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„Als ich ihr zum ersten Mal begegnet bin, war ich dreizehn."

Also muss Greta circa zehn gewesen sein, stellte ich fest, aber ich sprach es in diesem Moment nicht aus. Caelum war kurz verstummt, kratzte sich am Hinterkopf und schien zu überlegen, was er mir alles erzählen sollte. Ich wollte ihm keinen Druck machen, aber genauso wollte ich mehr über ihn und Greta erfahren. Um ihn nicht anzustarren, ließ ich meinen Blick über die gepolsterten Lesesessel schweifen, die neben uns noch frei waren, bis hin zum Fenster, das den Blick auf die Kreuzung freigab, die ich vor Kurzem erst überquert hatte.

„Ich war quasi noch ein Kind, aber mein Vater hat mich an einem verlassenen Strand allein gelassen. Er wollte in die Stadt und fand es einfacher, mich erst später hier abzuholen. Ich war eher ruhig und er hat mir vertraut." Als ich Caelum nun doch ins Gesicht sah, bemerkte ich seine leicht geröteten Wangen. „Er konnte nicht wissen, dass Greta ihre Ferien in einem Haus in der Nähe verbrachte und mit ihrem Hund spazieren ging."

„Und da habt ihr euch getroffen? Zufällig?", hakte ich nun doch nach, weil Caelum wieder verstummte. Er nickte, machte es mir aber schwer, seine Gedanken zu erraten. In meinem Bauch breitete sich eine ähnliche Wärme aus, wie ich sie manchmal spürte, wenn ich einen Liebesfilm sah. Diese Geschichte war wie eine Version von Romeo und Julia – wenn man davon absah, dass Romeo vermutlich nie dagegen ankämpfen musste, Julia selbst zu vergiften. „Wie hast du es geschafft, sie nicht zu infizieren?"

Caelum zuckte mit den Schultern. Ich dachte an die ersten Wochen nachdem mein Instinkt erwacht war. Sie waren voll von endlosen Tagen, in denen mein Vater mich zuhause eingesperrt hatte und Konzentrationsübungen mit mir durchgegangen war. Ich sollte meine Sinne auf etwas anderes lenken. Mich weniger auf die Energien einlassen, sondern bewusst atmen, bewusst riechen, hören, sehen. Mit dem rechten Daumen nacheinander alle Finger der rechten Hand berühren, dann mit beiden Händen gleichzeitig, dann zeitversetzt.

„Ich kann es dir nicht erklären. Ich wollte ihr einfach nie etwas antun."

„Aber du musst ihre Energie doch auch spüren?" Ich runzelte die Stirn und versuchte mir Gretas Präsenz vorzustellen. Sie war wie eine leise Melodie, lieblich, verspielt und so wohltuend, dass man jede einzelne Note davon in sich aufsaugen und konservieren wollte. Ihre Energie war nicht aufdringlich, aber ich musste mich trotzdem konzentrieren, um meine Beherrschung nicht zu verlieren, wenn ich neben ihr saß.

„Das tue ich."

Caelum hüllte sich wieder in Schweigen. Ich befürchtete, dass die Gute-Nacht-Geschichte von dem ersten Aufeinandertreffen der beiden damit beendet war und überlegte, wie ich ihn dazu bringen konnte, mir mehr zu verraten.

Ich sah mich in der Bücherei um. Der Verkäufer beriet gerade eine alte Dame und eine Mutter mit Kind stand vor einem Büchertisch, sonst war der Laden wie es aussah leer. Trotzdem bemühte ich mich, leiser zu sprechen. „Hat Greta gleich bemerkt, dass du kein Mensch bist?"

„Ich bin mir nicht sicher."

„Und warum nicht?"

„Ich glaube, sie hat gespürt, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt." Als er den Satz sagte, hatte ich kurz das Bedürfnis, meine Hand auf Caelums Schulter zu legen, aber ich traute mich nicht. Vielleicht waren nicht alle Vollkommenen so stolze Hexenmeister, wie ich angenommen hatte. „Sie hatte nie Angst vor mir, aber ich ihr später von meiner Welt erzählt habe, war sie nicht gerade überrascht. Sie hat sich einfach nur gefreut, dass ich meine Realität mit ihr teile." Wieder schoss ihm das Blut in den Kopf. Er räusperte sich und sah mir nun direkt in die Augen. „Wie auch immer. Kann ich dir vertrauen, dass du niemandem von Greta und mir erzählst?"

