Wir ignorieren mal Cap und Co. im Quinjet hier... Nehmt das Bild einfach als Anreiz für das Innere des Jets. 😉

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Letztendlich kam ich doch auf das ernstere Thema zu sprechen. „Naja, dann erzähl' doch erst mal... Was war los bei euch da oben?"
Loki regte sich erst nicht, dann legte er die Fingerspitzen aneinander, den Blick nicht von mir abwendend. „Erst einmal lag Asgard nicht ‚oben', die neun Welten existieren nebeneinander."
Sein Ernst?

„Ich heiße Stark mit Nachnamen, du brauchst mich nicht zu belehren", unterbrach ich ihn.
„Soll ich jetzt erzählen oder nicht?", zog Loki die Augenbrauen zusammen, „Ich hatte vergessen, wie impulsiv ihr hier auf Midgard seid. Thanos, der Titan, hat sich als Ziel gesetzt, die Hälfte der Population des Universums auszulöschen. Er hat bisher Planet für Planet angegriffen und ist erst einmal gescheitert. Hier. 2012."
Dafür hatte ich nur ein „Ups" übrig.

„Das... fasst es erstaunlich gut zusammen", gab Loki zu, sah mich weiterhin an und schüttelte seinen Kopf. „Du verwirrst mich, Menschenmädchen."
Ich lächelte unwillkürlich. „Das höre ich öfter. Also, du hast Thanos unterstützt? Irgendwelche geheimen Pläne, die du mitbekommen hast?"
„Nein. Thanos braucht sich nicht zu verstecken." Der Typ wurde ja immer sympathischer...
„Und ich bereue durchaus-"
„Lass gut sein", unterbrach ich Lokis Erklärungsversuch, „Ich war in New York nicht dabei, ich beurteile dich anhand deiner jetzigen Handlungen. Nur bei meinem Dad würde ich mich entschuldigen, so an deiner Stelle."

Der Gott betrachtete mich mit einem neuen Ausdruck, als wäre ich eine Erscheinung, die er nicht ganz verstand. „Wie bist du so geworden, wie du jetzt bist? Welche Macht konnte dich so erschaffen?"
Etwas überrascht blickte ich zu ihm. „Wenn du jetzt denkst, ich würde dir meine Lebensgeschichte erzählen, dann hast du dich geschnitten."
„Aber ich würde sie gern herausfinden", ein charmantes Lächeln, funkelnde Augen... Als ich bemerkte, wie Loki meinen Blick gefangen hielt, schüttelte ich verärgert meinen Kopf.
„Genug gespielt, Marauder. Die Frage ist – was machen wir jetzt mit dir?"

Lokis Schmunzeln hielt noch kurz an, dann zog er die Augenbrauen hoch. „Thanos hat seine Elite hierhergeschickt, die Black Order. Wir kämpfen, halten Thanos auf, und du... sorgst für unsere Bedingungen."
„Schön und gut, aber das beantwortet meine Frage nicht. Loki, du kannst nicht einfach auf einem Schlachtfeld auftauchen und erwarten, dass nicht beide Seiten dich beschießen. Denn im Gegensatz zu mir haben die Avengers dich schon einmal bekämpft."
„Sie haben den Hulk an ihrer Seite", beharrte der Gott, obwohl ich sehen konnte, dass meine Feststellung ihn getroffen hatte, „Er wird ihnen von mir berichten."
„Und wir haben immer noch eine dritte Partei mit Vision, Wanda und hoffentlich den anderen Avengers im Exil. Das könnte zum Problem werden." Ich musterte Loki und kam zum einzig möglichen Schluss: „In diesem Kampf sind dir die Hände gebunden, und das hast du dir selbst zuzuschreiben."

„Und ich bereue es, verdammt nochmal!" Der Gott war aufgesprungen – hatte der ernsthaft seinen Sicherheitsgurt immer noch nicht umgeschnallt?! –, sah aber nicht im Geringsten wütend aus.
Frustriert traf es da besser, und verzweifelt.
„Mein Bruder ist noch im All und ich habe keine Ahnung, ob er überlebt hat! Ich werde kämpfen, ich werde nicht eher aufhören, bis ich Thor in Sicherheit weiß!"
„Wie herzerwärmend", meinte ich ungerührt, „Und es ändert nichts an der Tatsache, dass du diesen Jet nicht verlässt."

Schwer atmend sah Loki mich an, und ich beschleunigte kurz den Jet, damit er wieder in seinen Sitz gedrückt wurde.
Seine Augen verengten sich. „Du traust mir nicht."
Here we go again. „Doch", verdrehte ich die Augen, „Und das nützt weder dir noch mir was, wenn die Geschosse dich zu Staub verarbeiten – und zwar von beiden Seiten."
„Ich könnte die Gestalt eines Mitgliedes der Black Order annehmen und sie von innen angreifen", beharrte der Gott. Jesus, war es verwunderlich, dass seine Pläne nie funktioniert hatten?
„Das sorgt auch ganz bestimmt dafür, dass nicht beide Parteien dich angreifen."

Wieder setzte Loki zum Sprechen an, doch ich hatte genug: „Mir reicht es. Du wirst nicht irgendwie besonders behandelt, weil du ein Gott bist. Weder positiv noch negativ. Mir ist egal, wer du bist und wie viele Menschen du in der Vergangenheit getötet hast, sofern du meine Pläne nicht durchkreuzt. Du vertraust dir nicht, Loki? Schön. Dann vertraue mir. Mir ist klar, dass das Neuland für dich ist. Aber vertraue mir und ich schwöre, dass du und dein Bruder lebend aus der Sache herauskommt – früher oder später."

Ich konnte genau sehen, wie der Ausdruck des Gottes weicher wurde. Er knickte ein. „Ich weiß ja nicht einmal, ob Thor noch lebt." Er klang jetzt einfach nur noch erschöpft. „Und es geht mir nicht nur um ihn und mich. Es geht mir um...", er zuckte die Schultern, machte eine unbestimmte Geste. „Um alle, irgendwie."
Ich musste wieder lächeln.
„Dieser Loki gefällt mir", und er erwiderte es müde: „Mir auch."

Unser Unwissen um Thor war allerdings ganz und gar nicht gut.
Wir brauchten jemanden, der dessen Stärke besaß... Der Hulk war ein guter Anfang, aber zu unberechenbar.
Ich brauchte jemanden, der meinen Plan mit hundertprozentiger Sicherheit befolgen würde – und da gab es nur eine Möglichkeit.
Von genau dieser Möglichkeit empfing Oscar jetzt Signale: „Energieeruptionen in Schottland, Gracie."

„Schottland?!", ich fluchte unschön, was mir einen anerkennenden Blick von Loki einbrachte.
Wir waren die ganze Zeit in die falsche Richtung geflogen!
Da war meine ‚dann würde es zu spät sein'-Prognose leider mehr als zutreffend.
„Hoffen wir, dass Vision tatsächlich so stark ist, wie wir es brauchen", murmelte ich abwesend.
„Okay, Loki, komm hier vor auf den Copilotensitz. Angeschnallt bist du ja sowieso nicht."

***

So, da wären wir wieder.
Bald wird Gracie auf einige Avengers treffen, die sie bisher nicht kennengelernt hat... Ich freu' mich schon drauf. 😉🙃