15. Kapitel
Jayce
„Das ist ja einfach nur atemberaubend!", hauchte Lynn fassungslos und wirbelte erstaunt in der Mitte von Gwendolyns spärlich dekorierten Zimmer herum.
Ihre funkelnden Augen huschten hektisch durch den Raum, darauf bemüht, jedes einzelne Detail zu erfassen und zu speichern. Schließlich blieb ihr Blick an dem Himmelbett ihrer Schwester hängen und ein verzücktes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
Schmunzelnd beobachtete ich sie dabei, wie sie sich auf die Matratze niedersinken ließ und einen imaginären Schneeengel in den Laken wälzte.
„Ihr wolltet euch umziehen", erinnerte ich sie widerwillig mit einem kurzen Blick auf die Wanduhr, welche über dem Türrahmen geräuschvoll vor sich hin tickte. Mittlerweile waren wir schon mehr als zehn Minuten von der Verlobungsparty fern.
Auch wenn ich es eigentlich nicht besonders eilig hatte, mich wieder den nagenden Fragen von Gwendolyns Mutter hinzugeben, wollte ich es auf keinen Fall riskieren, dass eventuell falsche Gedanken bei den Gästen aufkommen würden, wenn ich zu viel Zeit mit Lynn alleine verbrachte.
Auch wenn mich ihr Anblick immer wieder aufs Neue verzauberte.
Lynns Gesicht war schmaler als das ihrer Schwester. Die Haut reiner und der Teint dunkler.
Mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass Gwendolyn südländische Wurzeln haben könnte, aber der dunkle Einschlag Lynns ließ gar keine andere Option übrig. Auch die Tatsache, dass kein einziges, helles Haar die Köpfe der Montgomery Familie schmückte.
Mit einem listigen Lächeln auf ihren roten, vollen Lippen setzte sich Lynn in dem Bett ihrer Schwester auf brachte ihr dunklen, glatten Haare mit einer einzigen Handbewegung wieder zur Ordnung. Beeindruckend, wenn man bedenkt, mit welch einem zerzausten Schopf Gwendolyn sich dem Frühstück widmet.
Bei dem Gedanken an meine chaotische Zukünftige erwiderte ich Lynns Lächeln instinktiv. Das diese beiden Schwestern so verschieden sein konnten.
„Wieso duzt du mich nicht einfach, Jayce? Immerhin gehörst du jetzt zur Familie", säuselte Lynn mit gurrender Stimme und zwinkerte mir zu, ehe sie ihren suchenden Blick durchs Zimmer gleiten ließ.
„Wo ist denn ihr Kleiderschrank?"
Mit einer knappen Geste deutete ich auf die Tür von Gwendolyns Ankleidezimmer. Irritiert sah Lynn zu der besagten Tür, ehe ihre dunklen Augen wieder zu mir huschten: „Hinter dieser Tür? Ihr Zimmer besteht aus zwei Räumen?"
Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verbeißen, als Lynns Augen die Größe unserer Nachtischteller annahmen und ein unglaubwürdiges Lächeln ihre zarten Lippen umspielten.
„Nein, der Raum dient nur für ihre Kleidung", entgegnete ich ihr amüsiert, gesellte mich mit großen Schritten zu ihr und öffnete galant die Tür.
Neben mir keuchte Lynn laut auf und ein Seitenblick auf sie ließ das Lachen, welches mir schon seit ein paar Minuten im Hals steckte, endlich meiner Kehle entweichen.
„Ach du scheiße", stieß Lynn verblüfft hervor und mit einem schnellen Satz befand sie sich bereits inmitten der Kleiderbügel und tippte wie verrückt auf das Touchpad herum, um Klamotten zu finden, die ihr gefielen.
„Ich lass dich dann Mal alleine. Ich warte draußen bis du fertig bist", meinte ich, nachdem ich sie ein paar Sekunden belustigt beobachtet hatte und wandte mich zum Gehen.
„Warte!" Flink legte Lynn ihre zarten Finger um meinen Oberarm und schenkte mir ein strahlendes Lächeln, woraufhin ich innehielt.
„Du kannst gerne hier im Zimmer warten – Immerhin hat dieser Ankleideraum eine Tür", entgegnete sie mit einem vergnügten Funkeln in ihren Augen.
