinte Alex scheinheilig, während er tief durchatmete. Sein Körper bebte noch leicht vor Lachen, als er sich an mich lehnte.
„Lass sie doch glücklich sein, mi amor." Carlos legte seine Hände an die Wangen von Lando, bevor er ihre Lippen miteinander verband. Ich hätte schwören können, dass der junge Brite bei dem Spitznamen rot wurde, allerdings wurde mir weitere Sicht auf ihn verwehrt, da die Kapuze seinen Kopf bedeckte. Schnell zog ich mein Handy aus der Hosentasche, um die beiden zu fotografieren, als sie sich schon wieder lösten. Ein frustriertes Murren verließ meine Lippen.
„Keine Sorge, der größte Carlos und Lando Shipper - nach dir natürlich - war schnell genug, um ein Foto zu machen", hauchte Alex mir zu und hielt sein Handy kurz hoch, womit ich das Foto sehen konnte.
„Es stimmt gar nicht, dass ich sie so sehr shippe", widersprach ich ihm, was er mit einem Schnauben quittierte. Belustigt entgegnete er: „Oh bitte, jedes Mal, wenn sie sich auch nur anschauen, fängst du breit an zu grinsen und bist bereit, ein Foto zu machen."
Hitze stieg mir ins Gesicht. Um ehrlich zu sein, hatte ich noch nicht mitbekommen, dass die Beziehung der beiden mich so glücklich machte, allerdings musste ich mir selbst eingestehen, dass es schön war, die beiden so zu sehen. Vor allem für Lando freute es mich, dass er in Carlos jemanden gefunden hatte, der ihm Sicherheit geben konnte, wenn er mal mit sich selbst zu kämpfen hatte. Aus unserer gemeinsamen Formel 2 Zeit wusste ich natürlich, dass Lando öfter mal hart zu sich sein konnte. Alex und ich hatten dann immer ziemlich viel zu tun, um ihn aufzumuntern, Carlos würde das hingegen bestimmt schon mit einem einzigen Kuss schaffen.
„Was auch immer", winkte ich ab und schüttelte leicht den Kopf. „Lass mich doch einfach glücklich für sie sein."
„Ich finde es verdammt süß", murmelte Alex und drückte mir wie aus dem Nichts einen sanften Kuss auf die Wange, was nur noch mehr Blut in meinen Kopf schießen ließ. Verlegen biss ich mir auf die Lippe, während ich das elektrisierende Gefühl von Alex' Lippen auf meiner Wange verdrängte. Scheiße, was tat er mit mir?
„Ist ja gut", murmelte ich. „Können wir das Thema nicht einfach sein lassen?"
Schmunzelnd stimmte der Ältere mir zu und legte seinen Kopf wie gewohnt auf meine Schulter. Als sich das Flugzeug in Bewegung setzte, seufzte er leise. Sofort schlang ich meinen Arm um ihn, womit ich ihn an mich heranzog.
„Danke, George", flüsterte Alex und griff nach meiner freien Hand, um unsere Finger miteinander zu verschränken. „Danke, dass du das machst, als wäre es selbstverständlich."
„Es ist selbstverständlich", stellte ich klar. „Immerhin bin ich dein bester Freund." Bester Freund...wie gerne ich mehr wäre als nur sein bester Freund...
Ich spürte, wie sich seine Lippen an meinem Hals zu einem Grinsen verzogen. „Du bist viel mehr als nur mein bester Freund."
Überraschend blickte ich zu ihm, während er seinen Kopf leicht anhob. Unsere Blicke trafen sich und sofort fuhr ein angenehmer Schauer meinen Rücken entlang. Nur wenige Zentimeter trennten uns, bevor ich die Bedeutung seiner Worte verstand. Er meinte natürlich nicht das, was ich wollte, was er meinte. Er meinte damit einfach nur, dass ich wie ein Bruder für ihn war. Gott, wie konnte ich auch nur für einen Moment denken, dass er mir gerade indirekt seine Gefühle gestanden hatte?
„Brother from another mother", gab ich deshalb mit einem gespielten Grinsen zurück, während mein Herz in tausende Teile zerbrach.
Alex schenkte mir ebenfalls ein kurzes Lächeln, bevor er sich leicht aufsetzte und sich somit von mir abwandte. Etwas verletzt schluckte ich. Hatte ich etwas falsches gesagt oder warum war er plötzlich so komisch zu mir?
