21| Louis
„Es ist nicht das, wonach es aussieht."
Liam und Harry begrüßen sich gerade ziemlich überschwänglich, während ich nur daneben stehe und mit dem Wohnungsschlüssel herumspiele. Eifersüchtig bin ich nicht wirklich, aber die beiden waren mal zusammen und wenn Harry sich so an Liam schmeißt, ja er hat die Umarmung begonnen, holen mich langsam die Zweifel ein.
„Lou!", werde ich gerettet und drehe mich um, wo ich direkt Zayn erkenne, welcher mit offenen Armen auf mich zuläuft und mich dann in eine, für ihn untypische, Umarmung zieht. „Du bist braun, was ist passiert?", fragt er dann, als er mich von oben bis unten gemustert hat. „Und nicht mehr so dünn.", stellt er noch fest und lächelt mich zufrieden an. „Ich habe win bisschen mehr gegessen, als sonst. Du weißt, wegen dem Geld und so. Und die Bräune, ich denke dass der Urlaub das alles angerichtet hat. Aber ich hatte Sonnenbrand, das war dann nicht so toll.", kichere ich und blende Harry und Liam aus. „Steht dir aber. Siehst nicht mehr so zerbrechlich aus und da ist endlich mal was zum Packen." Spielerisch packt er mich an der Taille, worauf Harry direkt hinter mir knurrt und mich nach hinten zieht, sodass Zayn mich loslassen muss.
„Ruhig bleiben, wir sind nur Freunde." Zayn hebt beschwichtigend die Hände und hebt die Augenbraue. „Dann fass ihn nicht an.", gibt Harry zurück und krallt sich von hinten in meine Taille, was etwas wehtut, da seine Finger in meine Haut bohren. „Haz, schon gut.", flüstere ich und lege den Kopf in den Nacken, um ihn anschauen zu können. Langsam, als würde er mir nicht wirklich glauben, löst er seine Finger von mir, greift aber direkt nach meiner Hand, welche er sofort mit seiner verschränkt. „Ja, also das ist Zayn, mein bester Freund und das ist Liam, uhm Harrys bester Freund oder so." Zum Schluss werde ich unsicher und schaue auf den Boden.
„Oder so?", hakt Zayn nach, checkt Liam dann ab und schaut wieder zu mir. „Weiß nicht wirklich, was die beiden sind. Zwei beste Freunde, die mal in einer Beziehung waren?" Ich formuliere es als Frage, da ich nicht wirklich weiß, wie ich es sagen soll. „Du hast ihm von uns erzählt?", will Liam wissen und verschränkt die Arme vor der Brust, bevor er zu Harry schaut. „Louis hat mich gefragt und ich wollte ihn nicht anlügen.", entgegnet mein Freund direkt und schaut lächelnd zu mir. „Bist du- warte Harry ist top, dann bist du bottom, richtig?", kommt es von Zayn, weswegen ich ihn verwirrt, aber auch schockiert anschaue. „Unterschätz Mr. Payne nicht. In unserer Beziehung hatte Harry vielleicht das Glück, aber ich kann Leute auch zum Schreien bringen.", antwortet Liam, jedoch senke ich den Blick und löse Harrys Hand aus meiner, da ich es nicht sonderlich toll finde, über dieses Thema zu reden.
„Das will ich sehen.", lacht Zayn und ich merke direkt, wie er etwas im Schilde führt. Und so wie ich es aus der Unterhaltung deuten kann, wird es dabei um Sex gehen, was ich nicht verstehen kann. Ich meine Sex ist toll, zum mindestens der mit Harry, Vergleiche habe ich nicht, aber ich finde dass zu viel Drama damit gemacht wird. Es ist doch egal, wie oft man mit jemandem schläft und mit wem und wann. Oder man will überhaupt gar nicht, dann ist es auch vollkommen okay. Ich habe auch mal eine Zeit lang darüber nachgedacht, einfach nie Sex haben zu wollen, aber Harry hat meine Überlegungen über den Haufen geworfen.
Auch wenn es toll ist, mit ihm zu schlafen, muss es nicht jeden Tag sein. Wir sind jetzt einen guten Monat zusammen und haben erst zwei Mal Sex gehabt. Als sein Dad uns überrascht hat, das zähle ich nicht mit. Und sonstiges war auch nicht wirklich präsent. Ich habe ihm ein paar blow oder hand jobs gegeben, er hat zur Gegenleistung meine Latte verschwinden lassen, aber so den richtigen Sex mit rein, raus hatten wir erst zwei Mal. Und schlimm finde ich es nicht, auch wenn ich merke, dass Harry gerne öfters mit mir schlafen würde.
