Kapitel 7
Den ganzen Unterricht lang versuchte ich unerkannt zu bleiben. Kaum hat der Gong geläutet, bin ich auch schon aus dem Raum. Jetzt sitze ich an der Bushaltestelle und warte. Es dauert noch eine halbe Stunde, bis der Bus endlich kommt. Die Fahrt ist jedes Mal schrecklich. Kaugummis kleben an den Sitzen und der Gestank ist schon kaum mehr erträglich. Eine weitere Situation, in der uns gesagt wird, dass wir nicht mehr verdienen. Eine Situation von vielen, die uns zeigen sollen, wo wir hingehören und auch bitte bleiben sollen. Am schlimmsten, an dem Bus der mich als einzige von Charlestown aufsammelt, sind die Schreienden, Dummen Kinder. Immer wenn ich mit denen zu tuen habe, möchte ich keine Kinder mehr. Heute ist Freitag, am Montag geht es los. Erst fahren wir mit einem Bus, sicher luxuriöser als dieser, zum Flughafen, danach fliegen wir in die Schweiz. Dort angekommen holt uns wieder ein Shuttlebus ab, um dann nach St. Moritz zu fahren. Langsam steigt die Vorfreude. Die nächsten Tage heißt es also packen, packen und noch einmal packen! Über das Problem mit Louis, Aurora, Jason und Emilia habe ich nachgedacht. In der Bibliothek habe ich ein Buch gefunden, in dem die Telefonnummern aller Schüler stehen. Ich werde anrufen, um mich zu bedanken. Egal mit welchem Hintergedanken sie gehandelt haben, sie haben gehandelt. Und 3500 Pfund sind immer noch 3500 Pfund. Da meine Mum nicht zu Hause ist, muss ich selbst kochen. Also gibt es nur Nudeln. Ich starre die Nummer an, die ich mir herausgeschrieben habe. Soll ich es wirklich tun? Vielleicht ist er gerade mit etwas extrem Wichtigem beschäftigt. Ich sollte eindeutig warte. Wahrscheinlich spielt er jetzt mit seinen Jungs Fußball und sein Handy liegt in der Umkleide. Er würde es sowieso nicht hören. Das wäre bloß Geld Verschwendung. „ Und wer genau hat für dich 3500 Pfund gezahlt? Du aber bist dir für ein paar Pence zu schade. Bist jetzt eher du undankbar, oder er, wenn er wieder Geld von seinen Eltern bekommt?" , erinnert mich meine besserwisserische innere Stimme. Leider hat sie ja Recht. Ich werde jetzt einfach zum Telefon gehen um seine Nummer zu wählen. Einfach machen! Tief durchatmen und los! Nach dem dritten Piepen nimmt er ab: „Hallo Hoffentlich hat der, der es wagt jetzt zu stören einen verdammt guten Grund! " Ich wusste es! Ich wusste es, ich wusste es! Die Stimme in meinem Kopf ist bis auf weiteres still. „Ohm... hier ist Olivia. Tut mich echt Leid, wenn ich dich gestört habe, aber ich wollte mich einfach bedanken. Das du das für mich gemacht hast. Das ist echt das netteste, dass auf dieser Schule überhaupt jemand für mich gemacht hat. Bis jetzt war es nämlich, dass ein Mädchen meinen Müll vom Ausschneiden mitgenommen hat, und es für mich weggeworfen. Also das war schon besser und..." „ Ich hab es für Aurora gemacht. Sie ist schon jedes Mal dabei, also wird es schon direkt langweilig. Mit dir sicher nicht.", unterbricht er mich kalt. Auf diese Antwort muss ich erst einmal hart schlucken. Meine schlimmster Verdacht hat sich bestätigt.
„Wenn es das war, leg ich auf." Und schon war er weg. So habe ich mir das echt nicht vorgestellt. Mein Herz fühlt sich plötzlich verdammt schwer an. Meine Gehirnmasse verwandelt sich in Watte. Dieses Gefühl hatte ich noch nie. Wenn man den kitschigen Romanen trauen darf, habe ich Liebeskummer. Ich habe nicht einmal einen Freund, geschweige denn eine Beziehung. Ist das überhaupt möglich. Naja, die erste Person in die ich mich verliebt habe, war ein fiktiver Charakter. Wahrscheinlich bin ich einfach nicht normal. Das ist sicher mein Problem. Da hilft eigentlich nur eins! Die Antwort auf fast alle Fragen des Lebens: Schokolade!
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