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ҜΔPITΣL 8.3

Den nächsten Tag verbringe ich ebenfalls in Tante Mags Haus. Wir kochen zusammen, schauen uns alte Zeichnungen von ihr an und schwelgen in wehmütigen Erinnerungen.
Dennoch wissen wir, dass unser Zusammenleben nur noch von kurzer Dauer sein wird. Am nächsten Tag, einem Freitag, fährt der Zug für Phase 3 ab. Jedes Mal, wenn ich daran denke, erstarre ich in meiner Bewegung, und Angstschweiß breitet sich in einem dünnen Film auf meiner Haut aus.
Ich weiß nicht, was mich erwartet, und das versetzt mich nur noch mehr in Aufregung. 18 Jahre lang habe ich mein Leben geplant gehabt. Das hat mir einerseits eine Sicherheit gegeben, die ich jetzt manchmal vermisse, aber andererseits keine Freiheit gelassen. Keine Luft zum Atmen.

Zu Abend kochen Tante Mags und ich unser Lieblingsgericht: ein herzhaftes Curry mit Gemüse. Während des Essens schweigen wir, doch es macht mir nichts aus.
Als ich meinen letzten Bissen gegessen habe, tropft eine Träne von meinem Kinn. Wir tun so, als bemerkten wir es nicht, und Tante Mags holt den Nachtisch: einen kleinen Schokoladenkuchen, den wir heute Morgen gebacken haben.

Ein leises Seufzen entfährt mir, als ich ihn probiere. „Köstlich", schwärme ich. Ich lächele Tante Mags zu. Obwohl wir uns Jahre lang nicht getroffen haben, weiß sie immer noch, wie sie mich ablenken kann.
Nachdem wir den Tisch abgeräumt haben, sagt Tante Mags, dass ich mich ins Wohnzimmer setzen soll. Ich sinke in einen der beiden Sessel und hebe Tozu auf meinen Schoß. Tante Mags geht indes die Treppe hoch zu den Schlafzimmern.

„Ich werde dich vermissen." Ich streiche dem Kater liebevoll über das Fell, kraule ihn hinter den Ohren. Er schaut mich einen Moment lang an, ehe er seinen Kopf an meiner Schulter reibt. Ich werde das alles hier vermissen.

Die Aussicht auf morgen macht mir Angst. Ich weiß viel zu wenig über die dritte Phase, weil ich erstens dachte, dass es bei mir niemals soweit kommen würde, dass ich sie absolvieren müsste, und das zweitens die Phase ist, über die die Bevölkerung am wenigsten spricht.
Es ist die Phase, in der nicht nur aussortiert wird, sondern auch letzte Chancen verpasst werden. Die Phase, in der die sterben, die sterben müssen.

Tozu schließt die Augen und schnurrt lauter. Ich sehe es als Aufforderung und streichele ihn weiter. Manchmal denke ich, dass er mich vielleicht trösten möchte.

„Hier." Tante Mags setzt sich auf den Sessel mir gegenüber und schiebt mir eine schlichte schwarze Mappe zu, ehe sie sich zurücklehnt und eine Bodenlampe anknipst.

Nachdenklich betrachte ich die Mappe. Ich habe sie noch nie gesehen. Tante Mags wirft mir einen auffordernden Blick zu, und ich öffne sie und hole die Fotos und Zeichnungen heraus, die sich darin befinden. Vorsichtig lege ich sie auf den kleinen Tisch vor uns. Ich habe das Gefühl, etwas sehr Privates in den Händen zu halten.

Zögerlich nehme ich eines der Bilder in die Hand. Es zeigt einen jungen Mann, vielleicht in meinem Alter, mit dunkelblonden Locken, die ihm bis zu den Schultern reichen. Ich runzele die Stirn. Ich kenne diesen Mann, aber ich kann ihm einfach keiner Erinnerung zuordnen.

„Das ist mein Sohn Henry." Tante Mags lächelt mir selig zu, als ich aufschaue.
Ich nicke. Daher kenne ich ihn also. Tante Mags hat mir irgendwann mal ein Bild von ihm gezeigt.

Ich studiere das Bild weiter, und mir fällt Henrys schwarze Kleidung auf. Er trägt eine Lederjacke, bei dessen Anblick meine Mutter die Nase rümpfen würde, eine schlichte schwarze Hose und klobig aussehende Stiefel.
Dann erst sticht mir der Hintergrund ins Auge. Henry steht in einer Art Trainingsraum, links hinter ihm sind Boxsäcke zu erkennen. Ich werfe Tante Mags einen fragenden Blick zu, doch sie bedeutet mir nur, weiter zu schauen.
Ich nehme ein anderes Bild in die Hand, eines, das ebenfalls Henry zeigt. Doch er wirkt ganz anders als auf dem ersten Bild. Seine Kleidung ist schlicht, aber nicht mehr schwarz. Er trägt einen bunten Schal und er grinst in die Kamera, auf seiner Schulter eine Reisetasche. Im Hintergrund ist ein Bahnhof zu erkennen.

„Phase 3", murmele ich nur.
Tante Mags nickt.
„Ich wusste nicht, dass er ..."
„Ich hätte es früher bemerken müssen." Tante Mags' Augen blicken mich traurig an. „Er hatte weder ein Talent für die Wissenschaft, noch eine Leidenschaft für die Künste."

Ich betrachte die anderen Bilder. Henry mit dunklem Kajal und einer Bierflasche in der Hand. Henry umringt von Gleichaltrigen. Henry beim Rennen, sein Blick wild.

„Er hat mir die Bilder während seiner Ausbildung geschickt. Ich dachte zuerst, er hätte mir verziehen, dass ich ihn während der dritten Phase alleine gelassen hatte, doch dann habe ich endlich verstanden ..." Tante Mags lächelt leicht. „Dass es seine Art von Rebellion war."

„Wie geht es ihm jetzt?", frage ich vorsichtig.

Tante Mags zuckt mit den Schultern und lächelt weiter, auch wenn ich spüre, dass sie kurz davor ist, in Tränen auszubrechen. „Ich weiß es nicht. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört."

Ich beiße mir auf die Unterlippe und lege meine Hand auf ihre. „Das tut mir leid."

Tante Mags schüttelt den Kopf und starrt auf die Fotos. „Mir tut es leid." Sie atmet einmal tief durch, dann schaut sie mich an.
„Ich werde dich nicht allein lassen wie meinen Sohn."

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