Wenn Ironman Loki die Faust gibt...
„Aber du weißt, dass nichts mich dazu bringen könnte, dich weniger zu lieben, ja?"
Seufzend ließ ich mich neben ihn fallen.
„Natürlich weiß ich das, Dad. Ich freue mich einfach nur, ehrlich."
„Aber?" Er zog seine Augenbrauen hoch, und ich zuckte die Schultern. „Muss es immer ein ‚Aber' geben?"
„Komm schon, natürlich gibt es das." Seine Augen blitzten, als er hinzufügte: „Also, ich kann dir jetzt eine Analyse vorlegen, wann und wie oft-"
„Passt schon", würgte ich ihn amüsiert ab, und ich war wohl eine der wenigen, die dies auch überlebte, „Es ist nur... Ich weiß nicht, wie man eine Schwester ist, verstehst du?"
Dad ergriff meine Hand und drückte sie aufmunternd. „Ich wusste auch nicht, wie man ein Dad ist, aber ich habe meinen Job ziemlich gut gemacht, meinst du nicht?"
„Das auf jeden Fall", schmunzelte ich, „Aber... Nun, meine Gefühle für Loki habe ich anfangs für brüderliche Liebe gehalten. Ich lag ein wenig daneben..."
Dad schürzte kurz die Lippen und lehnte sich zurück, dann nickte er in Richtung Tür: „Wenn man vom Teufel spricht..."
Ich drehte mich leicht und entdeckte meinen Freund im Flur, der sich leicht unsicher gegen den Türrahmen lehnte.
Er und Dad musterten sich gegenseitig, und ich verschränkte meine Hände miteinander.
„Also... wollt ihr euch allein aussprechen oder soll ich besser bleiben?"
Mein Vater zog seine Augenbrauen hoch. „Ich wüsste nicht, was es auszusprechen gäbe."
Ich seufzte. „Dad..."
Er hob die Hände: „Okay, ich weiß durchaus, was geschehen ist, ich meine, ich habe ja nur regelmäßig Träume und Panikattacken deswegen..." Sein Blick wurde herausfordernd, doch er ließ Loki nicht zu Wort kommen. „Was ich jedenfalls nicht weiß – wie um alles in der Welt könnten Worte die Geschehnisse einfacher machen?"
Ich hörte Loki tief durchatmen, dann trat er näher und ließ sich in den Sessel schräg gegenüber der Couch sinken. „Keine Worte können das. Das Leid ist verbreitet, und ich kann nur bereuen."
Dad schnaubte leicht. Die emotionalen Tiefpunkte, über sechs Jahre verteilt, hatten ihn mürbe gemacht. Vielleicht sogar verbittert, aber... Er war stark. Er würde das überwinden können, da war ich mir sicher.
„Dad, Loki stand unter Thanos' Einfluss."
„Standest du?", wandte er sich nun direkt an meinen Freund, „Kannst du ohne zu zögern bestätigen, dass es nur Thanos war, der die Armee nach New York geschickt hat?"
„Das kann ich nicht bestätigen", meinte Loki ruhig, „Vielleicht trägt er einen Teil der Schuld, aber dasselbe kann ich über mich sagen. Ich kann mein Gewissen nicht reinwaschen von diesen Geschehnissen."
Dads Blick glitt kurz zu mir, dann fragte er: „Und wie lebst du, Loki, wo wegen deiner Teilschuld Menschen genau das nicht können?"
Loki hielt ihren Augenkontakt: „Ich werde nicht vergessen, dass es Opfer gab. Begleichen kann ich meine Schuld nicht, aber ich werde tun, was ich kann, um anderen Menschen zu helfen. Das ist meine Aufgabe... als Avenger."
Mein Vater verzog nur kurz sein Gesicht. „Andere Menschen?", echote er.
„Was bin ich schon anders als Midgardgeborene?", zuckte Loki die Schultern, „Ein wenig älter, aber eindeutig nicht reifer."
Wieder fing ich Dads Blick auf, diesmal war er leicht genervt – und ich atmete auf, als ich das Funkeln darin entdeckte. „Wie kann ich sauer auf ihn sein, wenn er so verdammt aufrichtig ist?"
