JIMIN
„JETZT FANG NICHT AN ZU HEULEN!"
„W-warum schreist d-du denn jetzt?"
„WEIL DU MICH NERVST! ERST SCHREIBST DU MIT DIESEM JUNGEN UND JETZT BELAUSCHT DU MICH!"
„T-tut mir l-leid."
Ich habe einen Kloß im Hals. Jedes mal wenn ich schlucke tut es weh. Meine Augen brennen und die Tränen laufen schon meine Wangen herab. Ich mag es nicht wenn Minjae mich anschreit. Ich mag es nicht wenn er mir sagt das ich dick bin, wenn er mir sagt ich kann nicht tanzen. Wenn er mir sagt das ich keine schöne Stimme hab und das mit dem Singen vergessen kann. Ich hasse es das er nicht zufrieden mit mir ist.
„DU BIST ECHT ERBÄRMLICH PARK JIMIN! HÖR AUF ZU HEULEN UND BENEHM DICH WIE EIN MANN!"
Ich kann nicht klar denken, ich weiß nicht wieso aber das hat einen wunden Punkt getroffen.
„ICH SOLL ERBÄRMLICH SEIN? WARUM DAS? ES REICHT MIR, HÖR DOCH AUF! DU HACKST IMMER AUF MIR RUM!"
„DU WAGST ES MICH ANZUSCHREIEN?"
In diesem Moment wird mir bewusst was ich getan hab und ich habe Angst. Minjae war noch nie so sauer und ich habe ihn auch noch angeschrien.
„Tut m-mir..."
„DAS KANNST DU DIR SPAREN!"
Mir reicht es. Ich möchte keinen Streit mit Minjae aber er verletzt meine Gefühle immer wieder.
„Hör auf!"
Minjae guckt verblüfft.
„Was ist los mit dir!"
Er schreit nicht mehr aber ist dennoch wütend.
Ich möchte gerade etwas sagen da klingelt sein Handy. Minjae ist kurz abgelenkt und diesen Moment nutze ich.
Ich schnappe mir sein Handy und renne ins Bad. Schnell schließe ich die Tür hinter mir ab. Ich höre ein lautes Klopfen und Geschrei.
„JIMIN WAS SOLL DAS?! GIB MIR MEIN HANDY!"
Ich ignoriere ihn und nehme schnell den Anruf an:
„Schatzt ich hab vergessen dich was zu fragen."
„Wer sind sie?" Frage ich und versuche mich zu beruhigen. Ich atme tief ein und aus.
„Minjaes Freund."
„Das kann nicht sein. Ich bin sein Freund."
Ich spüre wieder dieses Brennen in den Augen.
„Denkst du das wirklich?"
Die Person lacht gehässig. Meine Sinne sind wie betäubt.
„So ich lege jetzt auf."
Er hat gelogen, das kann nicht stimmen. Schnell öffne ich Whatsapp.
-
Schatz <3: Na wie gehts dir so?
Ich: Geht so. Ich weiß nicht ganz, er nervt. Wir sind seit zwei Monaten zusammen und hatten immernoch keinen Sex. Ich glaube ich mach bald mit ihm Schluss. Ich hab ja dich <3
Schatz<3: Bald bist du ja hier, ich vermisse dich und deinen Körper =)
Ich: Ich vermisse dich auch. Ich denke ich kann am Wochenende nochmal vorbeikommen. Jimin trifft sich bestimmt mit Freunden, er würde also nichts ahnen.
Schatz <3: Ist ne gute Idee bis dann :3
Ich: Bis dann :3
-
Ich schluchzte mit jeder Sekunde die verstrich immer heftiger. Minjae liebt mich wirklich nicht.
Das schlimmste ist aber das er mich die ganze Zeit unter Kontrolle hatte. Ich habe ihm nie wiedersprochen, ich habe immer das getan was er mochte. Wenn wir ins Kino gegangen sind haben wir nur die Filme geguckt die ER mochte. Ich habe alle seine Beleidgungen ohne mit der Wimper zu zucken an mir vorbeiziehen lassen. Nie habe ich ihn angemeckert und nie habe ich gesagt das mich etwas stört. Ich habe alles versucht.
Mit einem Schlag traf mich die Erkenntnis.
Er hätte sich nie in mich verlieben können. ICH war nie gut genug.
Ich war dick, laut, hässlich, anhänglich. Ich kann weder singen noch tanzen. Egal was ich versuche ich kann mich nicht verändern.

Ich war das Problem. Kein Wunder das er mich nicht liebt.

Schluchzend öffne ich die Tür.
Minjae guckt für eine Sekunde verwirrt, öffnet dann aber den Mund um mich sehr wahrscheinlich anzumeckern. Ich habe keine Lust auf Streit und weiß sowieso das es meine Schuld ist dennoch bin ich sauer das er mich betrügt anstatt mich einfach zu verlassen.
„Halt einfach die Klappe! Auch wenn es meine Schuld ist darfst du mich nicht betrügen. Hier dein Handy!" Ich halte ihm sein Handy hin und warte bis er es nimmt.
„Du weißt ja wo die Tür ist. Wag es ja nicht dich hier wieder blicken zu lassen."
Minjae runzelt die Stirn.
„Jimin du drehst alles so das es dir passt! Ich musste dich doch aushalten! Ständig hast du Dinge getan, die ich nicht mochte wie zum Beispiel deine Haare zu färben. Dir war und ist es egal wie ich mich fühle wenn du sowas tust. Denkst du ich will einen hässlichen und fetten Freund? Nein! Und dennoch hast du dich an mir festgeklammert. Jetzt beschwerst du dich auch noch."
„Minjae es reicht! Geh jetzt bitte!"
Er schüttelt nur kurz den Kopf, dann ist er schon weg.
Ich höre wie die Haustür zugeht und breche zusammen.
Meine Knie lassen nach und ich falle auf den Boden. Ich beginne heftig zu schluchzen und immer mehr Tränen laufen mir die Wangen herunter.
Ich hab es verdient, das weiß ich. Doch es ändert nichts an der Tatsache das es weh tut.
...
Stundenlang liege ich da und weine.
Irgendwann lassen meine Schluchzer nach, bis sie ganz verstummen.
Die Tränen, die auf meinen Wangen getrocknet waren, ignoriere ich gekonnt.
Warum muss ich nur immer alles ruinieren? Warum kann ich nicht einfach normal sein?