„Ich gehe schon mal rein.", murmle ich und gehe dann an Liam vorbei zu der Tür, welche meistens offen ist, weswegen ich die Treppen hoch jogge und dann die Wohnungstür aufschließe. Den Schlüssel lasse ich von außen stecken, geklaut wird hier eigentlich nicht, weshalb ich mir da keine Sorgen drum mache. Ich gehe geradewegs in mein altes Zimmer, welches nicht wirklich groß ist. Nur ein Bett und ein Kleiderschrank finden hier ihren Platz. Und zwei Regale über meinem Bett, aber das war es auch. Hausaufgaben habe ich immer in der Küche oder auf meinem Boden gemacht. Platz für Freunde brauchte ich nicht, da ich außer Zayn niemanden hatte. Wenn er mal bei mir war, was ziemlich selten war, weil es mir unangenehm war, haben wir uns im Wohnzimmer aufgehalten.
Viel von dem ganzen möchte ich aber auch gar nicht behalten, nur die wichtigen Sachen, wie Fotoalben oder Erinnerungen, den Rest brauche ich nicht mehr und das meiste ist sowieso in einem so katastrophalen Zustand, dass es direkt weg kann. Die Möbel können wir neben die Straße stellen, dafür wird morgen ein Müllwagen kommen, der das alles wegbringt. Wir müssen heute nur alles aus den Schränken räumen und aussortieren.
Die Kartons haben Harry und ich eben schon nach hier gebracht, weshalb ich mir für mein Zimmer zwei zusammenbaue und gedankenverloren anfange, diesen mit Sachen, die wegkommen, zu befüllen.
„Babe? Wo bist du?" höre ich Harrys Stimme, weshalb ich mit dem vollgepackten Karton in den Flur gehe und ihn dann neben die Tür stelle, ehe ich ihn und die anderen beiden anschaue. Da alle drei größer als ich sind, muss ich etwas hochschauen, was mich heute irgendwie zum ersten Mal nervt. „Nehmt euch einfach einen Karton und packt alles in diesen. Fotoalben, Bilder, Erinnerungen, Bilder, Schmuck und Kuscheltiere nicht wegwerfen.", brumme ich und gehe dann wieder in mein altes Zimmer. Dass Harry mir folgt, bekomme ich erst mit, als er mich an der Hüfte zu sich zieht und mich zu sich umdreht. „Was ist los?", will er wissen und nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Du bist los. Und Liam und Zayn und Mum.", murmle ich und werde in eine Umarmung gezogen, welche ich nur schwach erwidere. „Ich weiß, dass es schwer für dich ist, das mit deiner Mum.", flüstert er und streicht über meinen Hinterkopf. „Hier riecht alles noch nach ihr.", schluchze ich und schließe die Augen. „Aber mir gefällt das nicht, wie Liam über euch redet. Ich weiß, ihr habt eine gemeinsame Vergangenheit, aber es tut weh, wenn er so redet. Ich weiß, ihr habt miteinander geschlafen, das bestimmt ziemlich häufig, aber ich bin nicht er und will es auch gar nicht sein. Aber ich sehe, dass du so oft Sex haben willst, ich jedoch nur mit einem blow job um die Ecke komme. Ich sehe den Sex nicht als so wichtig, wie du es siehst. Ich mag körperliche Nähe, auch nackt aber ich muss nicht immer dieses rein, raus haben. Für mich sind Berührungen viel mehr als Sex. Bevor du denkst, dass ich den Sex nicht mag, das stimmt nicht, ich habe ihn genossen aber-" Harry stoppt mich, indem er seine Lippen auf meine legt und seine Hand in meinem Nacken rutscht.
„Es ist, weil du das letzte Mal Schmerzen hattest, richtig?", fragt Harry nur und ich nicke unbewusst. Merken tue ich es nicht wirklich. „Ich verspreche dir, ich werde dich das nächste Mal besser vorbereiten, dir deine Zeit lassen, sodass du dich völlig entspannen kannst. Und wenn du aufhören willst oder keine Lust hast, hören wir auf oder fangen erst gar nicht an. Alles was zählt ist, dass wir uns bei dem was wir machen wohlfühlen." Ich nicke dieses Mal bewusst und lege meine Hände in Harrys Nacken, bevor ich mich ein wenig an ihm runterhängen lasse. Vielleicht in der Hoffnung, hochgehoben zu werden. Ich weiß, wir sollten eigentlich anfangen, hier aufzuräumen, aber im Moment habe ich keine Lust und möchte lieber bei Harry sein, der mich genau in diesem Moment an den Oberschenkeln anhebt, sodass ich meine Beine um seinen Torso schlinge.
„Ich liebe dich.", murmle ich gedankenverloren und schließe meine Augen für einen Moment. „Ich liebe dich auch, Babe.", entgegnet Harry und haucht einen Kuss auf meine Stirn, welcher mich leicht lächeln lässt.
„Nicht!", halte ich Harry von ab, als er sich auf mein Bett setzen will, worauf er direkt stoppt, ich seinen verwirrten Blick jedoch auf mir spüre. „Da sind mehrere Latten angeknackst. Und die Matratze ist durchgelegen.", murmle ich peinlich berührt und bin froh, dass ich Harry nicht ansehen muss. Dazu sagt er zum Glück nichts, weshalb ich ihm ziemlich dankbar bin.
„Wollen wir mal nach Liam und Zayn gucken? Wir können und Pizza bestellen und somit direkt eine kleine Pause machen. Ich hab echt Hunger.", fragt Harry, als ich ihm das letzte alte Schulbuch von dem Regal überreicht habe, sodass mein Zimmer größtenteils leer ist. Nur noch die Klamotten aus meinem Kleiderschrank, dann ist hier alles leer. „Wollen wir nicht noch schnell die Klamotten ausräumen? Dann hab ich mal wieder was neues bei dir und nicht nur die gefühlten drei Outfits und deine Klamotten.", entgegne ich und klettere vorsichtig vom Bett runter, zum mindestens war das mein Plan. Harry hebt mich nämlich plötzlich hoch, bevor er mich wenige Sekunden später wieder absetzt und ich wieder auf dem Boden stehe. „Okay, ich halte die Klamotten hoch und du sagst, ob du sie willst und packst sie in die richtigen Kartons?" Ich nicke und baue schnell zwei Kartons auf, auch wenn sie nicht sonderlich voll werden.
„Der?" Ich nicke und lege den grauen Hoodie in den Karton, den ich mit zu Harry nehme. Eine grüne, genau so wie eine rote Hose werde ich schnell weg. Genau so wie die meisten Shirts, da sie mir zu klein oder kaputt sind. Ja, so läuft das auch mit den Socken. Zu klein sind sie zwar nicht, aber die meisten haben entweder Löcher an der Ferse oder vorne an irgendeinem Zeh. „Hmm, ich glaube wir müssen die Tage definitiv shoppen gehen. Du hast in dem Karton gerade mal drei Hosen, zwei davon sind Jogginghosen.", grinst er und dreht sich zum letzen Fach, meiner Unterwäsche, zum mindestens was von dem noch hier geblieben ist. „Das mache ich lieber alleine.", murmle ich ein wenig nervös und versuche, dass Harry sich wieder zu mir dreht.
„Du hast Unterhemden? Süß.", grinst er und holt den Stapel hervor, ehe er mir das oberste zuwirft. „Die können alle weg, alle." Ich halte ihm panisch meine Hände entgegen, doch Harry scheint dies nicht zu merken und schüttelt den Kopf. „Ich finde das süß, das letzte Mal, dass ich eins anhatte, ist schon ein paar Jahre her.", sagt er nur und faltet das oberste auf und betrachtet es. „Ich trage die auch nicht, Mum hat sie mir mal gekauft, weil mir im Winter immer so kalt war, aber sie liegen hier nur rum.", erkläre ich schnell und will ihm den Stapel wegnehmen, den Harry jedoch schnell an sich presst, bevor er mich angrinst. „Versteckst du hier was drinnen?", will er dann wissen, während ich immer noch versuche ihm den Stapel zu entreißen.
„Nein.", lüge ich und keuche plötzlich auf, als Harry loslässt und ich somit die Spannung verliere und etwas nach hinten stolpere. Dabei fallen auf einmal alle Klamotten auf den Boden, worauf ich so schnell wie möglich die Hosen zwischen den Unterhemden rausziehen und verstecken will. Leider ist Harry nir ein wenig schneller und kriegt das hautfarbene Exemplar schneller gepackt und keucht leise auf, als er erkennt, was es ist. „Das ist nicht das, wonach es aussieht.", versuche ich krächzend zu erklären und würde am liebsten vor Pein im Erdboden versinken. „Also habe ich gerade keine Pantie in der Hand? Scheiße, gehört die dir?", will er wissen und ich weiß nicht so wirklich, wie ich Harrys Gesichtsausdruck deuten soll.
„Die habe ich zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen. Zayn fand es witzig, mir sowas zu schenken.", murmle ich und halte die anderen drei weiterhin hinter meinem Rücken, in der Hoffnung, Harr sieht nur die eine. „Lou, die- trägst du sowas?" Seine Stimme hört sich ein wenig rauer, aber auch fordernder an, weshalb ich schüchtern nicke und verlegen meinen Kopf wegdrehe. „Hast du noch mehr?" Harry zieht mich währenddessen auf seinen Schoß, bevor er die Beine lang ausstreckt. „Nein?", lasse ich es als Frage klingen, jedoch glaubt er mir natürlich nicht. „Kannst du dann deine hübschen Hände vor deinen Körper halten?", fordert er mich auf. Loslassen kann ich nicht, das würde Harry merken, da er nur eine kurze Hose trägt. Mit gesenktem Kopf ziehe ich meine Hände zwischen uns und somit auch die schwarze, rote und weiße Pantie. Klischeehafter könnte es doch gar nicht mehr werden. „Scheiße Louis." Harry nimmt sie mir aus der Hand und beäugt die drei halben Stofffetzen genauer, ehe er sie bei Seite legt und dann eines meiner Handgelenke in seine Hand nimmt, bevor er sie auf seinen Schoß legt, direkt auf seine Mitte, die hart ist. Warte was?
Schnell schaue ich zwischen uns und stelle fest, dass Harry hart ist. „Aber- aber doch nicht wegen denen?", frage ich verwirrt. Ich meine, ich liebe es diese Hosen zu tragen. Sie sind ziemlich gemütlich, auch wenn ziemlich wenig Stoff dran ist, vielleicht auch gerade deswegen. Außerdem betonen sie meine leichten Kurven ein wenig, aber ich habe immer gedacht, es sei seltsam, als Junge sowas zu tragen. Und jetzt sitzt Harry hier und hat alleine bei dem Anblick einen Ständer bekommen. „Du findest es nicht schlimm, das ich sowas habe und auch gerne trage?", frage ich schüchtern und schaue vorsichtig in Harrys Gesicht. „Auf keinen Fall finde ich das schlimm, Gott, du darfst keinesfalls aufhören, sie zu tragen, ich will dich darinnen sehen, in allen.", haucht er und streicht über meine Seite. „Aber nicht hier. Liam oder Zayn könnten jeden Moment hier reinkommen.", schüttle ich direkt mit dem Kopf. „Auf keinen Fall hier. Der Anblick ist für mich reserviert, aber die nimmst du auf jeden Fall mit." Nervös nicke ich und zucke zusammen, als aus dem Wohnzimmer ein dumpfer Aufprall kommt.
Schnell stehe ich auf und helfe Harry ebenfalls auf die Beine, bevor wir beide durch den kleinen Gang ins Wohnzimmer laufen, wo ich leise aufschreie. Sofort drehe ich mich um und halte Harry die Augen zu, bevor er etwas sehen kann. „Was ist los?", will Harry natürlich wissen und nimmt meine Hände von seinen Augen, was er nicht hätte sollen. Jedoch geht er viel gelassener damit um und stöhnt lediglich leise und genervt aus. „Es ist ja schön, dass ihr euch so prächtig versteht, aber vögelt euch nicht gegenseitig im Wohnzimmer eines anderen. Zieht verdammt nochmal eure Klamotten an und helft uns hier weiter oder verschwindet in Liams Wohnung, wo ihr da auf seiner Couch rumficken könnt.", ruft Harry plötzlich aus, worauf wir drei ihn alle geschockt anstarren. Liam und Zayn immer noch aufeinander auf dem Boden liegend, während Liams Hose auf der Couch liegt und Zayn seine in seinen Kniekehlen hängen hat.
„Du hast doch auch ne Latte, wo liegt das Problem? Geht einfach wieder ins andere Zimmer und wir beenden hier das, was wir angefangen haben.", kommt es von Liam, worauf Harry gerade antworten will, ich ihn jedoch aufhalte und etwas sagen will, als ich sehe, dass eine Kiste mit den Babysachen meiner Schwestern und mir auf dem Boden liegt, geöffnet. Sofort sehe ich, dass das kleine Herz aus irgendeinem empfindlichen Material zerbrochen daneben liegt. Für manche ist es ein einfaches, krummes Herz, für mich das einzige, was von meinem Erzeuger übrig ist. Zwar habe ich ihn nie gekannt und er soll auch nicht der beste gewesen sein, aber Mum hat mal was an ihm gefunden, bevor sie meinen Stiefvater, also den Vater meiner Schwestern kennengelernt hat.
