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02

Ich hörte das Lachen der Jungs zum ersten Mal, als ich in meinem Bett lag und die Decke anstarrte – dicht gefolgt von Cristals aufgebrachtem „Pass doch auf, Christopher! Wenn du sie fallen lässt, ist der Flaschenhals nicht der einzige, der bricht". Komisch, dass ich sie erst in diesem Moment bemerkte, davor waren sie eindeutig leiser gewesen. Die Geräusche kamen aus der Küche, von der mich nur ein paar Schritte und eine dünne Holztür trennten. Erst da erinnerte ich mich daran, dass die Tyrannin des Hauses Gäste hatte. Aber offensichtlich war meine Vermutung richtig gewesen: Cristal wollte mich loswerden, damit ich nicht auf ihre Freunde traf.

Noch während ich überlegte, ob es wirklich klug war, da jetzt rüber zu gehen, stand ich auf. Eigentlich hatte ich gar keine Lust darauf, den Eindringling bei Cristals Kaffeekränzchen zu spielen, doch meine Hand umschloss das kühle Metall der Türklinke. Ich hatte ja nichts davon, sie aus der Küche zu vertreiben und eine Szene zu machen. Dennoch öffnete ich die Tür, dann hörte ich die Stimmen deutlicher.

„Jetzt halt doch mal still, ich muss immerhin noch meinen Namen neben Christophers wunderschönen Penis schreiben", befahl Cristal mit einem unbeschwerten Klang in der Stimme, den sie nie an mich richten würde.

Von meiner Position aus konnte ich nicht mehr sehen als einen Ausschnitt der Küchenwand, an der ein Fotokalender mit Naturmotiven hing. „Das Kompliment nehme ich immer wieder gern an. Meiner ist eben der schönste."

„Idiot."

Spätestens jetzt war meine Neugier zu groß. Ich konnte mir denken, dass das Cristals Freunde waren und sie nicht zum ersten Mal auf diese Weise herumalberten, aber ich wollte sie sehen. Welche Sorte Mensch schaffte es, Cristals Mauern zu durchbrechen? Wer waren die Leute, die sie so kannten? Die sie zu einer glücklichen, Witze reißenden Person machten?

Plötzlich fand ich mich in der Küche wieder und kam mir vor, als würde ich einen Schnappschuss betrachten. Ein blonder fast-zwei-Meter-Riese stand mit dem Rücken zu mir da. Am Küchentisch saß ein Junge, dessen eingegipster Arm auf der Tischplatte ruhte, während er mich überrascht musterte. Neben ihm befand sich Cristal und knabberte an dem Stift in ihrer Hand, der kurz zuvor noch dazu gedient haben musste, das Kunstwerk auf dem Gips zu erschaffen. In diesem Moment wirkten die Drei wie Charaktere aus einer Sitcom.

Der Junge mit dem Gips bemerkte mich als erster und lächelte freundlich „Hallo." Seine beruhigende Energie breitete sich im Raum aus wie ein Insektenschwarm und ich starrte auf seinen Arm, um nicht zu benebelt davon zu werden. Als er bemerkte, dass ich die Penis-Zeichnung betrachtete, grinste er verlegen. Daneben hatte jemand CCC geschrieben. Nun drehte sich auch der große Blonde um, er hielt eine Glasflasche umklammert – und Cristals Augen wanderten zu mir.

„Hey", erwiderte ich und straffte meine Schultern, um selbstbewusster dazustehen. „Ich wusste gar nicht, dass du Besuch bekommst."

Während Cristal genervt schnaubte, ergriff der riesenhafte Kerl das Wort. „Hi. Du musst Cris' Cousine sein, oder?" Anhand seiner Stimme hätte ich unmöglich sagen können, was er über mich dachte. Aber wenn Cristal von mir erzählt hatte, dann bestimmt nichts sonderlich Gutes.

Ich war davon ausgegangen, dass ihre Freunde nichts von übernatürlichen Wesen wussten und Cristal so einiges vor ihnen geheim hielt, aber dass sie offensichtlich für mich gelogen und mich zu ihrer Cousine gemacht hatte, überraschte mich doch. Es kam mir allerdings gerade recht. Hätte ich erklären müssen, woher wir uns kannten und wieso ich jetzt hier wohnte, wäre mir bestimmt spontan nichts Glaubwürdiges eingefallen.

Ich versuchte, den einschüchternden Blick aus ihren dunklen Augen zu ignorieren und lächelte sogar. Wahrscheinlich gelang mir das nur, weil ich so motiviert war, Cristal ein wenig bloßzustellen und ihren Freunden zu beweisen, dass ich ganz nett sein konnte und sie hier die Böse war. Doch noch im selben Moment bezweifelte ich, dass diese Aussage ganz der Wahrheit entsprach. Jede noch so kleine Raupe konnte sich eines Tages als Monster entpuppen und wer von uns beiden der giftige Parasit war, wollte ich nicht allein entscheiden.

„Ja, das bin ich."

„Cool. Trinkst du was mit mir? Diese zwei Waschlappen haben keine Lust." Anschuldigend sah der Blonde die anderen beiden an. Dann machte er sich an dem Verschluss der Flasche zu schaffen.

„Ich trinke keinen Alkohol", stellte ich sofort klar, bevor er auch nur auf den Gedanken kommen konnte, mich zu irgendetwas zu überreden.

Er hielt inne, zog die Augenbrauen hoch und atmete tief ein. „Bin ich tatsächlich der einzige hier, dessen Leben gerade so langweilig ist, dass man es etwas aufpeppen muss?"

„Hör auf zu jammern", raunte Cristal. „Xenia, das sind Christopher", der große Junge mit der Flasche winkte grinsend, „und Connor." Der Typ mit dem Gips sah mich bloß stumm an. „Conner, Christopher, das ist meine Cousine, Xenia."

„So enthusiastisch habe ich dich ja noch nie reden gehört", meinte Christopher sarkastisch, während er sich eine Tasse aus dem Küchenschrank nahm und auf die Kaffeemaschine zuschritt. „Man könnte fast glauben, du schämst dich für uns."

Wohl eher für mich.

„Was genau hast du jetzt vor?", fragte Cristal skeptisch, als das Surren des Geräts zu hören war.

„Ich trinke mit Stil." Begeistert schnupperte der Blonde erneut an dem Alkohol, dann sang er leise eine Melodie vor sich hin: „Eine halbvolle Flasche Rum in jeder Hand..."

„Dir ist echt nicht mehr zu helfen."

Ich war froh über Christophers Albernheiten, weil sie Cristal davon ablenkten, dass ich auch hier war. Allerdings starrte Connor mich immer noch an, ohne ein Wort zu sagen und schon langsam bekam ich das ungute Gefühl, dass er doch mehr wissen könnte als mir lieb war. Genau in diesem Moment lächelte er mir zu, als hätte er meine Gedanken gelesen. Er sah viel zu unschuldig aus, um irgendwas im Schilde zu führen. Wie ein kleiner Hund. Gerade das machte mich umso skeptischer, aber wahrscheinlich war ich einfach paranoid. Sein Blick wirkte eher, als würde er sich an etwas Lustiges erinnern, aber warum er mich so fixierte, verstand ich nicht. Vielleicht sah er auch einfach gedankenversunken ins Leere und bemerke mich gar nicht.

„So hat man es angeblich schon im neunzehnten Jahrhundert gemacht, um in der Gegenwart von irgendwelchen Priestern zu trinken, die das verbieten wollten." Großzügig füllte Christopher Rum in seine Tasse. „Oops."

„Ich glaube, ich nehme lieber den Bus nach Hause", mit diesen Worten stand Connor auf und fuhr sich mit seiner gesunden Hand durch die braunen Haare.

„Du willst schon gehen? Jetzt?", kam es von Christopher. Dann nippte er lässig an der Rum-mit-Kaffee-Mischung, nur um all die Gelassenheit wieder zu verlieren, als er das Gesicht verzog.

„Ja." Connors Augen wanderten wieder zu mir, als wollte er etwas sagen, aber er blieb still. Vielleicht hätte ich irgendetwas von mir geben sollen, aber ich wüsste nicht, was. Eigentlich stand ich seit ein paar Minuten bloß wortlos in der Küche und sah Cristal und Christopher dabei zu, wie sie sich zankten. Jetzt wo ich so darüber nachdachte, wusste ich nicht einmal mehr, wieso ich mein Zimmer verlassen hatte.

„Dann sehen wir uns morgen bei der Ausstellung?", fragte Cristal nach und der Blickkontakt brach wieder ab.

„Klar." Als wäre es das Natürlichste der Welt, umarmten sie einander und Connor verschwand mit einem einfachen „Bis bald", das irgendwie an alle, aber auch an niemanden gerichtet war.

Nun lachte mich die Kaffeemaschine geradezu an und ich beschloss, meiner Anwesenheit einen Grund zu geben. Obwohl mir dieses Haus immer noch fremd war, versuchte ich mich so zuhause zu fühlen wie möglich, schnappte ich eine Tasse aus dem Schrank und ließ per Knopfdruck einen Cappuccino herunter.

„Bist du sicher?", hakte Christopher mit der Rumflasche wedelnd nach.

„Absolut sicher. Danke." Leicht verlegen verlagerte ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Ich wusste nicht, welchen Effekt Alkohol auf mich hatte, aber es war wohl am vernünftigsten, das niemals herauszufinden.

„Dann bleibt mehr für mich." Er setzte gerade dazu an, noch mehr Rum in seine Tasse zu gießen, doch Cristal packte energisch seine Hand.

„Ich brauche noch deine Hilfe, schon vergessen? Du hast versprochen, mit mir die Bilder aufzuhängen. Dafür solltest du zumindest noch gerade gehen können." Mit einem Schmollmund schraubte er die Flasche zu. „Und Xenia, wolltest du nicht eigentlich dein Geschichtsreferat fertigmachen?"

„Alles klar, Mama. Xenia und ich haben's verstanden. Der Spaß ist vorbei und wir machen uns jetzt alle an die Arbeit. Dafür will ich aber nachher zum Abendessen eingeladen werden. Ich hab schon viel zu lange nichts mehr von Leya gegessen. Kann sie wieder mal Burger machen? Oder Lasagne?" Christopher kippte den Rest des Getränks hinunter als wäre es Wasser und leckte sich genüsslich über die Lippen. „Es sollte Das Land, wo Rum und Kaffee fließen heißen. Wer braucht schon Milch und Honig?"

Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, also schnappte ich mir wortlos meinen eigenen Muntermacher und genoss die Wärme, die davon ausging. Warme Getränke hatten einfach etwas Heimeliges an sich. „Gut. Ich werde dann mal mein Geschichtsprojekt fertig machen", stellte ich fest und nickte Christopher zu. „War nett, dich kennenzulernen."

Natürlich gab es kein Referat. Trotzdem kehrte ich der Küche den Rücken zu und verschanzte mich im Zimmer gegenüber. Bevor mich mein Vater bei dieser Familie abgesetzt hatte, war mein Leben auch kein Kinderspiel gewesen, aber ich hatte wenigstens ihn gehabt. In unserer überschaubaren fünfzig Quadratmeter Wohnung hatte ich mir nie Gedanken darüber machen müssen, die Kontrolle zu verlieren, weil seine Hände die Welt stets zusammenhielten, wenn sie in Scherben zu bersten drohte. Bei den Aarens zuhause ging ich hingegen auf Zehenspitzen, bemüht, ja keine Vase umzustoßen oder das Haus abzufackeln. Ich wollte so wenig Aufsehen erregen, wie nur möglich. Zurzeit ging ich nur hinaus, um in die Schule und im Anschluss sofort wieder zurückzufahren, durchblätterte mit geringer Motivation ein paar Bücher und würde in ein paar Monaten versuchen, die Abschlussprüfungen zu schreiben. Mehr Gesellschaft als die von zwei Psychiatern und ihrer hasserfüllten Tochter bekam ich, seit ich hier war, nicht.

Aber heute durfte ich zumindest kurz in die Welt hinausschnuppern, wie ein Hund, der seine Nase aus dem fahrenden Auto streckt, während all die Eindrücke und Gerüche an ihm vorbeiziehen. Connors Hundeblick tauchte wieder vor meinem inneren Auge auf. Was er wohl gedacht hatte, als er mich so lange ansah? Im Vergleich zu Christopher kam er mir alles andere als gesprächig vor. Aber wahrscheinlich hatte ich mich selbst heute eher von meiner schüchternen Seite gezeigt. Es war mir grundsätzlich egal, was Cristal oder ihre Freunde von mir hielten. Zumindest versuchte ich mir das einzureden. Aber ich wollte jemand nettes sein, jemand, den man gerne zu sich einlud, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob der Gastgeber den Abend ohne Schäden überstehen würde. War das denn wirklich zu viel verlangt?

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Cristal, Christopher, Connor - chaotische Charaktere oder charmante... Chamäleons? ^^

Wenn ihr eine*n der drei kennenlernen könntet, auf wen wärt ihr neugierig?

Ich hoffe, ihr hattet eine schöne Woche und seid gut in den März gestartet - bei mir geht jetzt nach den Semesterferien die Uni wieder los :) Aber davon lass ich mich diesmal nicht vom Updaten abhalten ^^ also bis bald!

knownastheunknown

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