One
One:
Fakten über Fakten
„Also." Ich seufzte. „Das ist die ganze Geschichte", endete ich, nachdem ich ihnen bei mir zu Hause alles erzählt hatte, was passiert war. Ich hatte ihnen sogar von dem Paket erzählt – weil ich einfach ratlos dazu war. Von dem Vampir, der mir nicht seinen richtigen Namen verriet. Ich wusste nur, dass er Robert Mayer hieß. Aber das war mit Sicherheit nicht sein richtiger Name. „Und das schlimmste ist, das Mayer daraus kein Geheimnis macht."
„Und warum braucht Shield uns?", fragte Jasper irritiert. „Sie haben Agenten, die Regierung und einen Vampir hinter ihnen stehen."
„Fury hat mir Feuer unterm Arsch gemacht, weswegen ihr nun kommen solltet", fing ich an. „Aber keine Sorge, sonst weiß niemand etwas", schüttelte ich schnell den Kopf. „Außer halt Fury und Mayer."
„Na schön", seufzte Alice. „Aber auf Dauer wird das hier mit uns nicht klappen, in dieser kleinen Wohnung."
„Obwohl wir nicht schlafen", ergänzte Bella.
„Dafür hat Shield schon gesorgt", zog ich meine Brauen leicht zusammen. „Es sind in der Nähe drei Wohnungen für euch alle gemietet worden", sagte ich. Steve war ein Glück gerade nicht da. Er musste nochmal zu Shield. Denn in den letzten Tagen war er mir kaum von der Seite gewichen. Er traute Mayer nicht. Aber wenigstens hatte ich diesen überreden können, es nicht laut vor Steve heraus zu posaunen und hier hauptsächlich mit blauen Augen durch die Gegend zu laufen. Ich zuckte zusammen als mein Handy klingelte. „Wer ist das denn jetzt schon wieder?", sah ich drauf. Ich sah auf dem Display, dass es wie immer unbekannt war. Also konnte es nur Mayer sein. Langsam ging mir das echt auf den Senkel. „Leute, da muss ich kurz ran", seufzte ich.
„Wenn's Natasha ist, richte schöne Grüße von uns aus!", rief Seth aus der Küche. Er war schon wieder an meinem Kühlschrank. Fresssack! Dabei hatte er sich vorhin erst sechs Scheiben Brot gemacht.
„Hallo?", fragte ich in die Sprechmuschel.
„Ginny?" Oh. Es war tatsächlich Natasha.
„Ja?"
„Komm zu Shield."
„Wieso?", hakte ich nach, sah kurz aus dem Fenster. „Ist Steve in eine Toilette gefallen, weil er den Brokkoli nicht aufgegessen hat?"
„Das Labor hat eine Spur gefunden", erwiderte sie trocken.
„Oh", machte ich. „Okay, ich bin in zehn Minuten da", stimmte ich zu. Ich sah auf. „Leute", seufzte ich.
„Du musst los?", zog Alice eine Augenbraue hoch, ehe Renesmee von der Toilette kam, sich gegen die Wand im Flur lehnte.
„Es gibt eine Spur", nickte ich, ehe ich zu meiner Nichte sah. „Renesmee, kannst du bitte die Sachen einpacken?", bat ich. „Du weißt doch noch, was ich brauch, oder?"
„Klar", meinte sie, zwinkerte mir zu, was ihr ein Lächeln von mir einbrachte.
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Als sie verschwunden war hätte ich alles gegeben, um sie doch noch kurz hier stehen zu haben.
„Was genau ist passiert?", fragte Seth kauend und kam mit einem Brot zwischen den Zähnen ins Wohnzimmer gerannt.
„Und lass keine Einzelheiten aus!", fügte Alice hinzu.
Ich sah zu Edward und Dad auf.
„Hey! Das kann sie uns ein andermal erzählen, okay?", sagte Bella und ich warf ihr einen dankbaren Blick zu.
