Leer.
„Was ist plötzlich los?"
„Das da."
Ich deutete auf eines meiner Hologramme – und wie gerufen (was aber ganz sicher niemand getan hatte) trat Thanos durch ein Portal nach Wakanda.
Wären wir nur etwas mehr in Bodennähe unterwegs gewesen, hätte Loki uns jetzt vor einen Baum gesetzt.
„Lande vorsichtig", befahl ich knapp und gab den anderen Thanos' Position durch.
Sie hatten keine Chance.
Ich konnte nicht einmal etwas tun. Thanos war überall und nirgends, aber er versteckte sich nicht und führte keine Überraschungsangriffe durch. Das brauchte er nicht. Er war die mächtigste Kreatur des Universums.
Als ich die verzweifelten Versuche der Avengers sah und die schiere Übermacht des Titans, war ich um meinen Plan B nur zu erleichtert.
Wir hätten den Stein um nichts in der Welt von Thanos fernhalten können.
Wir hatten ihm nichts entgegenzusetzen.
Dann fiel mein Blick auf den grünen Stein in seinem Handschuh. Meine Gedanken glitten kurz schmerzlich zu meinem Dad und Peter – okay, und Stephen –, aber ich würde nicht ändern können, was auch immer mit ihnen geschehen war.
Und ich hätte es auch nicht ändern können, wenn ich bei ihnen gewesen wäre.
Ich war hilflos gegenüber Thanos, ich hatte keine Kräfte, mit denen ich ihm entgegentreten könnte – und jegliche Intelligenz war nichts wert in seinem Angesicht.
Plötzlich wallte ein Gefühl in mir hoch, das ich so noch nicht kannte - und es gefiel mir ganz und gar nicht: Resignation.
Es war, als hätte ich plötzlich keine Kraft mehr, zu kämpfen... Müde und ergeben haftete mein Blick auf den Hologrammen.
Glaive trat durch die Bäume zu seinem Vater.
Er kniete nieder, reichte dem Titan den Gedankenstein, als wäre er ein Schwert.
Das war er auch, prinzipiell: Eine allmächtige Waffe, die wir nicht aufhalten konnten.
Ich starrte wie in Trance auf den Bildschirm, bekam nur am Rande Lokis entsetzten Blick und Steves Schrei mit.
„Was habt ihr getan?" Captain America war außer sich. Nein... verzweifelt.
Das Licht in Visions Stirn leuchtete nicht mehr gelb, es war blau.
Und das Gelb befand sich jetzt in Thanos' Handschuh.
Erschöpft beobachtete ich Thors letzten Versuch, den Titan aufzuhalten.
Er würde es nicht schaffen.
Thanos hatte gewonnen... das war der einzig klare Gedanke in meinem Kopf. Aber dieser war gewiss...
Snap.
Das Ende war gekommen.
Aber zu unseren Bedingungen.
***
Ich wartete.
Wartete darauf, dass die Menschen auf den Bildschirmen verschwanden.
Wartete darauf, dass der Gott neben mir verschwand.
Wartete darauf, dass ich verschwand.
Bucky traf es zuerst.
Shuri, T'Challa, Sam, Groot.
Ich sah sie alle sterben...
Meine einzige Gewissheit: Es würde nicht Vision treffen. So nah er einer Lebensform auch kam, Vision lebte nicht.
Aber es traf Seymour.
Ich saß da wie paralysiert, konnte mich nicht mehr bewegen.
Seine Sinne, die so viel besser waren als die eines Menschen, ließen ihn sein Fell sträuben. Mein Kater schrie auf und flüchtete sich in meine Arme, und zitternd hielt ich ihn, bis sein grüner Blick grau wurde.
Ich fühlte mich taub.
Suchte verzweifelt nach einem Halt... Seymour... aber es war nichts von ihm übrig.
Er war... fort...
Er, der immer bei mir gewesen war.
So zuverlässig, so beständig, so unberührt von der Grausamkeit dieser Welt...
Fort.
Grün war die Farbe der Hoffnung.
Meine Hoffnung hatte sich in Staub aufgelöst.
Seymour... Scarlett...
Ich konnte einen Schauer nicht unterdrücken, aber keine Träne verließ meine Augen.
Ich hatte keine Tränen mehr zum Vergießen.
Ich war leer.
Müde, mit einer unglaublichen Anstrengung, wanderte mein Blick wieder zu den Bildschirmen.
Natasha wurde zu Staub.
Sie war die letzte.
*
Loki sah sich hilfesuchend um, dann landete sein Blick auf mir.
Seine Augen schienen mich anzuflehen...
Aber ich konnte ihm nicht helfen.
Ich hatte niemandem helfen können.
*
Irgendwann raffte ich mich auf.
Trat aus dem Jet heraus zu den wartenden Avengers, Loki dicht hinter mir. Er blieb bei mir wie eine Klette, genauso hilflos wie ich, genauso schutzbedürftig. Wir waren auf der Suche nach jemandem, der uns führen würde.
Dem Gott schenkten sie nicht einmal einen zweiten Blick, als er sich zu seinem Bruder stellte.
Wir waren alle gleich in diesem Moment... wir hatten verloren. Wir hatten gemeinsam verloren... Aber was war dieses ‚gemeinsam' noch wert, wenn die Hälfte von uns fehlte?
Was waren wir noch wert?
United we stand...
Wir waren nicht vereint.
Und wir hielten unseren Dämonen auch nicht mehr stand.
Divided we fall.
Gefallen.
Wir hatten nicht einmal Körper von Gefallenen, die wir bergen konnten. Aber gefallen waren sie.
Waren wir alle.
Am Tiefpunkt unserer Existenz...
Alle warteten verzweifelt darauf, dass jemand das erste Wort sagte.
Dieses Wort war „Gott..." und es kam von Captain America.
Alle Augen richteten sich auf ihn, und er war sich dessen sehr wohl bewusst. „Wir..." Sein Atem ging schwer, aber irgendwie fand er die Kraft, aufzustehen. Ich bewunderte ihn dafür.
Denn diese Kraft hatte mich verlassen.
„Wir müssen zurück zum Hauptquartier."
Er ging uns voran zum Jet, nur kurz vor Okoye haltmachend.
Sie tauschten kurze Sätze aus, über Wakanda – aber ich konnte sie nicht erfassen. Ich war so unglaublich müde...
*
Es war mein Jet.
Ich flog ihn – ein winziges Stück Vertrautheit in diesem Chaos.
Rhodey saß jetzt neben mir, Loki hatte sich zu Thor verzogen. Aber ich fing trotzdem einige Seitenblicke des Gottes des Unheils auf. Suchte er Hilfe bei mir?
Tu das nicht, Loki. Ich kann dir nicht helfen.
Wir landeten.
Wir strömten in den Gemeinschaftsraum, und dann saßen wir dort.
Wir warteten.
Hofften, jemand würde kommen und uns aus diesem Alptraum erwecken.
Aber es kam niemand.
Ich lag in Trümmern.
Und er kam nicht.
Irgendwann... irgendwann kam Pepper in den Raum.
Sie sah uns neun geschlagen dort sitzen, und sie fragte nicht einmal nach.
Kurz darauf waren wir zu zehnt.
Mein Bewusstsein war wie ausgesetzt.
Jegliche Pläne waren verschwunden, die Projekte vergessen, da war einfach nur noch... nichts.
***
😥
Jetzt haut mich nicht, tröstet mich bitte einfach nur.
Aber ist jemandem das Zitat aus Teil 1 aufgefallen?
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