twenty
Euphorisch schlang ich meine Arme um Adalynn und drückte sie so fest, wie ich auch nur konnte. Das blonde Mädchen mit dem Wellen hatte ich schrecklich vermisst. Augenblicklich schossen mir Tränen in die Augen, die vereinzelt an meinen Wangen hinunterglitten. Ein salziger Geschmack machte sich in meinem Mund breit. Die Schluchzer die gleichzeitig unsere Münder verließen, ließen uns leise kichern.
»Ich habe dich soooo vermisst, Tracy Macy Schatz.« Mit verwischter Schminke im Gesicht, küsste sie mich auf die Wange und warf sich mir wieder in die Arme. Die Dramatik die in der Luft lag, erinnerte mich blitzschnell an die Dramen die ich gerne im Fernsehen schaute. Es war dieselbe Situation. Zwei bedeutende Menschen haben sich seit einer Ewigkeit nicht gesehen und weinten nun, dass sie sich wieder vereint hatten. Meine Freundin war meine Familie, sie bedeutete mir so viel.
»Wieso hast du mir denn nicht geschrieben, ich habe randaliert, als du mir die Tage nicht geschrieben hast! Hat dir dein Bruder dein Handy weggenommen?« Nach einer Weile löste sie sich endlich von mir und wir ließen uns auf die Bank nieder. Überall standen Schneemänner, die die Kinder kreiert hatten. Manche besaßen eine Karotte als Nase oder sie trugen einen Helm.
Seufzend vergrub ich meine zitternden Hände in meine Jackentasche und dachte angestrengt nach. Wie sollte ich ihr mitteilen, dass ich von Zuhause weggerannt bin und nun bei einem äußerst wunderschönen Mann lebte, der mich verrückt machte? Kleinhaut biss ich mir auf die Lippe und drehte mich zu Adalynn um, damit sie mich besser verstehen konnte. Entweder sie tickte vollkommen aus und unterschrieb mich für endgültig verrückt oder sie freute sich für mich, dass ich endlich meine Freiheit hatte.
Nach langen Minuten wusste sie nun bestens bescheid. Kein einziges Detail hatte ich ausgelassen. Jedes klitzekleine Gefühle hatte ich ihr beschrieben und ihr geheimnisvolles Lächeln im Gesicht, machte mich ganz unsicher. All die gesamte Zeit hatte sie geschwiegen, hatte nichts von sich zu geben. Nur einzelne Gesichtsausdrücke ließen mich unterbrechen.
»Du hast dir einen Milliardär gekrallt, ist es dass, Tracy?«
Von meiner überraschten Mimik fing sie laut an zu gackern, sodass sich einige Köpfe der Menschen zu uns drehten. Streng blickten sie uns an, worauf ich Adalynn einen kleinen Klaps auf den Oberschenkel gab. Abprubt verstummte die verspielte Blonde und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie drehte sich auch gerne die Wörter so um, wie sie ihr gefielen.
»Ich habe mir keinen Milliardär gekrallt, Adalynn. Hörst du mir überhaupt zu?« Augenverdrehend schlug ich mir die Hand auf das Gesicht, als ihre Mundwinkel wieder verdächtig zuckten. In ihrem Kopf ging etwas ganz anderes hervor. Anscheinend saß ein Affe in ihrem Kopf, der ein Instrument spielte und nur da war für Dümmlichkeiten. Mit meiner Hand wank ich ab, es war abgeschlossen. Meine Freundin war verrückt.
★★★
»Ich habe mit ihr Schluss gemacht.« Erschrocken schlug ich meinen Mund auf, bitte was? Adalynn zuckte bloß desinteressiert die Schultern, obwohl es um ihre Beziehung ging. Weshlya hatte ihr doch immer gut getan. Schluckend nahm ich einen großen Schluck von meinem Kakao des Cafés, um den Schock zu verarbeiten. Die beiden waren zwei Jahre zusammen.
»Sie hat mich betrogen. Sie fand es anscheinend lustig, Sex mit einem wildfremden Mann zu haben. Weshlya dachte, es würde mich freuen...« Aly rammte die Gabelspitze in den Holztisch und biss die Zähne hart zusammen. »Meine Hand ist ausgerutscht, Tracy.« Vorsichtig nickte ich und lächelte den Kellner freundlich an, der verstört zu meiner besten Freundin starrte. Diese erlebte nämlich gerade einen innerlichen Wutanfall. Sanft zog ich ihr die Gabel aus dem festen Griff und streichelte ihr über die Schulter.
Ich hatte Weshlya kennengelernt. Eigentlich hielt ich sie nicht für solch ein Mädchen, ich hatte mich anscheinend geirrt. Adalynn hatte mir immer wieder erzählt, wie sehr sie sie liebte und nun war alles vorbei. Keine Tränen schimmerten in ihrem Auge, bloß die aufkommende Wut kochte.
Hoffentlich spielte sie mir ihre Gefühlslage nicht vor und verbarg ihre Emotionen.
»Ich habe abgeschlossen, Tracy. Alles gut. Erhlich, ich habe mich sogar neu umgeguckt...« Aly wackelte mit ihren Augenbrauen und holte ihr Smartphone heraus. Neugierig lugte ich über meine Tasse hinaus und schaute gespannt, was sie mir nun zeigen wollte. Kurz guckte sie sich um, bevor sie mir ihr Smartphone in die Hand drückte und breit grinste. Und was ich da sah, verwirrte mich.
»Ich weiß, das verwirrt dich jetzt. Um nochmal erhlich zu sein, habe ich keine Lust mehr auf Frauen. Und diesen Mann habe ich vor wenigen Wochen in einem Supermarkt kennengelernt. Er hat mich wirklich sofort um den Finger gewickelt,-« Abprubt beendete sie ihren Redefluss, als der Kellner uns einen Teller mit Schokoladenkuchen servierte. Leise bedankte ich mich und analysierte den halbnackten Kerl auf ihrem Display. Er war wirklich hübsch.
»Er ist Model, weißt du...das Foto kommt von eins seiner Fotoshootings!« Sie wischte mit ihrem Zeigefinger an den Display nach links und wieder erschien ein neues Bild von ihrem Model. Diesmal stand er in der Küche, ohne Shirt und er hielt eine Pfanne in der Hand. Sein Zahnpasta Lächeln war wirklich ansteckend. »Ich habe drei Wörter für diesen Mann übrig. Unglaublich, Sexy und Romantisch...« Verträumt nahm sie wieder ihr Handy in den Besitz und bestaunte wieder die Bilder ihres Models.
Sie wusste, dass ich mich für sie freute. Das tat ich immer. Und ich würde sie mit allem unterstützen, da es sonst keiner tat. Würde ihre Familie nun erfahren, dass sie einen waschechten Mann traf, würden sie wohlmöglich wieder den Kontakt mit ihr wollen. Aber Adalynn hatte auch mit ihnen abgeschlossen, sie stehen gelassen und ihnen den Rücken zugewandt.
»Wir beide haben enormen Glück. Haben superheiße Männer an der Seite, die uns begehren...« Das Gesicht verziehend nickte ich und verfiel in endloses Denken. Begehrte mich Roman? Hatte ich wirklich glücklich, dass er nun an meiner Seite war?
★★★
»Feiern wir dieses Jahr Weihnachten wieder zusammen oder bist du mit deinem Milliardär bereits verabredet?« Wieder wackelte sie mit ihren Augenbrauen. Aly war wirklich besonders, wenn es darum ging, anders zu denken. Kichernd schlang ich meine Hand um ihren Oberarm und begleitete sie noch hinauf zu ihrer Wohnung. Aly warf sich in meine Arme und drückte mir einen dicken Kuss auf die Wange.
»Such dein Handy und schreib mir, sobald du Zuhause bist, Tracy Macy Schatz!«
Die Tür fiel hinter mir zu und ich erschrak durch den Laut. Sogleich fühlte ich mich wieder alleine in meiner Haut. Und nun spürte ich auch den kalten Wind, der durch die Stadt stieß. Fröstelnd lief ich die Treppe wieder hinunter und lehnte mich gegen die Hauswand. Roman wollte mich abholen. Ihm war aufgefallen, dass es mir in seinem Apartment einwenig langweilig geworden war und hatte mir angeboten, mich zu meiner Freundin zu fahren.
Als ich das allbekante schwarze Auto fahren sah, breitete sich abprubt ein breites Lächeln auf meinem Gesicht aus. Er hielt mit seinem Mercedes am Straßenrand und öffnete von innen bereits die Beifahrertür, damit ich einsteigen konnte. Lächelnd ließ ich mich in den weichen Sitz fallen und schloss hinter mir die Tür zu. Wage warf ich Roman einen Blick zu und errötete, als mich dieser mit einem dunklen Blick musterte.
Wie gewohnt, legte er wieder seine große rechte Hand auf mein Oberschenkel und massierte zärtlich meine Haut.
»Scheinst ermüdet zu sein...« Er schielt den Blinker an und bog wieder auf die Straße, um uns gemeinsam Heim zu fahren. Gähnend erzählte ich ihm, was wir den Tag getan hatte und wie viel wir gequatscht hatten. Mittlerweile schmerzte mein Hals auch einwenig und meine Kehle bettelte nach reichlichem Wasser. Mein Nebensitzender seufzte leise auf und blieb bei den geschlossenen Schränken stehen.
»Ich habe dich vermisst, Tracy.« Ohne auch nur antworten zu können, lagen seine Butterweichen Lippen bereits auf meinen. Keuchend knetete ich meine Hände zusammen und legte meinen Kopf einwenig in den Nacken, als er sich weiter zu mir hinunterbeugte. Seine Zunge erkundete meine Mundhöhle, gewann dieses Machtspiel und verpflochtete sich mit meiner Zunge.
Atemlos stemmte ich wieder meine Hände gegen seine muskulöse Brust und versuchte meine Vernunft zu erlangen, doch mit diesem Mann im Auto würde ich sie nicht mehr so schnell erreichen können. Schnalzend löste er sich wieder von meinen Lippen, biss dabei sanft in meine Unterlippe und zog sie mit. Mit aufgerissenen Augen verfolgte ich das Zucken seines Mundwinkels, bis ein Grinsen seine Lippen schmückte.
»Dein Geschmack bringt einen förmlich um den Verstand, Tracy.«
★★★
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