„Wir können, Ginny", rief Nessie direkt. „Ich hab extraschnell gemacht."
„Hoffentlich mit der Zahnbürste", nuschelte ich.
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„Bitte weicht nicht vom Weg ab", bat ich. „Wenn ich euch hier verliere, bin ich am Ende."
„Ja, ja", winkte Alice es neben mir ab, während Dad seufzte.
„Ich mein's ernst", stellte ich klar. „Wenn ihr drei hier abhaut, dann bin ich tot."
„Ginevra, wir werden nicht gehen", sagte Edward ruhig. „Sei nicht so angespannt."
„Das sagt sich so leicht", seufzte ich, strich mir mein Haar nach hinten.
„Cullen, wirste Kuratorin, oder was?"
Ich sah Rumlow im Vorbeigehen resigniert an, sagte dazu nichts.
„Kuratorin?"
„Das ist hier die witzige Bezeichnung für Babysitter der neuen Agenten", erzählte ich Alice.
„Ah", machte sie. „Naja, Geheimagent wollte ich schon immer mal sein."
„Vergiss es, das ist mein Job", murrte ich. „Such dir was in der Modebranche. Passte besser rein."
„Und wer war das eben?", deutete Dad mit dem Daumen hinter uns.
„Das Exemplar eines männliches Menschens, der sich auf den Namen Arschloch tauft."
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Ich hob die Augenbrauen als wir im Labor ankamen und Louise, Steve, Natasha, Perry und Director Fury antrafen. Ich hatte gedacht, die Ebene wäre heute nicht so gut besucht – aufgrund der Totenstille auf den Gängen. Hier war für gewöhnlich mehr los.
Ich entdeckte dann noch Mayer abseits. Er schien sich nicht am Gespräch beteiligen zu wollen. „Gehst du mal zu ihm, Dad?", murmelte ich und er blickte von seinem Handy auf, zog eine Augenbraue hoch.
„Das können wir zusammen machen", mischte sich Alice ein.
„Wie ihr wollt", entgegnete ich schulterzuckend, sah Edward neben mir an. „Komm, wir gehen zu den anderen", sagte ich.
„Nach dir, Kleines."
„Director, wenn wir es ihr jetzt nicht sagen, wird es noch viel schlimmer", rief Louise gereizt.
„Es ist nicht der geeignete Zeitpunkt, Schluss", befahl Fury seufzend. „Und glaubten Sie ehrlich, Agent, dass ich das nicht schon wusste?"
„Wem was nicht sagen?", fragte ich als wir näherkamen und Natasha drehte sich zu mir um.
„Halten Sie mich alle da aus der Sache raus", hob Perry beide Hände und murmelte kurz darauf, er gehe auf die Toilette.
„Also?", hakte ich skeptisch nach, verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch.
„Wir haben etwas über dein mysteriöses Paket herausgefunden", teilte Louise mir mit einem Seitenblick zu.
„Wie bitte?", meinte ich. Denn damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Das hatte ich vor Wochen einfach wegen der Vorsicht zur Untersuchung bei ihr abgegeben. Ich hätte nicht gedacht, dass sie es so schnell unter die Lupe nehmen würde. „Was hat das jetzt mit Robbins zu tun?", fragte ich einige Sekunden später verwirrt.
„Es waren ihre Fingerabdrücke dort drauf", seufzte Natasha, strich sich eine rote Haarsträhne hinters Gesicht. „Hat sie den mal zu Gesicht bekommen oder angefasst?", fragte sie und hob mit ihrem Handschuh den Ring an.
„Nicht das ich wüsste", erwiderte ich irritiert und sah kurz Steve an, der zur Seite sah, auf Dad, Alice und Mayer, die leise miteinander sprachen.
„Dann hat sie ihn Ihnen vermutlich sogar geschickt", mutmaßte Fury. „Nur was Croft damit zu tun hat, ist mir noch immer unklar."