Das kam mir nur fair vor, also nickte ich sofort. „Solange du Connor aus dem Spiel lässt, schon."

„Gut", sagte er und nickte nun selbst zufrieden. „Wie geht es ihm?"

Die Frage überraschte mich nun doch. Caelum hatte nie den Eindruck erweckt, dass er sich über mich und meine Angelegenheiten auch nur im entferntesten Gedanken machte. „Warum interessiert dich das auf einmal?"

„Weil die Vorstellung, dass Greta jederzeit dasselbe passieren könnte, wehtut."

Obwohl er es vielleicht gut meinte, ihm wirklich etwas an ihr lag und er sich Sorgen um sie machte, konnte ich mich nicht darüber freuen. Ich wollte nicht schon wieder eine Szene machen. Nach dem Gespräch mit Merula hatte ich dieses Kapitel zwar nicht abgeschlossen, aber ich hatte zumindest einen Punkt gesetzt. Trotzdem verstand ich nicht, wie Caelum dazukam, sich über dieses Problem zu beschweren? Er war der Auslöser. Er brachte dieses Gift mit sich, verbreitete es, brach Schalen auseinander und kratzte jeden Krümel heraus, der ihm gut genug war, sodass nur noch leere Hüllen übrigblieben.

Wie kam der Tod dazu, zu behaupten, dass er die Sterbenden beschützen wollte?

„Wann hast du denn das letzte Mal dafür gesorgt, dass... dass so etwas passiert?" Ich hatte den Satz etwas zu laut und stürmisch begonnen, mich dann allerdings gebremst und mich wieder an die Büchereilautstärke angepasst. Warum waren alle Vollkommenen so? Ein Knoten setzte sich in meinem Hals fest und ich hätte irgendwie gerne zu weinen begonnen, um all die aufgestauten Empfindungen loszuwerden. Ich war nicht gut darin, zu streiten.

Caelum sagte zuerst nichts und ich konnte nicht verhindern, dass ich sein Schweigen genoss. Wahrscheinlich fiel ihm kein Argument ein, um mir entgegenzutreten.

„Das geht dich nichts an", brachte er hervor. Er verengte die Augen zu einem finsteren Blick. „Du musst nicht so tun, als wüsstest du mehr über Moral als alle anderen."

Ich gab nach, versuchte mich nicht schon wieder in diesem Thema zu verirren und seufzte. „Na gut, dann lassen wir das. Aber um deine Frage zu beantworten: Connor ist angeblich okay. Ich hab ihn allerdings noch nicht gesehen, seit ich zurück bin."

Ein schlechtes Gewissen keimte in mir auf. Hätte ich sofort zu ihm nach Hause fahren sollen, um mir selbst ein Bild von seiner Lage zu machen? Hätte ich ihm zeigen sollen, dass er mir wichtig war und dass ich ihm helfen wollte? Ich hatte bisher zu große Angst davor. Aber in Wahrheit war es nicht nur Angst um ihn, sondern auch vor ihm. Ich wollte nicht sehen, dass es ihm beschissen ging oder miterleben, dass er mich wieder davonjagte, so wie an der Bushaltestelle. Es war egoistisch, aber ich wollte mich ihm lieber erst wieder annähern, wenn er sich besser fühlte.

„Gut. Wenigstens etwas", murmelte Caelum.

„Und wie geht es Greta?", fragte ich zurück. „Wie ist sie so? Also, wenn sie..."

„Spricht?", vollendete er mit hochgezogenen Brauen, was ich gedacht hatte, und nun war es mir unangenehm, diese Formulierung gewählt zu haben. „Ihre Angststörung hat sich erst herausgebildet, nachdem ich sie kennengelernt habe. Also mir vertraut sie und mit mir redet sie, falls du das wissen wolltest."

„Tut mir leid, ich wollte nicht unsensibel sein." Jetzt war es mir das Ganze noch peinlicher und ich spürte, wie mir die Hitze zu Kopf stieg. Dass wir schnell rot wurden, war wohl noch etwas, das ich mit Caelum teilte.

„Ist schon gut."

Wir schwiegen wieder vor uns hin. Wollte ich noch irgendetwas wissen? Eigentlich ging mich das alles nichts an und ich wollte Caelum nicht nerven, indem ich ihn zwang, mir von ersten Dates oder anderen ersten Malen zu erzählen. Auch wenn ich darauf immer noch neugierig gewesen wäre, wollte ich mein Glück und seine Geduld nicht überstrapazieren.

„Denkst du, ich sollte Greta irgendwann direkt fragen, ob sie weiß, was ich bin?"

„Inwiefern würde dir das weiterhelfen?"

„Ich müsste vor ihr nicht mehr so tun als ob. Und wie du sagst: Vielleicht freut sie sich, wenn ich meine Realität mit ihr teile?", mutmaßte ich. Womöglich würde uns das einander näherbringen. Oder sie wäre sauer, dass ich Caelum ausgefragt hatte und nicht zuerst auf sie zugegangen war.

„Das überlasse ich dir. Solange du mich nicht in irgendetwas mithineinziehst, aus dem ich nicht mehr herauskomme."

Ich nickte und wir beschließen, es dabei zu belassen. Darüber würde ich mir später noch Gedanken machen. Das Buch, das ich die ganze Zeit auf meinem Schoß liegengehabt hatte, war ganz warm von meinem Griff. Schließlich kaufte ich es, damit ich es auch zu Ende lesen konnte, in der Hoffnung, mich damit von anderen Dingen abzulenken – und auch, damit ich mich mit Merula darüber unterhalten konnte, wenn ich sie wiedersah.

ҩҨҩ

Während der nächsten Tage versuchte ich, die Aufgaben nachzuholen, die ich in der Schule verpasst hatte. Ich konnte mich zwar nur bedingt konzentrieren und fragte mich jetzt schon, wie ich in ein paar Monaten meine Abschlussprüfungen schreiben sollte, aber das war noch so weit weg, dass ich es derweil verdrängen konnte. Mein Abschluss kam mir zurzeit so unwichtig vor, neben allem, was sonst so los war.

Am Samstag teilte mir Cristal kurz mit, dass sie Connor und Christopher besuchen wollte, aber sie fragte nicht, ob ich mitkam, und ich schlug es auch nicht vor. Stattdessen schrieb ich ihm eine Nachricht. Bevor ich zu grübeln beginnen und mir diese Idee selbst wieder ausreden konnte, schickte ich schnell ein einfaches Hey ab. Vielleicht trug das Gespräch mit Caelum dazu bei, dass ich mich mehr trauen wollte. Es kam mir vor, als hätte ich Connor seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, dabei lag unsere letzte Begegnung erst etwas mehr als eine Woche zurück. Zuletzt hatte er mich angeschrieben, aber nachdem ich geantwortet hatte, war von ihm nichts mehr gekommen. Oder waren irgendwelche Nachrichten verloren gegangen, während ich in Enem war?

Als mein Handy jetzt vibrierte, fiel es mir fast aus der Hand, weil ich so sehr erschrak. Ich saß am Schreibtisch, vor mir ein offenes Mathematikbuch, das nun immer weiter in die Untiefen meines Bewusstseins abtauchte. Diese Nachricht verdrängte alles andere.

‚Lange nicht gesehen. Hast du vielleicht Lust vorbeizukommen?'

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Gibt es eine Frage, die ihr Caelum noch gestellt hättet?

Ich muss gestehen, er macht es mir nicht leicht, deshalb ist dieses Kapitel auch wieder etwas kürzer. Ich habe vermutlich noch nie bei der Bearbeitung so viele Worte aus einem Kapitel gelöscht xD Wie bringt man eine Person, die so unkommunikativ ist wie ein Stein, zum Sprechen?

- knownastheunknown -


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