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26

„Das ist eine gute Gelegenheit, um die Grenzen dieses Zaubers untersuchen", grinste sie mir entgegen. Das musste Umria sein. „Ich sollte deinen Körper bereits kontrollieren können. Wenn du dagegen ankämpfst, wird das allerdings ziemlich unschön enden."

Sie drückte den Pinsel an einem einzelnen Punkt gegen die leicht sichtbaren Adern auf meinem Unterarm. Ein Riss ging durch meinen Körper. Wie Papier teilte sie mich mühelos entzwei.

Ich wollte zubeißen, bis meine Zähne einander zermalmten, aber ich konnte nicht. Die Muskeln in meinen Beinen gaben nach und ich fiel nach vorne, direkt in Umrias Arme. Als sie mich auffing, begannen meine Füße zu kribbeln, angefangen bei den Zehen. Das Gefühl zog sich hinauf bis zu meinen Oberschenkeln, wo es langsam verebbte.

„Schade. Anscheinend ist die lokale Wirkung an die direkte Berührung gebunden. Das ist also noch ausbaufähig."

Die Angst, die ich in diesem Moment empfand, war lähmend. Ich traute mich nicht, darüber nachzudenken, wozu Umria noch fähig war, weil ich befürchtete, dass sie meine Gedanken auffangen und ich sie nur auf neue Ideen bringen würde, was sie mit mir anstellen konnte. Die Tatsache, dass ich gerade in ihren Armen lag, machte all das nicht besser.

Währenddessen versuchte mein Gehirn mir einzureden, dass das hier nicht real sein konnte. Ich träumte nur, ich war gar nicht hier, also war es eigentlich egal, was mit mir passierte. Die Vollkommene ließ mich sanft zu Boden gleiten, bis ich nun auch so dalag, als würde ich schlafen. Nachdenklich sah sie auf mich herab.

„Die Rune verblasst schon langsam. An der Wirkungsdauer könnte ich wohl auch noch feilen." Sie ging in die Hocke und griff erneut nach meinem Arm, um das Zeichen besser sehen zu können. „Aber für eine Sache sollte die Zeit noch reichen."

Die weichen Borsten des Pinsels kitzelten meine Stirn. Umria verharrte in dieser Position, verbunden mit meinem Kopf. Durch den Kontaktpunkt schien alle Wärme aus meinen Zellen zu entweichen, Umria sog sie wie mit einem Strohhalm aus mir heraus. Die Kälte, die übrig blieb, war seltsamerweise angenehm und ließ mich aufwachen. Ich sah direkt in Umrias breites, kantiges Gesicht, sah ihre Macht, nahm sie als eine Menge an Informationen auf und fühlte... Respekt. Ehrfurcht. Faszination. Ihre Entschlossenheit ließ mir keine Zweifel.

Umria war zu allem in der Lage.

„Ich verstehe", murmelte sie und ließ von mir ab, doch die Kälte in meinem Kopf hallte noch einige Sekunden nach. Sie richtete sich wieder auf, ihre Augen weiteten sich und sie schüttelte den Kopf. „Ah, damit ist das wohl auch vorbei."

Ich konnte den Blick nicht von ihr lösen, als sie sich zu verwandeln begann. Weiße Haare wuchsen wie in Zeitraffer aus ihrer Kopfhaut, während die unauffälligen braunen Strähnen zu Boden rieselten, zerbröselten und sich mit der Erde vermischten. Währenddessen streckte sie die Arme in die Luft und dehnte ihren Körper, sodass ihre Beine einige Zentimeter länger wurden und nun noch besser in die schwarzen Stiefel passten, die bis zu ihren Knien reichten. Zuletzt rieb sie mit den Handflächen über ihre Wangen, schmälerte ihren Kieferknochen, machte ein paar Falten sichtbar und die Augenbrauen, die zuvor dunkel und markante Striche waren, verfärbten sich zu feinen Bögen.

Mir blickte eine fremde Frau mit weißem Haar und schmalen Gesichtszügen entgegen.

