Ich habe zu meinem siebzehnten Geburtstag ein Armband geschenkt bekommen.
Es bestand aus Glasperlen, die in einem dunklen Grün schimmerten.
Die Perlen hatten meine Lieblingsfarbe und das Armband gefiel mir, sodass ich es mir sofort umtat.

Es legte sich ziemlich eng auf meine Haut - vielleicht etwas zu eng.
Doch ich behielt es um.
Die Enge hatte ja auch was Gutes - so konnte ich das Armband immerhin nicht verlieren.

Ich trug das Armband immer und bekam viele Komplimente dafür, weil das Grün zu meinen Augen passte.
Ich bedanke mich, aber genau in diesen Momenten drängte sich besonders in mein Bewusstsein, wie sehr es an meinem Handgelenk drückte.

Es drückte so sehr, dass ich manchmal glaubte, meine Hand kaum noch zu spüren.
Hände waren zum Handeln da, doch diese hier trug das Armband.
Es zierte sie, es war so schön, doch was mit einem leichten Druck begann, wurde mit der Zeit zu einem Zwicken und letztlich zu ausgewachsenem Schmerz.

Irgendwann nahm ich es ab.
Es war schwer, es nicht zu fühlen und noch schwerer war es, dem Drang zu widerstehen, es wieder um zu tun.
Mein Arm war so seltsam nackt und meine Hand fühlte sich so verloren an ohne diesen Druck, mit dieser neu gewonnenen Freiheit.

Irgendwann verschwand dieses seltsame Gefühl, genau wie die Druckstellen an meinem Handgelenk.
Aber eines weiß ich nun:
ich trage nie wieder ein Armband, das mir nicht passt.