eighteen
Verstimmt lauschte ich der leisen Musik nach und ignorierte das stechende Ziehen in meinem Unterleib. Immer wenn ich nach links schaute, ließ mich das Bild innerlich beben. Mein Herz fuhr Achterbahn, nicht eine Fahrt, sondern gleich mehrere hinterher. Die mögliche Gefahr kreiste nun seit mehreren Minuten in meinem Verstand herum und machte mich ganz verrückt. Wiedereinmal fühlte ich mich dümmlich.
Mein explizites Auge für Gefahren besaß ich nicht. Dafür schritt ich naiv und ahnungslos durch die Straßen Amerikas und erhoffte mir das Beste vom Menschen gegenüber. Roman öffnete mir die Augen, wenn auch nicht in auf der besten Art und Weise.
»Lust auf asiatisches Essen?« Hektisch wand ich meinen Schädel zu ihm, damit er meine innere Aufruhr bloß nicht merkte. Meine Hände schwitzten fürchterlich und meine hinuntergefallenen Schultern sprachen nämlich schon dafür. Schulterzuckend schaute ich ihm die funkelnden Augen. Die Wut aus ihnen war verschwunden, stattdessen schimmerten sie nun in der Dunkelheit des Autos. Die Ampel vor uns schielt auf grün, hinter uns stand niemand. Wir waren alleine im Straßenverkehr.
Mit seinen filigranen Fingern packte er wiedereinmal mein Kinn, zog ihn hinauf. Schwach blickte ich in diese äußerst interessanten Augen und quiekte leise auf, als Roman mich mit einem Griff an der Taille näher zu sich zog. Ein warmer Schauer fuhr mir den Rücken hinunter, als er meinen Sicherheitsgurt löste.
»Du magst doch Sushi, habe ich Recht, Tracy?« Dass er diese Information von mir wusste, ohne es ihm jemals auch nur gesagt zu haben, erschien mir völlig normal. Paralysiert wie ich war, nickte ich verdeutlichend und schaute dann hinunter auf seine Lippen. Sie luden einen förmlich zu einem Kuss an. Und sein Duft der mir entgegen strömte, benebelte mich, machte mich bewegungsunfähig. Rationales Denken schielt sich automatisch aus.
Roman wickelte mich um den Finger. Er versuchte mich näher an sich zu ziehen, doch der Gang zwischen uns ließ dies nicht zu. Er wurde ganz grob in seinen Bewegungen, schien komischerweise die Geduld zu verlieren. Seine Augen waren dunkel, die Dunkelheit mit ihnen beinahe zu vergleichen. Schluckend stemmte ich meine Hände gegen seine Brust, als er sich zu mir hinunter beugte. Ich legte unsicher meinen Kopf in den Nacken. Seine Hand schoss hervor und packte mein Handgelenk, er legte es sich an die Lippen, um zartweiche Küsse an meiner Haut zu verteilen.
Das einzige zudem ich instande war, war das starre Glotzen auf mein Handgelenk, dass er sich in Besitz nahm. Ob er wusste, dass er mir dadurch Stromschläge durch den Unterleib schoss? Das Gesicht verziehend presste ich meine Knie fest aneinander, versuchte die aufkommenden, etwas anderen, Gefühle zu verdrücken. Ziel war es doch gewesen, heil und unversehrt Nachhause zu gelangen. Also warum machte er mich nun verrückt und fuhr nicht einfach Zuhause?
Sanft ließ er mein Handgelenk los, plazierte ihn auf mein Oberschenkel, dass ich schlussartig zwischen meine Beine gleiten ließ. Wieder umfasste er mein Kinn, zog ihn zu seinem Gesicht. Heiße Küsse landeten auf meinem Mundwinkel, glitten hinunter zu meinem Hals. Die Ampel vor uns schielt nun auf rot, noch immer stand keiner hinter uns, um zu hupen und unsere Blase platzen zu lassen. Mittlerweile spürte ich den schon metallischen Geschmack auf meiner Zunge, so fest biss ich nun auf meine Unterlippe.
»Meine Beherrschung ist wirklich gering, sogar ziemlich minimal.« Und als hätte ich das verstanden, nickte ich flüchtig und sah wie gebannt auf seine Lippen. Doch im nächsten Moment riss ich die schockiert die Augen auf, als Roman seine Lippen ungeduldig auf meine niederlegte. Allerdings wusste ich nun überhaupt nicht, ob ich mich wirklich in der Realität befand. Mein gesamter Körper erstarrte zu Eis, das Atmen fiel mir augenblicklich schwerer. Und die zehn Jahre vergaß ich wie im Windesrausch. Sie waren nicht wichtig.
Warum küsste er mich und wesha-
Seine große Hand die zu meinem Nacken glitt, spülte aprubt meine unsicheren Gedanken davon. In Versuchung mich noch näher an ihn zu drücken, scheiterte er jedoch. Mit einer urplötzlichen Schnelligkeit und Kraft, zog er mich von meinem Sitz hinauf und plazierte mich auf seinem Schoß. Keuchend umfasste ich hektisch seine Schultern, als er direkt weiter machte, wo er aufgehört hatte.
Roman verschlang meine Lippen beinahe mit seinen Lippen, denn er ließ sie nicht eine Sekunde frei. Seine Zunge strich immer wieder über meine, doch ich öffnete nicht meinen Mund. Ich wusste nicht, wie man küsst und was man tat. Doch ich fühlte mich so beschützt und geliebt von ihm, dass ich wusste, dass er mich nicht fallen lassen würde. Ich wusste nicht, wie er meinen Kopf zum Qualmen brachte und wie er diese Stromschläge durch meinen gesamten Körper schoss, aber ich wollte unbedingt mehr.
Einen Spalt öffnete ich meinen Mund, damit seine feuchte Zunge in meine Mundhöhle gleiten konnte. Laut stöhnte ich auf und rutschte immer wieder auf seinem Schoß hin und her, da alles in mir kribbelte. Die Luft im Auto wurde augenblicklich schwerer, das rote Licht der Ampel legte sich auf uns. In diesem Moment fühlte ich mich wie in einem Film, der niemals mit einem bösen Ende enden sollte.
Der Mann der mich vollstens in Besitz nahm, packte meine Taille und versuchte mich auf seinem Schoß zu beruhigen. Denn noch immer rutschte ich herum. Dieses Gefühl der Näherung brachte mich beinahe um den Verstand. Solche Gefühle erspürte ich zum ersten Mal und sie machten mich süchtig. Doch Roman gefiel es wahrscheinlich anscheinend überhaupt nicht. Denn dieser löste seine Lippen schnalzend mit meinen und setzte mich wieder auf meinen Platz.
Atemlos schaute ich nun aus dem Fenster, versuchte das Ziehen in mir zu unterdrücken. Doch es geling mir überhaupt nicht. Verzweifelt ließ ich meine Hand zwischen meine Schenkel gleiten, um dieses neuartige Pochen zu beruhigen. Doch ich fing mir nichts dabei auf, als Romans wissenenden Blick, den er mir schlagartig zuwarf. Er wusste genaustens, was er mit mir angestellt hatte und wir er es schaffte, mich so durcheinander zu bringen.
Warum haben wir uns nur geküsst? Wir kannten uns doch überhaupt nicht. Waren doch kein Paar.
Plötzlich - im besten moment - ertönten Polizei Sirenen hinter uns, die gelb blau Lichter erhellten die gesamte Straße. Erschrocken drehte ich meinen Kopf nachhinten. Zwei Polizisten stiegen aus ihrem Dienstwagen und schritten zu uns. Bestimmt waren wir aufgefallen, da wir nicht losgefahren sind. Mit lauten und hektischen Atem blickte ich einwenig ängstlich zu Roman, der nun genervt stöhnend aus dem Fenster schaute.
Das klopfen an dem Fenster seines Auto, ließen ihn diese hinunterfahren.
»Guten Abend. Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Die Ampel ist nun mehrere Male auf grün gesprungen, trotzdessen sind Sie nicht losgefahren.« Der andere schweigsame Polizist hob verwundert eine Augenbraue hoch, als er mich erblickte. Fragte sich nun wahrscheinlich, warum ich so ein rotes Gesicht hatte und wieso ich so hektisch atmete. Mit weichen Gliedern hob ich meinen Daumen, um beiden zu signalisieren, dass alles in Ordnung war.
Roman erklärte den beiden Polizisten, dass er bloß mit seiner Ehefrau gesprochen hatte und dabei die Ampel völlig vergessen hatte. Dabei fügten die Polizisten ihre innere Puzzleteile zusammen und wussten, dass da mehr vorgefallen war. Mit einer Verabschiedung ließ Roman das Fenster wieder hinunterfahren. Er betätigte den Knopf für die Sitzheizung und warf mit wieder eins seiner berühmten Blicke zu.
»Jetzt holen wir dir erstmal was zu essen, Tracy.«
★★★
Gierig schob ich mir die Frühlingstasche in den Mund, blendete die Menschen um mich herum vollkommen aus. Aufeinamal war ich so unglaublich hungrig. Und dass war ich auch nach meiner Portion noch, doch Roman der mich immer wieder durchschaute, bestellte mir wieder ein Teller mit Sushi und Frühlingsrollen. Mit hochroten Kopf schüttelte ich dann meinen Kopf. Es war mir wirklich peinlich. Er zahlte so unfassbar viel Geld dafür aus, nur damit ich etwas zu essen bekam.
Ich war ein Vielfraß.
»Ich bin schon satt, Roman. Wirklich. Das reicht vollkommen!« Meine Lüge sollte meinen innere Esssucht verdecken. Ich wollte keinen falls, dass er so von mir dachte. Vermutlich lachte er sich innerlich kaputt und betitelte mich als kleines Schwein, dass nie und nimmer satt wurde. Tränen traten in meine Augen, ich wollte weinen. Warum war ich nur so sensibel?
»Es muss dir doch nicht unangenehm sein, Tracy - Wieso hast du Tränen in den Augen?« Roman beugte sich besorgt zu mir hinüber und streichelte zärtlich meine Wange. Ihn interessierte es auch überhaupt nicht, ob uns jemand dabei zuschaute oder uns einen krummen Blick zuwarf. Ich allein war in seinem Fokus. Im Moment drehte sich alles um uns, als seien wir wieder in unserer Welt. In der Hoffnung niemand könnte sie untergehen lassen, erschrak ich zutiefst, als eine Kellnerin mit unseren Getränken an den Tisch kam und unseren intensiven Augenkontakt unterbrach.
Murmelnd senkte ich meinen Kopf und aß still meine bereits lauwarme Frühlingstasche. Dabei schaute er mir fasziniert dazu, wie mir das Gemüse am Mundwinkel kleben blieb.
★★★
Ich brauche einen Roman, der mir beim Essen zusieht -- Andernfalls, wie hat euch das Kapitel gefallen? ❤️🎀
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