„Warum hast du die Rune nicht erneuert?", hörte ich Caelum fragen, aber ich konnte meinen Kopf nicht drehen, um zu sehen, woher er gekommen war.

„Sie ist harmlos – es ist egal, ob sie weiß, wie ich aussehe. Außerdem bin ich müde."

„Und was hast du herausgefunden?"

Ein Schmunzeln schmiegte sich an Umrias Lippen und sorgte dafür, dass sich die Härchen in meinem Nacken aufstellten. „Das verrate ich dir später. Ich glaube, sie ist gleich wieder Herrin ihrer Sinne. Die Farbe auf ihrer Haut ist kaum noch zu sehen."

Zuerst fühlte ich meine Zunge, die mir staubtrocken im Mund lag und sich erst, nachdem ich ein paarmal geschluckt hatte, wieder bewegen ließ. Dann schaffte ich es, die Hände zu Fäusten zu ballen, sie wieder zu öffnen und mich anschließend damit am Boden aufzustützen, um mich aufzusetzen. Ich atmete kurz durch und sah zu der großen Frau mit den weißen Haaren hoch.

„Was hast du mit mir gemacht?" Meine Stimme klang brüchig, geschwächt, als hätte Umria mir die Kraft zum Reden geraubt.

„Ich habe einen Runenzauber verwendet, Kleine."

So viel hatte ich mir denken können.

Warum mussten mich all diese Vollkommenen so herumschieben wie eine Spielfigur auf einem Schachbrett? Merula hatte für mich entschieden, was nach meiner Ankunft in Enem zu tun war – dafür war ich ihr dankbar. Aber dann war ich Caelum hinterher gehetzt, ohne dass er mir irgendwelche Erklärungen lieferte, nur um jetzt von dieser Frau schikaniert zu werden.

„Und wozu?"

„Damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Ich bin gerne abgesichert." Sie kramte in ihrer Manteltasche herum, ehe sie eine gläserne Kugel in der Größe eines Tennisballs herausnahm. „Wenn ich meine, dass mein Leben mehr Risiko verträgt, könnte ich gleich mit einer Giftschlange kuscheln, statt allen Instinktjägern blind zu vertrauen."

War es das, was Merula tat? Sie hatte nicht gezögert, mich mitzunehmen, und behauptet, dass es keinen Grund gab, Angst vor Instinktjägern zu haben. Offensichtlich sah Umria das etwas anders. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte.

„Caelum, du kannst mit der Hedera helix von gestern weitermachen. Die Kleine soll dir helfen, wenn sie möchte. Ich glaube, ihr werdet einander noch gut unterstützen können." Sie drehte gedankenverloren die Kugel in ihrer Hand. „Ich muss jetzt noch ein paar Geschäfte erledigen. Wenn ich zurückkomme, weiß ich vielleicht, ob ich einen Heilzauber für deinen Freund auftreiben kann. Aber es wird nicht leicht, Scuro zu erklären, warum du einem Menschen das Leben retten willst."

Ihr Blick brannte auf meiner Haut und auch Caelums Augen ruhten nun auf mir wie ein Gewicht, das mich noch weiter zu Boden drückte. Er schwieg, aber ich war mir sicher, dass ihn Umrias Worte überraschten. Vielleicht hätte ich alles abstreiten sollen, doch Umrias Überzeugung sprach für sich. Hatte sie tatsächlich meine Gedanken gelesen? Dass so etwas möglich war, hatte ich zwar vorhin bereits befürchtet, aber es nun bestätigt zu haben, war irre.

„Wenn es jemanden gibt, der ein Mittel gegen das Gift von Instinktjägern erschaffen kann, dann ist er es. Ich habe weniger Interesse an Heilzaubern und auch nicht besonders viel für diesen Connor übrig. Er ist vielleicht manchmal ein Charmeur, aber abgesehen davon sehr gewöhnlich."

Das Blut in meinem Kopf kochte und pochte an meinen Schläfen. Ihre Selbstverständlichkeit ärgerte mich. Dadurch blieb mir nicht einmal die Entscheidung, wie, wann und wem ich von Connor erzählen wollte.

