Phase Zwei
Heute beginnt Phase Zwei.
In dieser geht es um unsere Ängste und wie wir sie am besten überwinden.
Schon seit dem Aufstehen denke ich darüber nach, was wohl meine größten Ängste sind.
Unter anderm habe ich Höhenangst.
Auch habe ich leichte Arachnophobie, also Angst vor Spinnen.
Was noch?
Denk nach, denn so kann ich mich darauf vorbereiten.
Doch auf die Schnelle fallen mir keine mehr ein.
Na das wird noch lustig werden.
Schon um acht Uhr sitzen wir alle versammelt vor einem Raum.
In diesem wird Four uns unseren Ängsten stellen.
Hier werden wir wieder getrennt von den Gebürtigen Ferox getestet, doch auch mit ihnen in das Ranking gestellt.
Es dauert unterschiedlich lange bis der Nächsten herein geholt wird.
Mal sind es sieben Minuten, mal zehn und bei den anderen über zehn.
Ein genaues Zeitlimit nach oben scheint es nicht zu geben.
Zumindest nicht im Training.
Bei der Prüfung hat man eine bestimmte Zeit einzuhalten.
Wer zu lange braucht fliegt raus, so sind die Regeln.
"Tris." ertönt die Stimme von Four.
Molly verlässt den Raum und sieht sehr verstört aus.
Sie wird von zwei Männern links und rechts gestützt.
Was auch immer sie gesehen hat, sie hat höllische Angst davor.
Nun verschwindet Tris in dem Raum.
Schon nach wenigen Minuten öffnet sich die Türe wieder.
Wow ich denke sie war heute die schnellste von allen.
"Susan." höre ich seine Stimme.
Langsam stehe ich auf und betrete den Raum.
Hinter mir wird die Türe geschlossen.
"Setz dich." sagt er.
Mitten im Raum steht ein Stuhl, er sieht aus wie der bei meinem Eignungstest.
Neben im ein normaler Holz Stuhl und ein Monitor.
Ich setze mich hin und lege den Kopf auf die dafür vorgesehene Stütze.
"Das könnte jetzt kurz etwas wehtun."
Im nächsten Moment sticht Four mir mit einer Spritze in den Hals.
"Das ist ein spezielles Serum. Damit wirst du deinen Ängsten gegenüberstehen. Auf diesem Monitor kann ich deine Entscheidungen beobachten. Die meisten Menschen haben zwischen zehn und fünfzehn Ängste." erklärt er mir.
"Okay."
"Viel Glück Susan."
Meine Augen schließen sich wie von selbst.
Als ich sie wieder öffne bin ich in einem Zimmer.
Um mich herum überall Spinnweben, an der Wand hängt eine Fackel.
Sie ist das einzige Licht in dem kleinen Raum.
An meinem Bein kann ich etwas spüren, aus Reflex schlage ich kurz dagegen doch es geht nicht weg.
Ich ergreife die Fackel und sehe was genau an meinem Bein hochklettert.
Es ist nicht nur eine sondern gleich mehrere Spinnen.
Kurz verliere ich meine Fassung, doch dann fehlt mir eine wichtige Sache ein.
Das ist nicht real.
Die Spinnen gibt es nicht wirklich, sie krabbeln nicht in echt mein Bein hoch.
Mit meiner Hand wische ich kurz über das Bein, damit sind die Spinnen verschwunden.
So auch der Raum und die Fackel.
Ein komplett neues Bild erscheint.
Sofort schließe ich die Augen denn ich befinde mich auf einer Brücke.
Diese hat nicht viel um sich festzuhalten.
Die Brücke ist zwischen zwei Hochhäusern.
Entweder laufe ich da rüber und riskiere abzustürzen oder ich springe.
Was ist besser?
Wieder höre ich eine Stimme in meinem Kopf sagen: "Das ist nicht real."
Natürlich selbst wenn ich springe, es kann mir nichts passieren.
So fasse ich mir ein Herz, genau wie damals als ich nach Tris von dem Dach gesprungen bin.
Und springe.
Bevor ich auf dem Boden aufschlage verändert sich das Bild erneut.
Nun sehe ich meine Familie und mich in der Schule.
Was machen wir hier?
Doch Schlagartig wird es mir klar, ich hatte schon immer Angst meine Familie zu enttäuschen.
"Danke das sie sich Zeit genommen haben Mr. und Mrs. Jones. Ich wollte ihnen beiden nur bescheid sagen, dass Susan eine der Schlechtesten Schülerinnen geworden ist."
