Kapitel 4
Kursiv: Lucy's Gedanken
Viel Spass beim Lesen; LG SecondGreenDevil
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Sie brachten uns doch nicht um, sondern nur raus aus dem Berg. Zum Glück. Vorerst gerettet. Wir wurden in die Siedlung geführt. Überall Waffen, wohin das Auge reicht.
Die hatten ganz schön Sammelfieber, dachte ich bei mir schmunzelnd.
Dann wurde ich aber grüblerisch. Wie sollte ich Stark und mich hier herausschaffen. Überall waren Menschen. Wachen mit Schießwaffen. Bomben und anderes Zeug.
Kein Ein-, kein Ausgang. Wie also hier unbemerkt wegkommen?
Ich musste wieder als Übersetzter fungieren.
„Er möchte wissen, was sie denken."
Stark sah ihn voller Hass an.
„Ich denke, er hat sehr viele meiner Waffen.", gab er nur wieder.
Stark, Stark, Stark. So kommst du nicht wieder lebend heraus, wenn du einen auf bockig machst, dachte ich zweifelnd.
Der Oberhandlanger fing wieder an eine Rede zu halten.
Müsste ich nicht übersetzen, hätte ich mich liebend gerne in den Schatten gesetzt und gedöst, bis das hier zu Ende ist.
„Er sagte, sie haben alles hier, was sie brauchen um die Jericho zu bauen. Sie sollen eine Materialliste erstellen."
Der Millionär sah ihn nur still abwartend an. So ruhig und ernst hatte ich ihn noch nie gesehen. Muss wohl ein großer Schock sein.
„Er sagte, sie sollen sofort mit der Arbeit beginnen und wenn sie fertig sind, wird er sie frei lassen.", gab ich an Stark weiter.
War ja mal wieder klar, der große Tony Stark wird freigelassen und würde wahrscheinlich noch Jahre danach hier verrotten, wäre ich ein normal Sterblicher. Die Menschen sind solche Biester.
Der Handlanger streckte ihm seine Hand zum Deal hin und Stark willigte ein. Ein Lächeln war auf seinem Gesicht. Sogar jeder Tote hätte ein Echteres zu Stande gebracht. Es sah mehr als gezwungen aus.
„Nein wird er nicht.", flüsterte Stark mir zu, während er dem Typen immer noch in die Augen schaute.
Ah, ich hoffe er wird jetzt nur nicht die Hoffnung aufgeben. Ansonsten stirbt er wirklich noch in diesem Drecksloch. Dass er ihn nicht freilässt danach, heißt ja nicht, dass er ihn nicht am Leben lässt.
Also sagte ich das Einzige, was ich darauf erwidern konnte.
„Nein, wird er nicht."
Sie führten uns wieder in die dunkle Höhle und ich machte mich daran Feuer zu entfachen. Stark setzte sich derweil hin und versuchte sich zu wärmen. Und wer jetzt denkt, dass es in der Wüste doch gar nicht kalt sein kann, der irrt sich. Am Tag hat es vielleicht 40 bis 50 Grad Celsius, aber in der Nacht kann es sogar bis zu Minusgraden kommen. Und in einer feuchten Höhle eingeschlossen zu sein, verstärkt die Kälte nur noch mehr. Ich durchsuchte meinen Rucksack und fand eine Mütze und eine dicke Jacke. Männerklamotten. Hatte ich von einem der Außensoldaten geklaut, als ich auf dem Weg war zum Flughafen. Für mich selber brauchte ich nicht viel. Meine Magie wärmte mich hauptsächlich. Aber als Tarnung erschaffte ich eine Jacke für mich selber. Als ich es mir warm und gemütlich gemacht hatte, fing ich ein Gespräch mit Stark an.
„Sicher suchen Sie nach Ihnen Stark. Aber die werden Sie hier in den Bergen nicht finden."
Wow, ich machte ihm ja voll den Mut., dachte ich sarkastisch.
„Hören Sie. Was Sie da draußen gesehen haben, das ist Ihre Hinterlassenschaft, Stark.", teilte ich ihm unverfroren mit. „Ihr Lebenswerk in den Händen dieser Mörder!"
Wieder gab er nichts von sich.
Rede endlich Mann! Rede! Sitzt nicht einfach nur so da und gib dein Leben auf! Verdammt, du sollst kämpfen!
