Empress of Ireland
Am 29. Mai 1914 war der Passagierliner Empress of Ireland auf dem St. Lorenz Strom unterwegs nach Europa. An Bord befanden sich 420 Besatzungsmitglieder und 1'057 Passagiere. Nach dem Untergang der Titanic, 2 Jahre zuvor, befanden sich nun genug Rettungsboote an Bord, um alle Personen an Bord retten zu können, falls das Schiff in eine Notlage geraten würde.
Das Kommando hatte Kapitän Kendall, der das Schiff erst am 1. Mai übernommen hatte. Das Schiff war 1906 gebaut worden und hatte eine Geschwindigkeit von 20 Knoten. Ihre gewöhnliche Fahrtroute führte sie von Québec nach Liverpool.
In der Nacht vom 28. auf den 29. nach Mitternacht herrschte dichter Nebel. Auf der Brücke wurde ein Schiff Steuerbords gesichtet, dass kurz darauf im Nebel verschwand. Kendall liess die Empress of Ireland im dichten Nebel anhalten und das Nebelhorn ertönen. Er wollte warten, bis das andere Schiff an seiner Steuerbordseite an ihm vorbei war, bevor er weiterfuhr. Doch nach einigen Minuten tauchte das andere Schiff aus dem nichts heraus nur eine Schifflänge entfernt auf und krachte mit voller Wucht gegen die Steuerbordseite der Empress. Das andere Schiff, der norwegische Kohlefrachter Storstad, riss ein 13 Meter hohes und 5 Meter breites Loch in das Schiff, wo bis zu 300 Tonnen Wasser pro Sekunde eindrangen.
Das Schiff bekam innerhalb von Minuten eine enorme Schlagseite und die Kesselräume wurden geflutet. Der Strom fiel nach 6 Minuten aus und die Personen, die sich noch unter Deck befanden, hatten im Dunkeln und bei der enormen Schlagseite so gut wie keine Chance, noch aus dem Schiff herauszukommen. Das Schiff hatte zwar genug Rettungsboote, aber wegen der Schlagseite konnten nur 9 bemannt werden. Das Schiff kenterte sehr schnell nach Steuerbord und es konnten viele Menschen gesehen werden, die auf der Schiffseite umherliefen. Nach nur 14 Minuten war das Schiff gesunken. Kapitän Kendall wurde von der Brücke geschleudert, als das Schiff kippte.
Von den 1'477 Personen an Bord kamen 1'012 ums Leben. Unter anderem 134 Kinder. 465 Personen überlebten, darunter nur 4 Kinder. Es wurden selbst mehrere Wochen nach dem Untergang immer noch Leichen an die Küste gespült. Beim Untergang der Empress of Ireland kamen mehr Passagiere ums Leben als bei der Titanic. Bei der Empress waren es 840, bei der Titanic 832, der Rest der Todesopfer waren Besatzungsmitglieder. Als Kapitän Kendall an Bord der Storstad gebracht wurde, sagte er zum norwegischen Kapitän lediglich: "Sie haben mein Schiff versenkt!"
Es ist unklar, wer schlussendlich die Verantwortung für die Kollision trug, da beide Schiffsbesatzungen unterschiedliche Angaben machten, aber es war eine entsetzliche Katastrophe, die allerdings wegen dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges vergessen wurde.
Eine interessante Geschichte zu diesem Untergang war, dass die Leiche der Passagierin Fannie Mounsey nie gefunden wurde. Ein Jahr später erfuhr ihre Familie von einer geistig verwirrten Frau in England, die Angst vor Wasser hatte, immer wieder Mounsey murmelte und ihr ähnelte. Sie vermuteten, dass es sich bei ihr um Fannie Mounsey handelte. Also begaben sich ihr Ehemann, mit einer ihrer Töchter und ihrem Ehemann auf den Weg nach England. Beide Männer würden ums Leben kommen, als das Schiff, auf dem sie sich befanden, torpediert wurde. Dieses Schiff war die Lusitania. Die Tochter erreichte England nun alleine, nur um herauszufinden, dass es sich nicht um ihre Mutter handelte. Sie hatte Mutter, Vater und Ehemann in zwei der schlimmsten Seefahrtskatastrophen des 20. Jahrhunderts verloren.
Ausserdem lief das Maskottchen des Schiffes, die Katze Emmy, angeblich direkt vor der Abfahrt weg und wurde nie mehr gesehen.
29.05.20
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