Zögernd betrachtete ich ihre sanften Gesichtszüge und das spöttische Lächeln auf ihren Lippen, als würde sie mich herausfordern.
Nachgiebig zuckte ich mit den Schultern, wich einen Schritt zurück und schenkte Lynn ein letztes, nachdenkliches Lächeln, ehe sie mir die Tür vor der Nase zuknallte.
Gwendolyn
Ein leises, raues Lachen empfing mich, als ich vor meiner eigenen Zimmertür innehielt. Die Hand bereits zum Klopfen erhoben, erstarrte ich, als ich das Geräusch als Jayce identifizieren konnte.
Warum lachte er?
Ich ließ meine Hand wieder sinken und legte stattdessen mein Ohr an das kalte Holz um zu lauschen. Doch bis auf ein paar gedämpfte Stimmen, konnte ich nicht viel hören. Auch die Worte, die Lynn und Jayce sich gegenseitig zu kommen ließen, verstand ich nicht.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit und ich konnte erkennen, wie sich die kalten Fänge des Misstrauens über mich legten.
Was hatte meine Schwester gesagt, dass sie Jayce zum Lachen brachte? Normalerweise entwich dem Prinzen nur so ein ähnlicher Laut, wenn ich mich vor ihm komplett zum Deppen machte. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass Lynn sich alles andere als danebenbenahm. Sie war doch schließlich das perfekte Mädchen in unserer Familie.
Skeptisch betrachtete ich die geschlossene Tür.
Was macht du hier eigentlich, Gwen? Das ist dein Zimmer! Das ist dein zukünftiger Ehemann und das ist deine Schwester! Wieso traust du dich denn nicht rein?
Ich kratze das elende Häufchen Mut zusammen, welches ich in dieser Situation noch aufbringen konnte und drückte entschlossen die Klinke meiner Zimmertür nach unten.
Die Tür sprang lautlos auf und gab mir den Blick in mein eigenes Zimmer frei. Es war wohl der schlechtbarste Moment, die Tür zu öffnen.
Hätte ich gewusst, was für ein Bild sich mir darbieten würde, hätte ich diesem Raum entweder den Rücken gekehrt oder wäre zehn Minuten früher in die ganze Szene hineingeplatzt.
Egal was passiert wäre – Es wäre definitiv besser, als meine jetzige Situation.
Lynn stand direkt vor meinem Ankleidezimmer, ihre Arme verführerisch um den Hals meines Verlobten geschlungen, während sie ihn unter dichten Wimpern hervor ansah. Lediglich mit einem knappen, engen Minirock bekleidet, welcher mit seiner hellen Farbe ihre gebräunten, langen Beine betonte. Ihre Brust wurde spärlich von dem rosa, schwarz gemusterten BH bedeckt, welchen ich noch vor wenigen Wochen zusammen mit ihr gekauft hatte.
Während ich Jayces Gesichtsausdruck nicht richtig deuten konnte, vollführte Lynn gerade ihren begehrten, koketten Wimpernschlag, mit dem sie bis jetzt jeden Jungen in ihren Bann gezogen hatte.
Unfähig irgendwie auf diese ganze Situation zu reagieren, stolperte ich ein paar Schritte rückwärts, während mein Blick an den Beiden festgefroren schien.
Natürlich hatte weder Jayce, noch Lynn von mir Notiz genommen. Dafür waren sie viel zu sehr miteinander beschäftigt.
Sollte es mich interessieren? Ja, vielleicht. Immerhin würden Blondschopf und ich uns bald das Ja-Wort geben.
Aber sollte mich dieser Anblick deshalb verletzten? Nein, eigentlich nicht. Ich heiratete Jayce nicht aus Liebe, sondern aus Verantwortung. Es sollte mir völlig egal sein, ob er Gefühle für eine andere hegte und diese Gefühle auch auslebte – Egal ob es meine Schwester war oder nicht. Egal ob dieses ‚Ausleben' in meinem Zimmer stattfand oder nicht.
Aber es war mir nicht egal. Das macht mir das schmerzhafte Ziehen in meiner Brust deutlich klar.
Mein Herz, welches normalerweise bei Jayces Anblick Luftsprünge wagte, war plötzlich wie versteinert. Eine eisige Mauer hüllte mein Organ ein, welches eigentlich für die wärmende Liebe zuständig sein sollte und ich konnte spüren, wie sich alle Gefühle, die ich je für Jayce gehegt hatte, sich in Luft auflösten.
