Kapitel 12
"The View from the Top" - Yuki Hayashi, Asami Tachibana
https://youtu.be/NFNpzx3JSTA
Auf Spotify wieder nur mit dem japanischen Titel: "頂の景色"
Ihr könnt wie gesagt einfach auf der Playlist dieser Story nachschauen x3
_____________
"Jetzt nimm schon.", wiederholte Jimin, während er mir das Busticket hinhielt, welches er gerade aus dem Automaten gezogen hatte.
Etwas peinlich berührt sah ich auf den Boden.
"Du hättest das jetzt nicht auch noch bezahlen müssen...", murmelte ich, während ich meine Hand danach ausstreckte.
Der Blonde hob leicht grinsend eine Augenbraue.
"Wie hast du sonst vor, nach Hause zu kommen?", fragte er.
"Die Schule hat jetzt schon längst zu."
Kurz schaute ich mein Gegenüber an, bevor mir ein ergebenes Seufzen entfuhr.
"Stimmt...", gab ich leise zu.
Es hatte Stunden gedauert, bis es aufgehört hatte, zu regnen.
Auch wenn Jimin und ich uns nicht die ganze Zeit unterhalten hatten, hatten wir die gesamte Zeit zusammen in dem Café verbracht.
Er hatte mir sogar völlig ungefragt noch einen Kaffee nachbestellt.
Komplett unglaublich, wenn man bedachte, wie das Treffen begonnen hatte und was davor bereits passiert war...
Allerdings war es nach den anfänglichen Schwierigkeiten tatsächlich noch ziemlich angenehm geworden.
Obwohl die meiste Zeit über Stille geherrscht hatte, hatte ich mich sehr wohl in Jimins Gegenwart gefühlt...
"Ist das dein Bus?", holte die Stimme des Blonden mich aus meinen Gedanken.
Er zeigte auf das sich nähernde Fahrzeug.
Etwas überrascht blinzelte ich, bevor ich nickte.
"Fährst du nicht mit?", wollte ich verwundert wissen.
Der Ältere grinste kurz, bevor er den Kopf schüttelte.
"Mit der Metro bin ich schneller zu Hause.", erklärte er.
Davon etwas überrumpelt klappte mir die Kinnlade nach unten.
Er...
"Wieso hast du dann...?..", setzte ich an.
...war nur mit her gekommen, um mir eine Fahrkarte zu kaufen?...
Allein der Gedanke kam mir absurd vor.
Jimins Mundwinkel zogen sich kurz nach oben, bevor er mit den Schultern zuckte.
"Komm gut nach Hause.", verabschiedete er sich, als der Bus neben uns hielt.
Ich kam gerade früh genug wieder in der Realität an, um zu reagieren.
"Jimin?", hielt ich den Älteren davon ab, sich umzudrehen und zu gehen.
"Hm?", als er nochmal zu mir schaute, klopfte mein Herz unwillkürlich etwas schneller.
"Danke für heute...", lächelte ich.
Kurz weiteten sich die Augen des Blonden.
Danach erwiderte er meinen Gesichtsausdruck.
"Kein Problem.", meinte er.
Als er sich danach wieder fast umdrehte, brachte er mein Herz ein letztes Mal zum aussetzen.
"Wir sehen uns in der Schule, Jungkook.~", verabschiedete er sich mit einem Zwinkern.
Nachdem er gegangen war, schaute ich ihm ein paar Sekunden lang wie bedeppert hinterher.
Mein Unglauben darüber, dass Jimin vorhin nach meinem Namen gefragt und diesen gerade benutzt hatte war so groß, dass ich fast vergaß in den Bus zu steigen.
Aber nur fast.
Mit eingestöpselten Kopfhörern sah ich aus dem Fenster, während die Stadt an mir vorbeizog.
Auf dem ganzen Weg nach Hause war nur Jimin in meinen Gedanken.
Irgendwie war ich nicht in der Lage zu realisieren, was heute passiert war.
Nachdem der Blonde es vorher so deutlich abgelehnt hatte, sich mit mir zu treffen...
Er mir eigentlich nichts anderes als Desinteresse vermittelt hatte....
...war er heute so lieb gewesen.
Es schien ein bisschen, als hätte er mehrere Gesichter.
Einmal diese teilnahmslose, fast schon einschüchternde Art, die wahrscheinlich der Grund für die ganzen Gerüchte war, welche in der Schule kursierten.
Dann aber auch diese total freundlich wirkende, warm lächelnde Seite, bei der man gar nicht anders konnte, als sich in seiner Gegenwart wohl zu fühlen...
Zweitere war die, die er mir für einen kurzen Moment schon auf dem Schuldach gezeigt hatte.
Sie war es gewesen, die mein Interesse an ihm und seinem besten Freund geweckt hatte.
Die mich hatte vermuten lassen, dass die Gerüchte über die beiden genau das waren.
Gerüchte.
Dinge, die Menschen erzählten, wenn sie nicht verstanden, was Sache war.
Ich kam nicht umhin, zu glauben, dass man Taehyung und Jimin wahrscheinlich ziemlich einfach missverstehen konnte...
Ihre ganze Art.
Diese Fixierung auf sich selbst und ihre eigene kleine Welt...
Wenn man die beiden nicht kannte, wirkten sie schnell arrogant und desinteressiert.
Einfach unnahbar.
Ich selbst war auch schon kurz davor gewesen, diesem Gefühl Glauben zu schenken.
Aber nach heute...
Mein Mundwinkel zuckte nach oben, als ich mich daran erinnerte, wie unbeschreiblich schön Jimins Stimme geklungen hatte, als er über seinen besten Freund geredet hatte.
Wie weich er gelacht hatte, bevor ihm herausgerutscht war, dass dieser ihm abends manchmal etwas vorlas.
Immer breiter wurde mein Grinsen, je länger ich daran dachte.
Nach heute würde ich nie wieder auch nur eine Sekunde lang darüber nachdenken, ob das was die anderen sagten, wahr war.
Stattdessen freute ich mich...
Ich freute mich, dass ich Jimin heute auf diese Art und Weise über den Weg gelaufen war.
Dass ich hatte herausfinden dürfen, dass er vielleicht nicht gut darin war, Interesse an anderen zu zeigen, er einem aber half, wenn man in der Klemme steckte.
Dass er lieb genug war, einem einen zweiten Kaffee zu bestellen.
Und umsichtig genug, um einen bis zur Bushaltestelle zu begleiten, obwohl er selbst gar nicht dorthin musste.
Ein Teil von mir war unglaublich dankbar für all das.
Gleichzeitig konnte ich aber auch spüren, wie der Druck in meiner Brust immer größer wurde...
Meine Augen immer noch auf die vorbeiziehende Landschaft gerichtet, versuchte ich den Kloß, der sich gerade in meinem Hals bildete, herunterzuschlucken.
Zu wissen, dass Jimin auch anders sein konnte, war schön...
Allerdings war es wahrscheinlich keine Information, die mir langfristig guttun würde.
Nichts, was mir auch nur ansatzweise dabei helfen würde, die beiden nicht mehr ständig anzustarren.
Ich hatte nicht damit aufhören können, als ich versucht hatte, mir einzureden, dass sie zwei auf sich selbst fixierte Idioten waren, an denen das einzig anziehende die Stimmigkeit war, die sie ausstrahlten.
Doch jetzt...
Wo ich wusste, dass mindestens einer von ihnen so freundlich sein konnte und der andere mir eigentlich noch gar keinen Anlass gegeben hatte, nicht auch das selbe von ihm zu denken...
...Was jetzt?
Was tat ich denn nun mit diesem Wissen?...
Es änderte leider gar nichts daran, dass ich immer noch keinerlei Berührungspunkte mit den beiden hatte.
Leise seufzte ich, bevor ich aufstand.
Meine Haltestelle war die nächste.
Die immer selben Gedanken in meinem Kopf hin und her schiebend, trottete ich nach Hause.
Zu wissen, dass sich eigentlich nichts verändert hatte, obwohl es sich so sehr danach anfühlte, tat irgendwie weh...