„Croft?", hob ich den Kopf.
„Darren Croft."
„Der Milliardärssohn von Richard Croft?" Ich sah zu Edward auf.
„Richtig", nickte Louise ihm zu. „Seine Fingerabdrücke sind im System gespeichert."
„Wegen betrunken fahren", verdrehte Natasha ihre Augen. „Er hat sechs Strafzettel bereits deswegen aufgehalst bekommen."
>Und das ist nun wichtig, weil?
„Vielleicht kommt das Paket aus England", schlug Louise vor.
„Und der Brief mit der Sprache?", hakte ich nach. „Der war wichtig", sah ich Louise an. „Hat das jemand übersetzen können?"
„Konnte keiner bisher identifizieren und übersetzen", seufzte Natasa, setzte sich auf Louises Schreibtischstuhl und fuhr sich durch ihr unordentliches Haar.
„Na schön", murrte ich. „Gibt es sonst noch irgendwelche Neuigkeiten?", fragte ich wieder einige Sekunden später und sah zum großen Bildschirm an der Wand, der den Brief zeigte und wie er ebengerade nochmal im Labor nebenan analysiert wurde.
„Deine Familie ist da", merkte Natasha mit kurzem Blick an, schaute nochmal kurz nachdenklich auf den Ring und dann fuhr ihr Kopf wieder hoch zu meinem Bruder, der hinter mir stand.
„Oh, ach ja", fiel es mir wieder ein. „Edward." Ich drehte mich kurz zu ihm um. „Das ist Louise Pynter, ehemalige Mitbewohnerin und gute Freundin und das ist mein Boss, Director Fury", teilte ich ihm mit.
„Auf den Gedanken kam ich auch schon, Ginny", murmelte er leise und ich seufzte.
„'Tschuldige."
„Hallo", sagte Louise ruhig.
„Guten Tag", gab Fury eher desorientiert von sich, obwohl er die Anweisung gegeben hatte sie herzuholen. „Ich hoffe, Sie hatten alle eine angenehme Reise."
„Wir tun alles, was in unserer Macht steht, Director", sagte er höflich.
>Du würdest alles tun, wenn ich dich nur drum bitte.
Edward neben mir fing an zu lächeln, weswegen Louise einen nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht bekam.
„Können wir dann wieder gehen?", hakte ich nach. Denn viel gab es ja nicht, was neu war. Außer halt, das Kiera mir anscheinend das Paket geschickt hatte. Oder so. Oder dieser Croft. Zuhause sollte ich mich mal über den informieren. „Denn es war sinnlos, wenn Sie dies nur besprechen wollten, Director", sprach ich verstimmt aus.
„Eine Sache noch, Cullen", fing er an und hob den Finger.
„Ja?", antworteten alle auf einmal. Alice, Dad, Edward und ich.
„Das wird noch kompliziert", meldete sich Natasha zu Wort, lehnte sich zurück und zog sich die Handschuhe aus, ehe sie die Arme verschränkte.
„Na schön", sah er kurz gegen die Decke. „Alle sollten jeden Tag etwas trainieren. Falls es zum Ernstfall früher kommt, als es sollte", merkte er an und ich seufzte. „Falls Sie alle sowas wie ein Training benötigen."
Ich sah ihn einfach mich dem „meine Familie ist stärker als Hulk, also bitte"-Blick an. Aber er blieb eisern.
„Schön", stöhnte ich. „Natasha?"
„Ja?"
„Gehen wir trainieren?"
„Das müssen Sie nicht gleich tun", widersprach Fury.
„Glauben Sie mir, dass mach ich mit Vergnügen gern", warf ich ihm einen giftigen Blick zu.
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„Wenn du so weitermachst, suspendiert er dich noch, weil du versuchst, ihn mit Blicken zu töten."
„Soll er mal machen", schnaubte ich.
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Datum der Veröffentlichung: 31.10.2019 12:40 Uhr
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