„Wollen Sie so abtreten? Ist das die letzte Auflehnung, des großen Tony Stark?", provozierte ich ihn weiter.
Er sollte nicht einfach so aufgeben. Auch wenn er hier stirbt, sterben dort draußen tausend andere Menschen, wegen seinen Waffen. Auch nach seinem Tod!
„Oder tun Sie was dagegen..."
Er unterbrach mich in meinem letzten Satz. Ja, er unterbrach mich einfach!
Kein Wunder, dass jeder ihn für unhöflich fand.
„Wieso sollte ich irgendwas tun, die werden mich umbringen... und Sie. Was wir auch tun, und wenn nicht bin ich in einer Woche sowieso tot.", gab er bitter von sich. Sein Lebensgeist in seinen Augen war verschwunden. Man sah zwar noch ein bisschen etwas glimmen, aber nicht mehr viel.
„Wenn das so ist, dann ist das aber eine sehr wichtige Woche für Sie, oder? Hmm?"
Ich hoffte inständig er hätte es jetzt endlich kapiert, dass es einen möglichen Ausweg aus der Hölle hier gäbe. Mehr könnte ich ihm nicht helfen. Ab jetzt muss er alleine weiter denken.
Und wie gut, dass dies geklappt hatte.
Gleich am nächsten Morgen fing er an eine Liste zu erstellen und die Leute rumzukommandieren. So wie er es bei seinem normalen Job auch gemacht hätte. Ich genoss diesen Anblick. Der Funke Lebensgeist, ist in ihm zurückgekehrt und hatte sich vergrößert.
Als sich der Trubel endlich gelegt hatte, machte Stark sich an die Arbeit.
„Wie viele Sprachen beherrschen Sie?", fragte er mich plötzlich.
Überrascht antwortete ich: „Sehr viele. Aber offensichtlich nicht genug für diesen Flecken Erde. Die sprechen Arabisch, Urdu, Dari, Pashtu, Mongolisch, Asi, Russisch."
„Was sind das für Typen?"
Er hatte etwas vor. Allein schon seine Angespanntheit und sein starrer Blick sagte mir alles.
Was also hast du vor Anthony Stark?
„Das sind treue Käufer ihrer Waren, Sir.", gab ich sarkastisch von mir.
Man, das musste jetzt einfach sein. Wenn er schon in der Scheiße steckte konnte ich auch Witze darüber machen. So was gibt es nur einmal im Leben.
„Sie nennen sich die „Zehn Ringe"., erklärte ich dann ernst. „Wir könnten produktiver sein, wenn Sie mich in den Arbeitsvorgang mit einbeziehen würden."
Er schien aber von der Idee nicht gerade angetan und gab nur ein genervtes „Aha" von sich.
Ein Zylinderförmiger Gegenstand lag nun auf dem Tisch und er holte ein Stück Metall heraus. Den Rest schmiss er weg. „Was ist das?", fragte ich verwirrt.
Was hatte er vor?
„Das ist Palladium. 0,15 Gramm. Wir brauchen mindestens 1,8. Machen Sie sich doch mal an die anderen Elf."
Und somit, war ich in seine Arbeit ein wenig mit einbezogen, auch wenn ich daraus auf keine wirkliche Lösung kam, wie uns Palladium helfen würde.
Wie sollte uns ein Metall unser Leben retten?
In diesem Moment, erkannte ich, wo ich eigentlich bin und was ich machte. Mein Leben stand auf dem Spiel. Zwar nicht so wie Stark seins, aber dennoch bedrohlich nah am Abgrund.
Was wenn hier alles explodieren würde? Mit mir, mit Stark? Würde überhaupt jemand über mich trauern?
Ich kannte viele Leute bei S.H.I.E.L.D., aber nicht so gut, dass ich sie als Freunde hätte bezeichnen können. Die Einzigen, die es vielleicht wert wären, wären Phil Coulson, Tasha alias Natasha Romanoff, Maria Hill und Jo alias Nick Fury. Loki würde nicht einmal was mitbekommen. Thor genauso wenig. Dem Allvater wäre es egal. Bei Frigga wäre ich mir nicht so sicher, schließlich hatte sie mich wie ihre eigene Tochter aufgezogen.
Alles in allem, könnte man sagen, mein Sozialleben war erbärmlich. Richtig erbärmlich.
Das Erste was ich tue, wenn ich hier heraus bin, ist mir Freunde zu suchen. Oder Stark weiter auf die Nerven zu gehen. Ich konnte mich ja dann immer noch entscheiden, welches spannender ist.
