Fremdes vertrauen
Mittwoch. Die Mitte der Woche, die neues bringen kann aber meist wie immer abläuft. Durch unsere Routinen , die wir nicht ablegen, durch unsere immer wieder gleichen Entscheidungen, die uns schon altbekannt sind. Aber dieses Mal traf ich eine andere Entscheidumg. Zum ersten mal gehe ich nach Monaten, wenn nicht sogar Jahren, in den Park. Warum? Warum gehe ich nicht wieder in die Bäckerei. Es wäre besser mit meinen dunkelblonden, heute offenen Haaren, die wellig über meine Schultern hängen, wegen dem Wind. Es wäre besser für mein dezent geschminktes Gesicht, wegen dem auf mich prasselnden Regens. Es wäre besser für meine blau-grünen Augen, für eine bessere Sicht, da es ziemlich nebelig ist. Ich, Jenny, Jennifer Meggins, 24 Jahre alt, stehe trotzdem im Park. In meiner Pause, die sonst immer eintönig abläuft. Und normalerweise mag ich Veränderungen in meinen Routinen nicht. Und dennoch stehe ich hier, lasse den Regen auf meiner gebräunten Haut und meinem dunkelblauem, knielangen Sommerkleid fallen und halte meine Schwarze Umhängetasche nur nachlässig fest. Keine Zigarette, keinen Kaffee, kein Sudoku-Heft, keine Stammgäste, keine wohlige Wärme. Nur der frische Wind mit dem kalten Regen und der dunklen Atmosphäre, die das Wetter mit sich trägt. Ich stehe da. Bestimmt eine halbe Stunde, bis ich merke, dass gar kein Regen auf mich prasselt. Ich hatte meine Augen geschlossen, während ich stille Tränen vergossen habe. Als ich aufsehe, ist ein Regenschirm über meinen Kopf platziert. Ich blicke neben mich, wo der Kartenspieler steht. Er war seit zwei Wochen nicht mehr zu sehen gewesen. Dieses mal aber erkenne ich ihn nur an seinen Augen. Seine dunkelbraunen Augen, die mit hellblauen Sprenkel verziert sind. Seinen Anzug oder einen Ausgefallenen Hut hat er nicht an. Er sieht dieses mal aus, wie ein normaler , hier wohnender Mensch, der eine ganz normale Arbeit hat. Schwarze, nasse Haare und relativ helle Haut, Jeans-Jacke, schwarze Jeans und ein weißes T-shirt. Nicht so wie sonst, seinen Schwarz-rot-weißen Anzug und seine schwarzen Hüten, mit Karten oder Beschriftungen darauf. Nichts was annähernd dazu führen lässt, dass er der Kartenspieler ist. Nur seine Rote Armbanduhr lässt darauf schließen, wenn man ihn zumindest einmal in seinem Anzug gesehen hat. Er trägt zusätzlich weiße Pumas. Ein völlig normaler Typ. Er räuspert sich und guckt auf sein Buch, was auch noch zum erkennen beiträgt:,, Jack liebte seine Fantasie und sein Leben dort. Aber was er nicht merkte: dass er seine Fantasie vor seinen eigentlichem Leben vorzieht. Er verliert sich selbst und sein echtes Leben vernachlässigte er." Er schließt das Buch. Ich bin irgendwie gefesselt worden und mein Blick bleibt an seinen Lippen hängen. ,,Warum steht eine schöne Dame, weinend an einem regnerischen Tag in einem Dunklen Park, die sonst immer in einer warmen, bekannten Bäckerei sitzt und ihren Kaffee trinkt?" Ich gehe nicht darauf ein und stelle eine Gegenfrage:,, Wieso sind sie hier, tragen nicht ihren sonstigen Anzug und beachten mich?" ,,Weil ich nun mal auch ein Privatleben und eine normale Arbeit habe. Weil ich eine Katze habe, die ich ausersehen ausgesperrt habe und weil es mir nicht egal ist, wenn eine hübsche Frau weinend in einem Dunklen Park im Regen steht." ,,Mein Vater. Ich hatte gerade einen Anruf bekommen, dass er in der Nacht, einen Unfall hatte, da es ja so heftig gewitterte. Er rutschte einen Abhang runter und das Auto fing an zu brennen. Die Polizei hätte mir schon früher Bescheid gesagt aber da er durch das Feuer verkohlt war, brauchten sie länger, für das erkennen. Deswegen stehe ich weinend in einem dunklen Park." Ich gucke zu Boden. Keiner von uns sagt was. Ich spüre wie mir eine Jacke über meine Schultern gelegt wird. Verwirrt gucke ich den Kartenspieler an. Er lächelt sanft:,,Manuel. Manuel Bäckel.", und er geht einfach.
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