Die Wahrheit kann man nicht für immer verbergen
Ich setze mich neben sie auf ihre Liege.
"Hey Tris wie geht es dir?"
"Gut denke ich. Du bist schon fertig?"
"Ja Four meinte wir sind beide gleich schnell gewesen."
"Wirklich? War bei dir auch etwas verschwommen?" fragt sie mich nachdem sie sich umgesehen hat.
"Ja das war es und er meinte das immer wieder Teile meiner Entscheidungen für ihn nicht sichtbar waren."
"Das hat er auch bei mir gesagt. Wie viele Ängste hattest du?" fragt Tris.
"Sechs. Und du?"
"Fünf Szenarien aber sechs Ängste. Zwei haben sich in einer großen Angst zusammengetan." meine ich.
"Findest du das nicht etwas komisch? Ich meine wir haben die gleiche Zeit gebraucht, und haben die selbe Anzahl an Ängsten." sage ich.
"Ja das ist wirklich seltsam."
"Tris ich denke wir sollten niemandem davon erzählen."
"Das denke ich auch."
"Ich meine nicht mal unseren Freunden."
"Ich verstehe, ja. Es ist besser wenn es unser Geheimnis bleibt." sagt sie.
"Ja unser Geheimnis."
Aber warum nur ist es so?
Warum haben wir das selbe Ergebnis? Die selbe Anzahl von Ängsten?
Gut letzteres könnte Zufall gewesen sein.
Ist Tris vielleicht auch eine Unbestimmte?
Aber das kann ich sie nicht fragen.
Wie sollte ich das anstellen?
Wenn sie keine ist, weiß sie das ich eine bin und könnte mich auffliegen lassen.
Aber was wenn sie eine ist?
Würde sie es mir verraten?
Ich denke es ist besser, wenn ich das Thema vorerst nicht anspreche.
Mit der Zeit kommen immer mehr unsere Freunde zu uns gestoßen.
Zuerst Al, dann Chris und zum Schluss Will.
Zusammen sitzen wir auf den Liegen und reden über unsere Angstlandschaften.
Al hat es am meisten mitgenommen.
Was hat er nur gesehen?
Ich nehme seine Hand in meine, doch sehe ihn nur kurz an.
Er jedoch sieht nicht her, sondern nur zu Tris.
Hat er sich etwa in sie Verliebt?
Und wenn ja, würde es mich stören?
Immerhin will ich nur, das Al glücklich ist.
Aber was ist mit Tris?
Auf jeden Fall sieht Al sie seit zwei oder drei Tagen schon so an.
Dieser Tag bringt immer mehr fragen, auf die ich keine Antworten habe.
Zuerst das mit Four, dann Tris und jetzt noch Al.
***
Am Abend als ich im Bett liege kann ich wieder nicht einschlafen.
Zu viele Fragen schwirren mir noch immer durch den Kopf.
Doch irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn als ich die Augen öffne, ist es hell.
Na ja so hell wie es eben hier drinnen sein kann.
Ich stehe auf und ziehe mich um.
Tris Liege ist leer.
Ebenso die von Al, Peter und Drew.
Sind die etwa alle schon wach?
Will und Chris schlafen noch, deshalb beschließe ich alleine in die Grube zu gehen.
Dort angekommen sehe ich mich um, doch finde weder Tris noch Al.
Deshalb setzte ich mich einfach an einen Tisch und beginne zu Essen.
Nach wenigen Minuten sehe ich Will und Chris, die ebenso wie ich ihre Blicke über die Grube schweifen lassen.
Als sie mich sehen, kommen sie zu mir.
"Morgen Su, hast du Al oder Tris heute schon gesehen?" fragt Chris.
"Nein habe ich nicht. Aber ich habe ein komisches Gefühl bei der Sache."
"Wie meinst du das?" fragt Will.
Ich erzähle den beiden das ich schon seit ein paar Tagen sehe wie Al immer wieder Tris angesehen hat.
Und auch von dem Gespräch das ich mal mit May hatte.
"Und du denkst das Al sich in Tris verliebt hat?" fragt Will.
"Ja ich vermute es."
"Und wärst du sauer auf die beiden?" fragt er nach.
"Nein ich denke nicht. Ich möchte nur das Al glücklich ist. Und wenn er das nicht mit mir sein kann, dann ist es eben so."
"Denkst du die beiden sind zusammen weg?" fragt Chris.
"Ich weiß es nicht."
"Seht mal da kommt Tris." sagt Will.
Tatsächlich kommt das Mädchen gerade zu uns gelaufen.
In einem schwarzen Pullover der ihr viel zu Groß ist.
Sie setzt sich neben Chris und umarmt diese.
"Tris alles okay? Du siehst ziemlich fertig aus." sage ich.
Gerade möchte sie zu erzählen anfangen als Al dazu kommt.
An seiner Stirn hat er eine leichte Platzwunde, ebenso an der Lippe.
Seine Wange ist Blau.
"Tris es tut mir leid..." fängt er an doch wird von ihr unterbrochen.
"Verschwinde."
"Tris bitte ich..." versucht er noch einmal.
"Hau ab und lass mich in Ruhe Al, wenn du mir noch mal zu nahe kommst, schwöre ich dir bringe ich dich um."
Ohne ein weiteres Wort dreht er sich um und geht wieder davon.
Verwirrt sehe ich zu Tris die wieder neben Chris sitzt.
