Irgendwas ist anders
Die Arbeit als Kindergärtnerin ist zwar anstrengend aber auch abwechslungsreich. Warum es dieser Job wurde, weiß ich nicht mehr richtig. Seit ich aber in diesem Kindergarten arbeite, läuft meine Pause immer eintönig ab. Ich laufe 5 Minuten, in der ich meine Zigarette rauche, setze mich an meinem Stammplatz, bestelle ein Kaffee und hole mein Sudoku-Heft raus. Warum ich das so mache, weiß ich nicht. Es gibt einen kleinen schönen Park in der Nähe. Aber irgendwie lauf ich schon automatisch zur kleinen Bäckerei, die in altem Glanz strahlt. Sie zieht mich an.
Die ganze Woche. Von Montag bis Freitag. Immer dasselbe. Einen Monat. Zwei Monate. Drei Monate. Urlaub. Krank. Weitere Woche. Weiterer Monat. Immer wieder. Aber warum unternehme ich nichts anderes? Ich weiß es nicht. Es ist irgendwie eintönig aber irgendwie auch nicht. Es gibt mehrere Stammkunden. Die alte Frau Lina. Oma Lina. Immer um 11:06, eine Minute nach mir, kommt sie dazu. Brabbelt mich mit alten Zeiten und ihrem verstorbenen Enkel voll, bis der 36 jährige, grimmige 'Reißzahn' um viertel nach kommt. Ich nenne ihn so, weil er immer schlecht gelaunt ist und einen ziemlich spitzen Zahn hat. Oma Lina verschwindet dann immer. Kurz danach kommt dann der kleine John, dem ich 10 minuten bei den Hausaufgaben helfe. Er hatte mich mal irgendwann um Hilfe gebeten. Er zeigt mir seitdem immer die guten Nachrichten seiner Lehrerin und seine Tests. In der zeit kommt meist auch der Macho-Michael. Ein alter KlassenKamerad von mir und jetzt ein Shisha-bar-Besitzer. Immer nur in gammelklamotten. ,Der verückte Hutmacher' kommt immer um viertel vor 12. Ihn kann man sich gut vorstellen: wie in Alice im wunderland und tatsächlich ein Hutmacher. Er erzählt immer über seine verrückten Freunde, neue Witze, die er jeden Tag aufschnappt und über alles andere, was gute Laune Macht. Um fünf vor gehe ich zurück und rauche eine weitere Zigarette. Ich beobachte immer. Lächel jeden an sogar den 'Reißzahn'. Warum ich das tu weiß ich nicht. Ich bin eher ein Stilles Mäuschen. Außer mit meinen Freunden. Dabei bin ich nicht mal Schüchtern sondern einfach verträumt. Ich würde mich am liebsten in eine andere Welt teleportieren. Aber auch nur dann, wenn ich es wirklich will und so, dass ich wieder zurück kann. Aber das kann ich leider nicht. Deswegen liebe ich Bücher oder Anime, Mangas und Filme. Wann ich angefangen habe, so zu denken, habe ich auch vergessen. Dabei kann ich mir sonst alles mögliche merken. Was mir aber heute auffällt ist, dass ich länger zur Bäckerei brauche, als sonst. Dazu sind heute alle Gäste schon anwesend. Montags ist es doch sonst auch nicht so. Sie stehen alle vor meinem Tisch. Sogar Reißzahn sieht heute gut gelaunt aus. Dass das möglich wäre. Ich gehe auf meinen Platz und sehe vor mir einen Kartenspieler. Auf seinem Hut steht *Kartenzauber*. Der Hutmacher hat noch ein paar Karten drauf genäht, aus Stoff. Der Kartenspieler scheint relativ jung zu sein und gibt dem verrückten Hutmacher Geld. Er steht auf und geht. Sofort spricht Oma Lina mich an:,, Ein so gutaussehender junger Mann, wie mein Enkel damals." Macho-Michael spricht mich auch an:,, Sonst auch früher schnösel-Prinzessin. Warum spät Schnitte? Haste watt verpasst." ,, Meine Hüte werden immer besser und kreativer. Und immer meisterhafter." Alle quatschen über den Kartenspieler. Selbst der grimmige Reißzahn. Wie auch immer. Ich hole mein Sudoku-Heft raus, bestelle einen Kaffee und verirre mich wieder in meinen Gedanken. Oma Lina sagte mir vorhin auch noch, dass der kleine John schon da war. Er war mit seiner Mutter hier, da er Krank sei. Mal gucken ob alles morgen wieder normal ist.
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