
Auf Nahrungssuche
Am nächsten Morgen wachte Anabel auf. Sophie schlief noch und so kletterte Anabel leise auf das Blätterdach und genoss die ersten warmen Morgenstrahlen, die auf ihr Gesicht schienen. Unten im Wald verbrannte noch ein Skelett. "Das war wohl das, welches Sophie angeschossen hat", dachte Anabel und war beruhigt, es verbrennen zu sehen. Doch auf einmal zischte ein Pfeil knapp an ihrem Kopf vorbei und die braunhaarige drehte sich um. Zwei Baumwipfel entfernt erkannte sie ein weiteres Skelett, das sie beschossen hatte. Zing! Ein weiterer Pfeil flog durch die Luft. Diesmal streifte er ihr Bein und eine blutige Schramme zeichnete sich an ihrem unbekleideten Unterschenkel ab. Jetzt kam auch noch ein zweites Skelett dazu, das nicht brannte, weil es eine Lederrüstung besaß. Nun kam das in Flammen stehende Skelett näher und Anabel rief Sophie zu: "Wach auf! Da draußen sind zwei Skelette und eins davon trägt Rüstung!" Das musste Anabel ihrer bis jetzt müden Freundin nicht nochmal sagen. Rasch sprang sie auf und nahm ihr Schwert in die Hand. Ihre Müdigkeit war rasch verflogen. Zu zweit kletterten sie erneut nach oben und sahen, wie das eine Knochengestell in seine Einzelteile zerfiel. Nun mussten die Mädchen das Skelett in Rüstung besiegen. Erst jetzt fiel Anabel auf, dass es keine Schuhe trug. "Schlag ihm die Füße weg und schubs es runter! es hat keine Schuhe an!", rief Anabel. Sophie tat, was ihr geheißen und tatsächlich konnte sie das Skelett aus dem Gleichgewicht bringen. Im Gegenzug verletzte die gemeine Kreatur das blondhaarige Mädchen mit einem gezielten Pfeilschuss. Aber als auch Anabel eingriff, waren sie stärker: das Skelett fiel vom Baum und als es am Boden aufschlug, starb es und hinterließ den Kämpferinnen seinen Helm und seine Hose. Schnell teilten sich die zwei es auf, Anabel, weil sie mehr gekämpft hatte und eine Schürfwunde am Bein hatte, bekam die Hose und Sophie setzte sich den Helm auf. Die Rüstung war zwar schon beschädigt, aber besser als gar nichts war es allemal! Sophie klagte, sie habe Hunger und auch Anabels Magen knurrte. Obwohl sie eigentlich keine Tiere töten wollten, sahen sie ein, dass es notwendig war. Also nahmen sich die beiden ihre halbkaputten Holzwaffen und kletterten eine nach der anderen die Leiter hinab. Irgendwie mussten sie zurückfinden, also setzte Sophie alle zehn bis zwanzig Blöcke eine Fackel auf den Boden. Schließlich fanden sie ihr erstes Fressen: eine fette Kuh. Sie graste friedlich, doch als sie die ihr fremden Mädchen bermerkte und deren Schwerter sah, flüchtete sie in den Wald. Sophie verfolgte die Kuh zwar, aber Anabel rief sie zurück und so kehrte sie mit leeren Händen zurück. "Pech gehabt", seufzte Anabel. "Vielleicht haben wir das nächste Mal mehr Glück, wenn wir uns anstrengen." "Hast ja recht", meinte Sophie niedergeschlagen und so suchten sie weiter. Nun schienen sie mehr Glück zu haben, denn auf einer kleinen Lichtung waren zwei Schweine und ein Schaf. "Geh du auf die andere Seite, ich pirsche mich von hier an", schlug Anabel vor. Sophie willigte ein und kroch leise durch das Unterholz, um niemanden aufzuschrecken. Anabel gab das Zeichen und dann stürmten beide los. Die aufgeschreckten Tiere liefen wild durcheinander. Ein Schwein konnte fliehen, doch die anderen Lebewesen hatten keine Chance und starben. "Arme Tiere!", jammerte Sophie. "Warum mussten wir ihnen das antun?" "Sieh's positiv. Immerhin haben wir jetzt Fleisch und müssen nicht mehr hungern", versuchte Anabel ihre Freundin zu trösten. Schweigend gingen die beiden weiter und als es mittag wurde, aß jede von ihnen ein Stück Schweinefleisch. Nach dem Essen gerieten sie in eine Blumenwiese und dauernd war ihnen das Gras im Weg. "Schon wieder Weizensamen! Das nervt, mann!", nörgelte Anabel. "Moment, Weizensamen! Das ist die Lösung! Durch Weizen können wir auch ohne Tiere zu töten Essen bekommen!", strahlte Sophie. "Stimmt! Brot, Kuchen, Kekse...", freute sich Anabel mit ihr. Also sammelten die zwei Mädchen noch eine Menge von Weizensamen und als sich der Tag wieder dem Ende zuneigte, machten sie sich auf den Heimweg. Doch-wo war der Rückweg? Vor lauter Aufregung hatte Sophie total vergessen, ihre Fackeln zu setzen! So suchten Anabel und sophie verzweifelt, doch vergeblich. Als die Sonne schon unterging, hatten sie immer noch kein Anzeichen, keine Vertraute Stelle gefunden. "Verdammter Bockmist! Jetzt sitzen wir irgendwo in der Wildnis fest und haben keine Ahnung, wo wir sind!", schimpfte Anabel. Jetzt saßen sie wirlich in der Klemme!
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