Seit wann benutzt Seymour seine Frequenz von 25 Hertz?!
Im Quinjet... erwartete mich ein ungewöhnlicher Anblick.
Und ich dachte schon, ich sei abgehärtet.
Trotzdem fiel mir die Kinnlade auf den Boden, als ich den Waschbären erkannte, der meinen Jet steuerte.
Loki selbst saß ganz entspannt auf einem der Ledersitze, den zufrieden schnurrenden Seymour auf dem-
Warte, WAS?!
Seymour schnurrte nicht.
Niemals.
Und doch war es eindeutig mein Kater, der sich Lokis Streichbewegungen entgegenreckte...
Ich hatte es nicht für möglich gehalten, aber mein Ausdruck wurde noch erstaunter.
Als mir ein überraschtes Keuchen entfuhr, hob Seymour seinen Kopf.
Ich konnte das lässige Lächeln in seiner Mimik förmlich sehen, obwohl er natürlich nichts tat, als ruhig zu blinzeln. Wie immer.
Und auch das Grün seiner Augen war intensiv wie eh und je...
Ich spürte, wie mein Herzschlag sich wieder beruhigte, und lächelte unwillkürlich - trotz der paradoxen Situation.
Seymour indes schnippte zufrieden mit dem linken Ohr, legte seinen Fokus wieder auf Lokis Finger - und erstarrte.
Der Gott war noch nicht lang wieder auf Midgard, und wir kannten ihn erst seit wenigen Stunden, aber eines sollte er sich schleunigst einprägen: Man hörte nicht auf, König Seymour zu kraulen. Niemals, bis Ihre Hoheit sich eine andere Beschäftigung suchte.
Äußerst Missmutig drehte mein Kater sich auf Lokis Schoß um und fauchte ihn leise an.
Der Gott hob abwehrend die Hände, senkte sie aber rasch wieder, um sich wieder dem seidigen Fell Seymours zuzuwenden.
Ich grinste kurz über dieses einmalige Bild, dann fokussierte ich mich wieder auf die tobende Schlacht.
Eilig griff ich nach dem Anhänger an Seymours Halsband und setzte mit flinken Fingern das Reaktor-Teil und den Mikrochip in mein Brillengestell ein, dann tauschte ich es wieder mit meinen Kontaktlinsen.
Ein paar Scans und Registrierungen, dann war ich wieder komplett.
„Herzlich willkommen zurück, Gracie", begrüßte mich die vertraute Stimme.
„Gott, ich habe dich vermisst", sagte ich erleichtert, meinem Kater nebenbei über den Kopf streichend.
„Oscar reicht aus."
Ich musste grinsen. „Okay, Oscar, kannst du mir jetzt bitte sagen, was zum Teufel hier vorgeht?!"
Loki, der das Schauspiel sichtlich amüsiert beobachtet hatte, mischte sich nun grinsend ein: „Du könntest auch einfach nachfragen, Menschenmädchen."
Ich verdrehte die Augen: „Ist mir egal, solange ich jetzt endlich meine Informationen bekomme!"
Loki lachte leise. „Mein Bruder ist uns zu Hilfe gekommen – mit seinen neuen Freunden, dem Waschbär und dem Baum."
„Was habt ihr alle immer mit euren Waschbären?", maulte der Waschbär von vorn. „Ich bin einzigartig. Nun, einzig auf jeden Fall, artig dann eher weniger."
Das sprechende Tier kicherte. „Und mein Name ist Rocket."
Alles klar.
Ich würde mich einfach gar nicht wundern.
„Ich bin jetzt übrigens Kapitän dieses Shuttles, auch wenn es etwas mickrig ist", setzte Rocket noch fest, „Wo soll es denn hingehen?"
„Das ist immer noch mein Jet!", empörte ich mich, wurde aber von Shuri übergangen: „Ich muss ins Technikzentrum, setzt mich einfach da unten ab."
Ich selbst bekam Zweifel, trotz des Geplänkels um mich herum.
Thor war am Leben, der stärkste Avenger war zurückgekehrt.
Hatte ich alles umsonst geopfert? Den Gedankenstein sinnlos in Thanos' Hände gespielt?
Ich hatte um das Risiko gewusst, und dennoch...
