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07

Christopher, Cristal und Connor unterhielten sich einige Minuten übers Klettern und welche Halle die besten Routen oder Wände hatte. Ich konnte ihnen nicht ganz folgen, aber es war dennoch angenehm, in Gesellschaft zu sein. Die Isolation, in die ich mich während der letzten zwei Wochen begeben hatte, machte mich müde. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie sich Menschen fühlten, die ihr Leben aufgrund einer Krankheit ohne jeglichen sozialen Kontakt in Quarantäne verbringen mussten. Trotz der Gespräche in der Schule und der netten, aber etwas gezwungenen Momente mit Leya, fehlte mir die Zeit mit meinem Vater. Er schaffte als einziger, dass ich mich ehrlich verstanden fühlte.

Ich hing noch ein bisschen den Gedanken an die Schule nach, bis Jay und Leya in den Hof hinaustraten. „Ist euch denn gar nicht kalt?" Leya legte ihre Hände auf Cristals nackte Arme. Dass sie in dem roten Top scheinbar nicht fror, passte ironischerweise perfekt zu den eisigen Blicken, die in ihr schlummerten. „Hier, nimm zumindest meinen Schal. Sonst verkühlst du dich noch."

Mit einem genervten Blick ließ Cristal sich das Tuch um die Schultern wickeln.

„Soll ich jetzt doch lieber Oliver holen?", murmelte Christopher gerade laut genug, dass Cristal ihn hörte.

„Wag es ja nicht."

Ein paar Stunden später fiel ich müde in mein Bett. Den ganzen Abend unter Menschen zu sein, war anstrengend, aber leichter auszuhalten als gedacht. Nur gegen Ende der Veranstaltung, als wir in die große, vollgestopfte Turnhalle gingen, um doch etwas vom Konzert mitzubekommen, kribbelten meine Finger und ein vertrautes Ziehen in meinen Schläfen machte sich bemerkbar.

Ich war erst kurz vorher elf Jahre alt geworden, als der Instinkt seine Chance erkannte. Damals blieb ich einige Wochen von der Schule zuhause. Ich verpasste den Geburtstag meiner damaligen besten Freundin, den Ausflug in den Zoo, die Lesenacht und die Mathematikschularbeit – wobei mir letzteres am wenigsten ausmachte. Mein Vater erzählte allen, ich hätte Masern. Damals war das Ziehen in meinen Schläfen ein dumpfer, betäubender Schmerz. Eine unsichtbare Kraft schloss ihre Hände um meinen Kopf und drückte zu, so fest sie konnte. Ich wartete nur darauf, dass die Scherben meiner Schädeldecke klirrend wie Glas zu Boden fallen würden.

Inzwischen wusste ich, wie ich die Kontrolle behielt und auch, wann ich meine Selbstbeherrschung aufgebraucht hatte und die Reserven wieder aufladen musste. Auf dem Heimweg hatte ich mich nicht am Gespräch über den Abend beteiligt. Ich war einfach nur dankbar dafür, dass Jay uns mit dem Auto nach Hause brachte und wir zehn Minuten später durch die bekannte Tür in ein ruhiges, stilles Gebäude traten.

Im Halbschlaf ließ ich den langen Tag noch einmal als Erinnerungen ablaufen, beinahe wie einen Kinofilm, als wäre das alles gar nicht mir passiert. Meine Gedanken kreisten um Christophers Lachen, Cristals mürrische Blicke und Connors schwarze Haube. Ich schlief ein, träumte aber nichts.

ҩҨҩ

Am nächsten Tag entfielen zwei Stunden und ich kam bereits zu Mittag von der Schule nach Hause. Alles war ereignislos über die Bühne gegangen und nur Greta hatte einmal ein paar Worte in ihr Heft gekritzelt, um zu fragen, wie es mir ging, weil ich so müde aussah.

Nun saß ich an meinem Schreibtisch und versuchte, eine Ausarbeitung über die Gemüseplantagen in Almeria zu schreiben, die ich meiner Geographielehrerin schicken sollte, aber meine Gedanken drifteten ab und die Tomaten, die ich an den Rand meines Notizblocks kritzelte, waren das Produktivste, das ich in der ersten halben Stunde zu Papier brachte. Seufzend schloss ich die Augen.

Was würde ich am liebsten zeichnen, wenn ich es könnte? Wo nahm Cristal ihre Inspiration her? Vielleicht sollte ich doch irgendwann versuchen, meine künstlerischen Fähigkeiten zu verbessern. So schwer konnte das doch nicht sein, oder?

Naiv wie ich war – zumindest darauf bezogen – griff ich mir den nächstbesten Bleistift aus meinem dunkelblauen Federpennal und versuchte, mir Cristals Bild von dem kindlichen Connor ins Gedächtnis zu rufen. Ich sah die Sandkiste, das kleine, runde Gesicht und die zu langen Haare vor mir. Die Bleistiftmine kratzte am Papier. Fünf Striche später starrte ich mein Werk frustriert an. Die Sandkiste war viel zu schmal, der Junge auf dem Bild hatte keinen Hals und generell fehlte es ihm an... allem. Die Proportionen kamen mir mit einem Mal so unstimmig vor, dass der Junge nicht gesund aussah. So konnte niemand aussehen und falls doch, hätte ich diese Person gerne in den Arm genommen und dann zum nächstbesten Chirurgen begleitet, so leid tat sie mir.

Ich riss den Zettel aus meinem Block und ließ ihn zwischen den Seiten meines Geographiebuchs verschwinden. Normalerweise störte es mich nicht, zu lernen oder Zusammenfassungen zu schreiben, aber heute war die Langeweile erdrückend. Seufzend stand ich auf, streckte mich und ging dann auf die Toilette, obwohl ich nicht einmal so dringend musste. Als ich fertig war, blieb mein Blick an der dunkelbraunen Tür neben dem Badezimmer hängen. Jay und Leya waren in der Praxis, Cristal noch in der Schule. Es war doch bestimmt okay, wenn ich nach etwas Inspiration suchte, bevor ich mich einer neuen Zeichnung widmete. Gehörte das nicht zum künstlerischen Prozess dazu? Man sammelte Referenzen, ging mit offenen Augen durch die Welt, immer gespannt auf seine Umwelt. Cristal müsste das am besten verstehen.

Bisher hatte ich es noch nicht betreten, doch ihr Zimmer war genauso wie ich es mir vorgestellt hatte: kuschelig klein, aber mit allem ausgestattet, was man brauchte. Bett, Kleiderschrank, Schreibtisch; alle Möbel in Weiß. Die eisblaue Bettwäsche hob sich dezent davon ab, aber es waren vor allem die Wände, die Leben in den sonst so sterilen Raum brachten.

Als erstes fiel mir der Wal in der Unterwasserwelt auf. Alles war dunkelblau, aber irgendwie auch nicht, denn die verschiedenen Farben spielten miteinander. Sie waren in Bewegung, verschwammen hier und da, aber waren dann durch scharfe Pinselstriche wieder klar voneinander abgegrenzt. Cristal hatte Lichtspiegelungen und tiefere Schatten gemalt, so gezielt, dass ich es nicht einmal genau beschreiben konnte, weil ich nicht wusste, wie sie das geschafft hatte. Daneben lockte mich das nächste Bild in einen dunklen Wald, der in hellerem Blau angehaucht war, aber sonst eher fahl aussah und neben der riesigen Walmalerei winzig wirkte. Wenn ich länger darüber nachdachte, kam es mir bedrohlich vor, dass die Weltmeere viel mehr Teile der Erde einnahmen als das Land. Aber ich widmete meine Aufmerksamkeit schnell dem nächsten Bild eines hellgrünen, schemenhaften Feenflügels. Zu lange wollte ich auch nicht in ihrem Zimmer herumschnüffeln.

„Wo ist Cristal?"

Ich zuckte zusammen und drehte mich panisch um. „Scheiße, hast du mich erschreckt."

Connor stand im Türrahmen und schien sich nicht dafür zu interessieren, was ich in Cristals Zimmer zu suchen hatte. Zumindest hoffte ich das. Er trug dieselbe schwarze Mütze auf seinem Kopf wie gestern, hatte aber eine Jeansjacke angezogen.

„Cristal?", fragte er wieder nach.

„Sie ist in der Schule." Und eigentlich solltest du auch dort sein, oder?

„Ah. Ja, stimmt." Er schluckte und sein Adamsapfel trat sichtbar hervor. Erst jetzt fielen mir die dunklen Ringe unter seinen Augen so richtig auf. Connor kratzte sich am Unterarm, genau dort, wo sein Gips aufhörte, während sein Blick gedankenverloren an der Wand hängen blieb. Er sah mich nicht an, beinahe so, als hätte er vergessen, dass ich da war.

„Ist alles in Ordnung?" Obwohl er so aufgekratzt wirkte, ging eine entspannte Wärme von ihm aus, aber das beruhigte mich nicht, im Gegenteil, es irritierte mich nur noch mehr.

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Habt ihr Ideen, was Connor im Schilde führt? Oder meint ihr, Xenias Sorgen sind unbegründet?

Diesmal ist das Kapitel etwas kürzer ausgefallen, aber es wollte irgendwie nur so funktionieren. Ich hoffe, ihr hattet trotzdem Spaß beim Lesen ^^

Fun fact: Kurz bevor dieses Kapitel entstanden ist, habe ich die dritte Staffel von "You" fertig  geschaut xD Also schiebt Xenias Drang ein bisschen herumzuschnüffeln gerne auf den schlechten Einfluss der Serie...

Schönen Sonntag noch!

- knownastheunknown -

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