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Stian

Sie hat es wirklich getan. 

Ich kann es einfach nicht fassen. 

Sie hatte wirklich den Mut und hat es getan. 

Mal ehrlich, wie dumm kann man denn bitte sein? 

Wie tief kann man bitte sinken, um sowas Bescheuertes und Hirnloses zu tun? 
Das ist einfach nur traurig! 
Aber es war ja eigentlich zu erwarten. 

Sie hatte schließlich nie alle Tassen im Schrank. 

Ich weiß, das ist gemein. 

Aber die Wahrheit ist so gut wie immer gemein und grausam. 
Warum gewöhnen sich nicht einfach mal alle daran? 

Jeder weiß, dass die Wahrheit so gut wie nie gut ist, trotzdem überrascht sie uns einfach immer wieder. 

Naja, wir Menschen sind schon echt ziemliche Idioten. 

Wir sprechen von Liebe, wo keine ist und nicht so schnell welche sein wird. 
Wir kämpfen für den Klimaschutz und verpesten trotzdem immer noch die Luft und kaufen immer noch zu viel Plastik. 
Wir sprechen von Gleichheit, aber diskriminieren trotzdem jeden. 
Wir Menschen sind einfach Wesen, die einfach nicht von der Stelle weichen können. 
Wir sind Gewohnheitstiere und wer würde bitte seinen täglichen Luxus aufgeben, um die Umwelt zu retten? 
Ganz genau, niemand. 

Ich frage mich wirklich, wer auf die Idee kam uns Menschen zu erschaffen. 


In der Pause gibt es nur ein Thema. Johanna Backhaus. 

Egal, was ich sage, die anderen kommen immer wieder auf das Thema zurück. 

"Ey Mann, was ist denn jetzt? Können wir vielleicht mal anfangen Fußball zu spielen oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?", frage ich genervt. 

"Stian, Johanna ist tot! Denkst du etwa irgendwer von uns hätte ausgerechnet gerade jetzt Lust aufs Fußballspielen?", fragt mich Nils, mein bester Kumpel, der eigentlich immer zu mir hält. 

"Na und? Sie ist halt tot, das kann jetzt sowieso niemand mehr ändern. Und dass es jetzt einen Menschen weniger auf diesem Planeten gibt, ist jetzt auch nicht so tragisch. Schließlich stirbt jede Sekunde jemand irgendwo und schert es dich dann? Nein, natürlich nicht. Also warum sollte bei Johanna eine Ausnahme gemacht werden?", frage ich. 

"Wir haben sie gekannt", meinte Tim jetzt nur. 

"Das mag sein", sage ich, "aber waren wir nett zu ihr? Oder gar mit ihr befreundet? Nein." 

"Kann es sein, dass du es nicht verstehst, Stian?", fragt Nils, "Johanna ist tot und wir waren von allen Leuten, die Leute, die ihr am meisten wehgetan haben. Verdammt nochmal Stian, ihr Blut könnte an unseren  Fingern kleben. Verdammt, Mann! Vielleicht haben wir sie umgebracht!"

Ich sage dieses Mal nichts und spiele nur mit dem Fußball, den ich in der Hand habe. Ich spüre eine nie gekannte Schuld in mir, die ich aber ignoriere. Jetzt bloß nicht emotional werden!

Ich schließe für einen Moment kurz die Augen und sehe Momente mit Johanna. 

Johanna bahnt sich einen Weg durch die Schülermenge Richtung Ausgang. Ich bin sauer auf sie, weil sie mich beim Spicken erwischt hat und das natürlich sofort unserem Mathelehrer gepetzt hat. 

Ich habe jetzt eine 6, bin stickend wütend und werde Zuhause war erleben können. 

Die Wut pulsiert regelrecht in mir. Ich hasse sie. So sehr.

Johanna läuft schnell, irgendwie so, als würde sie versuchen wegzulaufen. 
Aber ich könnte locker mit ihr Schritt halten. Ich gehe jedoch drei Schritte hinter ihr. 

Sie wird dafür büßen. 

Sie geht in Richtung Felder, wo sie immer langgeht, wenn sie zu ihrer Mutter geht. Ihre Eltern sind getrennt, seit sie 2 Jahre alt. Und nicht mal das tut mir momentan leid. 

Dabei kenne ich das. Meine Eltern sind jetzt schon seit etwa 10 Jahren getrennt und mein Vater hat eine cholerische Blondine geheiratet, die mich wegen jedem Mist anschreit. 

Jetzt stehe ich direkt hinter ihr und schubse sie. Sie fällt hin, schafft es aber nicht rechtzeitig sich abzufangen und landet so direkt mit dem Kopf auf dem harten Steinweg. 

Ich reiße ihr die Tasche aus der Hand und leere sie kopfüber aus. 

Sie hat sich in der Zeit aufgerappelt und sieht mich einen Moment geschockt an. 

Dann versucht sie mir die Tasche aus der Hand zu reißen, was aber nicht klappt und ich werfe die Tasche irgendwo aufs Feld und trete aggressiv gegen ihre Sache, die auf dem Boden liegen, sodass manche von ihnen kaputt gehen. 

"Wag es nicht mehr mich zu verpetzen", drohe ich ihr und ziehe dann ab. 

Ich will nicht an diesen Moment denken, doch bevor ich meine Augen öffnen kann, werde ich in eine weitere Erinnerung geführt. 

Die Szene spielt sich in der Mensa ab. Und die Erinnerung ist relativ kurz. 

Johanna will gerade zu ihren Freunden gehen, als ich mich ihr in den Weg stelle. 

Ich beuge mich leicht vor. 

"Du bist hässlich, dumm und nichts wert", flüstere ich ihr zu. 

Ich kann Angst, Verblüffung, Verletztheit und Traurigkeit in ihren Augen lesen und für dem Moment gibt mir das irgendwie ein gutes Gefühl. Auch, wenn es das nicht sollte. 

Ich will die Augen wieder öffnen, ringe mit mir selbst und meinen schrecklichen Selbst.

Gott, ich hasse mich! Ich bin so ein schlechter Mensch, denkt eine Hälfte in mir

Nein, ich bin kein schlechter Mensch! Nein, ich habe nichts falsch gemacht, denkt die andere Hälfte, Johanna hatte es verdient. 

Ich schaffe es meine Augen zu öffnen und ich spüre, wie diese feucht werden. Ich blinzele die Tränen schnell weg, als hätte ich etwas im Auge und setze wieder mein gleichgültiges Gesicht auf. 

Nils sieht mich erst etwas abwartend und dann enttäuscht an. Er geht. Und Tim auch. 

Ich will nicht, dass sie mit ihrer Vermutung Recht haben.  

Ja, ich war gemein zu Johanna. Furchtbar gemein. 
Aber dass irgendein Junge irgendwann mal gemein zu ihr war, veranlasst sie doch nicht dazu sich umzubringen, oder? 

Doch zu einem gewissen Teil schon, flüstert die eine Hälfte in meinem Kopf. 

Vielleicht ist sie die schlauere Hälfte, auch, wenn ich das nicht will. 


Am Ende des Schultages gehe ich zu meinem Spind, um alle Bücher und Hefte reinzutun, die ich nicht für meine Hausaufgaben brauche. Ich muss ständig an die Sache auf dem Fußballplatz denken. Auch, wenn ich es versuche, dass ich es nicht tue.

Ich öffne meine Spind.

Auf einmal fliegt mir ein kleiner Zettel entgegen, auf dem in roter Schrift steht: 

Es ist nicht deine Schuld. 

Ich weiß sofort, von wem der Zettel stammt.
Von Johanna. 

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