„Woher weißt du-"

„Zauber, Kleine, Zauber", fiel sie mir lachend ins Wort. „Daran wirst du dich gewöhnen müssen."

Dieser Satz kam mir schmerzlich bekannt vor.

Die Kugel in Umrias Hand begann zu leuchten und sie nickte Caelum noch einmal zu. Dann wurde das grelle Licht immer stärker, sodass ich die Augen zusammenkneifen musste und nicht sehen konnte, wie sie durch das Portal verschwand, das sie gerade erzeugt hatte. Nachdem sie sich in Luft aufgelöst hatte, kam mir das ganze Gewächshaus dunkel und leer vor. Aber Caelum war noch da.

Ich zog die Knie eng an meine Brust, schlang meine Arme um die Beine und war froh, dass meine Muskeln mir gehorchten. Das hier war mein Körper. Plötzlich jegliche Kontrolle darüber zu verlieren, war beängstigend. Ich hatte mich unberechenbar gefühlt. Als hätte ich einem Kind dabei zugesehen, wie es auf einem Randstein balancierte, während unzählige Autos über die Straße rasten, nur darauf wartend, dass es irgendwann stolpern würde, ja stolpern musste. Dieses Kind war ich selbst.

„Ich sollte mich um die Pflanzen kümmern", murmelte Caelum schließlich nach einer Minute, in der ich nur so dagesessen und Löcher in den Boden gestarrt hatte.

Eigentlich hatte ich keine allzu große Lust mehr, ihm unter die Arme zu greifen, wenn es indirekt bedeutete, Umria zu helfen. Er fuhr sich durch die dunklen Haare und blieb abwartend vor mir stehen, ohne mich anzusehen.

„Kommst du mit?"

„Gib mir bitte noch einen Moment", seufzte ich.

Caelum nickte und als er sprach, klang seine Stimme so sanft, dass ich mich auf seltsame Art von ihm verstanden fühlte. „Okay. Ich bin derweil in der Nähe des Eingangs und schneide ein paar Blätter zurück."

Innerlich wusste ich bereits, dass ich mitmachen würde. Ich musste mich den Regeln hier anpassen, mich daran gewöhnen, so wie Umria es gesagt hatte. Was blieb mir sonst übrig? Enem zu verlassen, ohne irgendetwas erreicht zu haben und dabei zuzusehen, wie Connor sich selbst zerstörte?

Eine weitere Minute verging, in der ich einfach nur genoss, meine Atmung bewusst steuern zu können. Die Sonne strahlte immer noch angenehm warm durch die Glaswände herein. Ich stand auf und bemerkte eine riesige Palme, die wenige Meter von mir entfernt wuchs und mit den anderen Pflanzen zu einem grünen Meer verschmolz. Irgendwo zwischen diesen Blättern fand ich zumindest einen Funken meiner Entschlossenheit wieder.

„Wer ist Scuro?", fragte ich sofort, als ich bei Caelum ankam.

Er hielt eine Schere in der Hand und entfernte gerade ein paar Blätter mit gelben Flecken von einem Strauch, die dann in einem geflochtenen Korb landeten. Egal, wie zielstrebig ich auf ihn zugegangen war, er sah nicht zur Seite, sondern schnippelte einfach weiter.

„Mein Vater."

„Oh." Nun kam ich mir doch etwas blöd vor. Diese Familie schien genau die richtige zu sein, um meine Probleme zu lösen und ich wurde das Gefühl nicht los, dass Caelum diese Tatsache störte. Aber ich hatte bereits angefangen, nachzubohren – und dank Umria kannte er sowieso den Grund, warum ich hier war. Ich hatte nicht mehr allzu viel zu verlieren. „Warum meint Umria dann, dass es nicht einfach wird, ihn dazu zu bringen, mir zu helfen? Wenn er euer Vater ist, sollte Merula ihn doch davon überzeugen können. Oder du."

„Macht dein Vater denn immer, was du dir wünscht?"

„Nein, aber-"

„Scuro kann Menschen nicht besonders gut leiden." Er hatte kurz aufgehört zu schneiden und sich aufrechter hingestellt. Obwohl ihn das nicht viel größer machte, verlieh es ihm eine gewisse Ernsthaftigkeit.

„Warum hab ich so etwas kommen sehen", murmelte ich vor mich hin. „Und aus welchem Grund?"

„Weil sie uns das Recht zu leben nehmen wollen."

„Aber wir sind es doch, die eine Gefahr für sie darstellen. Wir infizieren unschuldige Leute wegen irgendeinem Instinkt und-"

„Du bist eine Instinktjägerin. Wir sind Vollkommene", unterbrach er mich wieder.

„Super. Ihr könnt zaubern und müsst in Enem nie einer einzigen Menschenseele begegnen und gegen das Gefühl von eurem Instinkt ankämpfen, wenn ihr nicht wollt." Meine Stimme wurde immer lauter. „Trotzdem kann dieses Gegengift Leben retten. Ich bin mir sicher, dass dein Vater einsehen würde, wie faszinierend viele Menschen sind, wenn er sie kennenlernen würde. Stattdessen verkriecht er sich hier und lässt zu, dass sich da draußen jeden Tag jemand das Leben nimmt, weil er sich mit seinen Zaubern für etwas Besseres hält."

Ich konnte nicht sagen, wo die Wut herkam, die gerade langsam in mir auftaute, aber sie war da. Wut auf Caelum und seinen Vater, weil ihnen die Welt außerhalb von Enem so egal war. Wut auf Cristal, weil sie mich alleine nach Enem geschickt hatte. Wut auf meinen Vater, weil er bestimmt viel mehr wusste, als er mir je anvertraut hatte. Unterschwellig war ich sogar wütend auf Connor, weil er sich einfach so infizieren hatte lassen. 

„Du verstehst das falsch", warf Caelum unzufrieden ein und sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Vollkommene können eben nicht gegen ihren Instinkt ankämpfen. Sie müssen sich von der Energie eines Menschen ernähren, wenn sie nicht sterben wollen."

„Was?"

„Du kannst die Menschen gerne als unschuldig ansehen und als deine Freunde bezeichnen, wenn du willst. Mir ist das egal. Aber wir sind deshalb nicht böse. Um zu leben, brauchen wir die andere Welt, aus der uns die Menschen schon lange aussperren möchten."

In meinem Kopf ratterten die Zahnräder. Warum war ich davon ausgegangen, dass die Vollkommenen denselben Kampf mit sich selbst kannten, wie ich ihn seit Jahren führte? Jeden Tag hatte ich mich zurückgehalten, meine Lungen nicht ganz gefüllt, meine Stimme gesenkt, meine Gefühle gedämpft, nur um nicht die Kontrolle zu verlieren. Hier in Enem musste ich mir keine Sorgen machen mich in ein Monster zu verwandeln.

Dieses Land war nur von Jägern bewohnt, es gab keine Beute. Auf einmal wirkte es einleuchtend, dass all diese Jäger zum Verhungern verurteilt waren.

Sollte das heißen, dass sie regelmäßig durch Portale wanderten, um Menschen zu infizieren und Leben zu ruinieren? War das der Grund, warum Caelum erst gestern zurück nach Enem gekommen war? Bei diesem Gedanken fiel mir Merula wieder ein. Und Mico. Ich traute mich nicht, Caelum nach ihnen zu fragen, doch die Gedankenspinne in meinem Kopf arbeitete schnell an ihrem Netz. Nun war es so dicht, dass ich kaum hindurchsehen konnte. Eine Gänsehaut legte sich auf meine Arme und meinen Nacken.

Mico fühlte sich nicht gut, also hatten sie beschlossen, Enem für kurze Zeit zu verlassen. Ich hielt den Atem an. Was hatte Merula noch einmal gesagt?

Wir brauchen Abwechslung. Wir brauchen frische Energie.

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- knownastheunknown -

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