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21

In Filmen entdeckten die Protagonisten ihre geheimen Kräfte meistens in brenzligen Situationen. Wenn ein Monster das Leben der Familie bedrohte, eine Explosion alles in Stücke riss oder wenn sie einen Abgrund hinunterstürzten, erwachte plötzlich die Magie in ihnen und rettete ihnen das Leben. Oft hatte ich solche Szenarien in Fantasyfilmen beobachtet und vielleicht war Cristal auch deshalb davon ausgegangen, dass mein Instinkt mich sicher beschützen würde, wenn es darauf ankam.

Als ich Merula gegenüberstand, fühlte ich mich allerdings so machtlos wie eine Ameise, die sie ohne Anstrengung zerdrücken könnte. Ich überlegte, wie lange ich wohl brauchen würde, um zur Laterne zurückzulaufen, doch in meiner Vorstellung war auch das zwecklos. Eine Vollkommene war sicher zu mehr in der Lage als ich mir ausmalen konnte.

„Sie ist eine Instinktjägerin?", fragte Mico ungläubig und schaute zwischen Merula und mir hin und her.

„Ja. Konzentrier dich auf ihre Aura. Was siehst du?"

„Hm", überlegte Mico. Ich erstarrte. Vielleicht würden sie vergessen, dass ich da war, wenn ich still genug hielt. „Da ist nichts."

„Schau genau hin", wies sie ihn an und nun trafen sich unsere Blicke. Ich begann zu schwitzen, bestimmt bildeten sich schon Flecken unter meinen Achseln, doch ich versuchte, ruhig zu bleiben. Merulas Mundwinkel zuckte, als würde ihr die Situation Spaß machen. „Ihre Aura ist schwach, aber weil sie nervös ist, kann man sie sehen."

„Ich erkenne gar nichts." Mico seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Machts nichts, das wird schon noch."

„Ja", murmelte er und begann, den Steinweg weiterzugehen. Sobald er sich abwandte, riss die Spannung, die in der Luft lag, ab. Merula sah ihm hinterher und schien mich wirklich fast vergessen zu haben. „Kommst du, Nia?"

„Warte", warf ich ein und versuchte, zu begreifen, warum er auf einmal so gelassen war. Als ich sprach, kratzte mein Hals wie Sandpapier. Ich ignorierte, wie durstig ich war und legte mir die nächsten Worte zurecht. „Ist dir egal, dass ich eine Instinktjägerin bin?"

Mico zuckte mit den Schultern. „Ziemlich."

„Und dir?", wollte ich nun von Merula wissen, die gedankenversunken an ihrer Halskette herumspielte. Daran war ein kleiner Anhänger befestigt, ich erkannte allerdings nicht, was er darstellen sollte.

„Eigentlich schon."

„Warum hast du mich dann so komisch angesprochen? Als würdest du mir drohen wollen?"

„Du hast so eingeschüchtert gewirkt, als würdest du etwas Verbotenes tun. Das hab ich schon aus einigen Metern Entfernung gespürt. Ich wollte einen kleinen Scherz machen." Merula lachte verlegen, dann schloss sie zu Mico auf. „Ich war gespannt, wie du reagierst, aber da kam ja nicht gerade viel." Meine Wangen wurden warm und vermutlich konnte sie sehen, wie ich rot wurde, denn ihr Mundwinkel zuckte wieder. „Mach dir nichts draus. Das war irgendwie blöd von mir. Aber meinem kleinen Bruder kann es nicht schaden, zu üben, wie man Instinktjäger von Vollkommenen unterscheidet."

„Hah", lachte ich laut auf, als die Anspannung von meinem Körper abfiel und mich verwirrt zurückließ. Die aufgestaute Angst platzte heraus und ich war froh, so einfach davongekommen zu sein.

Mico ging los und ich setzte meine Beine ebenfalls in Bewegung, um ihn nicht zu verlieren. Mein Start in Enem war besser verlaufen als erwartet. Ich hatte zwei Vollkommene gefunden – scheinbar Geschwister –, die mich ins Zentrum brachten und mir hoffentlich mehr darüber erzählen konnten, wie diese Welt funktionierte. Es gab sie wirklich! Mit einem Mal kam ich mir lächerlich vor, weil ich Angst vor den beiden gehabt hatte. Vielleicht wollten sie auch nur ein normales, friedliches Leben hier führen.

„Also, zu wem willst du? So nervös, wie du bist, ist das dein erstes Mal hier, oder?", wollte Merula wissen.

„Ich bin zum ersten Mal hier, ja. Um ehrlich zu sein, wusste ich bis vor ein paar Minuten noch gar nicht, ob es Enem tatsächlich gibt." Ich plapperte drauf los, um von ihrer ersten Frage abzulenken, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich das Gegengift zur Sprache bringen sollte. „Was ist das hier überhaupt für ein Ort? Also, wie ist es möglich, dass wir hier sind, aber die Menschen nicht?"

„Weil sie zu blöd waren, um uns einzusperren", verkündete Mico und drehte sich im Gehen zu mir um. Er spazierte rückwärts weiter und gestikulierte aufgeregt mit den Händen. Wahrscheinlich war er froh, dass er mir etwas erklären konnte, das ich nicht wusste. „Die Menschen wollten uns in ein Gefängnis sperren, aus dem wir nie ausbrechen könnten. Aber sie verstehen die Runen nicht und deshalb haben sie was falsch gemacht. Sie haben zwar diese Käfige gemacht und Mauern drum herum gebaut, aber anders als sie es wollten. Wir können immer noch durch die Tore durch, aber die Menschen nicht. Sie haben nicht uns eingesperrt, sondern sich selber ausgesperrt."

„Glaub nicht alles, was er sagt", fügte Merula hinzu. „Das ist viel eher eine alte Legende als eine wahre Geschichte."

„Hey! Caelum hat mir das so erzählt."

„Der weiß aber auch nicht alles."

Ich versuchte, ihrem Gespräch zu folgen, doch es kam mir immer noch unmöglich vor, dass das hier real war. Ein Traum. Ein komischer, absurder Traum musste das sein.

Obwohl ich Angst hatte, etwas Dummes zu sagen, fragte ich: „Könnte man kein normales Gefängnis für Vollkommene bauen?"

„Du bist bis heute noch nie durch ein Portal gereist, oder?", stellte Merula die Gegenfrage. Als ich den Kopf schüttelte, fuhr sie fort. „Wir nutzen sie nicht nur, um aus einem Enem rauszukommen. Besonders Schlüsselportale sind nützlich, weil man die mitnehmen kann, wohin man will, aber es dauert lange, sie zu machen und man kann sie nur einmal verwenden. Hätten sie uns einfach hinter Gitter gesteckt, hätten wir einen Weg gefunden, um rauszukommen. Egal, ob durch Portal-, Elementar- oder durch Runenzauber. Lange hätten sie uns dort nicht festgehalten. Und heute ist das gar nicht mehr notwendig. Enem ist unser Zuhause. Wir besuchen die Menschenwelt zwar oft, aber wir bleiben dort nicht lange."

„Zauber?" Man konnte die Ungläubigkeit in meiner hohen Stimme hören. Also wurde das ganze doch noch unrealistischer.

„Wow, du weißt ja echt gar nichts!", verkündete Mico und riss die Augen auf.

„Sie ist eben keine Vollkommene, Mico. Sie hat mit Zaubern nichts am Hut", erklärte seine Schwester ihm. Einen Augenblick später runzelte allerdings auch sie die Stirn, als sie mich ansah. „Wobei ich nicht verstehe, warum du hierherkommst, wenn du nichts darüber weißt. Eigentlich wollen alle Instinktjäger, die in unser Enem kommen, einen Zauber kaufen."

„Ich schätze, das will ich auch. Ich wusste es nur noch nicht."

Merula lachte. „Du bist schon etwas seltsam. Nia war dein Name, oder?"

„Ja." In meinem Bauch hatte sich ein warmes, unruhiges Gefühl breitgemacht, das voll von Verlegenheit war. So unwissend fühlte ich mich nicht einmal, wenn mich meine Mathelehrerin an die Tafel holte und ich die angefangene Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht lösen konnte. Hier ging es nicht um reine Logik, sondern um übernatürliches Allgemeinwissen. Wissen, das ich nicht besaß.

„Schön. Ich bin Merula", stellte sie sich nun auch vor.

Als wäre mir die Situation nicht peinlich genug, begann mein Magen laut zu knurren und ich stöhnte innerlich genervt auf. So lange war es doch gar nicht her, seit ich mit Cristal die Sandwiches gegessen hatte. Das Mädchen funkelte mich aus seinen markant geschminkten Augen amüsiert an und die Hitze stieg mir wieder ins Gesicht. Super, so schafft man es, nicht ernst genommen zu werden.

„Am besten ich bringe dich erst einmal zu Larian. Dort bekommst du was zu essen."

„Ich hab sie gefunden, ich will ihr alles zeigen", protestierte Mico. „Endlich tut sich mal wieder was. Es ist schon lange her, seit jemand Neues hergekommen ist."

Während die beiden darüber sprachen, dass zuletzt vor anderthalb Wochen ein paar fremde Vollkommene auf der Durchreise hier waren, kramte ich im Gehen eine Wasserflasche aus meinem Rucksack und trank davon. Vielleicht half das auch gegen das Magenknurren. Ich hörte den Geschwistern nur noch mit halbem Ohr zu, als ich zwischen den Bäumen rechts von uns hindurchblickte und in der Ferne einen kleinen See entdeckte. Er lag auf einer Lichtung, umgeben von dem grünen Wald, der ihn umringte wie eine schützende Mauer. Der Anblick erinnerte mich an den See im Park, zu dem ich mit Connor, Paco und Cristal vor etwa einer Woche spaziert war. Ich konnte mir schwer vorstellen, dass die Welt sich außerhalb von Enem in normalem Tempo weiterdrehte und alle Menschen ihr Leben weiterlebten. Was Connor wohl gerade machte? Auch wenn ich mit Cristal nicht besonders gut auskam, beruhigte es mich, dass sie da draußen war und ihn im Auge behielt. Sie kümmerte sich hoffentlich so gut um ihn und sorgte dafür, dass all das hier nicht umsonst war. Ja, bestimmt.

„Was hast du vorhin noch einmal über Zauber gesagt? Es gibt Runen und Portale?", unterbrach ich Merula, die Mico gerade irgendetwas über Autos erklärte und darauf beharrte, dass sie für Vollkommene nur überflüssig waren.

„Und Elementarzauber." Merula ließ das Autothema fallen und wuschelte Mico durch die Haare, der etwas eingeschnappt wirkte, aber ich hatte zu wenig zugehört, um wirklich zu wissen, warum. „Willst du es ihr erklären?"

„Portalzauber brauchst du, um Dinge oder dich selbst zu telefonieren", begann er, doch seine Stimme klang monoton.

„Teleportieren", besserte seine Schwester ihn aus und er funkelte sie böse an. „Entschuldige, ich bin schon still."

„Und die anderen?" Mico tat mir etwas leid. Ich versuchte ihn zum Weiterreden zu motivieren und widmete ihm meine ganze Aufmerksamkeit.

Als mir seine fehlende Energie erneut bewusst wurde, bekam ich Gänsehaut. Wenn ich mich darauf konzentrierte, hatte ich beinahe das Gefühl, er würde mir etwas von meiner Kraft nehmen, mich aussaugen, ganz von selbst, so wie Wärme auf natürliche Weise von einem warmen auf einen kalten Körper übergeht.

„Elementarzauber sind materielle Zauber. Die funktionieren durch Tränke, verbrannte Pflanzen oder Bündel und man kann damit Gegenstände verändern." Ich war froh, als er weitersprach und mich seine Worte von der unangenehmen Spannung ablenkten. Er hatte sich zurückfallen lassen, sodass wir nun nebeneinander gingen. „Für Runenzauber muss man die richtigen Zeichen kennen und sie direkt auf die Haut zeichnen." Mit seinem Finger demonstrierte er den Zauber auf seinem Oberarm, doch nichts geschah. „Damit kann man für kurze Zeit den Körper beeinflussen, den man so markiert hat."

Ich versuchte, nicht zu viel Aufregung in meine Stimme zu legen, sondern eher zu klingen, als ging es mir um eine allgemeine Frage, doch ich wollte die Chance nutzen. „Gibt es auch sowas wie Heilzauber? Ich habe gelesen, dass Vollkommene sich viel mit Medizin beschäftigen."

„Ein paar von uns, ja. Aber generell ist es leichter, jemanden im Vorhinein durch Runenzauber zu schützen, als im Nachhinein irgendetwas zu reparieren", antwortete Merula.

„Wir sind bald da. Schau mal, da vorne ist schon Larian!", verkündete Mico, zeigte auf einen Hügel, auf dem man bereits ein ebenerdiges Haus mit dunklem Dach ausmachen konnte, und beschleunigte sein Tempo. Die Bäume um uns herum wurden immer weniger und machten Feldern Platz.

Ein paar Minuten später standen wir vor dem Gebäude und ich staunte nicht schlecht. Was aus der Entfernung wie nach unscheinbaren, hellgrauen Steinmauern ausgesehen hatte, ergab von Nahem ein harmonisches Bild, das mit dem dunklen Dach und den schwarzen Rahmen an den Fenstern komplett wirkte. Wir gingen einmal darum herum, um die Eingangstür zu erreichen. An der Wand daneben hing eine Lampe, die dasselbe altmodische Design hatte wie die Straßenlaterne, doch sie war nicht eingeschalten.

Das hier war das erste Haus, das man von dem Steinweg erreichte, den wir genommen hatten. Es stand direkt auf der Hügelkuppe neben einem großen Gemüsebeet. Jetzt erkannte ich aber, dass das nicht alles war. Von hier aus konnte man unzählige Häuser sehen, alle aus Stein, manche drei Stockwerke hoch, aber nicht höher.

Während ich fasziniert die Stadt betrachtete, die plötzlich vor uns aus dem Boden gesprossen war, öffnete Merula die Tür, so selbstverständlich, als wäre es ihr Haus. Mico sauste lachend hinein und verschwand aus meinem Blickfeld, während nun einige unbekannte Stimmen aus dem Haus herausflossen. Ich verdrängte meine Sorgen aus meinem Kopf – oder versuchte es zumindest.

„Du musst nicht nervös sein. Die meisten von uns kommen mit Instinktjägern gut aus." Erst als sie es an ihre Brust drückte, wurde mir bewusst, dass Merula die ganze Zeit ein Buch mit sich herumgetragen hatte.

„Du liest Twilight?" Die Frage rutschte mir heraus, ohne dass ich darüber nachgedacht hatte.

„Kennst du das Buch?"

„Ja, das ist eine sehr bekannte Reihe."

„Witzig. Ich hab es eher zufällig mitgenommen, als ich letztens unter Menschen war." Nun hielt sie es etwas von sich entfernt und betrachtete das Cover eingehend, als würde es ihr ein Geheimnis verraten. „Ich mag Fantasybücher. Der Gedanke, dass viele dieser Geschichten vermutlich aus Begegnungen mit uns entstanden sind, ist schon komisch. Hexen nutzen Zauber, um sich das Leben zu erleichtern, Werwölfe können sich tarnen, indem sie eine menschliche Gestalt annehmen, und Vampire haben eine ähnliche Schwäche für Menschen wie wir."

Darüber hatte ich noch nie nachgedacht, doch auch jetzt ließ mir Merula kaum Zeit dafür. Sie nickte in Richtung Tür, die immer noch offenstand.

„Also, was ist? Ich dachte, du hast Hunger."

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Mahlzeit! ^^

- knownastheunknown -

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