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YOONGI Mittwoch
Ich bin überglücklich. Ich liege wach neben Jimin und betrachte sein schlafendes Gesicht. Ich werde heute nicht zur Schule gehen, ich lasse Jimin heute nicht alleine. Er hat mich gestern Abend nicht von sich weggestoßen, weder physisch noch psychisch was entgegen meiner Erwartungen ist. Ich war gestern geschockt, über Jimins Zustand...Er war nur ein paar Tage zu Hause gewesen und er ist schon so abgemagert. Ich hab Angst, er sieht so zerbrechlich aus und jetzt im Schlaf erst recht. Ich muss ihm helfen!
Ich weiß nicht wie lange ich jetzt schon hier liege und darauf warte das Jimin wach wird. Langsam wird es spät, nach langem überlegen beschließe ich also Jimin zu wecken. Doch als ich ihn wieder angucke merke ich, dass das garnicht nötig ist.
Denn er ist schon wach und als ich ihn ansehe merke ich das er mich angestarrt hat. Er guckt auf einmal ganz verlegen.
Nach kurzer Stille murmelt er ein:„Guten Morgen."
„Guten Morgen... möchtest du noch liegen bleiben? Oder schon aufstehen."
Als Antwort kuschelt er sich einfach noch näher an mich ran. Ich verstehe und vergrabe meine Nase in Jimins Haaren. Er riecht so gut.
Ich verstehe einfach nicht wie dieser Idiot Minjae, Jimin gehen lassen konnte. Welcher normale Mensch würde so einen Engel freiwillig verlassen?
Eine Ewigkeit später, und doch nicht lange genug, möchte Jimin aufstehen. Als er die Decke wegzieht, sieht man das sein Pulli hochgerutscht ist und...
Ich starre angsterfüllt auf Jimins Rippen. Man kann jede einzelne sehen.
Jimin hat zum Glück von all dem nichts mitbekommen und macht sich unbeirrt auf zur Tür.
Dieser Anblick verstärkt meinen Wunsch zu helfen noch mehr.
„K-kommst du? Was hälst du davon wenn wir Frühstücken?"
„Klar." Ich schlucke einmal heftig.
Die Sorge über Jimin wird immer größer und lässt keinen Platz für andere Gedanken.
Wir stehen unten in der Küche und Jimin beschmiert ein Brot mit Leberwurst, ich vermute das Brot ist eher für mich bestimmt als für ihn.
„Jimin wie wär's wenn ich dir einen Orangensaft mache? Du kriegst ein paar Vitamine musst aber nichts essen."
Jimin nickt. Auf einmal runzelt er die Stirn wie als wäre ihm ein Gedanke gekommen und eine Sekunde später weiß ich auch was.
„Yoongi...warum bist du eigentlich hier und woher weißt du wo ich wohne?"
„Oh ehm ja also die anderen haben sich Sorgen gemacht und mich hergeschickt."
„Achso."
„Apropos die anderen, ich muss ihnen noch Bescheid sagen... Ich nehme mal an das ich ihnen sagen soll, dass alles gut ist und du nur die Grippe hast?"
„Das wäre gut, ich möchte nicht so viel aufsehen erregen."
„Klar ich verstehe das."
-
Nachdem ich mein Handy auf meiner Jacke, die noch im Flur war, geholt habe schrieb ich den anderen. Ich erfand irgendeine plausible Ausrede.
„Jimin wo sind eigentlich deine Eltern?"
„Die sind auf Geschäftsreise. Sie kommen übermorgen wieder."
„Wissen sie von..."
„Mist."
Ich muss garnicht ausreden. Jimin wird klar das seine Eltern bemerken in welchen Zustand er ist.
Ich bin mir aber nichtmal sicher ob Jimin es selber merkt.
„Was mach ich denn jetzt?"
Fragt Jimin mehr sich selbst. Er setzt sich auf den Boden und zieht die Knie an den Körper. Er wippt vor und zurück.
„Was soll ich denn jetzt machen...was soll ich denn jetzt machen?..."
Jimin wiederholt sich immer und immer wieder.
„Jimin?"
Versuche ich ihn anzusprechen, doch er reagiert einfach nicht.
JIMIN
Ich spüre nur die Angst. Was wenn meine Eltern sauer werden? Sie wissen ja nicht mal das ich Schwul bin, ich säße sonst längst auf der Straße. Wie soll ich ihnen das erklären?
Alles um mich herum wird schwarz und ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.
Ich spüre zwei Hände auf meinen Armen. Ich zucke zusammen. Doch anders als erwartet sind die Hände ganz sanft. Ich realisiere, dass das Yoongis Hände sind. Sofort taste ich nach ihm. Ich habe das Gefühl ich habe seinen Oberkörper und ziehe ihn zu mir. Ich brauche seine Nähe. Jetzt spüre ich seine Hände auf meinem Rücken. Ich rieche ihn, ich spüre seine Wärme. Langsam geht es mir besser. Meine Atmung wird regelmäßiger. Ich kann immer mehr sehen.
„Jimin es ist alles gut." Ich höre Yoongis Stimme, sie ist weit weg aber doch irgendwie direkt neben mir.
„Wir lassen uns was einfallen."
Jetzt höre ich Yoongi wieder klar und deutlich und ich sehe wieder. Meine Atmung ist normal aber trotzdem habe ich ein drücken auf der Brust.
Ich habe Angst.
Meine Eltern dürfen nichts von Minjae wissen.
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