Mit einem leisen Aufschluchzen wirbelte ich auf meinen Absätzen herum und stürmte durch den Flur davon.
Es war mir egal, dass die Beiden mitbekommen hatten, dass ich sie erwischt hatte.
Es war mir egal, was für einen Eindruck das wecken musste, wenn ich mit einem Tränen benetzten Gesicht durch dieses verdammte Schloss huschte.
Aber vor allem war mir scheiß egal, was Jayce von meinem Auftritt hielt.
Jayce
Ich konnte Gwendolyn nirgends finden. Weder im Schloss, noch im Wintergarten noch sonst irgendwo. Selbst am See war sie nirgends zu sehen. Keine Spur.
Nichts. Nada. Niente!
Verzweifelt fuhr ich mir durch meine blonden Haare, welche übrigens wieder einen kräftigen Schnitt gebrauchen könnten, und ließ ein letztes Mal meinen Blick über den verlassenen See schweifen, ehe ich Thunder wenden ließ.
Die tobenden Wellen, welche von dem leichten Frühlingswind angetrieben wurden, schlugen mit kräftigem Getose ans Ufer. Das fahle Sonnenlicht brachte das dunkle Wasser zum glitzern und ließ das tiefe Blau etwas aufhellen.
Doch die Tatsache, dass ich Gwendolyn immer noch nicht aufspüren konnte, trübte meine Sinne.
Sie hatte die Situation zwischen Lynn und mir völlig falsch aufgefasst! Mir ist selbst bewusst, wie eindeutig diese ganze Szene ausgesehen haben musste, doch der Eindruck, welchen Gwendolyn vermittelt bekommen hatte, war völlig falsch gewesen!
Zwischen mir und Lynn ist nichts gelaufen. Wäre auch nichts gelaufen.
Wäre sie nur eine Minute später in den Raum gestürmt, hätte sie sich selbst davon überzeugen können!
Lynn hatte sich einfach etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt und die Gefühle ihrer Schwester dabei völlig außer Acht gelassen.
Nur ein paar Minuten, nach dem sie in dem begehbaren Kleiderschrank verschwunden war, kam sie wieder, lediglich mit diesem albernen Minirock und dem BH bekleidet, wieder heraus und fing an, mich auf widerliche Art und Weise anzubaggern.
Als wäre ich nicht mehr, als ein hormongesteuerter Typ, welcher keine Ahnung von Gefühlen hatte. Als hätte ich keine Moral. Kein Gewissen.
Bei dem Gedanken daran verdrehte ich meine Augen Richtung Himmel und mein Zorn, welchen ich auf Gwendolyns Schwester verspürte, wuchs. Was hatte sie sich bei dem ganzen Drama nur gedacht? Eine schnelle Nummer mit dem zukünftigen Ehemann ihrer Schwester abzuziehen? Wer würde so etwas einem nahestehenden Familienmitglied antuen?
Lynn. Offensichtlich.
Ich kann nicht mehr erkennen, was ich an diesem Mädchen so faszinierend gefunden hatte. Sie war nicht perfekt. Keines Falls. Sie hatte nur eine makellose Fassade getragen. Eine Hülle, welche sie in Gwendolyns Ankleideraum abgestreift hatte, damit das wahre Biest in ihr zum Vorschein kam.
Mit einem letzten, verzweifelten Blick ließ ich meinen Blick nochmal über das angrenzende Land schweifen, doch ich konnte eine niemanden entdecken.
Keine Gwendolyn. Keine andere Menschenseele.
Ich sah Gwendolyn erst beim Abendessen wieder.
Eingequetscht zwischen Rose und Josey saß sie am Tisch. Den Blick stur auf ihren befüllten Teller gerichtet. Sie schenkte mir keinerlei Beachtung.
Mit einem verunsicherten Blick auf meinen Vater ließ ich mich Gwendolyn gegenüber auf den Stuhl gleiten.
Ob er etwas wusste? Ob Gwendolyn irgendjemanden von dem Vorfall erzählt hatte? Bis jetzt deutete nichts daraufhin.
Nur Gwendolyns eisiges Schweigen war ein Zeichen dafür, dass zwischen der Verlobungsparty und jetzt etwas passiert sein musste.