Unruhig schüttelte ich meinen Kopf. Für derartige Gedanken hatte ich keine Zeit – wir waren mitten in einem Kampf.
Ich war noch immer der Überzeugung, ohne einen Plan B niemals in eine Schlacht zu ziehen - egal, ob sie nun physisch oder psychisch ablief. Jetzt, so kurz vor dem Ende, würde ich auch daran festhalten...
Auch Vision machte sich zum Schlachtfeld auf, musste mir aber versprechen, sich nicht töten zu lassen. Das hätte mir gerade noch gefehlt.
Glücklicherweise bekam ich den nicht-Waschbären überzeugt, dass auch er unabdingbar im Kampf war, und konnte dann die Kontrolle wieder übernehmen.
„Loki, jetzt, wo Oscar wieder aktiv ist, kannst du den Jet auch wieder steuern", ich wies auf den freigewordenen Pilotensitz und nahm selbst daneben Platz, „Ich schau mal, ob ich die anderen unterstützt bekomme. Knall' ein paar Outrider für mich ab, ja?"
„Es ist mir eine Ehre." Mit einem fast schon sadistischen Grinsen griff der Gott nach dem Steuerknüppel, und als ich von der Seite seine Augen funkeln sah, erschien auch auf meinem Gesicht ein leichtes Lächeln.
Wer könnte einem derartigen Blick jemals widerstehen?!
Ich hackte mich in das Kommunikationssystem – das war ja mittlerweile schon fast Routine – und kündigte erst mal gut hörbar für alle an: „Nicht erschrecken, Gracie Stark ist jetzt wieder Back-up."
„Warum nur macht mir das jetzt Angst?", hörte ich Sam murmeln.
„Ich kann dich genau verstehen, Falcon – feindliches Geschütz auf deinen vier Uhr –, also pass auf, was du sagst."
Das kümmerte den Avenger wenig: „Ach ja, genau deswegen."
„Er hat nicht unrecht", grinste Loki mich an, und ich knuffte ihn spielerisch in die Seite. Kurz wanderte sein Blick ins Erstaunte, dann wurde er wieder weicher.
„Warte, Gracie Stark?", fragte da der Winter Soldier nach – und ich verdrehte mal wieder die Augen.
„Okay, es reicht. Ich lass' mir ein T-Shirt drucken mit der Aufschrift ‚Ja – ich bin eine Stark, und nein – das ist nicht ansteckend. Wanda, HINTER DIR!"
Die Mädels bekamen das ziemlich gut ohne mich hin, aber der männliche Part der Avengers... lassen wir das. Banners Auftritt war schon ein wenig traurig.
Ich übernahm kurzzeitig die Kontrolle über dessen Anzug, bis Bruce sich wieder einbekommen hatte und allein mit Obsidian fertigwurde.
Und dann... als ich beobachtete, wie die Parteien miteinander kämpften, wie sie starben... Massen an Soldaten aus Wakanda und noch größere Massen an Outriders... da ging mir plötzlich auf, wie sinnlos das alles hier war.
Wir kämpften vollkommen nutzlos hier gegeneinander, denn die wahre Bedrohung würde sich nicht einmal durch Armeen aufhalten lassen.
Das hier war nur eine Scheinschlacht, die Vorbereitung auf das Ende.
Aber egal, wie dieses nun aussehen mochte, ich würde mich darauf vorbereiten.
„Oscar, aktiviere Programm New Kid. Gib alle Daten darauf frei."
Loki zog kurz die Augenbrauen hoch, aber diesmal blieb ich ernst. „Loki, ich will, dass du dir Oscar nimmst, sollte ich das hier nicht überleben. Er ist absolut sicher, du kannst ihm vertrauen. Wenn du auch vernichtet wirst... Hoffen wir mal, dass wenigstens einer von uns beiden durchkommt."
Der Gott war blass geworden – das heißt, noch blasser – und verengte verwirrt seine Augen. „Was ist plötzlich los?"
„Das da."
***
So, zufrieden? 😉🐱
Euer Seymour-Durst dürfte ja wenigstens etwas gestillt sein.
Ich habe nur ein wenig Angst vor dem nächsten Kapitel... 😉
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