"Was das kann nicht sein." sagt mein Vater.
"Leider ja. Ich fürchte wenn sie so weiter macht, wird sie nicht weiter eine Ken sein können."
"Das ist nicht wahr." sage ich laut.
"Das ist nicht real." höre ich eine Stimme in meinem Kopf wieder.
Das ist nicht real, ich war hervorragend in der Schule.
Nicht die beste, aber ziemlich weit vorne dabei.
Und meine Familie hat es nie gestört ob ich mal schlechter war als die anderen.
Erneut ändert sich das Bild.
Hoffentlich ist es gleich vorbei den lange halte ich das nicht mehr aus.
Ich stehe an der Klippe, links neben mir Peter, rechts Al.
Was soll das nun werden?
Was hat das mit einer meiner Ängste zu tun?
"Susan ich habe dir gesagt du musst dich entscheiden." sagt Peter.
"Ich weiß aber es ist nicht einfach, ich liebe Al."
"Aber du hast auch für Peter Gefühle." meint Al.
Und schon geht mir ein Licht auf, ich tue mir schwer Entscheidungen zu treffen.
Darin war ich nie gut und hatte immer Angst davor was passiert, wenn ich mich falsch entscheide.
Leider ist diese Angst war, den ich muss mich entscheiden.
Doch nicht hier, nicht wenn Four mich dabei beobachtet.
"Nicht hier, das ist nicht real."
Wieder verschwindet das Bild.
Nicht ganz allerdings, denn die Klippe ist noch da.
Vor ihr stehen ein Mädchen das vielleicht sieben Jahre alt ist und Will.
Beide springen von der Klippe doch halten sich an den Wurzeln fest.
Beide schreien um Hilfe.
Wenn soll ich retten? Das kleine Mädchen oder meinen besten Freund?
"Was ist deine Angst?" frage ich mich selber.
Seit ich bei den Ferox bin, habe ich Angst unschuldige zu Verletzen.
Verlustangst und Angst unschuldige zu Verletzten.
So wie bei dem ersten Kampf gegen May.
Ich wollte sie nicht verletzten.
Hier allerdings handle ich sofort.
Das es nicht real ist weiß ich, doch ich kann ihn nicht sterben lassen.
Deshalb helfe ich Will.
Vielleicht kann ich die kleine noch danach retten.
Als Will oben ist, lässt sie jedoch los.
Jeder weitere versuch sie zu retten ist zwecklos.
Ich schrecke hoch und sehe Four neben mir.
"Hey ganz ruhig, alles ist gut, du bist wach."
Kurz ist es still zwischen uns.
"Susan was glaubst du wie lange warst du in deiner Angstlandschaft?" fragt er mich.
"Keine Ahnung, zwanzig Minuten."
"Es waren fünf."
"Fünf Minuten? Das ist doch gut oder?"
"Ja aber auch ungewöhnlich. Du warst ungefähr gleich schnell wie Tris. Ihr beiden seit die schnellsten die es je gab."
"Aber wie ist das möglich?"
"Sag du es mir. Tris wusste es auch nicht. Wie hast du zum Beispiel die Spinnen von dir wegbekommen?"
"Hast du das nicht gesehen?" frage ich neugierig.
"Doch, zumindest solange wie du die Fackel nicht hattest. Dann war das Bild kurz unscharf, das nächste was ich gesehen habe war die Brücke. Und auch dort war das Bild kurz weg, so auch in dem Klassenzimmer und an der Klippe mit Al und Peter. Das einzige was ich komplett gesehen habe, war das mit Will und dem Mädchen. Kannst du mir das vielleicht erklären."
"Nein kann ich nicht. Ich weiß es nicht, es ist einfach passiert."
"So etwas passiert nicht einfach Susan. Was war dein Testergebnis bei dem Eignungstest?"
"Ken." sage ich.
"Susan was war dein Ergebnis?" fragt er noch einmal nach.
"Es war Ken."
"Na gut, du kannst gehen."
Ich stehe auf und mache mich schon daran zu gehen da sagt er noch: "Ich glaube dir nicht mit deinem Ergebnis, du bist anders als die andern. Sei vorsichtig." sagt er.
"Okay das werde ich."
Und damit gehe ich aus dem Zimmer.
"Al." sagt Four.
Ohne mich umzusehen gehe ich an den noch wartenden vorbei.
Mein Weg führt mich in den Schlafsaal, dort sitzt Tris auf ihrer Liege.
Zu dieser gehe ich auch gleich.
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