Endlich schmolzen wir das Metall im Feuer. Ich hatte zwar keine Ahnung, was ich da tat, aber Stark gab mir die Befehle. Und im Moment konnte ich nichts anderes zu tun, als sie zu befolgen.
„Vorsicht! Vorsicht, wir haben nur eine Versuch."
„Keine Sorge, ich habe ruhige Hände. Wieso würden Sie wohl sonst noch leben, hmm?"
Langsam und das in fast Zeitlupe, goss ich das flüssige Metall in die Schale, die Stark errichtet hatte.
„Wie heißen Sie eigentlich?", fragte er mich. Er war nahe an meinem Ohr, sodass seine raue Stimme an ihm, mir Gänsehaut bereiteten. Ich würde ihm gerne meinen echten Namen sagen, aber meine Mission hier war wichtiger.
Vielleicht würde ich in ein paar Jahren die Chance bekommen.
„Mein Name ist Yinsen."
„Yinsen. Freut mich sehr.", begrüßte er mich offiziell.
„Die Freude ist ganz meinerseits."
Oh, und du glaubst ja nicht wie sehr ich mich freue, Stark., dachte ich schmunzelnd.
In der Schale war eine kleine Ringeinkerbung eingeritzt. Das flüssige Palladium, welches ich vorhin dort hinein gegossen hatte, erkaltete nun. Der Millionär hob es aus seiner Vorrichtung heraus, und verkabelte und verschweißte es mit anderen Metall- und Kupferstücken. Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung was er da tat. So eine Konstruktion hatte ich noch nie gesehen.
Nach einiger Zeit hatte er es aber dann fertig. Es leuchtete in einem arktischen Blau auf und erhellte die ganze Höhle. Fasziniert sah ich darauf.
Was war das?
„Das sieht nicht nach der Jericho aus, nicht wahr?", behauptete ich verwirrt.
„Nein, das ist die Miniaturausgabe eines ARC-Reaktors. Einer in Großformat liefert Energie für meine Fabriken. Der soll die Splitter von meinem Herzen fernhalten.", sprach er monoton, und sah ein wenig Stolz auf seine Kreation.
„Welche Leistung kann er bringen?", fragte ich.
„Wenn ich mich nicht verrechnet habe, und ich verrechne mich nie..."
So ein Angeber!
„...3 GJ (=Gigajoule) pro Sekunde.", beantwortete er und biss sich auf die Lippe.
„Das könnte ihr Herz 50 mal lebenslang antreiben.", registrierte ich und sah ihn überrascht an.
„Ja, oder irgendetwas Großes für 15 Minuten."
Verdammt, was hatte er denn wirklich vor? Langsam war diese Geheimniskrämerei nicht mehr lustig.
„Mr. Stark? Was haben sie wirklich vor?", fragte ich deshalb.
Er bedeutete mir zu ihm zu kommen. In einer Ecke der Höhle holte er ein paar verknüllte Papiere heraus und legte sie auf einen Tisch. Meine Augen wurden riesig.
Wie kann so etwas nur funktionieren?
Vor mir lagen Pläne für einen Anzug. Einen Metallanzug. Wie ein Roboter. Nur, dass ein Mensch dort reinpassen würde. „Beeindruckend.", kommentierte ich seine Kreation.
Kurz nachdem er mir die Pläne gezeigt hatte, sollte ich den ARC-Reaktor in ihn einsetzen. Sein Tshirt flog mir also um die Ohren und ich starrte auf seinen nackten Oberkörper.
Verdammt, sah er gut aus.
Zwar nicht wirklich trainiert, aber man konnte die Muskeln erkennen.
Als ich wieder aufschaute, sah er mich leicht komisch an, sagte aber nichts.
Mist, ich durfte nicht sein Misstrauen wecken, dachte ich.
Eine kleine Stimme in meinem Kopf meinte zudem noch: Ach, ist doch egal, er würde eh nur denken du bist schwul. Gedanklich klatschte ich mir an die Stirn und schmunzelte. Da hatte die Stimme auch mal wieder recht.
Stark legte sich hin und ich machte mich an die Arbeit. Mit einer genauen Anleitung schaffte ich es den Reaktor einzubauen und atmete erleichtert auf, als Stark unter meinen Fingern nicht den Geist aufgegeben hatte.
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