Wie auch immer es nun passiert ist, der Plan geht auf
Mein Plan B, diesmal nur aus zwei Kabeln bestehend, von denen eines mit dem Gedankenstein Kontakt hatte und das andere zu einem Vibranium-CL–20-Block führte, befand sich beruhigenderweise direkt neben mir.
Damit dürfte alles soweit geklärt sein, und ich tippte meinen Brillenbügel an.
„Oscar, scanne den Raum auf Energieströme und schmeiße alle raus, die du nicht konform setzen kannst mit JARVIS' Strömen von 2015 während der Machenschaften des Ultron-Programms."
Kurze, gebannte Stille, dann: „Scan abgeschlossen."
Damit tauchte ich ein in die Welt der Hologramme, des Mikroskopischen, des Unfassbaren.
Oscar projizierte mir Visions Matrix in den Raum, und mit unglaublicher Vorsicht gab ich hier und da Befehle, drückte ab und zu Tastenkombinationen.
Ich entwickelte in Minutenschnelle ein Entschlüsselungsprogramm, welches die von JARVIS kommenden Ströme aus den restlichen herausfilterte. Dadurch entwarf ich ein Modell der ehemaligen KI oder dem, was davon übrig war, und legte die alten JARVIS-Daten darüber.
Ich wagte nicht, das Hologramm zu verwischen, sondern bewegte mich selbst durch den Raum, immer auf der Suche nach meinen alten Pfaden.
Das Hintertürchen war schnell gefunden, aber würde es mich auch zu Vision führen?
Natürlich. Es musste.
Und wir hatten tatsächlich eine Verbindung zwischen Oscar und Vision hergestellt...
Ich sendete eine letzte Nachricht nach außen: „Denke an meine Worte!", dann sicherte ich die Verbindung und nahm meine Brille ab.
Mit flinken Fingern schraubte ich den Bügel auf und brachte den ominösen Mikrochip zutage, den ich per Pinzette gleich an Shuri weiterreichte.
Jetzt hatte ich keine Möglichkeit mehr, auf Oscar zuzugreifen, bis ich die Kopie eingesetzt hatte.
Ich operierte auch den Arc-Reactor heraus, der das Kernstück meiner Brille über meiner Nase gebildet hatte.
Es war natürlich kein kompletter Reaktor, dafür war er viel zu klein, aber doch ein Segment aus den wichtigsten Bauteilen.
Wir würden ihn anstelle des Steines einsetzen. Aber vorerst griff ich in die Bauchtasche meines Hoodies – einer der Gründe, warum ich die Dinger so liebte: Sie waren unglaublich praktisch! – und fischte das Kontaktlinsendöschen heraus.
Wie gesagt, die Brille trug ich nicht nur zum Spaß.
Als ich dann wieder klar sehen konnte verstaute ich die Einzelteile meiner Brille samt Miniaturwerkzeug sicher in einem Etui – die würde ich später noch brauchen.
Jetzt mussten wir nur noch den Chip in Vision implantieren.
Wanda hatte bereits erfolgreich die Stelle markiert, wo wir ihn einsetzen wollten, sodass ihre Konzentration nun auf das Geschehen außerhalb der Fenster gelenkt wurde.
Ich folgte ihrem Blick... und schnappte nach Luft. „Sie brauchen dich", erkannte ich geschockt.
Wanda sah zweifelnd von mir zu Vision, dann wieder auf das Schlachtfeld. „Wir sind hier fast fertig, Wanda, und ich schwöre dir – wir bringen Vision heil hier raus!"
Sie nickte knapp - und ging ein paar Leben retten.
Ungünstig war nur, dass unsere Feinde darauf nur gewartet hatten.
Urplötzlich stand ein Mitglied der Black Order vor uns: Corvus Glaive.
Er hatte die Wache weggeputzt wie nichts und trat nun mit einem furchtbaren Lächeln auf uns zu. Wunderbar. Gerade bei dem ‚wir brauchen so viel Ruhe, wie ihr uns geben könnt'-Part.
„Weitermachen, ich regele das", zischte ich Shuri zu, die nicht einmal reagierte.
„Regeln? Wie willst du mich regeln?", fragte Thanos' Adoptivsohn höhnisch. „Ich werde dich töten, kleines Menschlein, und die beiden Kreaturen hinter dir ebenso."