Zum Glück war mein Vater viel zu sehr mit unserem alltäglichen Gesprächsthema beschäftigt, als ob ihn das Schweigen meiner Verlobten stören würde.
„Wie laufen denn die Hochzeitsplanungen?"
Die plötzliche Frage meines Vaters traf mich unvorbereitet und mit einem verblüfften Ausdruck im Gesicht hob ich meinen Blick.
Allerdings war die Aufmerksamkeit meines Vaters gar nicht auf mich gerichtet, sondern auf Gwendolyn.
Nach ein paar Sekunden, in welchen ein unangenehmes Schweigen herrschte, hob sie verwirrt den Blick und zog perplex eine Augenbraue nach oben, als sie die abwartende Geste meines Vaters bemerkte.
„Entschuldigung, König Matthew, aber ich habe Ihre Frage leider nicht verstanden", presste sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, ohne den Blick auch nur einmal mir zuzuwenden.
Gwendolyn
Ich lauschte den Wortfetzen, welche am Tisch ausgetauscht wurden, allerdings konnte ich ihre Bedeutung nicht wirklich realisieren.
Zu sehr war ich damit beschäftigt, meine Konzentration darauf zu richten, Jayce auf keinen Fall einen Blick zu zuwerfen.
Ich war fertig mit ihm. Ich wollte lediglich die Beziehung zu ihm Halten, welche das Volk von uns verlangte. Mehr nicht.
Keine Ausflüge in unserer Freizeit. Keine Gespräche, welche nicht von Nöten sind. Und vor allem – Kein intensiver Blickwechsel.
Erst als die Stille am Tisch überdeutlich wurde, hob ich irritiert den Kopf. Hatte ich etwas verpasst, oder warum starrten mich alle so erwartungsvoll an?
Meine Augen wanderten zu König Matthew, welcher mir mit einer ausladenden Geste signalisierte, ihm eine Antwort zu geben.
Verdammt!
„Entschuldigung, König Matthew, aber ich habe Ihre Frage leider nicht verstanden."
Jayces Vater neigte den Kopf zur Seite und musterte mich ein paar Sekunden, ehe er seine Frage wiederholte: „Ich hatte gefragt, wie die Hochzeitsvorbereitungen den liefen?"
Hochzeitsvorbereitungen. Das ich nicht lache.
Mit einem schmerzhaften Stich in der Brust, erinnerte ich mich an die Bilder, welche mich seit Lynns und Jayces gemeinsamen Anblick verfolgten.
Es verwunderte mich nicht, dass meine Schwester diesen Versuch nicht gewagt hatte. Es war irgendwie typisch für sie.
Lynn hatte schon immer ihre Grenzen an mir ausgetestet. Sich an meine Freunde rangemacht und sich selbst Zac an den Hals geworfen.
So war sie eben. Ich hätte vermutlich mehr Acht auf sie geben sollen. Mir hätte klar sein sollen, dass Lynn mir niemals die Ehe mit einem Prinzen gönnen würde. Egal ob ich es überhaupt wollte, oder nicht.
Doch tief in mir hatte ich ein Vertrauen zu Jayce aufgebaut. Ich hatte darauf gebaut, dass Blondschopf sich niemals von einem anderen Mädchen anbaggern lassen würde. Zumindest hatte ich gehofft, dass er nicht darauf einsteigen würde.
Aber Lynns Arme um seinen Hals und ihre freizügige Montur hatten mir gezeigt, dass Jayce alles andere als vertrauenswürdig war.
Auch wenn ich vielleicht nicht die Frau war, welche er sich als Ehegattin gewünscht hatte, musste er sich doch nicht gleich an meine Schwester ranmachen. Oder?
Ich schenkte König Matthew als Antwort deshalb nur ein genervtes Schnauben und deutete mit einer abwehrenden Geste auf Jayce.
„Das sollten sie am besten ihren Sohn fragen", entgegnete ich in zuckersüßer Manier, ohne Blondschopf auch nur eines Blickes zu würdigen.
„Sie laufen super", beeilte sich Jayce schnell zu sagen, bevor sein Vater Verdacht schöpfen konnte.
Schleimer.
„Gwendolyn und ich haben den ganzen restlichen Nachmittag damit verbracht, den Ablauf zu planen."
Jetzt lügt er auch noch! Eiskalt! Ohne irgendeinen Gesichtsmuskel zu verziehen!
Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Jayce mir einen angespannten Blick zuwarf, welchen ich jedoch nicht erwiderte.
„Den ganzen Nachmittag?", mischte sich nun auch Rose ein und sah mit gerunzelter Stirn in die Runde, ehe ihre zusammengekniffenen Augen an ihrem Bruder hängen blieben.
„Aber Gwendolyn war doch nach der Verlobungsparty bei Josey und mir im Zimmer und danach war sie mit Toby im Wintergarten."
Ha! Das schadenfrohe Grinsen, welches drohte meine Lippen zu zieren, ließ sich nur schwer zurückhalten und als ich dann auch noch Jayces verzweifelte Miene aus dem Augenwinkel erkennen konnte, bahnte es sich unausweichlich seinen Weg in mein Gesicht.
„Toby?", fragte Königin Gail mit gerunzelter Stirn, ohne auf die aufgedeckte Lüge ihres Sohnes einzugehen.
„Er arbeitet bei Ihnen im Wintergarten", erklärte ich ihr schnell und schob mir kurz darauf einen Bissen eines Semmelknödels mit Soße in den Mund.
Königin Gails Stirn glättete sich langsam, doch ihre blauen Augen blickten kühl entgegen, als würde sie versuchen, mich mit einem übernatürlichen Froststrahl zum Schweigen zu bringen.
Sie hat doch gefragt? Warum sieht sie mich dann so dämlich an?
„Du solltest dich nicht mit dem Personal herumschlagen, Gwendolyn", meinte sie dann mit eiserner Stimme und wandte sich mit spitzen Fingern wieder ihrem Essen zu.
Sie schnitt ihren Knödel mit dermaßen versnobter Manier auseinander, als hätte sie Panik, das der Koch ihr ein Ei anstatt eines Knödels auf den Teller gelegt hatte und nur in ein paar Sekunden ein toter Vogel zwischen der Soße liegen würde.
Ich rollte mit den Augen und wandte meine Aufmerksamkeit wieder König Matthew zu, welcher eine Grimasse zog, als würde er die Wurzel aus 489 zu rechnen versuchen.
„Jayce? Warum versuchst du mir eine Lügengeschichte aufzutischen?", fragte er schließlich scharf und drehte seinen Kopf langsam zu seinem Sohn herum.
Ich konnte zwei frostige Augenpaare auf mir spüren und als ich den Blick hob, starrte mich Königin Gail feindselig an, als wäre es meine Schuld, das Jayce seinen Vater belogen hatte.
Ich seufzte leise, als Blondschopf seinem Vater lediglich ein unverständliches Gestotter als Antwort entgegenbrachte.
Okay, ich hatte mir vielleicht vorgenommen, mit Jayce keine Unterhaltungen mehr zu führen, welche sich nicht vermeiden ließen und ich wollte ihm auch für den Rest meines Lebens keinen einzigen Blick mehr zuwerfen, aus Angst, wieder seinen bezaubernden Augen und seinem Charme zu verfallen, doch ich konnte ihm doch im stummen Krieg gegen seinen Vater helfen, oder?
Immerhin lag das auch in meinem Interesse.
Wenn König Matthew dachte, Jayce und ich hätten uns bereits um diesen ganzen Hochzeitsschwachsinn gekümmert, würden er und Königin Gail sich hoffentlich aus den ganzen Angelegenheiten raushalten und diesen Thema nichtmehr anschneiden.
„Wir haben die Hochzeit ein bisschen geplant", mischte ich mich nun ein und stocherte nachdenklich in meinem Essen herum, ehe ich den Blick wieder hob und König Matthews trüben Augen begegnete.
„Nachdem Jayce meiner Schwester etwas Neues zum anziehen gebracht hat, hatten wir eine kurze Unterhaltung darüber."
Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie Blondschopfs Brauen sich verblüfft nach oben zogen, ehe er mit eifrigen Nicken meiner kleinen Schummelei zustimmte.
Damit gab sich König Matthew zufrieden, denn er wandte sich wieder seinem Mahl zu, während Josey das Gespräch in die Hand nahm und irgendetwas von der momentanen Wirtschaft in den umliegenden Königreichen plapperte.
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Weil das letzte Kapitel so kurz war, kommt direkt ein zweites nachgeschmissen ^^
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