Ich grinste erleichtert.
Das forsche Vordrängen in Lokis Erinnerungen war vielmehr ein Verhör gewesen als alles andere – das Dad-typische Ausfragen, nur eben etwas intensiver als... nun ja... bei Nicht-Avengers.
„Also...", vorsichtig lächelte ich ihn an, „Dir geht es gut mit-"
Dad seufzte. „Ja... mir geht es gerade sogar sehr gut. Es hat eines zum anderen geführt, nicht wahr? Aus allem Schlechten ist bisher auch etwas Gutes entstanden, und... du bist beinahe so intelligent wie ich, Kid. Ich vertraue deinem Urteil."
„Danke, Dad." Sein Blick wurde unglaublich sanft, als sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete.
Loki allerdings hatten wir verwirrt: „Ihr mögt ja beide hochintelligent sein, ich komme allerdings gerade nicht ganz mit. Was heißt das denn nun?"
„Das heißt", warf Dad ihm einen warnenden Blick zu, „dass ich gefragt werden will, bevor du ihr einen Antrag machst."
Der Gesichtsfasching, der sich jetzt auf Lokis Miene abspielte, war sehr interessant zu betrachten: Schock, Unglaube, freudige Überraschung, Verwirrtheit... Starks waren schwer zu ertragen. Aber ich war überzeugt, er würde sich daran gewöhnen.
„Jedenfalls...", immer noch etwas unsicher streckte Loki die rechte Hand aus, „Danke, Tony."
Doch natürlich konnte mein Dad sie nicht einfach ergreifen: „Bitte, du bist ja schlimmer als Cap. Heutzutage gibt man sich die Faust." Ich zog eine Augenbraue hoch, als Dad seine geballten Finger erhob. „Na los, das machen moderne Menschen so", meinte er mit voller Überzeugung, aber einem amüsierten Unterton.
Loki indes, trotz aller Skepsis, erwiderte den Fistbump, und ich schmunzelte unwillkürlich.
Mein Freund erhob sich: „Ihr habt noch einiges zu besprechen, denke ich. Ich werde Pepper ein wenig zur Hand gehen... Sie kocht, ja?"
Abwartend sah ich Dad an, doch der kommentierte nur: „Zweite Tür rechts".
Kurz fing ich Lokis Blick auf, aber er lächelte aufmunternd und ich wandte mich wieder meinem Vater zu.
Dieser sah noch eine Weile nachdenklich meinem Freund hinterher, dann seufzte er und sprang ruckartig wieder zum alten Thema über: „Wir waren stehen geblieben bei deinen Zweifeln über deine schwesterlichen Fähigkeiten... Soll ich dir die Rede über deine Hilfsbereitschaft und Courage, Selbstständigkeit und Auffassungsgabe halten oder verbuchen wir das unter Selbstverständlichkeit?"
Ich lachte leise. „Schon gut, Dad... Wir schaffen das schon, oder? Wir beide schaffen doch alles, gemeinsam."
„Da hast du nur zu recht, Kid", lächelte er, „Wir beide und Pepper und der Zwerg... und meinetwegen auch Loki." Er zwinkerte mir zu. „Wird schon werden, hm?"
„Na sicher", ich erhob mich und zog auch ihn in eine aufrechte Position. „Mal schauen, ob die anderen beiden fertig sind..."
Dad nickte, aber ich zögerte, denn er schien noch etwas loswerden zu wollen.
„Du wirst immer mein Kid bleiben, egal, was kommt."
Er zog mich in eine feste Umarmung, und ich ließ mich sofort bedingungslos hineinsinken. Dad hatte gerade emotional einige Schwierigkeiten durchgemacht, und wir brauchten einander. Wir würden uns immer brauchen.
„Ich hab' dich lieb, Dad."
***
Da wären wir also wieder... ein letztes Mal vor dem Epilog.
Ich sehe mich jetzt schon wieder wehmütig werden - aber ich freue mich natürlich noch immer über eure Meinungen! 😉🙃
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