Die Erkenntnis, dass dieser Schmerz komplett unangebracht war, half auch nicht unbedingt.
Ich war so mit mir selbst und meinem Gegrüble beschäftigt, dass ich gar nicht mitbekam, dass Dads Auto bereits in der Einfahrt stand.
Mein kleiner Aufenthalt in der Stadt hatte so lange gedauert, dass er vor mir nach Hause gekommen war.
"Kookie?", riss Dads Stimme mich aus meinen Gedanken, kaum dass ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte.
Überrascht blinzelnd sah ich auf.
"Dad...", verließ es verwundert meine Lippen.
"Du bist schon da?"
Von dieser Frage offensichtlich verwirrt, blinzelte mein Gegenüber ein bisschen.
"Natürlich. Bin ich um diese Zeit doch immer.", er nickte kurz zu der Uhr, welche in unserem Flur hing, bevor er wieder zu mir schaute.
"Die Frage ist eher, warum du jetzt erst kommst.", sagte er.
Der Funke Besorgtheit in seiner Miene wurde deutlich größer, als er mich musterte.
"Ist alles okay?...", wollte er vorsichtig wissen, während er auf mich zukam.
"Wo warst du denn? Und wieso hast du nicht Bescheid gesagt, dass du so spät kommst?"
In seiner Stimme lag kein Vorwurf.
Davon ausgehend, dass ich ihm normalerweise immer Bescheid sagte, wenn ich nach der Schule noch etwas unternahm und für gewöhnlich auch nicht auf den Mund gefallen war, wenn ich danach nach Hause kam, war seine Überforderung verständlich.
Wahrscheinlich machte er sich Sorgen, dass etwas schlimmes passiert sein könnte...
Als würde ich diesen Gedanken bei ihm vertreiben wollen, schüttelte ich meinen Kopf.
"Mir geht's gut..", murmelte ich.
"Ich hab nur mein Portemonnaie in der Schule vergessen.", schob ich die grundlegende Erklärung, für alles, was heute passiert war, hinterher.
Dads Augen weiteten sich, bevor er, immer noch ziemlich verwirrt, eine Augenbraue hob.
"Wie bist du dann...", setzte er an, unterbrach sich allerdings selbst.
Ein weiches Lächeln legte sich auf seine Lippen.
Als wäre die Information, dass es mir gut ging und ich nicht verletzt war, gerade erst in seinem Gehirn angekommen, sackten seine Schultern ein wenig nach unten.
"Ich hab gekocht...", sagte er, statt seine vorherige Frage fortzuführen.
"Willst du mir dein Abenteuer vielleicht beim Essen erzählen?", wollte er lieb wissen.
Ich schaute mein Gegenüber kurz an, bevor ich nickte.
Die Ereignisse der letzten Tage zerdrückten mir sämtliche Hirnzellen.
"Klingt gut.", lächelte ich.
Wahrscheinlich war es besser, darüber zu sprechen...
Okay ich muss euch kurz was zum letzten Kapitel fragen.
Eure Reaktionen auf das Ende, klangen irgendwie alle als wäre es etwas total mieses, dass Jimin so spät erst nach Kookies Namen gefragt hat.
I mean, ja, es ist nicht unbedingt optimal, aber davon ausgehend, dass Jimin vorher keinerlei Interesse an Kookie hat, ergibt es meiner Meinung nach ziemlich viel Sinn.
Ich hatte den Moment, in dem er endlich nach dem Namen fragt so aufgebauscht, weil ich mir gedacht hab, dass so besser rüberkommt, was für ein besonderer Schritt es ist - das erste Mal, dass Jimin persönliches Interesse an Kookie zeigt.
Es sollte ein positives Ende sein.
Kam das rüber? ^^"
Eure Kommentare klangen eher gegenteilig, deshalb dachte ich, ich frage nochmal nach.
Also einfach für mich als Feedback, damit ich weiß, ob ich Dinge ordentlich rüberbringen kann oder nicht...
Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag ^^
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro