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27

Ich hatte den Drang in mir, Menschen zu jagen und ihnen einen Teil ihrer Energie aus dem Körper zu reißen, stets verabscheut. Wie oft hatte ich mir gewünscht, diesen Druck loszuwerden, der sich in mir ansammelte, wenn ich jemandem gegenüberstand und dagegen ankämpfte? Definitiv so oft, dass ich mich nicht an jedes Mal erinnern konnte.

Caelum schnitt Efeuranken ab, die über einen Felsen wucherten, und machte daraus einen Haufen am Boden. Seitdem er mir erklärt hatte, dass Vollkommene nichts gegen ihren Instinkt tun konnten, hatte er kein Wort mehr gesagt. Ich auch nicht.

Ich war zu beschäftigt damit, nicht darüber nachzudenken, wie Merula ihrem Bruder das Jagen beibrachte. Mico war erst sieben. Würden ihm die anderen Vollkommenen weißmachen, dass es völlig in Ordnung war, Menschen in den Suizid zu treiben? Dachte Merula, dass das gerechtfertigt war? Wenn sie ihr Leben lang so gehandelt hatte, dann musste sie das doch denken, wenn sie den Verstand nicht verlieren wollte.

Umria hatte sich auch jedes Recht herausgenommen, als sie den Runenzauber an mir eingesetzt hatte. Ihr schien es egal zu sein, was andere fühlten – Hauptsache sie bekam, was sie wollte.

„Kannst du ein Portal zaubern, das mich zurückbringt?" Eigentlich hatte ich vorgehabt, Caelum ein wenig unter die Arme zu greifen, aber ich wollte nicht riskieren, dieser Hexe so bald wieder über den Weg zu laufen. Mich in ihrem Haus aufzuhalten, kam mir eindeutig kontraproduktiv vor.

„Raus aus Enem?", fragte Caelum sachlich, ohne sich zu mir umzudrehen. Ich glaubte nicht, dass er sich noch über meine Unwissenheit im Gespräch vorhin ärgerte und fühlte mich erleichtert. Auf zusätzliche Feinde konnte ich gut verzichten.

„Nein, nur weg von hier. Am besten zurück zu dem Weltenbaum."

Er zwickte noch einmal mit der Schere einen Teil der Pflanze ab, dann ließ er den Arm sinken. „Warte hier."

Ich seufzte, als er sich abwandte, zwischen ein paar Bäumen hindurchging und hinter irgendeiner Tür am anderen Ende des Raumes verschwand. Wenn ich für jedes Mal, wenn Caelum ohne anständige Erklärungen etwas unternahm, ein Sandkorn bekommen würde, hätte ich bald einen schönen Strand zusammen.

Es dauerte einige Minuten, bis er zurückkam und mich schließlich wieder in das Zimmer führte, in dem das erste Portal uns ausgespuckt hatte. Obwohl ich absolut keine Lust hatte, erneut von diesem blitzartigen Schmerz elektrisiert zu werden, musste es früher oder später wohl sein, wenn ich hier wegkommen wollte. Ich bevorzugte früher, wenn das hieß, dass ich Umria so aus dem Weg gehen konnte.

„Diese Portale können Instinktjäger auch allein nutzen. Das sollte also kein Problem für dich sein." Caelum schraubte eine Glühbirne in eine leere Fassung an der Wand, die mir bisher nicht aufgefallen war.

„Also gibt es auch andere Portale?", wollte ich wissen.

„Ja." Kurz glaubte ich, er würde mich auch jetzt mit dieser knappen Antwort stehen lassen, aber er nahm sich wohl einfach gerne Zeit. Ob er das absichtlich machte, um mich zu ärgern? „Das ist ein Portallicht. Es ist an einen Ort gebunden, so wie die Laterne, durch die du aus deiner Welt in unsere gekommen bist. Umria hat die Lampen in diesem Raum so entwickelt, dass sie ihre Zieldestination jederzeit anpassen kann. Genauso wie beim Weltenbaum – den hat gebaut, um uns allen diese Möglichkeit zu geben."

Er verzog keine Miene, doch in seiner Stimme lag ein aufgeregtes Funkeln. Er klang fast schwärmerisch und ich fragte mich, wie er es mit ihr aushielt. Fühlte er sich nicht eingeschüchtert, wenn er für eine so talentierte Vollkommene arbeitete? Aber vielleicht war Caelum ja schon dabei, in ihre Fußstapfen zu treten. Noch hatte er mir nicht gezeigt, wozu er wirklich fähig war.

Womöglich war es doch nicht so verkehrt, dass ich Angst davor hatte, Vollkommenen zu begegnen, bevor ich hierhergekommen war. Laut Cristal war ich selbst ein Monster, aber ich fühlte mich eher wie ein Hauskätzchen, das durch einen Dschungel voller Raubtiere tapste.

„Es gibt auch Schlüsselportale, die Vollkommene überall verwenden können – wie das, mit dem Umria vorhin verschwunden ist."

„Ah", machte ich nickend. Die leuchtende Glaskugel war also auch ein Portal.

„Wenn du so weit bist, dann musst du einfach diese Lampe berühren", erklärte er.

„Danke."

Derweil sah die Glühbirne sehr unscheinbar aus. Ich überlegte, ob sie meine Energie in sich aufsaugen würde, um zu leuchten und mich wegzuschleudern. Doch so genau wollte ich das wahrscheinlich gar nicht wissen. Das müsste bedeuten, dass ich mit jedem Mal weniger wurde, wenn ich durch ein Portal sprang.

Ich schüttelte den Gedanken ab und wandte mich Caelum zu. „Dann sehen wir uns wohl bei euch zuhause wieder."

Er nickte, antwortete aber nicht. Dann sah er mich abwartend an, als wollte er sich vergewissern, dass ich wirklich verschwand. Ich tat ihm den Gefallen und griff nach der Glasbirne vor mir wie nach einem Türknauf. Meine Augen hatte ich instinktiv bereits geschlossen, sodass ich nur durch meine Lider hindurch das grelle Licht wahrnahm. Das änderte leider nichts an dem Schlag, der die Luft aus meinen Lungen entweichen ließ wie Dampf, der zischend aus einem kaputten Rohr schießt. Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben, versuchte durch die Nase zu atmen, doch mein Körper funktionierte nicht.

Ich ersticke. Ich ersticke. Ich ersticke.

Eine Mauer blockierte den Weg in meinen Brustkorb, ich bekam Panik und konnte an nichts anderes denken als an diese zwei Worte.

Als ich landete, schaffte ich es wieder nicht, mich auf den Beinen zu halten. Ich stolperte nach vorne und bekam gerade so noch einen Metallarm des Weltenbaums zu fassen, der verhinderte, dass ich umfiel. Sobald ich mein Gleichgewicht zurückgewonnen hatte, ließ ich den Ast los und machte ein paar Schritte zurück. Jetzt wo ich wusste, dass dieses Gerüst auch auf Umrias Zaubern beruhte, war es mir noch weniger geheuer.

Ich atmete tief durch und brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass ich nicht gestorben war. Dann zog mir die Jacke wieder an, die ich im Gewächshaus abgelegt hatte. Hier draußen war es deutlich kälter, aber immer noch angenehm.

Was war mein Plan?

Egal, was sie gerade tat, ich wusste, ich würde mich wohler fühlen, sobald Merula wieder hier war. Mit Scuro, ihrem Vater, wollte ich mich nicht allein auseinandersetzen – auch wenn ich eigentlich deshalb hier war. Meine Beine trugen mich weg von dem gepflasterten Hauptplatz und zurück in die Richtung, wo sich Merulas Haus befand. Ich bekam gerade noch mit, wie zwei Frauen aus einem der umliegenden Häuser traten, aber sie schienen mich uninteressant zu finden.

Als ich bei Merulas Haus ankam, ging ich einfach weiter, ohne bewusst darüber nachzudenken. Es tat gut, in Bewegung zu sein und die frische Luft aufzusaugen. Mit jedem Schritt, den ich machte, fiel etwas von dem Gewicht ab, das zuvor noch auf meine Schultern gedrückt hatte und meine Situation kam mir weniger schlimm vor.

Aus der Ferne erkannte ich es noch nicht. Erst als ich davorstand, ein Pärchen aus dem Haus kommen sah und einen Blick nach drinnen erhaschte, begriff ich, dass ich bei Larian gelandet war. Der junge Mann betrachtete mich kurz neugierig, dann fragte er seine Freundin, ob sie noch zu ihm gehen wollte. Sie lächelte, stimmte zu und musterte mich kurz, als sie gemeinsam an mir vorbeigingen.

Ich hatte Durst und musste aufs Klo. Gestern war diese Frau, die abkassiert hatte, zwar nicht allzu herzlich, aber auch nicht angriffslustig. Ihren Namen hatte ich vergessen, doch vielleicht würde sie sich sogar an mich erinnern. Ich bemühte mich, nicht allzu viel darüber nachzudenken und betrat das Restaurant.

Die Kassiererin fiel immer noch durch ihre überdurchschnittliche Größe auf und huschte zielstrebig zwischen den Tischen hin und her. Heute war eindeutig mehr los. Eine Gruppe von zwanzig Leuten besetzte ein Drittel des Raums und schien irgendetwas zu feiern. Ansonsten waren fast alle Plätze von einzelnen Vollkommenen belegt, die entspannt in den Vormittag starteten. Ich ging zielstrebig auf die Toilette, bevor die Kassiererin mich bemerkte.

Als ich fertig war, blieb ich beim Eingang zur Küche kleben, mein Blick wurde von der dunkelgrünen Flamme angezogen wie ein Insekt von Licht. Larian hatte einen tiefen Wok darauf platziert, sodass ich nicht sehen konnte, welche Zutaten hier gebraten wurden, aber der Duft von Rosmarin und Olivenöl erfüllte die Luft.

„Kenne ich dich?", sprach mich auf einmal eine tiefe Frauenstimme an. Ich zuckte zusammen, bevor ich mich zu ihr umdrehte und zu ihr aufblickte. Sie sah mich mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis an.

„Ich war gestern mit Merula und Mico hier. Ich heiße Nia."

„Ah", machte sie und nickte. „Und warum beobachtest du meinen Mann?"

Nun wurden meine Augen erst recht groß. „Ich-ich hab nicht... Also ich weiß nicht, was du denkst, aber ich-"

„Du hast was nicht?"

„Ich hab ihn nicht beobachtet. Ich wollte nur wissen, was er kocht." Die Worte sprudelten schnell und aufgeregt aus meinem Mund, während mein Herzschlag laut in meinem Körper widerhallte. „Wirklich. Ich koche selbst gern und war einfach neugierig, wie Larian arbeitet – also nicht neugierig auf ihn, sondern generell darauf, wie ihr das hier in Enem macht."

Die große Frau zog die Augenbrauen hoch und ließ sich noch einen Moment Zeit, ehe sie antwortete. „Beruhig dich. Ich verarsche dich nur."

Ich schluckte und wusste nicht, ob ich sauer sein oder lachen sollte. Was war das nur für ein Humor? Merula schien einen sehr ähnlichen zu haben. Die Erleichterung war stärker als meine Genervtheit und ich spürte, wie sich meine Muskeln entspannten.

„Aber wenn du wirklich so neugierig bist, dann kann Larian dir bestimmt ein paar Dinge zeigen", behauptete sie und ging, ohne meine Reaktion abzuwarten, auf den Herd zu.

Ich konnte nur das Seitenprofil des kräftigen Mannes sehen und, dass er mir unbekannte, schwarze Wurzeln in feine Scheiben schnitt. Wegen des Geräuschpegels im Saal verstand ich nicht, was sie zu ihm sagte, aber er drehte sich in meine Richtung und musterte mich überrascht. Dann winkte die Frau mich zu sich. Ich holte noch einmal bewusst Luft und bewegte mich dann langsam auf die beiden zu. Wenn ich meine Nase schon nicht aus seiner Küche raushalten konnte, dann musste ich diese Einladung annehmen.

Wir wechselten wenige Begrüßungsworte und ehe ich mich versah, zeigte Larian mir, wie er einen Roggenteig dünn ausrollte und mit Gemüse und einer Reiscreme füllte. Anschließend musste ich mir die Hände waschen. Dann bekam ich eine Schürze umgehängt und durfte selbst versuchen, die Ränder der kleinen Teigtaler so zu formen, dass nichts von dem Belag hinunterrutschen konnte. Larian und ich unterhielten uns zwischendurch über dieses Rezept, seine Frau war bereits in dem Meer aus Gästen untergetaucht und nachdem ich eine Weile mit dem Teig gearbeitet hatte, fühlte sie der Vorgang bereits angenehm routiniert an. Ich vergaß, wo ich war, und genoss jede Sekunde davon.

„Du machst das ziemlich gut. Sehr gewissenhaft", bemerkte der Koch und ich bildete mir ein, dass er hinter seinem Bart schmunzelte.

Während ich die nächste Stunde damit verbrachte, den ganzen Teig zu verarbeiten, kümmerte er sich bereits um ein anderes Gericht. Dann wurde es Zeit, die Dinger in den Ofen zu geben.

„Merula hat erzählt, dass du sehr auf die Temperaturen an deinem Herd achtest", begann ich vorsichtig. Ich war neugierig, was man alles mit Zauberei anstellen konnte, aber ich wollte keine blöden Fragen stellen. „Gibt es auch Zauber, die... zum Beispiel sofort einen Kuchen fertigbacken können?"

„Kochen braucht Zeit", erklärte er ruhig. Larian war bisher der entspannteste Vollkommene, den ich getroffen hatte und je länger ich in seiner Küche stand, desto eher kapierte ich warum. Außerhalb von Enem war die Gastronomie vermutlich eines der stressigsten Berufsfelder, doch hierher kamen die Gäste, um sich Zeit zu nehmen. Niemand hetzte in seiner Mittagspause her, um schnell einen Imbiss zu ergattern. Man blieb so lange, wie es eben dauerte. Außerdem gab es keine fixe Karte. Larian kochte, was er wollte und wenn Gäste kamen, konnten sie daraus auswählen, was da war. „Ich kann die Dauer theoretisch optimieren, indem ich die Temperaturen verändere, das stimmt. Aber damit sich ein Geschmack entfalten kann, muss man auch Geduld haben. Wie bei einer Pflanze, die wächst. Es gibt Zauber, die einen Samen sofort eine Blume verwandeln – aber diese Blume wird immer schneller sterben als eine Pflanze, die ihr natürliches Tempo behalten hat. Wenn ich Lebensmittel zu stark manipuliere, machen sie weniger satt und der Geschmack verflüchtigt sich schneller."

„Hm. Und ich dachte, das bringt die Lösung für den Welthunger", murmelte ich mehr zu mir selbst.

„Zauberei kann eben auch nicht alles."

Ich war mir nicht sicher, ob ich das beruhigend oder schade finden sollte.

Während die Teigtaler im Ofen waren, den Larian mit verschiedenen Hölzern heizte, ließ er mich Zucchini reiben und zu einer Torte verarbeiten. Es tat gut, so beschäftigt zu sein – ob er spüren konnte, dass ich das gerade brauchte? Selbst wenn es ihm nicht bewusst war, war ich ihm dankbar. Etwas so Normales zu tun, etwas, das nicht viel anders war als in der Menschenwelt, wirkte wie eine kühlende Salbe und stärkte mein verletztes Weltbild. Ich klammerte mich an dieses Gefühl und beschloss, die Küche erst zu verlassen, um am Ende des Tages ins Bett zu gehen, wenn meine Beine mein Gewicht nicht mehr halten konnten.

Aber natürlich ging mein Plan – im Gegensatz zu der Torte – nicht auf.

Als ich Haselnüsse hackte und Larian das vorletzte Blech mit den Teigtalern in den Ofen schob, ging ein Riss durch die Luft. Reflexartig kniff ich die Augen zusammen, als das weiße Licht die Küche erhellte.

„Hier steckst du also, Kleine", stellte Umria grinsend fest.

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Quizfrage: Wer weiß noch, wie die große Kassiererin heißt?

- knownastheunknown -

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