Kapitel 13
Sophia hatte alles erstaunlich gut aufgenommen. Sie war nicht ausgerastet, hatte Asena nicht als Monster beschimpft und war nicht weggerannt. Auch in den nächsten Tagen benahm sie sich nicht anders als sonst. Das einzige, was sich geändert hatte, war, dass sie jetzt auf Anraten der Doppelgängerin Eisenkraut zu sich nahm.
Mittlerweile war es Freitag geworden und Asena bereitete sich auf ihren Geburtstag am nächsten Tag vor. Eigentlich war sie kein wirklicher Fan von Geburtstagsfeiern, aber Caroline und Elena hatten sich mehr oder weniger selbst eingeladen. Also musste sie nun feiern.
Charlie fand das natürlich besonders toll, da Caroline Lizzie und Josie mitbringen würde. Nicht so begeistert war sie aber von der Tatsache, dass sie deshalb heute schon ihre Hausaufgaben machen musste, und nicht wie sonst am Samstag.
"Ich kann das doch am Sonntag machen", versuchte sie auszuhandeln.
"Das haben wir doch schon versucht. Da wolltest du es dann auch nicht machen."
"Aber diesmal schon!"
"Wirklich?" Asena zog eine Augenbraue hoch.
Charlie nickte heftig. "Wirklich!"
Asena verschränkte die Arme. "Na gut. Aber ein bisschen was machst du auch heute noch. Dann machst du das, was übrig bleibt, am Sonntag."
Damit schien sie zufrieden zu sein. "Okay."
Auch Asena war erleichtert, die Situation so schnell gelöst zu haben und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
Direkt danach musste sie aber sowieso wieder aufstehen. Sie hörte zwei Herzschläge draußen vor der Tür und kaum zehn Sekunden später klingelte es.
"Mach einfach weiter", bat sie ihre Tochter und ging in den Flur um zu öffnen. Wen sie da sah, ließ sie überrascht die Augen aufreißen.
"Überraschung!", rief Licia und fiel ihrer Schwester in die Arme. Die beiden hatten sich schon fast ein halbes Jahr lang nicht mehr gesehen. Seit Asenas Umzug in die USA war das auch schwierig.
Sie lachte erfreut auf. "Was macht ihr denn hier? Und bist du schon wieder gewachsen?"
Licia war erst vor wenigen Wochen 15 geworden und schon fast so groß wie Asena. Kein WUnder eigentlich, da ihre beiden Eltern sehr groß waren, aber es war trotzdem ungewohnt, sie so zu sehen. Asena sah sie noch immer als das kleine Mädchen, das sie vor Jahren gewesen war.
"Wir dachten, wir überraschen dich zu deinem Geburtstag", meinte Penelope, die Frau, die für Asena einer Großmutter am Nächsten kam. "Freust du dich denn nicht, uns zu sehen?" Sie nahm ihre Enkelin ebenfalls in die Arme.
"Doch natürlich!" Asena hatte die beiden schon unfassbar vermisst.
Doch nachdem die erste Überraschung abgeklungen war und die beiden ins Haus gekommen waren, brach die Erkenntnis über die Doppelgängerin herein. Und die Sorge.
Als Licia zu Charlie ging und diese somit von ihren Hausaufgaben erlöste, beschloss sie, Penelope auf die derzeitige Situation anzusprechen. Denn auch wenn sie unfassbar glücklich darüber war, ihre Familie zu sehen, diesem Risiko konnte sie sie nicht aussetzen.
"Irgendwas ist doch los", stellte Penelope fest, noch bevor Asena dazu kam, etwas zu sagen.
Sie wartete, bis die beiden Mädchen in Charlies Zimmer verschwunden waren, um dort zu spielen. Die beiden liebten sich wie Schwestern, auch wenn sie sich nur selten sahen.
Erst als sie die Tür zufallen hörte, begann sie zu erzählen. "Niklaus ist wieder da", seufzte sie. "Und die White Hexen."
Penelope schnappte nach Luft. "Wieso das?", fragte sie. "Ist er gerade hier?"
Asena schüttelte hektisch den Kopf. "Nein, definitiv nicht. Ich meide ihn so gut es geht. Aber er ist hier in Mystic Falls. Elijah und Rebekah auch, genau wie ihr anderer Bruder Kol. Sie wollen die restlichen White Hexen vernichten."
"Wieso sind die eigentlich hier? Ich dachte, die meisten wären tot oder in alle Winde verstreut." Penelope schien das alles nicht glauben zu können.
Also begann Asena ganz am Anfang. Sie erzählte von der Organisation, Niklaus Sorge, den Plänen der WHite HExen und von Kelaya. Es tat gut, alles einmal loszuwerden, besonders letzteres. Denn den Leuten hier in Mystic Falls hatte sie zwar gesagt, dass sie den Wolf gefunden hatte, aber nicht ihre Verbindung zu ihr. Und das sollte auch so bleiben.
"Du siehst also, dass es hier gerade sehr gefährlich ist", beendete Asena ihre Erzählung. "Vielleicht wäre es besser, wenn du und Licia wieder nach Deutschland geht. Zumindest bis sich alles hier beruhigt hat." Sie nahm an, dass ihre Großmutter dafür Verständnis hatte.
Aber dem war nicht so. "Ich werde mit Licia reden", meinte sie. "Wenn sie gehen will, kann sie das. Sie ist alt genug, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Aber ich werde bleiben. Ich lasse dich das nicht allein machen."
Asena bemühte sich um ein Lächeln, aber es fiel ihr schwer. Sie mochte es nicht, ihre Familie Gefahren auszusetzen. Aber Penelope würde niemals nachgeben und sie hatte die böse Ahnung, dass Licia das auch nicht tun würde. Seit sie vor sechs Jahren vom Übernatürlichen erfahren hatte, war sie unfassbar fasziniert davon und redete nur noch davon, eines Tages selbst ein Vampir zu werden. Es war wirklich eine Besessenheit. Mittlerweile war es besser geworden, aber diese Chance hier würde sie sich nicht entgehen lassen.
"Es ist wirklich gefährlich", versuchte sie, Penelope doch von einer Abreise zu überzeugen. "Diese Hexen sind mächtig und..."
"Ich weiß mich zu verteidigen", versicherte die silberhaarige Frau, der es ebenfalls nicht an Macht mangelte.
Asena nickte. "Aber Licia nicht. Sie ist ein Mensch. Und wir wissen beide, dass sie nicht gehen wird."
"Sie ist alt genug, um das Risiko einzuschätzen. Und du darfst nicht vergessen, dass du an ihrer Stelle auch so handeln würdest."
Das stimmte auch wieder. Trotzdem gefiel Asena der Gedanke nicht, dass Licia auch nur im Entferntesten in Gefahr sein konnte. "Aber dann müsst ihr wirklich die ganze Zeit in meiner Nähe bleiben. Oder in der Nähe von anderen Vampiren. Deine Magie allein wird nicht ausreichen. Diese Organisation hat alle Arten von Wesen, die sie unterstützen."
"Wir werden schon auf uns aufpassen", versicherte Penelope. "Aber jetzt warten wir erst mal ab. Vielleicht entscheidet sich Licia ja doch dafür, nach Hause zu gehen."
"Ja, vielleicht."
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