7. Vergangenheit.
Rin wurde noch roter – falls das überhaupt noch möglich war.
„Ich... Ich liebe dich auch."
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch sie zitterte voller Bedeutung.
Gerade als sie Sesshōmaru erneut in die Augen sah, spürte sie, wie eine Welle aus Erinnerungen sie überwältigte. Ihr Atem stockte.
„Erinnerst du dich jetzt wieder?" fragte Sesshōmaru ruhig.
Rin nickte langsam. „Sesshōmaru... aber... ich... du konntest dich erinnern?"
Sesshōmaru schüttelte den Kopf. „Nein... Bis gestern nicht. Aber als Kazé dich zurückverwandelt hat, kamen die Erinnerungen wieder."
Er machte eine kurze Pause, sein Blick voller Wärme. „Ich habe dich wiedergefunden. Und jetzt, wo ich mich erinnere, kann ich mir nicht vorstellen, dich je wieder zu verlieren."
Rins Herz schlug schneller.
„Sesshōmaru... unsere Zeit..."
Die Erinnerungen kamen nun vollständig zurück.
Vor 900 Jahren
Sesshōmaru 8 Jahre – Rin 7 Jahre
„Komm schon, Sessi-chan! Haha!"
Ein kleiner Junge mit silberweißem Haar rannte einem lachenden Mädchen hinterher. Seine goldenen Augen funkelten vor Ärger.
„Ich habe dir doch schon tausendmal gesagt, dass du aufhören sollst, mich so zu nennen! Grrr! Ich bin der junge Herr der westlichen Länder, Sohn des großen Inu no Taishō!"
Rin drehte sich mit einem kecken Grinsen um. „Ich weiß, ich weiß... aber es klingt einfach so viel süßer als Sesshōmaru-sama! Denkst du nicht?"
Sie streckte ihm die Zunge raus und rannte weiter.
Sesshōmaru verdrehte die Augen, aber ein unmerkliches Lächeln huschte über seine Lippen.
Zehn Jahre später
Ein junges Mädchen eilte durch die Wälder, ihr Herz klopfte aufgeregt.
„Komm, Sesshōmaru! Schnell!"
Der nun jugendliche Dämon folgte ihr mit ruhigem Schritt. „Ich komme ja schon. Hetz mich nicht so."
{Was sie mir wohl diesmal zeigen will...? Ich hoffe, es lohnt sich, dass sie mich durch das halbe Land zieht. Aber mir soll es recht sein... ihr süßer Duft kommt mir dabei nur entgegen.}
Rin blieb schließlich auf einer Lichtung stehen, umgeben von einer Wiese voller strahlender Blumen.
Sie atmete tief durch.
{Heute... heute werde ich es ihm sagen. Ich werde ihm gestehen, dass ich ihn liebe. Dass ich ihn gewählt habe.}
Doch gerade als sie die ersten Worte aussprechen wollte, bemerkte Sesshōmaru etwas.
„Moment mal... sind das da nicht...?"
Plötzlich weiteten sich seine Augen.
„Rin! Halt!"
Doch es war bereits zu spät.
Ein heller Lichtstrahl durchzog die Wiese.
„Ich liebe dich, Sesshōmaru! ICH LIEBE DICH!!!"
Und dann... war alles fort.
Ihre Erinnerungen aneinander wurden ausgelöscht.
Ende des Rückblicks
Rins Augen füllten sich mit Tränen.
„Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere... Bitte... verlass mich nicht noch einmal..."
Ihre Stimme brach.
Doch bevor sie weitersprechen konnte, zog Sesshōmaru sie in einen Kuss.
Zuerst war er sanft, doch dann wurde er intensiver, leidenschaftlicher.
Er drückte sie enger an sich, als könnte er sie nie wieder loslassen.
Als sie sich schließlich atemlos voneinander lösten, hörten sie ein Geräusch aus den Büschen.
Sesshōmaru ignorierte es, sein Blick war weiterhin auf Rin gerichtet.
Doch sie wurde plötzlich nervös.
„Sesshōmaru-sama... vielleicht sollten wir..."
Er beugte sich erneut vor, sein Blick war entschlossen.
„Ich bin nicht fertig mit dir, Rin."
Seine Stimme war gefährlich sanft, und Rins Herz setzte für einen Moment aus.
Gerade als er sie wieder zu sich ziehen wollte, raschelte es lauter in den Büschen.
„Was für eine Unverschämtheit! Diese niederen Menschen sagten, ich solle nicht stören... aber wer hört schon auf sie?"
Die vertraute Stimme ließ Rin erschrocken aufspringen.
Sesshōmaru drehte den Kopf zur Seite, sein Blick wurde eiskalt.
Jaken trat aus dem Gebüsch, mit hoch erhobenem Kopf, als wäre er im Recht.
Rin schloss die Augen und atmete tief durch.
„Jaken..."
Das war's. Der Moment war ruiniert.
Doch als sie Sesshōmaru ansah, durchzuckte sie ein Schauder.
Seine Augen waren leicht gerötet, ein verräterisches Zeichen dafür, dass sein Dämonenblut in Wallung geriet.
Rin reagierte sofort und legte eine Hand an seine Brust.
„Sesshōmaru-sama... es ist nicht wichtig."
Sie hielt seinem Blick stand – ruhig, bestimmend.
Sesshōmaru ließ seine Schultern leicht sinken, aber die Gefahr war noch nicht vollständig verflogen.
Jaken war nicht dumm. Er bemerkte sehr wohl, dass sein Herr wütend war.
„A-Ah... wirklich... eine wunderschöne Nacht, nicht wahr?"
Rin verdrehte die Augen.
„Lasst uns lieber ins Dorf zurückkehren."
Sesshōmaru seufzte leise, bevor er sich schließlich mit Rin umwandte.
Doch noch während sie das Licht der Dorfhütten in der Ferne sahen, wusste Rin eins mit Sicherheit:
Dies war erst der Anfang.
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