24. Zusammenstoß
Die Sonne war gerade erst aufgegangen, doch im Schloss herrschte bereits geschäftiges Treiben.
Nicht nur die Dämonen waren in Bewegung – auch Inuyasha und seine Freunde begannen, sich auf die bevorstehende Krönung vorzubereiten.
Sie alle waren sich bewusst, dass es eine außergewöhnliche Gelegenheit war.
„Es ist wirklich toll, dass wir bei einer Krönung dabei sein dürfen. Zumindest bei der eines Dämons."
Sango klang aufgeregt, aber auch nachdenklich.
„Mein Vater hat mir mal erzählt, dass es eigentlich ein Gesetz gibt, das Menschen davon abhält, eine dämonische Krönung zu sehen. Das heißt, dass uns eine große Ehre zuteilwird."
Miroku hob die Augenbraue.
„Wow, Sango, ich wusste gar nicht, dass du dich so gut mit den Gesetzen der Dämonen auskennst."
Sango nickte.
„Das wurde uns von klein auf beigebracht. Die Dämonenjäger mussten schließlich wissen, mit wem sie es zu tun haben."
Kagome runzelte die Stirn.
„Aber woher wusste euer Clan all diese Dinge? Hat euch ein Dämon unterrichtet?"
Sango zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht genau... aber man erzählt sich, dass ein Dämon unseren Vorfahren vor langer Zeit das Wissen anvertraut hat."
Miroku legte die Stirn in Falten.
„Warte... könnte das vielleicht...?"
Ein altes Geheimnis – Kiraras Offenbarung
„Ganz genau."
Eine ruhige, vertraute Stimme unterbrach ihn.
Es war Kirara.
„Ich war es."
Die Gruppe erstarrte.
„Was meinst du damit?" fragte Sango ungläubig.
Kirara seufzte.
„Als ich noch nicht versiegelt war, habe ich deinen Clan über die Geheimnisse der Dämonen unterrichtet. Ich habe sogar das berühmte Dämonenbuch verfasst, das eure Familie von Generation zu Generation weitergegeben hat."
Die Freunde starrten Kirara mit offenem Mund an.
„Du... hast das Dämonenbuch geschrieben?!" fragte Sango, völlig perplex.
„Ja." Kirara nickte. „Doch nach Midorikos Tod wurde diese Wahrheit verschwiegen. Man wollte nicht, dass bekannt wird, dass eine Dämonin mit den Jägern zusammengearbeitet hatte."
Miroku schüttelte den Kopf.
„Unglaublich... du hast mit Midoriko zusammengekämpft? Dann warst du also dabei, als das Juwel der vier Seelen erschaffen wurde."
Kirara sah zu Boden.
„Ja. Und ich habe den Preis dafür bezahlt."
Stille breitete sich aus.
Sango spürte, wie sich eine schwere Last auf ihr Herz legte.
Sie stand auf und verließ die Gruppe.
Sie brauchte frische Luft.
Die Begegnung mit Zen
Sango lief immer schneller, bis sie schließlich im Wald ankam.
Tief in Gedanken versunken, bemerkte sie nicht, dass sich eine dunkle Gestalt auf sie zubewegte.
Sie prallte mit voller Wucht gegen jemanden und landete hart auf dem Boden.
„Aua! Was zum..."
Unter ihr lag jemand... weich.
Sango blinzelte.
„Oh! Ein Dämon!"
Sie sprang auf und verbeugte sich hastig.
„Es tut mir leid! Ich war unachtsam."
Der Dämon, ein junger Mann mit langem silbergrauen Haar, richtete sich auf.
Seine Augen musterten Sango aufmerksam.
„Eine Dämonenjägerin...?"
Sein Tonfall wurde sofort misstrauisch.
„Was tut eine Dämonenjägerin hier im Palast der Kaiserin? Bist du gekommen, um ihr etwas anzutun?!"
Er ging in Kampfposition.
Sango hob die Hände.
„Nein! Ich bin ein Gast! Ich habe keine feindlichen Absichten."
Doch sie erkannte sofort: Dieser Zen würde sie nicht einfach so gehen lassen.
„Lass sie, Zen."
Eine ruhige, aber kühle Stimme erklang hinter ihnen.
Eine elegante Frau trat aus dem Schatten der Bäume.
Sie strahlte eine einschüchternde Aura aus.
Ihre Haltung war edel, ihre Präsenz majestätisch.
Sango erstarrte.
Diese Frau... sie sah Sesshomaru zum Verwechseln ähnlich.
„Sie ist wirklich eine Freundin von Kazé."
Zen drehte sich hastig zu der Frau um und verbeugte sich tief.
„Herrin Inu no Kami!"
Sango riss die Augen auf.
„Sie sind... die Mutter von Sesshomaru?"
Die Frau nickte und musterte Sango mit ruhigen, goldenen Augen.
„Auch von Kazé. Ich bin Inu no Kami, die ehemalige Fürstin des westlichen Reiches."
Sango schluckte schwer.
„Danke, dass ihr mich gerettet habt."
Inu no Kami drehte sich bereits um.
„Ich habe nur ein Missverständnis aufgeklärt."
Dann hielt sie kurz inne.
„Aber wenn Zen dich getötet hätte, wäre Kazé sehr wütend gewesen. Vielleicht hätte sie ihn sogar getötet. Also sei vorsichtig, Jägerin."
Mit diesen Worten verschwand sie.
Sango blieb stehen, ihre Gedanken rasten.
„Ich wusste es... sie ist Sesshomarus Mutter."
Zen trat wieder an ihre Seite.
Er wirkte nun etwas entspannter.
„Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du wirklich ein Gast bist."
Sango winkte ab.
„Ist schon gut. Du hast nur deine Pflicht getan."
Sie warf ihm einen neugierigen Blick zu.
„Aber sag... was bist du eigentlich? Was ist deine Verbindung zur ehemaligen Fürstin?"
Zen lächelte leicht.
„Ach, das ist eine lange Geschichte..."
Und so begann er zu erzählen.
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