"Was ist passiert?" frage ich erneut.
Und so erzählt sie was gestern Nacht passiert ist.
"Sie waren zu dritt. Al, Peter und Drew."
"Das hätte er nie freiwillig gemacht. Das ist nicht der Al den ich kenne." sage ich.
"Du hast recht, wenn er das getan hat musste er sehr verzweifelt gewesen sein. Al hätte es sonst nie getan. Er hat sich von Peter und Drew beeinflussen lassen." meint Will.
Wir sind gerade auf dem Weg zurück in den Schlafsaal, dort setzen wir uns auf Will's und Al's Liegen.
Nicht lange und wir hören schreie und rufe aus Richtung der Schlucht.
Schnell stehen wir auf und gehen zu dem besagten Ort.
Oben am Rand stehen Vier Ferox und ziehen etwas heraus.
Was kann das nur sein?
"Hey was ist da passiert?" fragt Will einen Jungen der gerade vorbeigeht.
"Da ist einer gesprungen. Hat wahrscheinlich den Druck nicht ausgehalten."
Also ziehen sie nicht etwas, sondern jemanden dort heraus.
Wer ist es?
Warum nur habe ich ein so schlechtes Gefühl dabei?
Als ich die Person sehe wird mir schlecht.
Die vier Männer legen Al's toten Körper auf den Boden.
Ich Presse eine Hand vor meinen Mund um nicht laut los zu schreien.
Will fängt mich gerade noch bevor ich auf dem Boden zusammen brechen kann.
Meine Tränen kann ich jedoch nicht so einfach unterdrücken wie die Schreie.
Und das möchte ich auch nicht.
Warum hat er das getan?
Wir hätten doch über alles reden können.
Wie lange hat er da oben gestanden?
Sekunden? Minuten?
Hat jemand versucht ihn aufzuhalten?
Hat er schon lange mit dem Gedanken gespielt das zu tun?
So viele Fragen auf die ich nie Antworten bekommen werde.
Denn der einzige der diese beantworten kann, liegt Tod auf dem Boden.
Nun spüre ich meine Beine nicht mehr und falle auf die Knie.
Nicht mal Will kann mich mehr halten.
Ich Knie einfach da und lasse meine Tränen fließen.
Mein Freund möchte mir auf helfen, doch ich bin schneller.
Alleine stehe ich auf und fange an zu rennen.
Renne so schnell ich kann einfach davon.
Weg von dem Ort an dem mein Freund sich das Leben genommen hat.
Erst nach Metern fällt mir auf in welche Richtung ich gerannt bin.
Vor mir ist die Tür in die Trainingshalle.
Diese öffne ich und trete ein.
Stelle mich vor einen der Boxsäcke und schlage und trete auf diesen ein.
"Susan."
Ich drehe mich um und sehe Eric.
"Was willst du hier?"
"Mit dir reden. Ich weiß das es hart ist, zu sehen wie ein Mensch dort hochgezogen wird."
"Er war mein Freund!" schreie ich.
"Ich weiß und es ist okay wenn du trauerst doch vergiss dabei eines nicht. So sehr du jetzt auch weinst, es wird den Jungen nicht wieder zurück bringen "
"Ich hasse es wenn du recht hast."
"Susan es tut mir leid, aber er war einfach zu schwach für die Ferox."
"Nein das war er nicht. Er war nicht Schwach, sondern zu nett und zu freundlich."
"Er hatte sich aufgegeben. Die Hoffnung verlieren jedes Jahr wieder neue Initianten, und viele fassen diesen Entschluss. Er hätte die Initiation nicht geschafft."
"Aber wir hätten darüber reden können. Es hätte nicht so enden müssen."
"So ist es aber und du kannst auch nichts daran ändern."
Er sieht mich an und macht eine Pause.
"Möchtest du mit mir kommen?"
"Alles ist besser als an den Ort zurück zu kehren, der mir meinen Freund genommen hat." meine ich etwas abwesend.
Das Schlimmste an allem ist, ich hatte mich endlich entschieden.
Al oder Peter.
Ich weiß nun das ich für ihn alles aufgegeben hätte, sogar die Fraktion.
Für ihn wäre ich auch eine Fraktionslose geworden.
Doch diese Entscheidung kommt zu spät.
Nun ist er fort und kommt nicht wieder.
Dafür weiß ich jetzt auch meine größte Angst.
Seit ich mich für die Ferox entschieden habe, besteht mein Leben aus Verlusten.
Zuerst meine Familie und jetzt Al.
Wie viele werden noch gehen?
Diese Fraktion war nie einfach, dass wird sie auch nie werden.
Sie hat mir schon viel gegeben, aber auch viel genommen.
Alles würde ich geben um nur fünf Minuten mit Al reden zu können.
Ihn um Verzeihung zu bitten.
Und nun gehe ich mit unserem Anführer zusammen weg und rede tatsächlich mit Eric, einem der Gefühlslosesten Menschen den ich kenne, über Al.
Ich verstehe die Welt nicht mehr.
Was würde ich jetzt machen, wenn Al hier wäre?
Würde ich mich mit ihm ausreden und alles klären?
Mit ihm und den andern die Probleme lösen, die aufgetaucht sind?
Wieder diese vielen Fragen, auf die ich nie eine Antwort bekommen werde.
Wenn ich Peter in die Finger bekomme werde ich ihn fertig machen.
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