Langsam zog ich meinen Arm von seiner Schulter zurück, da er offensichtlich gerade von mir weggerutscht war, obwohl er Flugangst hatte. Das hieß dann wohl, dass er meine Nähe nicht gebrauchen konnte. Etwas betrübt lehnte ich meinen Kopf an die Fensterscheibe und blickte nach draußen.
Den ganzen Flug über hielt diese merkwürdige Stimmung zwischen uns weiter an, bis das Flugzeug wieder zur Landung ansetzte. Alex' Atem verschnellerte sich augenblicklich und er fing leicht an zu zittern. Automatisch zog ich ihn an mich, was er diesmal wieder zuließ. Er presste sein Gesicht an meine Brust, während ich meins in seinen Haaren vergrub.
„Alles ist gut, wir haben bald wieder festen Boden unter den Füßen", redete ich beruhigend auf ihn ein, was zu wirken schien. Alex hörte auf zu zittern und atmete langsam wieder ruhiger. Sanft fuhren meine Hände über seinen Rücken, wodurch die bis eben noch bedrückte Stimmung schnell verflogen war.
Ein paar Minuten später waren wir dann gelandet, weswegen sich mein bester Freund auch wieder von mir löste. Seufzend fuhr er sich durchs Gesicht und gähnte schließlich herzhaft. „Gott, solche Flüge sind ermüdend."
Schmunzelnd strich ich ihm nochmal über den Oberarm, bevor ich meinen Gurt löste und mich aufrichtete. Die anderen drei taten es mir gleich, wodurch wir schon bald den Flieger verlassen konnten.
„Und was sind eure Pläne für die nächsten Wochen?", stellte ich nun meine mittlerweile quasi schon Standard Frage, wenn wir zu dritt, oder neuerdings auch zu viert, nach London flogen.
„Kuscheln, kuscheln und...ach ja, nochmal kuscheln", zählte Lando zufrieden auf und blickte mit strahlenden Augen zu Carlos, welcher ihm ein liebevolles Lächeln schenkte. „Ernsthaft, diese Wochen zwischen Rennen sind der Hammer! Ausschlafen, die Freizeit genießen, auf Dates gehen...Es ist perfekt."
„Vor allem, wenn man die Zeit mit so jemanden wie Lando verbringen kann", fügte Carlos ehrlich hinzu und ich seufzte leise. Ja, musste sicherlich toll sein, mit der Person, die man liebte, zusammen sein zu können.
„Klingt schön", gab Alex nun zurück und ich nickte.
„Und ihr so?", stellte Lando die Gegenfrage, nachdem er sich kurz im Gehen an Carlos gelehnt hatte.
„Vermutlich das gleiche wie ihr, nur ohne Küsse und Sex", meinte ich provozierend, was Lando zum Aufstöhnen brachte.
„Wie oft denn noch, George?! Wir-", fing er an, allerdings hielt Carlos ihm schnell den Mund zu.
„Fang jetzt nicht schon wieder damit an, dass wir noch keinen Sex hatten." Drohend hob Carlos seinen Zeigefinger, ehe er wieder von ihm abließ. „Jetzt kannst du es wirklich nicht mehr leugnen."
„Carloooos", jammerte der Angesprochene, während sich ein Rotschimmer auf seinen Wangen ausbreitete. „Wir hatten schon darüber geredet! Du sollst uns nicht immer weiter in die Scheiße reiten!"
„Ups." Unschuldig zuckte er mit den Schultern und grinste breit.
Mir entwich ein Lachen, während wir gemeinsam aus dem Flughafen liefen, wo wir uns auch voneinander verabschiedeten.
Als das Paar weg war, legte Alex einen Arm um meine Schulter. „Was hältst du davon: Wir fahren zu dir, bestellen Pizza und schauen dann noch einen Film?"
Lächelnd blickte ich ihn an und freute mich jetzt schon auf den Abend sowie die nächsten Tage mit ihm. „Klingt perfekt", hauchte ich zurück, was ihm ein zufriedenes Grinsen entlockte, bevor wir uns ein Taxi suchten.
Nachdem ich gestern meine letzte Klausur geschrieben habe, habe ich jetzt Ferien😍
Ein paar Tage gönne ich mir die Freizeit, dann werde ich anfangen, für's Abi zu lernen und anderen Kram für die Schule zu machen🤭
Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel🖤
Kommentar von dreaming_t :
[well Georgie, das war ja mal eine Meisterleistung von dir... Alex, please, er meinte es nicht so.🥺🥺🥺 Carlos und Lando sind wie immer sehr cute und couple goals. I stan. Wie immer toll geschrieben.<3]
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro