twenty one
Silvester. Die Raketen flogen weit hinauf in den Himmel, explodierten und hinterließen ein buntes Kunstwerk. Ballons flogen umher, Menschen tranken und tanzten auf der Straße. Hingebungsvoll, es interessierte sie nicht, was andere von ihnen dachten. Sie freuten sich alle auf das neue Jahr, während ich deprimiert meinen Sektglas auf den Glastisch knallte. Roman unterhielt sich währendessen mit seinen Geschäftspartnern, seinen Freunden. Lachten und tranken.
Das Gesicht verziehend wand ich meine Augen von dem Bild ab und starrte stattdessen aus der Glasfront. Ich hatte gehofft, dass sich dieser Silvester nicht so merkwürdig anfühlen würde, doch er tat es. Wiedereinmal fühlte ich mich verlassen, vermisste meinen Bruder und meine Eltern. Zum Haare raufen, Tracy! Niemand und nichts konnte es mir Recht machen.
Enttäuscht schaute ich an mir hinunter und betrachtete fasziniert mein kurzes glitzerndes Kleid, dass mir Roman geschenkt hatte. An Weihnachten wollte ich nicht zurück denken, ich und er hatten gestritten. Sehr sogar. Die angespannte Haltung war geblieben und viel reden taten wir auch nicht. Ich wusste, dass ich die Frage; 'Wie sieht das mit der Zukunft?' stellen musste und diese Frage führte zu einer kompletten Katastrophe.
Ich verstand seine Handlungen und seine plötzlichen Wutausbrüche an jene Nacht nicht, doch nun bereute ich es auch mittlerweile ihn angeschrien zu haben. Es war dämlich von mir ihm zu sagen, dass ich zurück zu meiner Familie. wollte. Es war lächerlich und das wusste ich auch. Roman hatte mir ein Dach über den Kopf geschenkt, Zuneigung und Kleidung. Er hatte mir so viel mehr geschenkt.
Trotzdessen führte ich mich wie eine fünfzehnjährige Zicke auf, die keinen Wert auf der Welt schätzte.
Seufzend kippte ich mir die letzten Tropfen des Sektes in die Kehle, bis ich mich umdrehte und erstarrte. Roman hatte mich genaustens beobachtet, seine dunklen Augen lagen auf mir. Aprubt verspürte ich ein seltsames Gefühl in mir. Reue. Er hatte mir erzählt, wie er die letzten Tage bis zum Silvester für mich freigenommen hatte und ich hatte ihm den Urlaub durch meine Zickerein versaut. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, das absolut keine Ahnung von der Welt hatte und sich nur beschwerte.
Nur vorsichtig ließ ich meinen Blick senken, gesellte mich langsam an eine fremde Gruppe die sich innig unterhielten. Hauptsache er durchlöcherte mich nicht mit seinem furchteinflößenden Blick.
Mit zusammen gepressten Lippen griff ich zu einem neuen Sektglas, genoss diesen und ignorierte die stechenden Blicken von Roman. Wusste genau was er verursachen wollte, doch ich traute mich nicht zu ihm, gar ihn anzusprechen. Schließlich wollte ich ihm gestern noch eine Scheuern, doch er hatte mich aufgehalten. Peinlich, peinlich und nochmal peinlich, Tracy!
Der Mann im Anzug neben mir trat dichter an mich heran, lächelte von oben nüchtern auf mich hinunter. Auch er griff zu einem Glas, Champagner. Räuspernd strich ich meine Haare glatt und lächelte wieder unsicher, bevor ich verlegen meinen Blick zu meinen High Heels gleiten ließ.
»Verraten schöne Frauen - Männern ihre Namen?« Kichernd schaute ich hinauf zu dem Mann und zuckte bloß mit den Schultern. Überrascht hob ich meine Augenbrauen. Das erste Mal, dass ich heute gelacht hatte. Meine rechte Hand legte ich auf die Sessellehne, klimperte ganz feminin mit meinen Wimpern und rüttelte den Inhalt in meinem Glas.
»Was tun denn Männer mit den Namen der schönen Frauen?«
»Sie Verinnerlichen und den Frauen eine Karte zuschicken lassen, mitsamt Rosen.« Das Zwinkern seinerseits ließ mich wiedereinmal verlegen aufkichern. Dieser fuhr sich grinsend mit der linken Hand durch die Haare, präsentierte somit jeden seine teure Rolex am Handgelenk. Mit roten Wangen senkte ich wieder meinen Blick, trank dehydriert meinen Sekt und erstarrte, als ich augenblicklich eine große Hand an meiner Taille spürte.
»Vorsätze fürs neue Jahr?« Seine Hand schob mich dicht an seinen warmen Körper, so nah, dass ich seinen Herzschlag erspüren konnte. Nervös wippte ich mit meinem Fuß herum, wagte mich einen kleinen Blick zu dem Mann, der mir den ganzen Abend über kleine Schauer den Rücken hinuntergejagt hatte und erschrak. Dieser war angespannt, hatte seinen Blick in uns eingebrannt und war jede Sekunde dazu bereit, zu uns zuschreiten.
»Mein Herz vielleicht wieder zu entlassen....« Hauchte ich und erntete einen verwirrten Blick, bevor ich mich abprubt losriss und meine Arme um mich legte. Roman schritt auf uns zu. Sein schwarzes Hemd und seine schwarze Anzugshose nahm mir wirklich die Luft weg. Er machte mich ganz wirr, verursachte ein ganzes Chaos in meinem Kopf.
»Genug mit den Schmeichelein. Suchen Sie lieber ihre Begleitung auf, Mr. Nerois.« In Sekunden war die Hand vom charmanten Mann verschwunden, stattdessen lag nun die große maskuline Hand von Roman an meiner Taille. Diese zog mich auch sofort dichter an ihn heran, ließ mich fühlen, zu wem ich doch überhaupt gehörte. Auf die Lippe beißend knetete ich meine Finger, schaute mitleidig hinauf und schloss die Augen.
Mr. Nerois - sogenannter charmanter - schluckte deutlich und verschwand letztendlich ohne weitere Worte. Der Blick dem Mr. Nerois von Roman galt, war mehr als nur angsteinflößend.
»Dir gefallen Flirts mit hirnlosen?« Eingeschüchtert verstummte ich, schüttelte bloß stumm den Kopf. Roman ließ seine Hand um mein Handgelenk gleiten, umhielt es für wohlmögliche Fluchtversuche fest. Die andere schob er in seine vordere Hosentasche und schaute mich nun genauso stumm an. Der Unterschied war, dass ich mit einem hektischen Atem auf seine Brust starrte, während er seelenruhig mein Gesicht musterte.
Keine weitere Sekunde verlief und ich lief bereits hochrot an.
»Ich schaffe es viel schneller, als er.«
Grinsend strich er mir zärtlich über die Wange, löste mich aus meinem Eisblock und zog mich fort von der Ecke. Mit weichen Knien folgte ich dem großen Mann, bemühte mich standzuhalten bei seinen großen Schritten, doch immer wieder stolperte ich auf. Mit Gänsehaut umhüllten Körper verließen wir die belichtete Lounge, betraten die private. Nur wenige hielten sich hier auf. Einige saßen in ihren Sesseln, tranken oder knutschten mit ihren Partnern.
Sichtlich nervös schluckte ich, ließ mir dennoch über meine innere Aufruhr nichts anmerken und keuchte überrascht auf, als Roman mich herumwirbelte und gegen die schwachbelichtete Wand drückte. Er stellte sich mit seiner ganzen Größe vor mir auf, schirmte mich von den wenigen Blicken ab und ließ mir keinen Blick hinter sich werfen. Seine Augen begneteten meine, erbrachten ein panisches Herzklopfen in meiner Brust.
Der Mann vor mir ließ seine Hände autoritär in die vorderen Hosentaschen gleiten, ließ einen minimalen Abstand zwischen uns. Für eine Flucht schaffte es sicherlich nicht aus.
»Deine Augen funkeln, Tracy.«
Irritiert hob ich die Augenbraue und fragte mich innerlich nun, ob er es wirklich ernst meinte. Ich hatte mit jeglichen Konfrontationen gerechnet, doch diese kamen nicht. Mein Blut kochte in meinen Blutbahnen. Mir wurde ganz schwindelig und wummrig durch seinen Blick und seine Kommentare. Er beherrschte die Kontrolle der anderen Menschen und wusste wie er etwas einsetzen musste, um diese einknicken zu können.
Dieses Unwiderstehliche verstand ich keinerlei und trotzdem zog es mich wie eine Motte zum Licht an.
Sein Kompliment ignorierend verschränkte ich meine Arme ineinander und starrte genauso stumm zurück, wie er es bei mir tat. Nur dass dieser es beherrschte und - mit jede Sekunde die verstrich - mir Schauer über den Rücken gleiten ließ. Über die Gänsehaut die er an meinen Körper verursachte, grinste er bloß.
»Ich finde es wirklich blöd von dir, dass du jede Unterhaltungen von mir mit anderen unterbrichst, da- « Mit dem lautstarken Knallen seiner Hand neben meinem Kopf, unterbrach er sofort meinen aufgewühlten Redefluss. Augenblicklich hatte er sich zu mir hinunter gebeugt, seine rechte Hand noch immer in seiner Hosentasche. Die männliche Präsentation seines Daseins ließ mich schlucken.
»Er wollte dir an die Wäsche, Tracy. «
Augenverdrehend schüttelte ich mit meinem Kopf und stöhnte auf. Er konnte doch nicht wirklich glauben, dass mir alle Männer an die Wäsche wollten. Ich liebte seine Fürsorge, sein Beschützerinstinkt, aber manchmal wurde es mir einfach zu viel mit all dem. Natürlich waren mir bereits unendlich viele Typen entgegen gelaufen, die es nicht nur auf ein nettes Gespräch abgesehen hatten, sondern mehr wollten.
»Manchmal Frage ich mich wirklich, wer du bist, dass du sowas behaupten kannst!« Die Arme ineinander verschränkt, schoss ich giftige Giftpfeile in seine Richtung mit meinem Blick. Doch anscheinend machten ihm diese nichts aus, denn sie prallten an ihm wahrhaftig ab. Nun befürchtete ich, ich würde meine Worte bereuen. Und das tat ich auch bereits, nur nach einzelnen Sekunden...
»Wer ich bin? Wer bin ich denn?« Nun ließ Roman auch seine rechte Hand an die Wand klatschen. Erschrocken über die plötzlich äußerst angespannte Stimmung, rieb ich mir mehrere Male unangenehm über die Oberarme, in Hoffnung, die Gänsehaut und das Zittern an meinen Händen würde verschwinden. Doch nichts von meiner Wunschvorstellung erfüllte sich in die harte Realität.
Schweigsam durchlöcherte ich ihn mit meinen unsicheren Blick, der nichts wiedergab als eindeutige Einschüchterung, die seinerseits ausging.
Roman nickte finster, nahm abprubt seine großen Hände von der Wand und wand sich von mir um.
»Nun weiß ich ja, wer ich bin...«
★★★
Dramaqueen👸 hoffe es hat euch gefallen! ❤️ [Ich habe Romans Alter bereits exposed, ihr müsst nur lesen]
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