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Kapitel 46

Solchen Schmerz hatte ich noch nie in meinem Leben gespürt. Es war, als ob alle Gefühle, die sich mir über die Jahre verwehrt hatten, zurück kämen, auf mich einstachen und mich in die Knie zwangen. Nacheinander rissen sie kleine Stücke aus meinem Herzen, trugen sie davon. Ich hielt mir die Hand vor den Mund um mein Schluchzen zu verdrängen. Wieso weinte ich? Ich kannte die beiden nicht mal und dennoch traf es mich. Plötzlich drängte sich die Wut vorbei an all den anderen Gefühlen, vorbei an Schmerz und Trauer. Sie schüttelte ihrem Freund der Angst die Hand, ehe sie den größten Brocken aus meinem Herzen riss. Meine Tränen versiegten schlagartig und die Geräusche der Umgebung traten in mein Bewusstsein. Niall hatte mich weinen lassen, was gut war. Ich befürchtete, dass ich tot umgefallen wäre, wenn er sich über mich lustig gemacht oder irgendeinen Kommentar von sich gelassen hätte. Verdammt, ich verfluchte die blöde Balkontür, weil sie zugefallen war. So einen Moment wollte ich für mich alleine haben. Niall ging meine Familie einen Dreck an.

Aus einer Wohnung nebenan drang laute Rockmusik zu uns rüber. Wenigstens überschattete sie für ein paar Minuten meinen extrem lauten Atem und meine vereinzelten Schluchzer. Ich zitterte immer noch und wahrscheinlich änderte sich das auch nicht allzu bald. In den letzten Tagen hatte es mich ein bisschen zu sehr überfordert und nun kamen die Stunden zurück, die ich wach im Bett gelegen und versucht hatte einzuschlafen. Niall kramte derweil weiterhin in dem Karton. Ich schielte zu seiner Jeanshosentasche. Vielleicht konnte ich ihm das Bild jetzt wegnehmen. Aber er tat mir einen Strich durch die Rechnung, als er ein weiteres Foto heraus zog. Ich erkannte nicht, was darauf abgebildet war, doch anhand Nialls Lächeln schätzte ich, es war etwas schönes. Wobei, wer wusste schon, was Niall für schön befand.. Ich hatte ihn zuvor niemals so lächeln sehen. Also echt lächeln, mit strahlenden Augen, gehobenen Mundwinkeln und Emotionen - ihr wisst schon, diese nervigen kleinen Kerlchen, auch bekannt unter dem Namen 'Gefühle'. Ohne es steuern zu können, bildete sich auch auf meinen Lippen ein Lächeln. Bevor er es bemerkte, beugte ich mich über den Karton.

Da musste es noch mehr Bilder von meinen Eltern geben. Trotz der Gefahr, erneut anzufangen zu flennen, schnappte ich mir einen ganzen Stapel. Wow, woher hatte Grant diese Unmengen an Erinnerungsstücken? Unter den vielen Fotos versteckten sich Briefe und Stempel, zwei Ringe, deren Farbe ich leider nicht ausmachen konnte. Als erstes die Fotos, beschwor ich mich. Dann biss ich mir auf die Lippe - man musste schließlich immer vorbereitet sein - und schaute sie durch. Das erste stellte wieder meine Eltern dar. Es war so ähnlich wie dieses vorher, bloß zeigte sich Mums Babybauch hier noch nicht. Gute Pose, dachte ich. Sollte ich einmal Kinder bekommen, würde ich das Bein ebenso anwinkeln, den Bauch einziehen und ihn halb hinter meinem Ehemann verstecken, wenn jemand ein Foto von uns schoss. Sekunden später wurde mir bewusst, dass es womöglich niemals dazu kommen würde. Totgeweiht. Schlimme Sache. Schnaubend besah ich mich des nächsten Fotos. "Wieso schnaubst du?" Nialls Stimme überraschte mich so sehr, dass ich die Fotos beinahe losgelassen hätte. Ups. Seine Anwesenheit hatte ich völlig verdrängt. "Mir ist nur eben aufgefallen, dass ich das hier niemals erleben werde", sagte ich, um einen lässigen Tonfall bemüht. Ehrlich gesagt, fand ich es nicht im geringsten lässig oder cool. Im Gegenteil. Ich hatte gehofft, einmal zu heiraten und Kinder zu kriegen. Das gehörte doch zu einem erfüllten Leben dazu, nicht wahr? "Wieso?", wollte er wissen.

"Wieso, was?" "Wieso, alles." Na super. "Weil ich dieses Foto angesehen habe", sagte ich. Er drehte sich zu mir um, sodass wir uns gegenüber saßen. In seinen Händen befand sich noch immer das Foto, das ihn zum Lächeln gebracht hatte. Er verdeckte es. "Das meinte ich nicht." Achselzuckend blinzelte ich eine Träne weg, die mir über die Wange laufen wollte, da ich gerade sah wie mein Dad meine Mum auf dem nächsten Bild in die Luft hob und herum wirbelte. "Ich weiß." Schon klar, er wollte wissen, wieso ich glaubte, niemals... "Also, was bringt dich dazu, anzunehmen, du seist verdammt, allein zu sterben." Unweigerlich musste ich grinsen. Aber als ich den Tatsachen ins Auge blickte, verging mir das Grinsen. "Wie sagtest du so schön? Ich bedeute das Ende der Menschheit." Ich schaute weg von den Bildern, in die Freiheit hinaus. Der Himmel verfärbte sich gerade. Es wurde dunkler. Da ich keine Uhr anhatte, konnte ich nicht sagen, wie spät es zu diesem Zeitpunkt war. Mein Handy lag in meinem Zimmer. Hatte Niall kein Handy dabei? Ich hinderte mich daran, ihn zu fragen. Momentan gefiel es mir, mich mit ihm zu unterhalten. Momentan. Auch wenn ich das nicht gerne zugab. "So habe ich das nie gesagt", protestierte er. Ich lachte freudlos. "Aber du hast es so gemeint. Kein Problem, wirklich. Ich bin sowohl ein Fehler, als auch die Existenz, die der Menschheit ihr Ende bereiten wird."

Er widersprach mir nicht. Inzwischen erreichte ich das letzte Bild auf dem Stapel in meiner Hand. Es war keines von meinen Eltern, sondern von mir an meinem fünften Geburtstag. Damals war ich noch nicht lange im Waisenheim. Ich saß auf meinem Bett, eine Krone mit einer großen fünf auf dem Kopf. Mein Schoß war die Unterlage für einen Kuchen, dessen Kerzen bereits ausgepustet worden waren. Ich erinnerte mich an meinen Wunsch. "Eine Familie", wisperte ich. Ja, ich wünschte mir eine Familie. Doch eine Sache war in meiner Erinnerung verblasst. Neben meinem Bett saß auf einem Stuhl ein Mann, der ziemlich so aussah wie Grant in seinen Mitvierzigern. Wahnsinn. Er hatte Recht gehabt. Dieses Bild und seine Geschichte bezeugten die Wahrheit. Grant hatte mich besucht. Wieso wusste ich das nicht mehr? "Du hast mich falsch verstanden", sagte Niall in dem Augenblick. Ich schaute auf, meine Augen schimmerten vermutlich, weil ich schon wieder dem Drang wiederstehen musste, zu weinen. Es fiel mir schwer. "Ach ja?" Ich probierte mich an einem Lächeln.

Nein, er hat sie nicht in den Arm genommen. xxx 


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