Dieser streckt mir allerdings nur den Mittelfinger entgegen und begrüßt Cody mit deren komplizierten Handschlag. Faust, Bombe und ach was weiß ich.

„Bis später.", rufe ich noch, bevor ich mich schnell auf den Weg mache, damit Cody nicht auf die Idee kommt, weiter nachzufragen, was mit mir los ist.

Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass es aktuell einfach schwer ist alleine zu sein. Mit Jordan war ich zwei Jahre zusammen und diese Jahre waren so toxisch wie noch nie.

Ich wische mir kurz über die Augen, bevor ich schon Ana auf mich kommen sehe. Ich bin froh sie zu sehen.

„Was geht ab, Babe?"

„Ich bin nicht dein Babe.", grinse ich sie an und lege meinen Arm um ihre Schulter. „Außerdem kommen wir zu spät zu unserem Vortrag.", informiere ich sie.

Genervt stöhnt Ana auf. „Ich wünschte, der Professor würde jetzt die Treppe herunterfallen.", brummte sie vor sich hin, als wir plötzlich etwas Poltern hörten.

Erschrocken drehen wir uns um, als wir unseren Professor sehen, der vor dem Eingang liegt. Scheiße.

Ein Herzinfarkt. Unser Professor hat einfach einen Herzinfarkt gehabt und kann mit Glück sprechen, dass er jetzt im Krankenhaus ist und dort behandelt wurde.

„Ich hab so ein schlechtes Gewissen.", ruft Ana und beißt von ihrer Pommes ab.

Ihre braunen Augen schauten mich traurig an. Ana gibt sich die Schuld, weil sie leider genau in dem Moment ihm einen Unfall gewünscht hat. Aber wer hätte das schon denken können, dass sowas passiert?

Seitdem das passiert ist, haben wir natürlich sofort frei bekommen für den heutigen Tag. Es war ein ziemlicher Schock für alle Studenten. Obwohl Mr. Walsh sehr streng ist und die langweiligen Themen durch uns durch Boxt, ist er schon ein herzensguter Mensch und drückt bei den Prüfungen oftmals ein Auge zu, wenn er sieht, dass du Potential hast.

„Du kannst nichts dafür.", aufmunternd streiche ich ihr auf den Kopf.

Ihre braunen Haare hat sie offen und sie seufzt theatralisch auf. „Hoffentlich wird er schnell gesund."

Gedankenverloren schaue ich ihr ins Gesicht und frage mich, was jetzt aus Mr. Walsh wird. Ob er je wieder der Alte sein wird ?

„Warum starrst du mich so komisch an?", dabei wedelt sie mit einem Strohhalm herum, der in ihrer Cola steckte.

Wir beide sind, nachdem der schreckliche Vorfall passiert ist, zum nächstbesten Restaurant gegangen, um uns dort Fast Food zu bestellen. Während ich also einen Burger esse, um eine Zeit, in der man eigentlich frühstücken sollte, hat Ana sich Pommes bestellt, da sie sich hauptsächlich vegetarisch ernährt.

Das einzige Restaurant, welches um dieser Uhrzeit Burger macht, ist McDonald's. Deshalb sollte es mich auch nicht wundern, dass meine Brüder und ihre Freunde genau hier auftauchen.

Meine Brüder haben mich noch nicht entdeckt und laufen genüsslich zu einem der Geräte, um sich was zu bestellen. Dass die ganze Clique auch noch ein paar Freundinnen dabei haben ist nichts Neues für mich. Obwohl der Ausdruck Freundinnen zu nett ausgedrückt ist.

Missmutig schlürfe ich mein Eistee aus, während ich beobachte, wie Cody und Arvid sich lachend unterhalten. Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, wieso die beiden befreundet sind. Okay, Cody kennt Arvid länger als ich und die beiden scheinen auch dieselben Hobbys zu haben, aber trotzdem - Arvid ist so unverschämt und immer muss er das letzte Wort haben. Es könnte aber auch einfach an Arvid's und meiner Vergangenheit liegen, weshalb ich diesen Hass auf ihn verspüre.

„Oh da sind deine Brüder.", Ana hat nun entdeckt wohin ich schaue. „Und Arvid.", ihre Stimme erhellt sich.

Ich schaue sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Er ist ein Arschloch.", belehre ich sie sofort, da sie Arvid anstarrt, als wäre er ein Leckerli.

Mein Blick huscht wieder zu Arvid, der seine Hände in seine verwaschenen Jeans gesteckt hat. Er trägt ein rotes Shirt, welches sehr eng liegt, worunter man deutlich seine definierten Muskeln sehen konnte. Auch seine trainierten Beine machen deutlich, dass er wie ein Sexgott aussieht. Er ist ungefähr Einhundertsiebenundneunzig Zentimeter groß, athletisch und hat unwiderstehliche graue Augen, die einen zum Schmelzen bringen können, dazu hat er lange Wimpern, auf die jede Frau eifersüchtig ist. Seine Augenbrauen sind ausdrucksvoll und nicht zu buschig, wie die meisten Männer das haben. Seine kräftigen Schultern zeigen deutlich, dass er regelmäßig trainiert. Und von seinen hingebungsvollen Lippen möchte ich gar nicht erst anfangen. Arvid geht sich gerade mit einer Hand durch die dunklen zerzausten Haaren, als sein Blick auf mich fällt.

„Scheiße.", murmele ich und schaue zu Ana, die bloß vor sich hin grinst.