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ҜΔPITΣL 10.1

Ich blinzele gegen das grelle Licht an, das die Halle - einen Teil der Halle, als ich genauer hinschaue - erfüllt. Ein paar Achtzehnjährige um mich herum geben gequälte Laute von sich. Ich konzentriere mich darauf, ruhig ein- und auszuatmen, bis meine Augen sich langsam an die Helligkeit gewöhnt haben.
Dann schaue ich auf und ziehe scharf die Luft ein. Die Halle ist viel größer, als ich es in der Dunkelheit geschätzt habe. Sie ist mindestens so hoch wie der Testsaal in Polis - nicht, dass ich mich gerne daran zurückerinnern würde. Ein Bild blitzt vor meinem inneren Auge auf - Phoenix' Vater der Vizepräsident. Er lächelt uns von seinem Podest aus dünn zu. Unwillkürlich frage ich mich, ob er die Idee mit dem Mädchen im zweiten Test hatte, das nicht gerettet werden durfte. Sadist.

Von der Decke hängen längliche Lampen, dessen Licht mir anfangs unnatürlich grell vorkam, nun aber, da ich mich an die Helligkeit gewöhnt habe, die Halle nur gerade ausreichend beleuchten.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich bereits die gesamte Lagerhalle vor Augen habe. Irgendwie kam sie mir von Weitem größer vor, und außerdem ist der Teil, in dem wir stehen, außer uns leer. Keine Betten, keine Tische, keine Trainingsgeräte, wie ich sie mir während des Laufens ausgemalt habe.
Wo sind wir?

Gerade als ich Sam fragen will, ob sie etwas über diesen Ort weiß, höre ich vor uns Phoenix' Stimme. Sie klingt desinteressiert - wie immer. „Gewöhnt euch lieber noch nicht hieran."
Das Gemurmel um mich herum verstummt augenblicklich. Sam und ich treten einen Schritt nach vorne, um besser sehen zu können.
Phoenix steht inmitten der Achtzehnjährigen, doch diese halten respektvollen Abstand. Ich merke, wie die altbekannte Wut in mir hochsteigt. Was hat dieser Junge getan, um sich unseren Respekt zu verdienen?

„30 Prozent von euch werden nicht einmal die erste Phase der Ausbildung überleben", spricht Phoenix weiter.

Mein Herzschlag setzt für einen Moment aus. Die Zahl brennt sich in mein Gedächtnis ein. 30 Prozent. Zu 30 Prozent werde ich scheitern.

Ich werfe Sam einen nervösen Blick zu, doch sie starrt nur stur geradeaus. Für den Bruchteil einer Sekunde glaube ich, dass sie verrückt ist, weil sie in der zweiten Phase freiwillig durchgefallen ist, als sie nach fünfzehn Minuten ging.
Dann fällt mir ein, dass ich das Gleiche getan habe.

Phoenix lässt seinen Blick nochmals durch die Reihen schweifen, ehe er lächelt.
„Also fühlt euch hier lieber nicht wie zuhause."

Mit diesen Worten wendet uns Phoenix den Rücken zu und öffnet die Tür zum anderen Teil der Halle. Nach und nach strömen die jungen Erwachsenen ihm hinterher. Sam und ich können unsere Neugier nicht mehr verbergen und drängeln uns ebenfalls nach vorne.

Als ich durch die Tür trete, entfährt mir wie vielen anderen ein Laut des Erstaunens. Vor uns liegt eine riesige Trainingshalle. Sie ist ähnlich beleuchtet wie der Vorraum, und nochmal um einiges größer, sodass wir alle mühelos hineinpassen. An den Wänden hängen Zielscheiben, an der Decke in einer Ecke Boxsäcke. Auf einem länglichen Tisch sind Waffen gestapelt, ich erkenne Pistolen - und sonst eigentlich kaum etwas. Die riesige Menge an Geräten verursacht eine Gänsehaut auf meinen Armen und gleichzeitig ein Kribbeln in meiner Magengegend. Vielleicht bin ich hierfür geboren. Nicht für die Wissenschaft, nicht für den Nobelpreis, und auch nicht für die Kunst.
Vielleicht bin ich für nichts anderes als das Töten zu gebrauchen. Für einen animalischen Drang, den bestimmt mindestens die Hälfte der hier Anwesenden verspürt - ich sehe es an dem dunklen, erwartungsvollen Glitzern in ihren Augen.
Werde ich auch einmal so sein?

Phoenix stellt sich breitbeinig vor den Tisch und wartet, bis wir uns um ihn versammelt haben. In meiner Magengegend regt sich Unruhe. Was hat er vor? Wofür sind wir hier?
Am liebsten würde ich ihn bitten, mit dem Training noch etwas zu warten. Ich würde gerne noch ein paar Tage leben.
Gleichzeitig kann ich es nicht abwarten, endlich zu beginnen.

„Jeder von euch nimmt sich eine hiervon." Er deutet auf die Waffen. Unwillkürlich muss ich daran denken, dass er sich damit viel besser auskennt als ich.
Wenn ich je vorhaben sollte, meine Rachegefühle an ihm auszulassen, sollte ich mich vorbereiten, kommt es mir unwillkürlich in den Sinn.

