
05
Jimin | Nervös tippelte ich mit seinen Fingern auf meinem Bein herum. Drei Tage nach meinem Zusammenbruch, wo ich mich bei Taehyung ausgeweint hatte, saßen wir nun bei einem Arzt.
Kontinuierlich ging die Nervosität und Angst mit mir durch.
"Bitte sag mir, dass es nicht wahr ist!", nuschelte ich leise vor mich hin. Beruhigend legte Taehyung seine Hand auf meine, hinderte mich daran, weiterhin so herum zu tippeln. Der Moment der Wahrheit würde gleich kommen und allein das machte mich so furchtbare Angst.
"Was ist dein Empfinden?", fragte Taehyung mich. Er hob meinen Kopf, sah Taehyung mit großen Rehaugen an. Nachdenklich sah ich kurz zu Boden. "Ich empfinde so vieles. Angst, Nervosität.... Zweifel?"
Ein rasendes Herz, es schlug so heftig gegen meine Brust, machte ihm das ganze nicht wirklich leichter.
"Park Jimin", ertönte eine weibliche Stimme, die ich erst seit kurzem kannte. Wir waren nicht die einzigen in dem Wartebereich, nur ein Patient mehr.
Zögerlich und mit schwachen Beinen versuchte ich aufzustehen. Wann hatte ich bitte angefangen, so schüchtern und schwach zu sein? Das bin ich doch sonst auch nicht. Taehyung hielt mir seine Hand hin, zog mich mit sich zu der Arzthelferin.
Sie brachte uns beide in einen Raum, wo wir uns setzten und auf den Arzt warteten.
Ob dieser Mann das ganze auch verstand, war die andere Frage und das alles auch dem noch zu erklären, ließ mich in leichte Panik verfallen.
"So guten Tag Herr Park, ich bin Dr. Cha, ihr neuer Arzt. Also wo drückt den der Schuh? Laut ihren Akten, die ich durch den Wechsel bekommen habe, sind sie ein besonderer Mann. Hat es vielleicht damit was auf sich?"
Ich presste die Lippen zusammen und nickte. War unfähig, mit dem Arzt richtig zu reden.
"Dann frage ich jetzt einfach mal so, was genau belastete sie denn? Einfach alles aufzählen!", forderte der Mann mich auf. Nervös spielte ich mit seinen Fingern.
"Na ja, Übelkeit seit ein paar Tage, Antriebslos, Müdigkeit, deprimiert, keinen Hunger, schwache Beine und anhaltendes unwohl sein, als auch komische schmerzen im Unterleib!"
Dr. Cha nickte immer wieder, hörte mir aufmerksam zu, hatte schon seine Einsicht allein dadurch gewonnen. "Okay, das ist auf jeden Fall schon deutlich, dennoch gehen wir gleich ganz sicher. Die Blutwerte habe ich auch bekommen, dennoch muss ich schauen wie es da aussieht und ob die richtig ausgewertet haben", meinte er und ich stand dann auch schon auf.
Ich kannte das Prozedere schon, durch die Kontrollen. Ich zog das T-Shirt hoch, drückte die Hose etwas weiter runter, um dem Arzt mehr von meinem Unterleib preis zu geben und legte mich auf die Liege, auf die Dr. Cha deutete.
Taehyung ging auf die andere Seite der Liege, nahm meine Hand beruhigend in seine.
"Sind sie der Freund, also der Vater, oder?" Taehyung schüttete den Kopf. "Nein, ich bin nur der beste Freund", lächelte Taehyung ihn an. Von dem Arzt kam nur ein verstehendes "Ah" kümmerte sich dann wieder um mich. Verteilte das Gell auf meinem Bauch und ließ das Handgerät über meinen Bauch gleiten.
Ich hatte noch keinen Blick auf den Bildschirm, wartete bis der Arzt mir etwa sagte. Schon aus Prinzip sah Taehyung nur mich an. Er sah mir die Angst an. Eigentlich war es für mich klar und dies wurde so gleich bestätigt.
"Herr Park. Es ist sogar schon weiter vorgeschritten als man denken mag. Nach den Berechnungen mit der Größe sind sie schon fast Ende des dritten Monats. Ich weiß jetzt nicht, ob es gewollt war, oder nicht, aber wenn nicht, haben sie nicht mal mehr eine ganze Woche Zeit das zu entscheiden!"
Ich hielt inne, drehte dann meinen Kopf zu dem Bildschirm, den Dr. Cha zu mir drehte. Ein kompletter, kleiner Mensch bildete sich ab. Arme. Beine. Kopf. In mir drehte sich der Magen um. Das schlimmste wurde also doch noch wahr.
Der erste Gedanke: Dieses Kind abzutreiben, solange er noch Zeit hatte!
Ich fing an, mit dem Kopf zu schütteln und die Tränen flossen über meine Wangen.
"Ey, Jimin, das ist doch nicht schlimm. Ich hab dir gesagt, du bist nicht allein. Jungkook und ich sind da", versuchte er mir gut zuzureden. Immer noch schüttelte ich den Kopf. "Das ist nicht der Punkt. Ich will nicht an Yoongi erinnert werden. Es ist ein Teil von ihm. Ich kann das nicht Tae. Wie soll ich so mit ihm abschließen? Ich treibe es ab! Das steht für mich fest!"
Taehyung, der nicht wusste, was er darauf sagen soll, sah den Arzt an, der die Situation längst überblickt, hatte und es mehr oder weniger schade findet. Dennoch wusste er, er konnte mir das nicht schönreden, merkte das er da nicht gegen ankommen würde.
Durch den ganzen Trennungsschmerz, den ich immer noch mit nahm, wollte ich nicht verstehen, dass ich das Kind als Geschenk sehen sollte, verschloss diesen Gedanken. Mir war klar, Yoongi nie wiederzusehen, sehnte mich aber nach ihm. Anstatt dieses Kind zu behalten, um so etwas von Yoongi zu haben, verschloss ich mich dessen.
Taehyung wischte mir die Tränen von den Wangen. Der Arzt betätigte einen Knopf und die Herztöne ertönten, sah dies als einen Ausweg, um mich die Entscheidung noch mal überdenken, zu lassen.
Ich stockte. "Sogar Herzschlag ist stark genug. Es hängt an ihnen, wie sie es handhaben, aber bedenken sie, dass sie das auch psychisch kaputt machen kann. Bevor sie Abtreiben müssen sie ohne hin zu einem Psychologen, ob sie auch wirklich stark genug dafür sind, das zu verkraften, das muss ihnen bewusst sein Herr Park!"
Ob das bei mir was bewegte, sah Taehyung mir eben gar nicht an. Mehr hatte es mich in eine Art Schockstarre verfallen lassen.
Immer weiter redete ich mir ein, dieses Kind nicht zu bekommen, weil ich es schlich weg einfach nicht konnte. Ich war in dem Glauben, dieses Kind nicht am Leben zu lassen dürfen.
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