„Das wirst du nicht", widersprach ich ihm, unauffällig nach meinen beiden Kabeln greifend „denn wenn ich meine Hände jetzt zusammenführe, fliegt hier alles in die Luft. Shuri und ich, Vision, der Stein, du."
Der möchtegern-Titan hielt inne. „Warum sollte ich dir glauben?"
„Willst du es ausprobieren?" Ich zog meine Augenbrauen hoch und bewegte meine Finger ein wenig, doch Glaive gab ganz nach Plan sofort nach: „Warum solltest du gleich drei eurer Leben opfern?"
„Weil Thanos den Stein dann nicht bekommt", erklärte ich einfach. Natürlich könnte der Titan das einfach rückgängig machen, sobald er den Zeitstein hatte – ich dachte also nicht einmal daran, den Plan wirklich auszuführen.
„Aber du hast Glück, dass ich erst sechzehn bin und noch eine Weile leben möchte", fuhr ich an Glaive gewandt fort, „Ich schlage einen Handel vor. Wir befördern den Stein aus Visions Kopf und händigen ihn an dich aus, du haust dann hier ab und bringst ihn zu Thanos, ohne uns weiter zu behelligen."
Das verwirrte Glaive reichlich. Ihm hatte augenscheinlich noch niemand einen Handel vorgeschlagen. „Warum sollte ich darauf vertrauen, dass der Stein auch bei mir landet?"
„Warum sollten wir darauf vertrauen, dass du uns nicht zu Outriderfutter verarbeitest?", zuckte ich die Schultern. „Du bist der einzige der Black Order, der zu Liebe fähig ist, Corvus."
Ich hatte gerade erst angesetzt zu meinem finalen Schlag, aber schon jetzt legte Glaive seinen Kopf in den Nacken und... lachte. „Ihr seid so naiv, Menschlein", schnaufte er, „Auch der große Thanos liebt, er liebt uns, seine Kinder... Und seine wahre Liebe gilt seiner Perfektion, Gamora." Er funkelte mich von oben herab an. „Die ihn verraten hat... Für euch, Menschlein."
Oha?... Auch gut, dann musste ich wenigstens kein Mitleid mit der Black Order haben. Frei nach „Bedaure nicht die Toten, bedauere die Lebenden. Und vor allem jene, die ohne Liebe leben".
Dennoch hatte ich etwas Mühe, meine Überraschung zu verbergen: „Dann haben wir jetzt die Möglichkeit, diesen... Fehler wieder glattzubügeln."
Meine Stimme wurde sanfter. „Bringen wir das hier schnell hinter uns, lass uns unseren Freund retten und suche dann auf dem Schlachtfeld nach deiner Frau. Dann ist es des Schicksals Sache, uns zu richten."
Und der Adoptivsohn Thanos' willigte tatsächlich ein.
Ich konnte nicht glauben, dass das hier wirklich funktionierte...
Ich tippte auf meine Uhr, um die vorbereitete Nachricht loszuschicken – und erstarrte dann.
Nein. Nein, nein, nein!
Wozu hatte man übermäßig viele Gehirnzellen, wenn sie doch zu nichts nutze waren?
Natürlich würde Glaive uns nicht einfach so entkommen lassen, das war so klar wie der Sonnenaufgang am Morgen.
Eigentlich hatte ich geplant, dass Loki uns mit dem Quinjet aufnahm, sobald wir aus dem Fenster sprangen – aber der Gott brauchte meine KI zum Steuern des Jets, und die hatten wir längst in Vision gepflanzt!
Ich sah Horrorszenarien vor meinen Augen, wie Seymour und Loki zerquetscht im Flugzeugwrack lagen... da sah ich den Jet aus dem Augenwinkel näher kommen.
Wie?
Na, hinterfragen würde ich das jetzt sicher nicht, denn Shuri hatte Visions Schädelplatte gerade wieder geschlossen und tauschte den Stein jetzt mit der Reaktor-Prothese aus.
Doch der einzige Weg, Glaive von unseren Fersen abzuhalten, war folgender: Shuri hielt unseren Teil der Vereinbarung tatsächlich ein und warf ihm den Gedankenstein entgegen, selbst mit Vision zum vor dem Fenster wartenden Quinjet flüchtend.
Auch ich gab Fersengeld.
***
Und ja, bevor der Fanclub nachhakt: Seymour kommt im nächsten Kapitel wieder vor. Live und in Farbe. 😉🐱
Ich freue mich auf eure Meinungen! 🙃
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