„Eine", betont Phoenix nochmal und mustert die feixenden zwei Jungen vor ihm mit gerunzelter Stirn.
„Danach tragt ihr euch dort hinten in die Liste ein."
Mit meinen Augen folge ich seiner Kopfbewegung zu einem kleineren Tisch, der direkt neben den Boxsäcken an der Wand steht. Darauf liegt ein Klemmbrett. Unruhig betrachte ich es. Das war's, denke ich. Es gibt zwar nur wenige Kontrollen vor der dritten Phase, aber das muss sie sein.

„Danach treffen wir uns wieder am Eingang." Phoenix lässt seinen Blick wieder durch die Menge schweifen. Sein musternder Blick verursacht ein leises Ziehen in meinem Brustkorb. „Stellt euch in einer Reihe auf."

Er mustert uns weiterhin aufmerksam, während die ersten der Reihe nach vorne treten und die Auswahl betrachten, ehe sie sich für eine Waffe entscheiden. Mit wachsendem Unbehagen starre ich auf den Rücken von Robert, der vor mir steht. Ich möchte nicht nachsehen, was die anderen wählen. Ich werde es nicht kennen, und das wird mich nur noch nervöser machen.
Also konzentriere ich mich stattdessen darauf, was ich tun werde. Ich darf nicht zu lange überlegen. Jede Sekunde an diesem Tisch gibt Phoenix eine Sekunde mehr, um mich zu erkennen.
Unruhig spiele ich an meinen Händen herum, bis ich die Kapuze meines Hoodies aufsetze. Vielleicht wirft sie einen Schatten auf mein Gesicht, wenn ich Glück habe.

Ich atme tief durch, als der Junge vor Robert nach vorne tritt. Es ist alles gut. Ich muss nur eine Waffe aussuchen, das ist alles.

Trotzdem kann ich nicht verhindern, dass mein Blick nervös zu den zwei breitschultrigen Männern schießt, die am Eingang der Tür stehen und uns mustern, die Hände vor der Brust verschränkt, den schwarzen Gürtel vermutlich bis an die Zähne bewaffnet.
Mindestens drei Männer werden mich anschauen, wenn ich nach vorne trete, wird mir schmerzhaft bewusst. Drei Männer, die jeden Fehltritt bemerken werden.

Robert tritt nach vorne, und ich nutze die Gelegenheit, um den Tisch besser zu betrachten. Mein Blick fliegt über die Unmengen an Waffen. Was ist, wenn die Waffe, die ich wähle, vielleicht die einzige ist, die ich je zur Verfügung haben werde? Wenn sie über mein Leben bestimmt?

Nervös wechsele ich einen Blick mit Sam, die hinter mir steht. Sie schenkt mir nur ein aufmunterndes Lächeln.
Robert wählt eine Art Stab, dessen Anblick mich für den Bruchteil einer Sekunde lähmt. Erinnerungen blitzen vor meinem inneren Auge auf. Die Wachen, die kamen, um Elias zu holen. Einer von ihnen richtete einen solchen Stab auf mich, als ich ihm Elias entreißen wollte. Ich erinnere mich an das Flimmern vor meinen Augen, meine Mutter, wie sie mich mit einer Stärke zurückhielt, die ich nicht von ihr kannte, und mir etwas ins Ohr flüsterte. Stromschlag.

Mit weichen Knien trete ich nach vorne, den Blick angestrengt auf den Tisch gerichtet. Panisch blicke ich von einer Waffe zur anderen. Womit kann ich denn überhaupt umgehen? Was fühlt sich richtig in meiner Hand an?
Ich weiß es nicht. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt etwas damit anfangen kann - aber ich wähle ein Messer. Es ist länglich, schmal, und fühlt sich nicht zu schwer in meiner Hand an.

Ein paar Achtzehnjährige grinsen, als ich mit dem Messer an ihnen vorbeilaufe. Einer von ihnen hat eine protzige Pistole in der Hand. Ein Maschinengewehr? Ich kann sie nicht zuordnen, aber ich würdige die Gruppe keines Blickes.

Mit einem Messer kann man so ziemlich alles machen, versuche ich mich zu beruhigen. Wenn es darum geht, ein Tier zu zerlegen, wird der Kerl mit der Maschinenpistole nicht weit kommen. Dennoch komme ich mir ein wenig schmächtig vor, als ich mich neben Robert stelle und beobachte, was Laurent und Sam wählen.

Mein Unwohlsein wandelt sich jedoch in Wut - ein Gefühl, das sich immer mehr in mein Herz zu brennen scheint -, als ich für einen Augenblick Phoenix' Blick begegne. Er hat Elias getötet.

Ich hole tief Luft und halte seinem Blick stand, auch wenn alles in mir sich dagegen wehrt. Die Sorge, dass er mich erkennt, scheint plötzlich in den Hintergrund zu rücken, fast unwichtig zu sein. Stattdessen ist in meinem Kopf ein anderer Gedanke lauter geworden. Atemlos lasse ich zu, dass er sich in meinem Gedächtnis festsetzt und sich in Form einer leisen Vorahnung in meinem Körper ausbreitet wie Nebel an einem kühlen Herbstmorgen.

Ich habe mich zwar nicht auf diese Phase des Tests vorbereitet geschweige denn ein Leben lang auf meinen ersten Mord hingefiebert, aber ich weiß immerhin, wie man ein Messer bedient.

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