„Raus hier.", sage ich leise und bedrohlich, sodass selbst Harry mich verstört ansieht. „Verschwindet, verpisst euch, fickt woanders aber raus!", rufe ich aus und ziehe Zayn von Liam weg, worauf dieser aufstöhnt, was mir jedoch egal ist. Den Blick von beiden abgewandt, gehe ich auf die Kiste zu und knie mich vor diese. „Wenn ihr nicht in drei Minuten raus seid, dann glaubt mir-" Ich werfe Liams Boxershorts nach ihm und unterdrücke mir die Tränen. „Ey Louis, was ist los?", will Zayn wissen und legt eine Hand auf meine Schulter, hoffentlich mit hochgezogener Hose. „Raus hier, was verstehst du daran nicht, Zayn?", frage ich aufgebracht und schlage seine Hand weg. „Was bist du so angepisst?", entgegnet er und ich drehe mich langsam zu ihm um, während ich aufstehe und die Scherben des Herzes in der Hand halte. „Das hier, das ist- war, dank euch- das letzte, was ich von meinem leiblichen Vater habe. Ich habe ihn nicht gekannt, will ich auch nicht, aber wegen ihm existiere ich. Als Mum mir von ihm erzählt hat, hat sie mir das Herz gegeben. Sie meinte, ich sollte es zur Geburt bekommen, als Glücksbringer und so. Aber sie wollte es mir nicht geben, zu sehr hat sie meinen Erzeuger gehasst. Trotzdem war es alles, was ich je von ihm in den Händen gehalten habe. Also jetzt aus, raus mit euch und lasst euch hier nicht mehr blicken.", erkläre ich sauer und streiche immer wieder meine Wangen trocken.
„Das tut mir leid Lou, wenn ich das gewusst hätte, das alles, wäre das nicht passiert.", entschuldigt Zayn sich, doch ich lache nur auf. „Zayn, geh jetzt lieber. Liam wartet sicherlich schon unten auf dich.", kommt es von Harry, der hinter Zayn auftaucht und ihn dann Richtung Tür dreht. „Es tut mir leid Lou, wirklich." Danach geht er in Richtung Haustür und Harry zieht mich sofort in seine Arme, weshalb ich laut aufschluchze.
„Wir kriegen das wieder hin. Wir können es kleben und dann sieht es wieder vernünftig aus.", schlägt Harry leise vor, ehe er mich ein wenig von sich drückt und meine Tränen wegküsst, was mich leise kichern lässt. „So ist gut, ich will dich lächeln sehen.", flüstert er und lehnt seine Stirn gegen meine. „Habe ich überreagiert?", frage ich leise nach, da mich irgendwie leichte Schuldgefühle einholen. Ich hätte die beiden nicht so anschreien dürfen.
„Nein, hast du nicht. Wenn Liam sich etwas festgesetzt hat, zieht er das auch durch. Er ist dickköpfig, noch viel dickköpfiger als ich. Also mach dir nichts draus. So wie ich ihn kenne, schläft er gleich wieder mit Zayn und hat das alles wieder vergessen.", flüstert Harry und schaut mich entschuldigend an. Wieso er und Liam sich getrennt haben, traue ich mich nicht zu fragen.
„Wollen wir auch wieder nach Hause? Wir können ja morgen Früh nochmal nach hier, um die Möbel nach unten zu stellen. Zum mindestens haben die beiden etwas gemacht, sodass nicht alles an uns hängen bleibt. Sonst frage ich bei ein paar Kollegen nach, die uns helfen würden." Dankend nicke ich und hauche einen Kuss auf Harrys Lippen.
Zuhause bei Harry schaffen wir tatsächlich, das kleine Herz zusammenzukleben, sodass man kaum noch sieht, dass es vor einer Stunde noch kaputt gewesen ist. Danach packt Harry sofort meine Klamotten in den Kleiderschrank, wobei er länger für meine Unterwäsche braucht, als für alles andere. „Du solltest eine anziehen.", sagt er dann und hält die Schwarze in die Höhe. „Heut nicht, deine Eltern kommen gleich nach Hause und ich bin müde. Lass uns ein Nickerchen machen und dann was essen.", lächle ich und ziehe Harry zu seinem Bett, wo ich mich wenig später eng an ihn kuschle und meine Augen schließe, bevor ich entspannt ausatme und Harrys Nähe genieße.
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